Selbstinstruktionstraining / inneres Sprechen

Hatte ich auch gesagt
Habe aber dann Hallenverbot hier und da gehabt :innocent:,
( glasklare Stimme ( fast wie Chorgesang :sunglasses:

Das ist ja richtig scheisse.
Wenn man dann schon mal die richtige Sportart für sich entdeckt hat, wird man gleich degradiert/deformiert.

Vielleicht klappt es mit einer anderen Sportart.


Hmm, ookay… was hast du denn so geschrien? Vielleicht probierst du es mal mit ‚innerem Anschreien‘ :smiley:

Meine impolsivität hatte zu der Zeit ein anderes Gesicht,
glaube kaum das sich da einer irgendwie mit mir hätte anlegen wollen :rage:
(Die die mich kannten wußten ich bin Lamm-fromm:upside_down_face::innocent::flushed:

Hallo Dreamy,
mit deinem ersten Absatz kann ich mich zu 100 % identifizieren. Nicht was das Buch angeht, da ich es nicht gelesen habe, aber alles andere.
Ich denke in Bilder, zwar wechseln diese in sekunden Takt, aber habe ständig irgendwelche Bilder im Kopf.
Ich spreche ständig mit mir, leider nur negatives und sebstbeleidigendes Zeug, wie „man bist du dumm“, „ich hasse mich wie die Pest“ etc. Aber auch Sachen die andere betreffen wie „Vollidiot“, „Langweilig“ und noch paar Sachen die nicht lady like sind.
Bevor ich irgendwo anrufe oder Gespräch führen muss, spiele ich die ganze Dialoge vorab in meinem Kopf, manchman sogar Tage davor.
Meine Handlungen kommentiere ich tatsächlich innerlich nicht. Aber meine Entscheidungen, dann komm der innerliche Kampf mit mir. Wenn du das und das machst, dann kann das und das passieren; weiß du nicht mehr was damals passiert ist, also du ähnliche Entscheidung getroffen hast; mache es nicht; lass es; usw.
Also ich dutze mich noch.
Laut nach außen tue ich auch so, sage ständig Sachen wie „ich konnte kotzen“, wenn das Telefon klingelt „Bah lass mich in Ruhe“ usw.
Kennt jemand das auch so ähnlich.

Natürlich.

Machst du gegen deine Depressionen auch Therapie oder nimmst du nur das Medikament?

Ich habe sehr lange gebraucht, um mit den ständigen Selbstabwertungen aufzuhören und mich so zu akzeptieren wie Ich bin. Die Therapie hat mir dabei sehr geholfen.

Darf ich Dich fragen, ob Du da mehr dazu sagen möchtest? Also, wie Du es letztendlich geschafft hast?
Ich hasse mich dafür, dass ich so zu mir bin wie ich bin, aber irgendwie schaffe ich es nicht aus diesem Teufelskreis. Ätzend!

Ich würde sagen, man muss es lange üben, im Idealfall mit einem Therapeuten, der einen immer wieder daran erinnert, wertschätzend und akzeptierend sich selbst gegenüber zu sein.

Kleines Beispiel:

Gestern Abend wollte ich im Supermarkt noch schnell eine Kleinigkeit einkaufen, die ich vergessen hatte, aber ich habe im Stress meine Maske vergessen, so dass ich im Supermarkt eine kaufen musste, natürlich total überteuert. Den Einkauf habe ich dann in der Bahn liegenlassen, d.h. Ich kam mit leeren Händen und einer sinnlos neu gekauften Maske wieder zu Hause an.

Früher hätte ich die halbe Nacht wachgelegen und mir immer wieder vorgeworfen, was für ein Vollidiot ich doch bin.

Heute weiß ich, woran das liegt, dass ich nichts dafür kann, dass mit sowas eben passiert usw.

Die radikale Akzeptanz ist für mich der Schlüssel.


Ich nehme nur Medikamente. Meine Therapiestunden sind um, und ich habe momentan keine Kraft aber auch Lust da weiterzumachen. Ich überlege irgendwann eine Ambulante Klinik zu besuchen.
Mein Neurologe damals hat mit mir daran gearbeitet, weiß untypisch aber na ja. Er hat mir mehrere Übungen gezeigt, leider war mir dies auf Dauer zu blöd, entweder habe ich es gar nicht alleine außerhalb der Praxis gemacht oder paar Mal, habe gemerkt wirkt nicht, also gelassen.
Sorry, aber musste über deine Story gestern lachen.

Ich auch. :slight_smile:

Hi,

das ist leider ziemlich genau das Muster, das nicht funktioniert. Dann nützt Psychotherapie nichts.
Neue Verhaltensmuster (die funktionaler sind um bestimmte Herausforderungen zu meistern als die alten Automatismen) muss man so lange trainieren, bis sie von selbst ablaufen, bis sie automatisiert sind.
Was bei ADHS aufgrund der Lernschwäche leider noch länger dauert.

Ansonsten ist das so wie ein SprachkurS, bei dem man nur Vokabeln und Grammatik lernt, ohne das Reden selbst zu übern: im anderen Land wird der sich als reichlich nutzlos erweisen.
Oder Autofahren: es genügt nicht, zu wissen, wo die Pedale sind, wie man das Lenkrad dreht und was die Schilder bedeuten. Erst die lange intensive Praxis macht einen zum sicheren Autofahrer: es muss sich automatisieren.
Das ist bei Psychotherapie nicht anders. Wissen ist schön. Macht aber nichts.
Erst Übung macht den Meister.

Und bei Psychotherapie muss ja nicht nur was ganz neues gelernt werden, sondern auch die alte, dysfunktionale Automatik überlernt werden…

Dann bringt auch ein Klinikaufenthalts nichts, ambulant oder stationär. Dort üben die Therapeuten ja auch nicht den ganzen Tag mit einem. Das muss man schon selber machen, und dafür sollte man es selber wollen.

Sorrysorrysorry…

Viele Grüße

UlBre

Tja, ADHSler haben oft andere Erfahrungen gemacht: entweder lernt man etwas sofort oder gar nicht bzw. sehr mühsam. Entsprechend wird alles, wo man nicht sofort Erfolge sieht, als aversiv erlebt.

Möglicherweise kann man erst mit Medikation die Erfahrung machen, was es heißt, durch kontinuierliches Üben zum Erfolg zu kommen.

Von diesem Thread inspiriert, habe ich vorhin damit begonnen inneres Sprechen zu praktizieren. Es hat keine 20 Sekunden gedauert - ich sagte mir gerade „ich gehe zum Auto…“ - da fiel mir die Wasserflasche aus der Hand. Zum Glück Plastik. Das innere Sprechen erfordert mir doch zu viel Aufmerksamkeit, machen neurotypische das ohne Nachdenken? Oder ist das ihr Nachdenken?

Du hättest dann aber sagen müssen :“Ich gehe zum Auto und halte dabei die Wasserflache fest !“ :smiley: :wink: :lol:

stimmt!
aber ich habe in dem Augenblick überlegt, was ich dann als nächstes sagen muss… da hat meine Hand dann für Ablenkung gesorgt.

Oje :!: :roll: :wink:

Also wie schonmal gesagt, sage ich mir oft in einem kleinen Vers die paar Kleinigkeiten auf, die ich hin und her tragen muss, nur den Gegenstand, das ergibt einen holperigen Rhythmus, der einerseits sich nur als Klang in meinem Ohr verankert. Ich freue mich dann, wenn er mit jedem Zimmer, in dem ich was abgelegt oder an mich genommen habe, kürzer wird. Welche Erleichterung, wenn er dann „verschwunden“ ist, der Rattenschwanz.

Aber das geht nur für so Sachen, wo man nichts „machen“ muss. Höchstens so kurze Sachen wie „Wasser trinken“, auf Toilette gehen. Manchmal bin ich so im Schwung/Hyperfokus mit etwas, dass ich selbst so banale Sachen mir fest vornehmen muss…


Das Innere Sprechen läuft normalerweise automatisch ab und soll sich in der Kindheit entwickeln. Dabei wandert das hörbare, handlungbegleitende Sprechen mit der Zeit „von außen nach innen“. Christine Beerwerth geht daher davon aus, dass man es als Erwachsener mit ADHS nicht mehr lernen kann.

Ich habe auf der anderen Seite auch schon die Meinung gehört, dass es auch von Vorteil sein kann, wenn beim Denken kein Inneres Sprechen „im Weg steht“. Einstein z.B. (ohne ihm ADHS nachsagen zu wollen) war davon überzeugt, dass denken ohne Sprache stattfindet. Dabei ist er aber offenbar nur von sich selbst ausgegangen, denn bei den meisten anderen Menschen ist das nachweislich nicht so.

Ich habe in den letzten Wochen meine eingenen Kinder intensiv beobachtet und bei keinem ein hörbares, handlungsbegleitendes Sprechen beobachten können. Das einzige, was man hört, sind Geräusche wie gesummte Melodien o.ä.

Falls die auch nach innen wandern sollen, hat das bei mir auf jeden Fall nicht geklappt, denn das mache ich immer noch - zur Freude meines Umfelds. :wink:

Das ist ja wirklich interessant. Wenn ich mir vorstelle, dass ich jede Handlung - und sei es nur eine Wasserflasche zu tragen - von innerem Sprechen begleiten würde, dann wäre ja wirklich kein Platz für Denken oder Assoziationen oder für Beobachtungen. Dann müssen sich neurotypische ja zum Denken irgendwo hinsetzen und nichts tun, oder? Wie langweilig ist denn das?

Bei meinen Kindern habe ich nie irgendein handlungsbegleitendes Sprechen beobachtet. Hätte ich das denen beibringen müssen?

Ich werde es trotzdem mit dem inneren Sprechen mal in Situationen versuchen, in denen ich mich sehr auf eine Bewegung konzentrieren muss, z.B. beim Sport. Da stört das Denken oft.

Nein, das hättest du nicht beibringen müssen. Ehrlich gesagt bin ich mir auch nicht sicher, ob das bei Kindern wirklich so ist, wie es behauptet wird. Andererseits hat man in Familien mit ADHS ja auch eine andere Wahrnehmung von dem, was eine normale Entwicklung ist und was nicht. :wink:

Natürlich laufen auch bei neurotypischen Menschen viele Dinge als Routinen ab, bei denen nicht innerlich gesprochen wird. Bei Routinen braucht man das ja auch wirklich nicht. Aber bei komplexeren Handlungen scheinen sie „uns“ da voraus zu sein.

Selbstinstruktionstraining ist ja auch ein Therapiebaustein bei Kindern mit ADHS, wobei ich mich immer frage, ob das wirklich funktioniert. Ich habe da so meine Probleme, da es ja nicht automatisch abläuft und ich sozusagen „darauf kommen“ muss, es anzuwenden. Aber vielleicht muss man auch hier nur lange genug üben…

Das ist übrigens ein Thema, das mich sehr interessiert, zu dem ich aber leider wenig wissenschaftlich Belegtes gefunden habe.

Was ich mir aber auch vorstellen kann, dass neurotypische ihre Gedanken besser kontrollieren können, indem sie ins Handeln gehen.

Bei mir ist es jedenfalls so, dass ich meine Gedanken bewusst kontrollieren muss. Das betrifft vor allem negative Gedanken, aber auch manchmal positive, weil ich da schnell ein Luftschloss bauen kann.