Mir hat ein etwas schräger Ansatz geholfen, etwas anzugehen, das seit 3 Monaten schrecklich wuchs, immer unangenehmer wurde und schon anfing, auch anderes zu blockieren. Besonders eklig: Wenn es fertig ist, droht so ein „Warum erst jetzt, warum nicht gleich so. Jetzt ist es zu spät.“
Was hat die Wende gebracht? Ein Video über Expositionstherapie bei Fahrstuhlängsten: Psychotherapy Examples: Part 5 Exposure Therapy - YouTube
Keine Ahnung, wie der Algorithmus das hochgespült hat. Ausgerechnet Fahrstühle haben mir selbst nach Steckenbleiben noch nie irgendwelche Probleme gemacht. Ich habe es angesehen, weil ich ein anderes Video aus der Reihe mochte.
Was mir massiv geholfen hat, ist der wertschätzende Umgang des Therapeuten. Wie er niedrigschwellig ansetzt, dem Gegenüber immer den Eindruck von Kontrolle belässt, kleine Schritte macht. Wir könnten noch kleiner, ist das ok so… Es ist überhaupt kein Thema, wo denn das verdammte Problem ist, in einen Fahrstuhl zu steigen.
Durch die ganze Langsamkeit kroch mir irgendwie unter die Haut, dass es nicht wichtig ist, ob irgendjemand - oder auch ich selbst - meine Aufschieberei „nachvollziehen“ kann, am besten noch „rational“.
Es geht darum, dass eine Person sich einer individuellen Herausforderung stellt, in kleinen, gerade noch machbaren Schritten. Wer den Mut nicht feiert, ist selbst schuld. Und wenn nicht mal ich selbst wertschätzend und konstruktiv mit mir umgehe, bin ich eben auch selbst schuld.
Ich habe heute mit dem Laptop auf einer Parkbank angefangen, in die Tat umzusetzen, was ich seit 3 Monaten immer nur gedanklich angefangen habe. Nach einer Weile setzte sich ein Dame mit einem Buch auf das andere Ende der Parkbank. So hatte ich auch einen study buddy. Sie blieb da einfach stundenlang sitzen und fuhr unwissentlich mit mir in meinem Aufschieberitis-Fahrstuhl rauf und runter. Beim Verabschieden habe ich ihr eine Mini-Portion erzählt.
Ich bin noch nicht fertig, aber ich habe angefangen. Vielleicht werde ich vor Mitternacht fertig.
Lies vielleicht eine halbe Seite in Deinem Buch, @Dennis82HH. Das Inhaltsverzeichnis und eine halbe Seite. Das zählt. Das ist Dein 1. Stockwerk. Bis Mitternacht könnte ich noch Dein virtueller Buddy sein.