Sinnvoll unterstützen

Hallo Zusammen!
Ich bin Mutter unserer fast 15 jährigen Tochter.
In der Grundschule wurde ihr ADHS diagnostiziert.
In der 6 und 7 Klasse hat sie Elvanse ausprobiert.
Sie konnte besser ihre Hausaufgaben machen und auch bessere Schulnoten erzielen.
In der 8 Klasse hatte sie eine depressive Phase bekommen und konnte nur bedingt in die Schule gehen.
Wir sehen unter anderem Elvanse dafür mitverantwortlich. Allerdings war sie auch in einer sehr negativen Klasse.
Da sie sehr sensibel ist, ist sie mit dieser Disharmonie sehr schlecht klar gekommen.
In der 5- 6 Klasse war sie auf dem Gymnasium.
7- 8 Klasse Realschule.
Seit der neunten Klasse geht sie zur Walddorfschule.
Dort ist sie angekommen.
Fühlt sich angenommen und geht gerne zur Schule…eigentlich.
Dennoch schafft sie es nicht, ihre HA zu machen, nicht für Klassrnarbeiten zu lernen.
Letzendlich schaut sie täglich tiktok. Sie fühlt sich erschöpf. Geht daher sehr unregelmäßig zur Schule, besonders dann, wenn sie keine HA hat.
Gespräche diesbezüglich nimmt sie nicht an.
Hilfe nimmt sie nicht an.
Sie ärgert sich über sich, wenn sie am Ende des Tages nichts geschafft hat.
Wenn es so wie jetzt 18h und ich frage sie, wolltest du nicht duschen? bringt sie das völlig auf die Palme.
Da sie den Eindruck hat, dass ich ihr damit mitteilen möchte, dass sie wieder nichts auf die Reihe bekommt.
Wie kann ich sie sinnvoll unterstützen, ohne dass sie sich angegriffen fühlt.
Medikament nimmt sie derzeit keine.

Danke für eure Hilfe
Liebe Grüße Tanja

Scheiße !!! :scream: ich fühle mich voll von dir erwischt . Es ist 18:20 und kaum was von dem was ich hätte machen sollen oder wollen ist erledigt , aber ein YouTube oder Blick ins Forum geht immer.

Wenn mich jetzt jemdan fragen würde , was ich bisher gemacht habe oder „wolltest du nicht …?“ würde sich innerlich alles in mir zusammenziehen. Weil ich mich erwischt fühle, weil ich verzweifelt bin es mal wieder nicht hinzubekommen und weil der jenige auch noch recht hat.

Hat sie den aktuelle Stress in der Schule wegen nicht gemachter Hausaufgaben , oder schleicht sie sich noch so durch. Vermutlich macht sie was wenn die Konsequenzen drohen , oder ?

Was man machen kann?
Ein neuer Medikationsversuch ?

und ich weiß nicht ob du es ehr mit dem nachfragen „Verschlimmerst“ , weil das wir was nicht gemacht haben , oder machen sollten wissen wir unterschwellig die ganze Zeit.
Das Aufschieben läuft mit einem permanent schlechtem Gewissen.

Was meldet denn die Schule zurück ?

Was du sie fragen kannst, ist . Was für sie hilfreich von deiner Seite wäre und was sie ehr blockiert ?
Denke aber auch dran , sie ist in der Pubertät, da fangen die Eltern an schwierig zu werden :wink:

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Ja, ich weiß, dass ich sie damit " erwische".
Es ist schwierig, das auszuhalten.
Geht sie nicht duschen oder macht sie ihre HA nicht, kann es sein, dass sie nicht zur Schule geht.
Oft schlafe ich kaum, weil ich dadurch gestresst bin.
Dieser Stress übertrage ich dann natürlich auf sie.
Ich frage aber auch oft, was kann ich für dich tun.
Wie kann ich dir helfen. Aber auch das bringt Druck mit sich.
Medikamente möchte sie nicht nehmen.
Die Waldorfschule zeigt sich noch recht cool.
Die Pubertät kommt auch noch hinzu.
Was kann ich tun, um sie zu unterstützen, ohne ihr ein schlechtes Gefühl zu geben?

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Kenne ich auch, allerdings ohne Schule + HA. Die Versagen - Schuld - Scham Spirale.

„Jetzt wo ich die HA nicht geschafft habe, brauche ich auch nicht mehr zu duschen. Der Tag ist eh versaut.“

Unterstützung darin geben, dass sie immer wieder kleine Erfolgserlebnisse erfährt. Bei HA oder auch erst einmal was anderes. Was macht deiner Tochter Freude?

Vielleicht ist es auch besser, wenn ihr jemand anderes helfen kann, wenn dich das bereits so unter Anspannung setzt. Das wird sie vermutlich spüren, egal, wie sehr du es überspielen kannst.

Gibt es ältere Geschwister, der Vater, andere Verwandte, die sie gerne mag?

Alles Gute…

Danke für eure Antworten.
Keine Gescheister. Jetzt haben wir gemeinsam ein Spiel gemacht. Sie hat uns drei mal abgezogen. Das sind dann Erfolgserlebnisse. Strategiespiel.
Ich hoffe, dass hat ihr neue Motivation gegeben.

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Das hört sich gut an!
Was habt ihr gespielt?

Der Vorteil von ADHS:
Genauso so schnell, wie das Leben zu tiefst beschissen sein kann, kann sich die Stimmung auch um 180 Grad drehen…

Wir müssen nur immer wieder einen Ausgang in die Aufwärtsspirale finden. Und das ist oft alleine schwer. Ein guter Kontakt, kann einiges bewirken.

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Santorini heißt das Spiel.
Wir haben mittlerweile gelernt, keinen Druck auszuüben. Bei Streit darüber zu reden oder auch schlechte Stimmungen zu überbrücken.
Jetzt in der Pubertät ist es allerdings extrem schwierig.

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Das kenne ich nicht.
Ansonsten ist die Strategie gut.

Ich finde Nichts lähmender und maximal blockierend als ungelöste Konflikte. Je mehr emotional aufreibend, desto weniger rationale Umsetzungskapazität ist vorhanden => noch mehr Frust => noch mehr Blockade => Burnout

Wieso möchte sie keine Medikamente mehr probieren?
Ich frage nicht, weil ich ihre Gründe in Frage stellen will - im Gegenteil, ich finde es gut und wichtig, dass sie selbst entscheiden kann.
Allerdings könnte es ja sein, dass ihre Sorgen oder Bedenken teilweise mit weiterer Aufklärung geringer werden könnten.

(Ich habe schon häufiger gelesen, dass einige bei Elvanse von depressiven Verstimmungen berichten. Aber es gibt ja auch andere Wirkstoffe.)

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Hallo!
Sie hat den Eindruck, kein ADHS zu haben.
Sie sagt, dass sie Eisenmangel hat.
Laut ihrer Aussage, bin ich die jenige, die ihr jegliche Energie, Motivationen raubt.
Würde ich sie in Ruhe lassen, würde sie alles hinbekommen.
Ich sitze gerade im Wartezimmer einer Anthroposophichen Kinderärztin.
Aber sie sitzt im Auto und kommt nicht mit.
Jeden Tag sagt sie, dass es ihr mental schlecht geht.
Schafft es jedoch nicht, dass Ganze anzugehen.

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Wie kommt sie darauf?
Ich finde es prinzipiell wichtig, dass ihre Wahrnehmung sehr ernst genommen wird. Gleichzeitig kann ich auch deine Verzweiflung oder Hilflosigkeit gut nachvollziehen.

Hast du die Möglichkeit, sie einfach mal in Ruhe zu lassen? Selbst, wenn deine Tochter dann vielleicht eine Woche nur herumhängt.

Damit sie selbst erkennen kann, dass nicht Du der Grund sein kannst!?

Die Psyche lässt es oft nur schwer zu, sich selbst als Ursache zu erkennen.

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Danke dir.
In jedem System wurde ihr suggeriert, dass sie nicht gut ist, wie sie ist.
Daher setzt sie sich maßiv unter Druck. Sie erfährt dadurch eine ständige Überforderung und Dauerstress.
Sich dann einzugestehen, dass man ADHS hat wäre dann für sie auch wieder nicht richtig sein…
Im Auto haben wir dann noch mal uns unterhalten, sie möchte es jetzt dann doch noch mal mit Tabletten versuchen.

Ja, genau das haben wir auch besprochen.
Ich halte mich mal komplett heraus.

Genau genommen haben wir uns im Auto 45min angeschrien…hat am Ende aber ein gutes Ergebis erzielt.
Kontrollmama hält den Mund :speak_no_evil: und sie probiert es noch mal mit Tabletten.
Wenn man ein Kind so lange unterstützt hat und letzendlich immer mitdenken musste, ist es natürlich schwierig, dass auf einmal nicht mehr zu tun.

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Hallo Tanna,

ich kann deine Situation gut verstehen. Wir haben das gerade erst hinter uns gelassen. Das letzte Jahr war sehr bewegt.

Ich verlinke dir mal meinen Beitrag zu Rejection Sensitivity bei einer Jugendlichen. Vielleicht hilft dir das weiter.

Unsere Tochter hat quasi einen ähnlichen Werdegang wie eure.

Was den Eisenmangel betrifft könnt ihr ja ganz einfach einen Bluttest machen. So wie ich mich erinnere gibt es da auch mehrere Werte. Eisen im Blut, aber auch nochmal einen speziellen Wert mit dem überprüfen kann, ob das Eisen überhaupt da ankommt, wo es gebraucht wird.
Unsere Tochter hatte zudem einen extremen Vitamin D Mangel. Auch das lohnt sich immer mal zu überprüfen. Der kann sich auch auf die Stimmung auswirken.

Falls du Fragen zu meinem oben verlinkten Beitrag hast darfst du sie gerne hier oder dort stellen.

Alles Gute!

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Dann macht doch ein Spiel draus . Jedesmal wenn du doch noch zu viel gesagt hast gibt es 10cent in die Spasskasse , und nach einem Monat gönnt ihr euch was von dem Inhalt.
Vielleicht macht deine Tochter ja mit einem Lernpunkt von sich selbst mit?

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Ich denke es wäre wichtig da nochmal anzusetzen und auch wieso sie die ADHS-Diagnose ablehnt. Vielleicht könnt ihr (ggf. mit therapeutischer Unterstützung, weiterer Aufklärung, …) da an einem positiveren Selbstbild und arbeiten und daran, dass ADHS kein Makel ist (nicht sein sollte).

Wie du es beschreibst, sehe ich drei wichtige Punkte (basiert jetzt natürlich nur auf den Beiträgen, ich kenne euch und eure Situation natürlich nicht und auf meiner persönlichen Wahrnehmung):

  • die positive Verbindung zwischen euch stärken (vielleicht auch tlw. durch Zurückhaltung von dir, so wie ihr es nun besprochen habt)
  • ihr Selbstbild positiv stärken und die negative Sicht/Ablehnung der ADHS-Diagnose abbauen
  • Therapie in Bezug auf ihre Symptome (neue Medikation, ggf. Therapie oder was für euch sinnvoll und passend scheint)
    -( Und ein Abchecken der Eisenwerte und anderer Dinge ist natürlich auch sinnvoll, bzw. wäre für die Medikation ja eh wichtig. Wie kommt sie auf den Eisenmangel? Könnte es sein, dass sie gelesen oder gehört hat, dass es häufiger so ist, dass Eisenmangel mit ADHS ‚verwechselt‘ wird? Dann hat sie ja ggf. auch noch andere Dinge über ADHS gehört, die zu einer Ablehnung der Diagnose führen könnten?)

Ggf. könnte es sein, dass übergangsweise das eine kontraproduktiv für einen anderen Punkt ist. Also z.B. wenn du sie zu den Medikamenten drängst, ist das vielleicht belastend für die Beziehung. Oder du hälst dich dahingehend stärker zurück und ihre Schwierigkeiten durch das ADHS werden erstmal nicht besser. Daher liegt es an dir/euch, was aktuell am Wichtigsten ist oder den Weg für die weiteren ‚Baustellen‘ ebnet. Verstehst du, wie ich meine?

Ein ganz anderer Gedanke: Lasst die Erschöpfung auch medizinisch abklären. Es könnte z.B. (neben der ADHS) eine Schilddrüsenunterfunktion oder Diabetes dahinterstecken.

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Guter Gedanke.

Falls die Schilddrüse auffällig ist, sollten noch Nährstoffe gecheckt werden, die bei einem Mangel negativ auf die Schilddrüse wirken können. Es kann dann schon reichen diese Nährstoffe zu supplementieren, so dass die Schilddrüse wieder arbeiten kann.
Diese sind z.B.: Jod, Selen, Eisen, Zink, Vitamin D, Vitamin B12 und Magnesium.

Bei meiner Tochter sind die Schilddrüsenwerte auch leicht auffällig, Sono war aber ok. Sie hat aber einen starken Vitamin D Mangel. Ist dieser ausgeglichen werden die Schilddrüsenwerte erneut geprüft.