Reaktionen des Umfelds auf die Diagnose

Schlimmer: Sie hätten bei Bedarf immer einen guten Grund, uns nicht ernst zu nehmen. „Ach, das ist nur dein ADHS, das dich das sagen lässt. Lass uns das entscheiden.“

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Beängstigend.
Vllt ist es ganz gut so wie es ist.

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Liebe @Ratte ganz ehrlich, ich selbst hätte ein gutes Gefühl wenn die Tabletten Ausgabe 2 oder 3 mal kontrolliert werden würde, „eigentlich“ wäre so ein Vorgehen nämlich sogar richtig!.

Nur leider werden unsere wertvollen Pflegekräfte nach wie vor, trotz dem Beifall vom Balkon aus, immer noch nicht ausreichend unterstützt.

Mehr Lohn ist das eine Thema, mehr Personal das andere, denn im Grunde sollte jeder Mensch der bereit dazu ist sich für andere aufzuopfern eingestellt, ausgebildet und fair entlöhnt werden!, aber ausserdem auch endlich die Wertschätzung entgegengebracht kriegen die er/sie verdient!.

Mein persönliches grösstes Lob an jede einzelne Person die im Gesundheitswesen tätig ist.
:+1::heart::sun_with_face:

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Das genau ist der Punkt!
Im Gesundheitswesen sind alle total überlastet!
Daher ist es auch nicht verwunderlich das ich einen Burn out hatte!
Dafür braucht man wahrscheinlich nicht mal Adhs zu haben!
Da ich aber aber diesen Stress nicht mehr aushalten will bin ich eigendlich ganz froh darüber das ich nun diese Maßnahme zur Teilnahme am Arbeitsleben mache.
Leider habe ich kein Abitur da werden mir dann bestimmt nicht so viele Möglichkeiten offen stehen!
Wie gesagt ich würde gerne etwas praktisches vielleicht Tischler oder etwas kreatives machen.
Aber leider hat ja keiner Erfahrungen mit dieser Maßnahme

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@Ratte das tut mir sehr leid für Dich das Du einen Burnout hattest, hoffe Du hast Dich inzwischen einigermassen erholen können, ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Kraft und alles Gute auf Deinem weiteren Weg. :heart::four_leaf_clover::sun_with_face:

Aber nein.
Nur das richtige Rudel finden.
Das virtuelle Rudel hier ist doch schon mal ein gute Anfang :slight_smile:

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Absolut!!!

Das Selbstwertgefühl von AD(H)S-Betroffenen ist natürlich durch ihre Symptome beeinträchtigt.
Aber die Beeinträchtigung geht tiefer als die Symptome es rechtfertigen würden.

Atomoxetin kann da übrigens recht gut helfen, die emotionale Selbstabwertung zu beheben. ATX ist dagegen recht schlecht, um Antrieb und Konzentration zu verbessern. Ein Mix aus beidem kann beides beheben…

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Auch wenn ich eure Enttäuschung über die Reaktionen des Umfeldes verstehen kann, so würde ich sie dennoch nicht überbewerten.

Ich wurde vor über 20 Jahren diagnostiziert und bin von Anfang an sehr offen damit umgegangen.

Daher habe ich diese Erfahrungen auch gemacht, bin aber immer direkt in die Kommunikation eingestiegen und das Argument, dass einge Symptome von ADHS (Aufschieben von lästigen Dingen, Probleme bei Routinearbeiten, Konzentrationsprobleme) bei vielen Menschen auftreten, diese im Unterschied zum ADHSler das doch zeitnah wieder im Griff haben und ihnen dadurch keine gravierenden Nachteile entstehen oder es ihnen nicht die gesamte Biographie zerschießt, hat immer geholfen.

Meistens blieb ihnen dann das mit einem süffisanten Grinsen vorgetragene „Oh, dann habe ich auch ADS!“ im Halse stecken.

Sie wissen es einfach nicht besser und wer wenn nicht wir, können sie aufklären!?

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Also ich bin da momentan doch sehr wie gespalten es jemanden zu erzählen.
Ich hatte ja mal einem Arbeitskollegen erzählt, dass ihh mich diagnostizieren lasse, das ist ±1 ½ Jahre her oder so. Er war dem sehr aufgeschlossen und meinte dann auch nur so, ja das schlimmste was passieren kann ist, dass du ein Medikament verschrieben bekommst.
Eigentlich ist er auch mehr als nur ein Arbeitskollege, ich sehe ihn viel mehr als ein Freund. Nur er wird in ein paar Jahren mein Chef, man muss ja nicht immer alles erzählen, vllt werde ich es ihm erzählen wenn sich die Gelegenheit bietet. Aber ich weiß auch nicht ob es überhaupt etwas bringt.
Es soll niemand Rücksicht auf mich nehmen und das ganze möchte ich auhh gar nicht als ausrede für irgendwas benutzen.

Das ich verpeilt und vergesslich bin, ist ja kein Geheimnis. Die Leute in meiner Umgebung kennen mich doch so, es würde sich rein gar nichts ändern.
Eine Arbeitskollegin kalkuliert das häufig, von ihr kommt häufig mal ein, pssssst… Pssst… Hast du daran gedacht?


Ich hatte mich auch mal mit meinem Bruder darüber ausgetauscht, ich fand ihn übergriffig, er meinte nur, du verrennst dich da in etwas, das tut dir nicht gut… Bla… Bla… Blaa
Doch es tut mir gut mich mit meiner psyche auseinander zu setzen und wegen dieser Reaktion habe ich mich diesbezüglich für ihn auch komplett verschlossen, weil solche Gespräche führen nur dazu, dass ich mich schlecht fühle.

Ich finde es auch aus meiner Sicht kompletten Schwachsinn, dass man über alles reden muss etc… Sonst frisst es einen auf… Totaler Unsinn, ich kann sehr gut Dinge mit mir ausmachen, klar ist es schön, wenn man sich im positiven austauschen kann und auch wünschenswert, sonst würde ich hier ja nicht schreiben.
Man muss aber wissen was einem gut tut und was nicht, da bringt es nichts Gespräche zu führen, die einem nicht gut tun…

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Hallo! Ich schreibe mal hier rein um keinen neuen Thread zum selben Thema zu erstellen. Ich hoffe das ist okay!
Meine Diagnose sowie der Start der Medikation ist noch ziemlich frisch. Obwohl mir Elvanse wirklich gut hilft und ich die meiste Zeit die Diagnose akzeptieren kann, gibt es einige Momente in denen ich schon daran Zweifel.
Ich denke es geht wohl vielen so? Da ich glaub ich nach außen relativ Leistungsfähig wirke da ich in der Uni gute Noten schreibe, schäme ich mich so das Thema bei Freunden anzusprechen.
Mein Partner weiß bescheid und unterstützt mich auch voll, ansonsten weiß niemand davon. Ich habe aber so viele Erkenntnisse über mich selbst gewonnen und irgendwie in den letzten Paar Monaten soviel dazu gelernt, das ich das Bedürfnis habe das mit einer Freundin zu teilen. Diese gibt jedoch häufiger Kommentare ab wie „Oh, ich habe wieder was vergessen, voll ADHS haha, aber so schlimm ist es bei mir ja nochnicht…“
Ich habe bei ihr mehrere Befürchtungen wenn ich über das Thema rede. Zum einen, dass sie mir quasi meinen „Erzählmoment“ klaut und anfängt darüber zu sprechen was sie für Probleme hat und das sie das ja alles kennt. Versteht mich nicht falsch, ich möchte niemandem die eigenen Erfahrungen absprechen, aber es ist mir einfach wichtig in so einem Gespräch über mich zu reden und nicht über sie. Zum anderen habe ich Angst das sie das klein redet, nicht verstehen kann und sich quasi drüber lustig macht. Sie ist außerdem Medikamenten gegenüber recht kritisch eingestellt…
Der Grund wieso ich ihr das Erzählen möchte ist, dass ich das Gefühl habe unsere Freundschaft leidet darunter das ich nicht drüber rede. Ich habe ihr in den letzten Monaten immer weniger erzählt, und von den relevanten Schritten wie der Diagnose, der Medikation und wie ich mich dabei fühle hat sie nichts mitbekommen. Ich fühle mich zunehmend so als müsste ich mich vor ihr Verstellen. Die Dinge die mich gerade wirklich bewegen, die Veränderungen die ich bei mir Wahrnehme, oder die Erkenntnisse über mich selbst, die kann ich nicht mit ihr Teilen.
Es belastet mich zunehmend niemanden zum reden zu haben. Mit meinem Partner führe ich eine Fernbeziehung, was vollkommen okay für uns ist. Aber das macht es irgendwie noch wichtiger jemanden in meiner unmittelbaren Nähe zu haben der Bescheid weiß.
Das ist jetzt irgendwie länger geworden als gedacht, ich glaube ich musste mir das mal von der Seele schreiben. Ich bin einfach hin und her gerissen und weiß nicht so ganz wie ich die Situation handhaben soll.
Danke, falls ihr das gelesen habt! :smiling_face:

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Liebe @Stormygrey,

leider kann ich deine Freundin mit ihren Reaktion nicht wirklich einschätzen, aber vielleicht haben ja auch Ihre Bemerkungen einen realen Hintergrund und sie macht sich mit ihren Seitenhieben über sich selbst lustig.
Ich habe auch Alzheimer in meiner Familie und lasse ab und an so einen Spruch fallen, wenn ich mal wieder etwas vergessen habe.

Es wird bestimmt helfen, wenn du dich mit ihr verabredest und ihr deine Diagnose in Ruhe erklärst, vielleicht mit dem Hinweis, dass du ihr etwas wichtiges sagen musst und sie dich erstmal nicht unterbrechen soll.

Und wenn sie das nicht akzeptiert und dann immer noch blöde Bemerkungen macht, ist sie auch keine gute Freundin.

Aber vielleicht ist sie ja auch diagnostiziert und traut sich nicht, dir das zu sagen. Wer weiß!? :wink:

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Hallo,

ich kann das verstehen. Deine Freundin und du haben eine enge Beziehung, und du möchtest mit ihr das teilen was dich gerade beschäftigt, du möchtest von ihr verstanden werden.

Aber das funktioniert eben nicht immer. Vielleicht fällt es deiner Freundin wirklich schwer, das jetzt nachzuvollziehen. Dann könnten diese flapsigen Bemerkungen ein Versuch sein, das Thema wegzuschieben. Das tut dir weh, aber sehr wahrscheinlich will sie dir gar nicht weh tun, sondern sie kann mit dem Thema einfach nicht gut umgehen.

Mir fällt ein, wie es war als ich frisch zum Glauben an Jesus gekommen war. Das war mir natürlich ganz wichtig damals und ich habe den Leuten meiner Umgebung viel davon erzählt. Leider gab es hier einen ähnlichen Effekt, dass einige Freunde das gar nicht gut fanden. Da gingen auch Freundschaften zu Bruch.

Das ist heute anders, ich habe auch heute viel mit Nichtchristen zu tun und sage ihnen zwar gelegentlich dass ich an Jesus glaube, aber ich labere sie nicht mehr zu damit und kann gut damit umgehen dass das nicht ihre Welt ist.

Was meine ADHS betrifft, teile ich das nur mit meiner Frau und mit anderen Betroffenen in diesem Forum oder ähnlichen Umgebungen. Aber meine Frau und ich hatten keine Fernbeziehung (mehr), als ich meine ADHS-Diagnose bekam.

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Hier ein kleines Update :relaxed:
Ich habe es erzählt, und die Reaktion war wirklich gut! Sie hat sich sehr für mich gefreut, das ich mit der Diagnose und den Medikamenten so viel positives erleben konnte und ich habe richtig gemerkt wie sie das berührt. Ich bin auch wirklich erleichtert und bin froh diesen Schritt gemacht zu haben. Es kann also auch gut laufen, das ist schön so eine Erfahrung mal gemacht zu haben.
Ich habe nicht das Bedürfnis das noch weiteren Menschen in meinem Umfeld zu erzählen, da es dort einfach keine große Relevanz für mich hat. Aber in ihrem Fall war es mir wirklich wichtig, und ihre Reaktion hat mein Vertrauen total gestärkt.
Es ist okay wie ich bin und es gibt wirklich ein paar Menschen, vor denen ich mich nicht (mehr) verstellen muss!

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Je länger je mehr, komme ich wenn ich ganz ehrlich bin, eigentlich zu der Auffassung, dass es, ganz besonders auch, oder sogar vor allem!, nicht wirklich ein guter Ratschlag ist, dass man sein Adhs verschweigen, oder verheimlichen sollte.
Denn wenn man mal darüber nachdenkt, was hat das in Wirklichkeit jemals zum positiven verändert?.
Veränderung kann ja nur stattfinden, wenn man offen und ehrlich ist, zu sich selbst steht, Sch**ssegal wie andere darauf reagieren.
Ablehnung, Zweifel, Mobbing, all das haben all zu viele schon viel zu lange erlebt.
Und trotz allem, leben wir heute nicht in einer Welt in der nichts unmöglich zu sein scheint?.
Sind die Menschen heute nicht viel offener?, bereit dazu Grenzen jeglcher Art zu überwinden?.
Oder Akzeptanz für vieles zu erreichen, was früher unvorstellbar erschien?.
Jedenfalls finde ich persönlich, dass es sehr mutig ist wenn junge Menschen heute zu sich selbst stehen.
Wäre ich nochmals jung, würde ich mein Outcoming über Adhs wahrscheinlich anders handhaben, würde zu mir stehen so wie ich bin.

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So ich habe für heute wieder mal genug gelabert, am Ende kann/ muss eh jeder für sich selbst entscheiden wie er/sie, mit oder ohne Diagnose, mit sich und seinem Leben umgehen will.
Ich ziehe mich dann mal zurück, habt @alle noch ein schönes Wochenende und eine gute Zeit. :wave:

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Bin gespannt, wie lange du das durchhälst. :wink:

Wünsche dir auch eine tolles Wochende!

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Hallo zusammen,

ich habe die Diagnose seit ein paar Monaten und leider auch ein paar unschöne Reaktionen. Eigentlich nicht mal auf die Diagnose (das war irgendwie allen klar) sondern auf die Medikation.
Da kommen Kommentare: „Das finde ich aber nicht gut, dass du dir Ritalin rein knallst. Du musst dein Leben ändern und nicht irgendwelche Medikamente einwerfen.“.
Ich habe das Gespräch daraufhin sofort abgebrochen und gesagt, dass derjenige sich erstmal mit der Krankheit beschäftigen soll, bevor er solche Kommentare ablässt.
Übrigens ist er selbst deutlich betroffen. Er hätte als Kind auch Ritalin nehmen sollen, die Eltern haben sich jedoch dagegen entschieden. Das bringt er dann auch als Argument. Er hätte es damals ja auch nicht genommen.
Er ist nah verwandt mit mir, was ja auch passen würde.
Andere, vor allem Familienmitglieder, verdrehen die Augen, wenn ich sage, dass dies oder jenes ADHS Symptome sind. Da kommt danach mal: „Jetzt schiebst du alles auf ADHS. Du packst dir einfach dein Leben zu voll. Damit würde keiner klar kommen.“

Wie reagiert ihr bei sowas? Mich verletzt einfach die Unterstellung, ich würde Betäubungsmittel unverantwortlich und vor allem unbegründet nehmen.

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Deine Reaktion war absolut korrekt.
Ich setze die Medikationskritiker immer schachmatt indem ich ihnen erkläre, dass die Ritalinverteufelung auf dem Unverständnis der Tatsache beruht, dass zwei Probleme miteinander verwoben werden, die nichts miteinander zu tun haben:

Problem 1: Es werden aufgrund des Expertenmangels viel zu viele Kinder eine ADHS-Diagnose erhalten, die gar kein ADHS haben

Problem 2: Dann bekommen diese Kinder Medikamente, die nicht für ihre Probleme gemacht sind und reagieren dementsprechend darauf.
Das sind dann die viel zitierten „ruhig gestellten Zombies“.

Fatale Folge:
Die Eltern werden durch die von Unwissenheit geprägte Berichterstattung verunsichert und verweigern häufig auch den korrekt diagnostizierten Kindern die Medikation.

Ausserdem verteufeln gerade viele in der Fraktion der psychologischen Heilpraktiker häufig die Medikation und leugnen ADHS sogar. Die bilden auch eine Schnittmenge mit den „Querdenkern“.

Und selbst Betroffene, die keine Diagnose haben, verleugnen ihre Probleme häufig, damit sie sich diesen stellen müssen oder aus Scham.

Wie heißt es doch so treffend:
„Die größten Kritiker der Elche sind selber welche!“

:wink:

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Das wird bei ihm wohl am ehesten passen.

Es ist einfach schwer, wenn man selbst ganz am Anfang steht und das Gefühl bekommt, dass das alles Quatsch ist. Verstärkt das Imposter Syndrom ungemein.

Es ist aber auch schön, dass es Menschen (vor allem meine engen Freundinnen) gibt, die mich ernst nehmen.

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Genauso :+1:t2: