Reha Kliniken für Erwachsene mit ADHS/ADS

Im aktuellen Neue Akzente Heft, der Mitglieder-Zeitschrift von ADHS Deutschland, ist ein interessanter Betrag zum Thema… ein sehr spezieller, etwas erschreckender Fall, aber man sollte es gelesen haben.

Ist wohl aber nicht auf der Webseite, hab’s zumindest nicht gefunden…

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Meinst du den Beitrag zur späten Diagnosestellung? Dazu gibt es eine Leseprobe

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Nein, jemand mit AuADHS war über die Feiertage dort, dann - für ihn/sie problematisch - andere Therapeuten, Wegfall von Entspannung und Kreativprogramm, klagte über Depression dann Suizidalutät und erntete nur dumme Sprüche von wegen sich hängen lassen und hat sich dann selber in eine Klinik bringen lassen und war eine Weile in der Geschlossenen…

Also Problem war die fehlende Awareness in jeder Hinsicht in der Klinik.

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Hallo Minzli,

wie geht es Dir? Du müsstest ja inzwischen wieder zurück aus der Klinik Berchtsgaden sein oder?

Magst Du hier im Forum mal ausführlich berichten wie alles so war und was es Dir gebracht hat?

Das wäre lieb von Dir.

Herzliche Grüße

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Oh, das hört sich nicht gut an. Wobei ich bei solchen Äußerungen auch immer vorsichtig bin. Über die Feiertage ist es immer schwierig. Darüber muss man sich dann allerdings auch im Klaren sein. Denke das ist auch eine sehr individuelle Sache. Ansonsten liest man sowohl von BGL als auch BB überwiegend sehr gute Bewertungen in dem Portal, Klinik Bewertungen. Meine Therapeutin hatte mir Bad Bramstedt auch empfohlen, da sie nicht wusste, dass BGL jetzt auch ein ADHS Fachzentrum hat.

Hallo, ja, ich bin zurück, schon seit zwei Wochen. Die Phase des Zuhause ankommen dauert allerdings wesentlich länger, als ich es mir vorgestellt habe.

Neun Wochen unter der Käseglocke haben mir anscheinend die Fähigkeit geraubt, hier mit dem alltäglichen Stress klarzukommen und im Augenblick geht es mir nicht viel besser als vor dem Klinik Aufenthalt

Damit will ich nicht sagen, dass der Aufenthalt nichts gebracht hat, ganz im Gegenteil. Ich habe viel gelernt, bin medikamentös gut eingestellt worden, hatte tolle Mitpatienten und insgesamt einen wirklich guten Aufenthalt.

Dummerweise hat mir das reflektieren, aber auch erst die Augen geöffnet, welche Probleme ich mit mir herumtrage, sowohl durch als auch unabhängig von ADHS und hier sitze ich nun wieder da, ohne Therapieplatz und eigentlich dauerhaft überfordert

Dabei habe ich noch nicht mal mit der Wiedereingliederung in die Arbeit angefangen

Aus dem Grund hab ich hier auch noch nicht viel geschrieben, bin irgendwie noch nicht in der Lage, mich wirklich zu sortieren.

Wenn jemand aber eine konkrete Frage hat, kann ich die gerne beantworten

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Ohne Therapieanbindung mit einem Koffer an Erkenntnissen, das ist eine große Herausforderung. Da habe ich auch ein bisschen Angst vor. Ich bin ab Dienstag in der Klinik und sehr gespannt. Die Käseglocke beschreibt es sehr gut, das ist leider der Nachteil bei stationären Aufenthalten. Und zuhause holt einen alles auf einen Schlag ein. Viel Kraft und trotz allem Zuversicht für die nächste Zeit.

Eine ganz simple Frage hätte ich, gibt es im Wahlleistungsbereich auch die Möglichkeit, Wäsche zu trocknen? Ich nutze Wäschetrockner nur für ganz wenig Sachen und werde in den 6-8 Wochen sicherlich häufiger waschen müssen. 8 Wochen scheinen in dem Fachbereich so der Durchschnitt zu sein, oder?

Alles Gute

DuTe

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Das Thema Wäsche waschen ist ein großes dort. Vier Waschmaschinen und vier Trockner für über 300 Betten ist schon knapp.
Vor den Zimmern gibt es durchgehende Balkone, in einigen Bereichen sind dort Wäscheleinen aufgespannt, andere Patienten haben sich offenbar privat Wäscheständer beschafft
Ich habe die wenigen Kleidungsstücke, die nicht in den Trockner dürfen, meist auf einem Stuhl auf dem Balkon getrocknet oder im Bad

In diesem Punkt gibt es meines Wissens keinen Unterschied zwischen gesetzlichen und Wahlleistungs Patienten

Ja, bei ADHS werden von vornherein acht Wochen angesetzt

Bestelle Dr. Svejda Herzliche Grüße von mir. :wink:
Der Mann ist das große Plus in der Klinik, hat wirklich viel Wissen für ADHS und viel Verständnis für die Patienten und kann das auch transportieren
Durch seine Bereitschaft, Elvanse mit Bupropion zu kombinieren, habe ich meine Nebenwirkungen und Rebound Problematik in den Griff bekommen

Noch einen Tipp von mir: die Matratzen dort sind fürchterlich, weil mit kunststoffbespannt aus hygienischen Gründen. Man kann sich einen Topper ausleihen, sofern gerade einer frei ist. Falls möglich, würde ich dir aber raten, einen von zu Hause mitzubringen.

Und die Parkplatzsituation ist eine Katastrophe, ich war froh, dass ich kein Auto dabei hatte. Was allerdings auch Nachteile hat, denn die Busverbindung sind auch ziemlich unterirdisch.

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Dass mit der Wäsche problematisch wird, habe ich mir gedacht. Ist für mich Stress, weil ich dementsprechend viel mitnehme und mich das total überfordert. Kann mich ohnehin nicht entscheiden, was brauche ich, was nicht :thinking: Autofahrt 700 km wäre für mich nicht machbar. Werde zum Glück gebracht, zurück dann mit dem Zug.
Topper für Matratze habe ich nicht. Aber die Gummiteile sind wirklich fies. Muss ich mir vor Ort was besorgen. Wäscheständer zu kaufen habe ich auch überlegt. Mir macht die Situation gerade so viel Angst, dass ich am liebsten absagen würde. Nicht wegen deiner Rückmeldung. Aber so lange aus dem normalen Alltag weg zu sein, die lange Fahrt, was kommt auf mich zu? Wie geht es dann weiter… das überfordert mich gerade etwas.

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Also über die Zeit in der Klinik brauchst du dir glaube ich gar keine Sorgen zu machen.
Ich kann mich nicht erinnern, mich jemals in meinem Leben so gut umsorgt und aufgehoben gefühlt zu haben
Natürlich auch von den Ärzten und Therapeuten, aber ganz besonders von den Mitpatienten
Das war ja nicht mein erster Klinik Aufenthalt, aber der erste, aus dem ich wirklich auch persönliche Kontakte mitgenommen habe
In den Gruppentherapien, was ja auch die meisten sind, wird überall ein sehr emphatischer und wertschätzender Umgang gepflegt, was es mir sehr erleichtert hat, mich zu öffnen
Viel gegenseitige Hilfsbereitschaft aber auch das achten von Grenzen
Auch das trägt sicher zu meinem „Heimweh“ bei, das fehlt mir im Alltag sehr :face_holding_back_tears:

Meinen großen Koffer hatte ich übrigens auf dem Heimweg mit Hermes versendet
Ist nicht ganz billig, dafür wird er aber in der Klinik abgeholt und nach Hause zugestellt

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Vielen Dank. Das hilft mir sehr. Auch ich habe bereits mehrere Klinikaufenthalte hinter mir - mit für mich nicht passenden Ansätzen, wie ich jetzt weiß. Und da war Gruppentherapie meist eine Qual. So, wie du du es beschreibst (und das auch in den Klinikbewertungen immer wieder geschildert wird), freue ich mich auf den Austausch. Gerade weil mir soziale Kontakte in den letzten Monaten sehr schwer gefallen sind. Dass das zuhause fehlt, das kann ich mir vorstellen. Für mich wäre es nach der Klinik wichtig, eine Selbsthilfegruppe zu finden in der Nähe. Bei meiner Therapeutin stehe ich auch noch auf der Warteliste. Aber wenigstens sehe ich sie einmal im Quartal und auch kurz nach dem Aufenthalt. Hoffe, das hilft, nicht in ein Loch zu fallen. Koffer mit Hermes schicken habe ich auch vor. Danke dennoch für den Tipp. Ein empathischer und wertschätzender Umgang, das liest sich sehr wohltuend. Hatte da letztes Jahr im beruflichen Kontext sehr negative Erfahrungen. Und vielleicht ist dann die Klinik genau der richtige Weg, wieder mehr Selbstvertrauen zu gewinnen bzw Selbstzweifel abzubauen. 2 Monate sind eine lange Zeit. Wobei ich mir keine Sorgen mache, die Zeit rum zu bekommen. Die wird verfliegen. Aber je länger ich weg bin, desto schwieriger wird es vermutlich, wieder im Alltag zuhause Fuß zu fassen. Tagesklinik wäre da einfacher. Aber die hat hier bei mir im Umfeld keinen ADHS Schwerpunkt und würde mich daher vermutlich überfordern mit dem Programm und den fehlenden Rückzugsmöglichkeiten. Und ein bekanntes Gefühl des Scheiterns bewirken. Ich gehe ängstlich-gespannt aber auch neugierig-zuversichtlich und motiviert in die Klinik. Neue Situationen machen mir immer Angst. Aber ich sehe es auch als Chance.
Ja, das achten von Grenzen und Hilfsbereitschaft, das ist leider im Alltag oft nicht da. Aber ich habe in den letzten Wochen sehr positive Erfahrungen in meinem weiteren Umfeld gemacht, wenn ich den Diagnoseverdacht ADHS angesprochen habe. Erstaunlich, dass ich mehrfach zur Antwort bekommen habe: ich auch. Und sich dann sehr gute Gespräche ergeben haben. Und genau bei Menschen, die mir bereits zuvor auf Anhieb sympathisch waren.

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Hallo Minzli,

das ist ein prima Hinweis mit dem Topper, Dankeschön :slight_smile: An so etwas denkt man ja kaum.

Ja, ich habe das nach einem Aufenthalt in der Psychosomatischen Akutklinik Kassel-Bad Wilhelmshöhe im letzten Jahr, die sich mit ADHS nicht auskennen, auch gespürt: Der Übergang vom Klinikleben zum Leben zu Hause ist krass und sollte besser begleitet werden. Ich hatte auch keinen Psychotherapieplatz für den Übergang, obwohl er mir von der Therapeutin ein halbes Jahr vorher zugesagt wurde. Ich wollte eigentlich eine Reha noch im letzten Jahr beantragen, habe nun aber immer noch den Reha-Antrag und zwei Krankenhauseinweisungen zu Hause herumliegen, obwohl ich beides sehr gerne machen würde :frowning:

Als meine Psychotherapie dann erst ein halbes Jahr später startete - eine Sitzung alle zwei bis drei Wochen - war es eigentlich schon wieder zu spät. Jedenfalls beendete meine Psychotherapeutin die Behandlung nach der vierten Sitzung mit der Empfehlung, ich solle erst noch einmal in eine Psychosomatische Akutklinik oder in eine Psychiatrie (!) gehen und auf meine verzweifelte Frage, ich müsse doch unbedingt die Steuererklärungen für 2022, 2023 und 2024 erstellen und abgeben, die Klinikbewerbungen erstellen und abschicken (alle angefangen, nichts beendet) und vieles mehr, was ich denn jetzt tun solle, empfahl die Psychotherapeutin ohne ADHS Weiterbildung doch allen Ernstes, dass ich mir einen gesetzlichen Betreuer suchen könne…

Da mein Psychiater (auch ohne ADHS Kompetenz) ebenfalls überfordert war, wurde ich mal kurzerhand in die fußläufig erreichbare Psychiatrie mit Notfalleinweisung geschickt. Während mein ADHS-Gehirn schon überlegte, ob das vielleicht nicht interessant sein könne und besser als Steuererklärung bearbeiten, habe ich direkt gesagt: „Das kommt gar nicht in Frage, wir haben zu Hause soviel zu tun und aus einer schlechten Psychiatrie kann man traumatisiert herauskommen! Jetzt reißen wir uns mal zusammen, sind erwachsen, weinen nicht herum und stellen dem Aufnahmearzt konkrete Fragen nach der ADHS Kompetenz und tatsächlich stattfindender Psychotherapie“.

Ich unterschrieb 3 x blanko irgendetwas bei der Anmeldung auf einem Pad, ohne dass ich etwas zuvor lesen konnte und ärgerte mich auch sofort danach. So etwas mache ich im Alltag ja auch nicht, dass ich etwas blanko unterschreibe. Auf meine Frage, wofür die Unterschriften denn seien hieß es, das sei die Zustimmung, dass der Hausarzt informiert werden dürfe. 3 Unterschriften für die Information des Hausarztes, der danach nie einen Bericht erhalten hat??? Zu Psychiatern und in eine Psychiatrie sollte man wirklich nur gefestigt gehen und wirklich wissen, was man will.

Als mir der aufnehmende Arzt dann allenernstes die Frage gestellt hat, ob ich Hilfe beim Ankleiden etc. benötige (!), habe ich ihn dann nach ADHS Expertise in der Klinik und stattfindenden Psychotherapiesitzungen gefragt und ab da wurde es ein Gespräch auf Augenhöhe und er musste eingestehen, dass Einzel-Psychotherapiesitzungen eher nicht stattfinden, dass es keine ADHS Kompetenz gibt und dass die auf der Homepage aufgeführte Institutsambulanz noch im Aufbau sei und man noch auf eine Ärztin warte. Mein Fazit: Vielleicht im Notfall akzeptabel, wenn Patienten ruhiggestellt und aufbewahrt werden müssen aber was soll man auch erwarten, wenn anscheinende Standardfragen auch ordentlich gekleideten, gepflegten sportlichen Patienten gestellt werden?!

Jetzt warte ich wegen meiner starken Prokastination schon seit Monaten auf einen Platz für psychofunktionelle Ergotherapie und habe aktuell einen Antrag auf Videotherapie bei meiner Krankenkasse eingereicht. Nach Ostfriesland sollte man mit ADHS lieber nicht ziehen. Einen Termin bei einem Kardiologen kann ich 2026 erhalten…

Aber zurück zum Übergang von einer Klinik nach Hause: Ich hatte mich über Digitale Gesundheitsleistungen informiert und mich für die Depressions-DiGa Edupression.com entschieden, die sowohl Psychiater wie Hausärzte verschreiben können. Bei einigen DiGas können Psychotherapeuten einbezogen werden, aber meine 4-Sitzungen-Therapeutin antwortete mir auf meinen Vorschlag " Ich arbeite doch nicht für eine App, das bekomme ich doch nicht bezahlt".

Ich nutze ‚Edupression‘ inzwischen seit einem Monat täglich und bin zufrieden. Auch wenn weder mein Psychiater, noch mein Hausarzt Ahnung von DiGas hat und diese entsprechend auch nicht von ärztlicher Seite angeboten werden und es unrealistisch ist, dass ich meinen „Depressions-Spezialisten einlade“ sich in mein Stimmungsdiagramm einzuloggen, ist die Psychoedukation wirklich gut, weshalb ich es seltsam finde, dass Kliniken nicht von sich aus DiGas zum Übergang in den Alltag empfehlen, damit man sich nicht so komplett alleingestellt fühlt.

Ich warte auf die Oriko DiGa für ADHS, die ja dieses Frühjahr die Zulassung erhalten soll.

Leidest Du auch an starken Stimmungsschwankungen oder Depressionssymptomen, Minzli? Dann suche Dir doch eine der DiGas aus und lasse sie Dir verschreiben.

Wie sieht es denn mit Schlafstörungen bei Dir aus? Ich dosiere Lisdexamfetamin seit über einem halben Jahr sehr langsam in 2,5 mg Schritten von 15 mg auf bis jetzt 50 mg ein und habe heute Nacht mal wieder gerade drei Stunden geschlafen :frowning:

Schreibe doch mal etwas über Deine Erfahrungen zu Buprion in Verbindung mit Lisdexamfetamin. Was hat Lisdexamfetamin bei Dir bewirkt, was die Kombination und welche Probleme hast Du damit?

Übrigens ging es mir nach dem ersten Übergangsschock vom Klinikleben in den Alltag ganz gut. Tagesroutinen und das regelmäßige frühe Aufstehen scheinen wirklich gut zu tun, weshalb ich ein paar Monate weiterhin 6:30 Uhr aufgestanden bin. Aber im Dezember, wenn es beim Aufwachen dunkel und kalt ist, da habe ich das dann leider nicht mehr durchgezogen. Ein Beruf als Angestellte mit fester Arbeiszeit wäre da sicherlich auch hilfreich. Aber als Freiberuflerin ohne Aufträge (konjunkturell bedingt) seit März letzten Jahres ist halt auch depressionsfördernd.

Ich empfehle auch das Neuronation.com Gehirntraining, das großteils kostenlos genutzt werden kann. Die entsprechende DiGA Neuronation Med hatte ich mir letzten Herbst für einen Monat verschreiben lassen. Es genügt aber auch die kostenfreie Version.

Liebe Grüße

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Das war viel Text und ich kann jetzt nicht auf alles eingehen, aber ich fang einfach mal an.
Bei mir kommt sicherlich dazu, dass ich nicht nur ADHS habe, sondern auch letztes Jahr in eine schwere Depression abgerutscht bin und mit Panikattacken zu kämpfen habe
Die Panikattacken melden sich immer mal wieder, aber jetzt kann ich besser damit umgehen. Die Depression ist in der Klinik lediglich von schwer auf mittelgradig zurückgegangen, das trägt natürlich auch nicht zu einem sanften Übergang bei

Mein behandelnde Psychiater, ebenfalls mit wenig ADHS Kompetenz wusste sich nicht anders zu helfen, als mir, Antidepressiva, Tavor und Schlaftabletten zu verschreiben
Tavor wirkt bei mir ohnehin nicht wirklich, zumindest nicht in der angegebenen Dosierung und von den Schlaftabletten bin ich sogar abhängig geworden. In der Klinik habe ich also erst mal die ersten drei Wochen quasi einen Entzug gemacht.
Die Panikattacken sind wohl unter anderem durch eine Überdosierung von Elvanse ausgelöst worden, deshalb wurde ich in der Klinik langsam neu ein dosiert.
Das Problem lag wohl darin, dass ich das Elvanse zu schnell wieder abbaue und genau da setzt das Bupropion an
Das ist nämlich ein Inhibitor zu Elvanse, und dadurch flacht sich die Wirkkurve etwas ab und verlängert sich dafür. Trotzdem bin ich auf zwei Dosierungen eingestellt: morgens 20 mg und mittags noch mal 10 mg.
Und morgens nehme ich das Buproprion dazu

Mein Schlafverhalten hat sich dadurch nicht verändert, hatte es aber auch vorher mit 50 mg nicht. In dem Fall ist das schnelle abbauen vermutlich ein Vorteil.
Obwohl ich ohnehin nicht den Eindruck habe, von Elvanse irgendwie angetrieben oder aufgeputscht zu werden, ganz im Gegenteil.
Ich bin dadurch deutlich ruhiger

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Eine Art Selbsthilfegruppe hat sich übrigens aus der Klinik entwickelt, ich hab mit zwei Mitpatienten quasi eine online Selbsthilfegruppe gegründet, im Moment treffen wir uns alle zwei Wochen abends per Zoom Meeting
Einer davon wohnt sogar bei mir in der Nähe und wir unternehmen ab und zu gemeinsam was
Zwei weitere Mitpatientinnen, die aktuell noch in der Klinik sind, wollen dann dazustoßen, eine weitere ehemalige Patientin ebenfalls
Das ist einfach was ganz anderes, als eine Selbsthilfegruppe mit Menschen, die man nie persönlich kennen gelernt hat
Dadurch, dass wir schon in der Klinik zusammen in den Gruppentherapie waren, konnten wir viel von dem mitnehmen, was wir dort angefangen haben

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Das mit der Selbsthilfegruppe aus der Klinik ist toll, das würde ich mir auch wünschen. Vielleicht ergibt sich das ja. Und online hat eben den Vorteil, dass man nicht unbedingt in der Nähe wohnen muss und es ist im Alltag auch oft leichter einzubauen, als mit Fahrtweg.

Hallo Minzli, hallo DuTe,

wer bist eigentlich Du, DuTe? Ich habe Deinen Namen mal angeklickt und wollte Deine Profilvorstellung lesen, aber ich konnte nur Deine letzten Beiträge lesen. Vielleicht habe ich mich auch nur ungeschickt angestellt. Ich kenne mich mit Foren nicht so gut aus. Es liest sich so als könntest Du weiblich und auch schon etwas älter sein. Ich bin 59 Jahre alt, weiblich, gebürtig aus Hessen und bin vor 9 Jahren von NRW nach Ostfriesland gezogen.

Du hast geschrieben, dass Du auch eine Tagesklinik in Erwägung gezogen hast. Aus meiner Sicht wäre das höchstens ein zweiter Schritt.

Diejenigen, die ich in der Psychosomatischen Akutklinik Kassel-Bad Wilhemshöhe kennengelernt hatte, haben nach einiger Zeit auf vollstationär gewechselt, weil man sonst eine Art Außenseiter ist und sich nicht so intensive Kontakte mit Mitpatienten ergeben. Deshalb würde ich, wenn sich mir die Frage stellen würde, nur eine reine Tagesklinik besuchen, nie eine, die auch vollstationär anbietet.

Der Vorteil eines vollstationären Aufenthaltes ist auf jeden Fall, dass man einfach eine Art langsamen Reset erlebt - ohne, dass irgendetwas Besonderes vor Ort passiert. Es kann also auch sein, dass man sich von einer Klinik zwar viel mehr erhofft hat und man das Gefühl hat „Hier passiert ja gar nichts“ und in meinem Fall war eine zwar gute Klinik mit gesundem Essen, aber ohne ADHS Kompetenz und unter hauptsächlich Patienten mit Depression, Trauma und Angststörungen nicht so ganz das Richtige. Denn wenn ‚etwas los‘ ist blüht mein ADHS Gehirn auf und denkt „Super, hier sind ja alles Singles mit denen ich spielen kann“. Tatsächlich sind es aber größtenteils in Familien und ins Leben eingebundene Patienten, die viel Schlimmes im Leben erlebt haben und hier Ruhe suchen und sich eben nicht die ganze Zeit unterhalten wollen und möglichst viele verschiedene Anwendungen haben und viele aktive Unternehmungen machen möchten - und schon fühle ich mich wieder ausgegrenzt mit dem Gefühl ich bin für alle zuviel :frowning: Das war sogar ein Thema in der Gruppentherapie, dass ich das Gefühl habe, kaum jemand mag mich wirklich und sucht meine Freundschaft. Die Mitpatienten haben mir dann versichert, dass das so nicht sei, aber ich solle mich auch mit kürzeren Gesprächen und Kontakten zufrieden geben. Man könne soviel Aufmerksamkeit, gar nicht geben.

Minzli, DuTe, alle anderen Leserinnen und Leser: Erkennst Du Dich in mir wieder?

Mir wurde in der Klinik zwar auch eine Rezidivierende depressive Störung ggw. mittelgeradige Episode diagnostziert, aber seitdem ich das Stimmungsdiagramm in der Edupression DiGa führe und darüber auch schon viel über die unterschiedlichen Depressionsarten gelernt habe, weiß ich, dass es sich lt. der dortigen Definition nicht um eine klassische Major Depression handelt, sondern gefühlt um sehr starke Stimmungsschwankungen, die auch unter 50 mg Lisdexamfetamin nicht schwächer geworden sind (in der Klinik war ich noch unmedikamentiert). Wenn ich z. B. morgens depressiv aufwache, eine Art Panikanfall wegen einer für neurotypische Menschen Nichtigkeit bekomme, dann kann mir meine aktuelle Dosierung aber helfen, dass es mir am selben Tag wieder besser geht - besonders in Verbindung mit viel Bewegung und Sport draußen. Im Extremfall vergebe ich mir morgens für mein psychisches Befinden die Schulnote 6 (ich weine, schreie und will nicht mehr leben), spaziere am Nachmittag bei Sonnenschein 45 Minuten vom Parkplatz an den Strand, gehe dann 45 Minuten ‚Treppen‘ (über die Treppen am Deich hoch und runter, also Sport mit hoher Pulsfrequenz), unterhalte mich mit Urlaubern und genieße dann noch mal bei einem längeren Spaziergang mit Achtsamkeitsübungen (3. Person Frage-Übung: Wie geht es ‚Sportli‘ gerade? Wo ist sie? Was macht sie? Was sieht sie? Was hört sie? Was spürt sie? Was fühlt sie (psychisch)? Was spürt sie (physisch)?, Was richt sie? Was schmeckt sie? (Die Übung in der 3. Person wähle ich, wenn ich mich psychisch nicht gut fühle, sonst übe ich in der 1. Person).

Danach mache ich noch die Bodyscan Übung während ich langsam spaziere. Und dabei kann es dann sein, dass ich meiner Stimmung eine 1 vergebe, mich sogar ganz besonders glücklich fühle - zu einem Zeitpunkt an dem Lisdexamfetamin ja eigentlich kaum noch wirken soll. Ich habe sogar schon meinen Arzt und die Edupression DiGa-Kundenbetreung gefragt, ob ich dann an so einem Tag die erste Stufe einer Manie ankreuzen soll (Man kreuzt bei der DiGa jeden Tag eine von 5 Stufen einer Depression an und eine von 5 Stufen einer Manie), habe aber die Rückmeldung erhalten dass ‚Sich besonders glücklich und motiviert fühlen‘ noch kein Anzeichen einer Manie im eigentlichen Sinne von krankhaften Symptomen handelt wie sie bei einer bipolaren Störung vorkommen.

Ich weiß, dass ich jetzt abschweife, aber ich möchte noch kurz erzählen, dass ich neulich in meiner Verzweiflung kein medizinisches Fachpersonal mit ADHS Erfahrung erreichen zu können und einfach nicht super drängende Aufgaben zu erledigen, schon überlegt habe in die Mediclin Privatklinik Zentrum für psychische Gesundheit in Donauechingen zu gehen, die eine sehr gute Hoepage hat, auf der die typischen Symptome der diversen dort behandelten Erkrankungen auch detailliert aufgeführt sind, u. a. auch ADHS. Ich habe überlegt, ob das ein Anreiz für mein ADHS Gehirn (so beschreibe ich das Kind in mir, das nach vielen Enttäuschungen nur noch Sachen machen will, die Spaß machen oder interessant sind und schätzungsweise 70 % von mir ausmacht und die 30 % intelligente und selbstreflektierende Erwachsene fühlt sich wie eine überforderte Erziehungsberechtigte - Ich fühle mich oft wie ‚Pippi Langstrumpf‘ oder ‚Kevin allein Zuhaus‘ und kann den Film gar nicht anschauen, ohne in eine depressive Stimmung zu rutschen, weil ich mich so sehr wiedererkenne) sein könnte.

Ich hatte die Idee, wenn ich einen Deal mit meinem ADHS-Gehirn mache, dass ‚wir‘ in so eine teure Klinik gehen und damit quasi ein Jahr ‚Rente‘, also Erspartes (ich bin Freiberuflerin und werde keine Rente erhalten) ausgeben, wenn ich die Steuererklärungen der letzten drei Jahre erledige und diverse wichtige E-Mails fertig schreibe. Wegen dem ständigen Dauerstress lt. Garmin Venu 3 Fitnessuhr kann ich realistischerweise sowieso nicht davon ausgehen, besonders alt zu werden.

Als ich mit dem leitenden Oberarzt ein telefonisches Informationsgespräch hatte, meinte er bereits nach ca. 20 Minuten, dass er denke ich wohl eher bipolar sei und man mich neu diagnostizieren und medikamentös einstellen müsse. Darüber habe ich mich sehr aufgeregt und gefragt wie er so etwas denn einfach so sagen könne und dass das Hilfesuchende massiv verunsichern könne.

Nun habe ich eine gesicherte ADHS Diagnose von Frau Dr. med. Astrid Neuy-Lobkowicz - Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie und Autorin u. a. von „Weibliche ADHS“ sowie eine Bestätigung von einem Psychiater und einer Allgemeinmedizinerin mit ADHS Kompetenz. Aber wieviele Hilfe Suchende haben das nicht!

Ich habe mich dann auch noch mal darüber informiert, dass es tatsächlich ADHS und Bipolarität als Komorbidität geben soll. Aber da ich bereits 59 Jahre alt bin wären bei einer bipolaren Erkrankung ja bereits einige manische und depressive Episoden (einzelne längere Intervalle) aufgetreten und das schnelle Wechseln von Stimmungen und das Über-Reagieren auf äußere Einflüsse ist kein bipolares Symptom.

Findet Ihr mich naiv, wenn ich mir Fachkompetenz von einem leitenden Oberarzt einer teuren Privatklinik erwarte, die lt. Homepage ADHS behandelt und man von Google auf diese Klinik hingewiesen wird, wenn man nach ADHS-Themen sucht und sehr gute Bewertungen auf „Klinikbewertungen.de“ findet (allerdings überwiegend von Patienten mit Depression)?

Der leitende Oberarzt kannte Frau Dr. Neuy-Lobkowicz noch nicht einmal, obwohl sie zahlreiche Fachvorträge hält. Er habe Kurse bei Frau Prof. Dr. Alexandra Philipsen belegt. „Anscheinend hat er da wohl nicht richtig zugehört“, war dazu der Kommentar meines Hausarztes.

Bezugstherapeuten mit ADHS Kompetenz habe man auch nicht, aber er habe schon ein paar Patienten mit ADHS in der Klinik behandelt…

Und das soll dann ausreichend sein um Patienten aufzunehmen, die sehr ausgeprägte ADHS Symptome zeigen???

Ich verzweifle an der Diskrepanz des bestehenden Wissens, das ich in Büchern, Podcasts, Internetbeiträgen etc. finde und dem praktischen Wissen von für mich mit sehr viel Mühe und Aufwand tatsächlich erreichbaren Psychiatern, Ärzten und Psychotherapeuten. Jemand hat hier im Forum geschrieben, dass er 30 km zu seinem Psychiater fahren müsse. Ich würde 300 km weit fahren, um mich von einem guten Psychiater mit psychotherapeutischer und ADHS Erfahrung behandeln zu lassen!

Kannst Du mich verstehen? Denkst Du ähnlich? Oder sind meine Erwartungen und Ansprüche zu hoch?

Denkst Du, dass ich in Deine Selbsthilfegruppe passen könnte oder seid Ihr wieder ganz anders? Ich kann mich auch ein bißchen zurückhalten und muss nicht gleich das Meeting sprengen :wink:

Ich weiß, dass das hier alles viel ist, zuviel für neurotypische Menschen und evtl. auch für viele ADHSler und auch für mich! Ich schreibe sehr langsam und kontrolliere den Text mehrfach und schreibe hier jetzt bereits seit 3 (!) Stunden und habe dabei vergessen, mein Frühstück zu essen und zu trinken :frowning:

Sorry, Minzli und DuTe - fühlt Euch jetzt bitte nicht genötigt mir hier ausführlich zu antworten. Jede von Euch hat Ihre eigenen Probleme. Aber solltest Du Lust haben zu antworten, gerne - Kann auch irgendwann erst sein. Ich schaue hier auch nicht regelmäßig rein. Solltest Du lieber telefonieren, kann ich Dir auch meine Nummer als private Nachricht senden oder Du sendest mir hier Deine.

Einen schönen Klinikaufenthalt wünsche ich Dir, DuTe und berichte davon doch gerne hier im Forum. Wolltest Du nicht ursprünglich in die Schön Klinik Bad Bramstedt?

Einen schönen Tag!

  • Tipp für die Vorbereitung der Entlassung aus einer stationären Klinik für zu Hause *

DuTe und alle anderen: Lasse Dir eine der DiGas von Deinem Hausarzt oder Psychiater oder in der Klinik verschreiben. Für die Rezepteinlösung hast Du 28 Tage Zeit. Das Rezept schickst Du spätestens 10 Tage vor Deiner geplanten Klinikentlassung an Deine Krankenkasse und Du erhältst innerhalb von 10 Tagen einen Code mit dem Du dann innerhalb von 3 Monaten mit Deiner ausgewählten DiGa starten kannst. Das wird Dir sicherlich den Übergang von der Klinik wieder nach Hause erleichtern :slightly_smiling_face:

Hier der Link zum offiziellen DiGa Verzeichnis:

https://diga.bfarm.de/de

Wähle Dir am besten selbst die DiGa aus. Auch auf Youtube oder im Internet findest Du Infos zu den einzelnen digitalen Gesundheitsanwendungen. Ärzte, Psychiater, Psychotherapeuten und Kliniken habe damit wenig bis keine Erfahrung.

Ich habe mich bei der Auswahl einer Depressions-DiGa für die relativ neue Edupression DiGa entschieden, weil das Team von ‚Deprexis‘ mir nicht geantwortet hat auf meine Frage, ob die DiGa, die es schon lange gibt, inzwischen bereits überarbeitet wurde. Ich wollte vermeiden, dass mein ADHS Gehirn sich langweilt und keine drei Monate durchhält. Aber ‚Neuronation Med‘/ Neuronation.com (gratis ohne DiGa nutzbar) und Edupression mag mein ADHS Gehirn :slight_smile: Aber auch die Kurse von ‚7mind‘, die die Krankenkasse zahlt, helfen mir. Ich wiederhole immer wieder die Einheiten des 7mind Kurses ‚Resilienz‘ mit René Träder, dessen Bücher und Resilienzkarten Du kaufen kannst. Die Resilienzkarten kosten wenig und ich nutze/ ziehe fast jeden Tag eine Karte - Auch als Geschenk ganz toll. So weißt Du jetzt schon, was Dich unterstützen kann, wenn Du nach Hause fährst :slightly_smiling_face:

Tagesklinik hatte ich auch verworfen wegen fehlender ADHS Kompetenz. Wäre mir ansonsten lieber gewesen, um den Bezug zum Alltag nicht zu verlieren. Ursprünglich wollte ich nach Bad Arolsen, da das deutlich näher wäre für mich. Aber die Wartezeit ist viel länger. Nach den vielen positiven Bewertungen habe ich dann umentschieden. Bad Bramstedt war für mich keine Option, die Fahrt über die A1 um Hamburg ist ätzend. Und es gab Ende 24 viele unzufriedene Bewertungen. Das hat sich inzwischen geändert, lag wohl an den Streiks und entsprechendem Ausfall.

Danke für den Tipp. Werde ich ansprechen. Ich habe in der Woche nach der Entlassung ein Gespräch bei meiner Wartelistentherapeutin. Da habe ich vorgesorgt. Da bin ich auch froh, zumindest dann einen Termin kurzfristig zu haben. Und dann schauen, wie es weitergeht. Letztendlich soll der Klinikaufenthalt helfen, die Wartezeit zu überbrücken. Und ohne meine hoffentlich bald neue Therapeutin wäre ich nie auf ADHS gekommen. Dafür bin ich schon dankbar, dass sich so neue Wege eröffnen.

Ging es dir am Tag vor dem Einchecken in die Klinik auch so, dass du am liebsten wieder nach Hause gefahren wärst? Wir sind heute in Berchtesgaden angekommen. Ich war noch nie hier und für mich ist es ein Kulturschock. Finde den Ort furchtbar, möchte einfach nur wieder nach Hause und am Dienstag erst gar nicht in die Klinik. Panikattacke und beim Gedanken, hier ein paar Wochen zu verbringen, bleibt mir die Luft weg. Die Klinik mag super sein, aber die Entscheidung für den Ort war für mich persönlich die falsche. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was hier an Pfingsten los ist. Die gigantische Parkfläche am Königsee lässt Böses erahnen, wenn man Menschenmassen gerne meidet.

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