Das widerspricht aber dem so häufig internalisierten Gefühl, dass man irgendwie nicht richtig sei, versagen würde und sich mehr anstrengen müsse.
Das möchte ich so pauschal nicht stehen lassen. Das kommt ganz auf die Sozialisation des ADHSlers bzw. der ADHSlerin an.
Ich habe sehr lange meine Gefühle unterdrückt und sehr häufig die Schuld generell bei mir gesehen und habe ebenso häufig die Fehler anderer stillschweigend ausgebügelt.
Edit: Das haben hier einige so oder leicht abgewandelt beschrieben.
Das was du beschreibst, scheint eher die Kombination aus ADHS und Narzissmus zu sein.
Nein, das stimmt nicht. Hast du noch keinen der vielen ADHS-lern mit extremen Minderwertigkeitsgefühlen kennen gelernt??
Was du beschreibst, stimmt in dieser Radikalität eher für Narzissten.
Was ist ein Eskalationsfall? Wenn ich „nicht mehr kann“ und mich zurückziehe? Wenn ich mich „ausklinke“?
Was sind Verletzungen? Psychisch? Physisch? Emotional?
Ich hab wohl viele Menschen aus meinem Umfeld verletzt, denke ich. Die Gründe dafür dürften in Überforderung und im „Overload“ liegen. Ich gehe dann weg. Oder mach die Muschelschalen zu. Narzisstisch ist das kaum. „Draussen“ lasse ich so aber Menschen äusserst verletzt zurück. Ich habe verstanden, dass das egoistisch ist, auf eine gewisse Weise. Das ist Selbstschutz.
Niemals. Im Gegenteil. Jeder Tag beginnt mit „ist das richtig?“, „ist das das, was ich tun soll?“.
Narzissten suchen das Gegenüber, um sich bestätigt zu bekommen, nicht? Ich kenne eher das „ich bin nicht von dieser Welt“-Gefühl. Und das geht definitiv ohne ein Vis-à-vis. Eine gewisse Überheblichkeit erkenne ich bei mir, weil ich es definitiv nicht schaffe, mich über Fussball, Autos, Motoren oder Frauen zu unterhalten und ich mich am Stammtisch, im Pausenraum und ähnlich extrem fremd fühle. Ich hab mit gewissen Gruppen von Menschen schlicht Null Berührungspunkte, keinen Quadratmillimeter Deckungsfläche. Auch das kann andere verletzen.
Ich schweif glaub ab, ja?
Schweifen Sie, schweifen Sie!
@Felixyz also ich würde einen Eskalationsfall, also jedenfalls in meinem Fall, auch mit diesen Worten beschreiben:
„wenn’s klöepft un däetscht“, oder: „wenn’s eim de Nuggi usehaut“, also spätestens dann würde ich eine Situation bereits als eskaliert bezeichnen, oder?.
Wenn man sich „ausklinkt“ flüchtet man vor der Eskalation um sich selbst und andere vor der Eskalation (ausrasten) zu schützen, heisst man betreibt im Prinzip so eine Art : „Anti-Eskalations Prophylaxe“, was eigentlich die schlauere Variante ist, also wenn man seinem Gehirn und seinen Emotionen, und auch dem Gehirn und den Emotionen des Streitpartners, erst mal die Chance gibt wieder „herunter zu fahren“ um wieder klar denken zu können, anstatt schreiend, tobend und mit hochrotem Kopf wie das Rumpelstilzchen im Kreis herum zu hopsen.
Jedenfalls hoffe ich das diese bildhafte Beschreibung weiter geholfen hat und wünsche Dir noch einen schönen Tag, (bevor ich dann womöglich auch noch weiter abschweife).
Also entschuldige, aber das ist Kokolores. Davon abgesehen, dass hier nicht Gix oder Gax kommen kann, und alle undiagnostizierten ADHSler über einen Kamm scheren kann. Wenn die alle sich selbst mögen würden, wo kommen denn dann alle die her, die hier nach Hilfe und Unterstützung suchen, bevor sie eine Diagnose haben?
Ich glaube auch immer wieder zwischen den Zeilen zu lesen, wie oft gerade diese an sich selbst zweifeln, bei sich selbst die Ursache suchen, wenn etwas schief läuft, wieso man nicht verstanden wird oder wieso man selbst nicht versteht.
Und dein letzter Satz ist eine Frechheit, weil er impliziert, dass ADHSler andere absichtlich verletzen.
PS. Borderliner sind auch nicht alle gleich.
Genau so kenne ich es von mir auch. Und wenn die andere Partei dann noch meint, ein paar Tritte hintendran zu geben, ist bei mir Schicht im Schacht. Ende Gelände.
Ich frage mich die ganze Zeit, warum Du @Faultier überhaupt über diese Person schreibst, denn:
Und keiner hier kennt diesen von Dir beschriebenen Menschen. Hatte diese Person denn eine Borderline-Diagnose? Ansonsten ist alles Schall und Rauch.
Wenn das dann jemand gar nicht verträgt und immer näher rückt, lauter wird, in mein Gesichtsfeld eindringt, im Kontakt herzustellen, der mich gerade überfordert…oh Hilfe. Ach, das Miteinander.
Das passt durchaus zusammen und zwar nacheinander. Und gemeint habe ich damit das Zwischenmenschliche.
Eigentlich meint man, sich angemessen zu verhalten, nichts falsch zu machen, dass gegen andere Menschen erfolgte Kritik berechtigt und nicht unangemessen gewesen wäre.
Und trotzdem fühlen sich immer wieder Menschen, darunter Menschen die man sehr gerne hat, beleidigt, verletzt, ungerechtfertigt kritisiert und ziehen sich früher oder später zurück.
Das führt dann früher oder später natürlich dazu, intensiv darüber nachzudenken und bringt einen zur Erkenntnis, dass es doch an sich liegen könnten wenn immer wieder Menschen so reagieren.
Wie gesagt, meine ich damit das Zwischenmenschliche, was man objektiv nicht so leicht beurteilen kann.
Bei leichter objektivierbaren Dingen wie z. B. Arbeitsergebnissen ist das was anderes. Da will man immer 100% erreichen und rennt einem Optimum als Ziel hinterher, das man nie erreicht. Hat man dann durch Fristen gezwungen das seiner Ansicht nach unvollständige Werk abgegeben, fühlt man sich als Pfuscher, ärgert sich, ist der Meinung nur 50% Qualität geleistet zu haben.
Ein besonderes Glück ist, wenn - wie es mir mal widerfahren ist - ein Chef / Auftraggeber / Kunde sagt:
F., sie wollen immer 100% und werden nie fertig. Vergessens die 100%. Machens 80% aber zeitnah. Mit 80% sind sie immer noch viel besser als die Anderen, die nur 50% und 60% hinkriegen.
Das hat mir schon sehr gut getan. Gebracht hat es allerdings nicht viel. Irgendwie rennt man immer noch den 100% hinterher. Und oft schafft man nicht mal 80% oder 60% sondern gar nichts.
F.
Bei mir ist das nicht so verlaufen. Ich habe schon mit 4 und 5; gedacht, dass ich merkwürdig sei und mich irgendwie falsch verhalten würde.
Damit habe ich in dem Kontext gemeint, wenn z. B. eine Meinungsverschiedenheit z. B. in einer Beziehung zum Streit eskaliert, man einfach nicht begreifen kann warum der Andere wegen etwas vermeintlich Unwesentlichem so beleidigt / verletzt ist, es nicht versteht dass der Andere nicht versteht was man meint und was man will und der Streit soweit eskaliert, dass man die Trennung ins Spiel bringt.
Und mancher wundert sich dann, dass der Andere das mit der Trennung ernst nimmt und umsetzt.
F.

es nicht versteht dass der Andere nicht versteht
Ja. Ich verstehe, dass du nicht verstehst, dass ich das nicht verstehe. Endlos.

man die Trennung ins Spiel bringt
Das verstehe ich nicht und verstand ich nie. Meine letzte Partnerin hatte gegen Ende der Beziehung öfter sowas auf den Lippen. Und ich weiss noch immer nicht, was genau sie damit sagen wollte. Auch nicht, nachdem ich nachgefragt hatte.
Da bin ich ein Verfechter der „guten Worte“: Sag nicht, was du nicht willst, mach keine negativen Beispiele - sondern immer umgekehrt. Selbst die Aussage „Du bist ganz bestimmt kein Arsch, im Gegenteil.“ klingt halt im Hirn „das Arsch“ an und mit diesem Begriff alle verknüpften Assoziationen.
Ich müsste Kommunikationsberater werden, glaub…
Über den Einwand Narzissmus habe ich nachgedacht. Wenn ich mir im Nachhinein und als Ausschnitt meine Aussage

dass der ADHSler - soweit er undiagnostiziert ist, keine Ahnung von ADHS und noch keine Depressionen o. a. hat - sich selbst mag, tendenziell die Schuld bei anderen sucht und glaubt, selbst eigentlich alles richtig zu machen.
nochmal anschaue, ist der Einwand nicht so abwegig wie ich ihn zum Zeitpunkt der Erstellung des Beitrags abgetan hätte.
Das selbst mögen hatte ich nicht in der Art gemeint, dass man sich selbst für den Tollsten und Besten hält. Und mit dem eigentlich alles richtig machen habe ich nicht alles im Leben gemeint sondern das Zwischenmenschliche.
Wenn man - wie gesagt als undiagnostizierter ahnungsloser ADHSler - der Meinung ist, dass man ungewöhnlich chaotisch ist, es oft nicht schafft etwas von A bis Z durchzuziehen und fertigzustellen, es nicht oder nur selten schafft, pünktlich zu sein, es nicht schafft mal seine große Klappe zu halten wenn es angebracht wäre, aber betreffend eines zwischenmenschlichen Kontaktes sich sicher ist, nichts falsch gemacht zu haben, immer fair gewesen zu sein, keinen für ihn objektiven Grund erkennen kann, warum der oder die anderen sauer sind, sich zurückziehen etc. und trotz Grübelns nicht darauf kommt, warum die so reagiert haben - ist man dann ein Narzisst bzw. kann man ein Narzisst sein? Gemeint ist natürlich nicht der in gewissem Maße in jedem vorhandene, „normale“ und gesunde Narzissmus sondern schon in pathologischer Ausprägung.
F.

Bei mir ist das nicht so verlaufen. Ich habe schon mit 4 und 5; gedacht, dass ich merkwürdig sei und mich irgendwie falsch verhalten würde.
Hast du das aufgrund des Verhaltens und Äußerungen anderer Kinder dir gegenüber gedacht und / oder aufgrund Verhalten und Äußerungen deiner Eltern, ggf. weiterer Angehöriger?
Ich habe mich die gesamte Kindheit als Versager und Nichtsnutz, als schwarzes Schaf, Belastung, undankbarer Taugenichts gefühlt.
Zum Einen ist es mir ständig und noch deutlicher als beschrieben gesagt und gezeigt worden, von den Eltern. Warum ich so bin, habe ich nicht verstanden.
Dass mir ständig irgendwas passiert ist, ich irgendwas kaputt gemacht habe, mit dem Fahrrad an Nachbars Auto gefahren bin, Sachen unbedingt auseinanderbauen wollte aber Schwierigkeiten beim Zusammenbauen hatte, ich Wutanfälle bekam in denen ich dann Sachen nicht aus Versehen sondern in der Wut kaputt gemacht habe und vieles mehr, haben für mich dann bestätigt, dass ich eine Mißgeburt oder sowas bin.
Die Bestätigung habe ich aber wieder dadurch in Zweifel gezogen, dass es ein paar Menschen gab, die mich freundlich behandelten, sich freuten wenn ich da war oder es zumindest nicht als reine Belastung empfanden. Die normal mit mir redeten, denen ich auch bei irgendwas helfen konnte, das dann auch funktionierte, und sich die Menschen dafür bedankten.
F.

ist man dann ein Narzisst bzw. kann man ein Narzisst sein? Gemeint ist natürlich nicht der in gewissem Maße in jedem vorhandene, „normale“ und gesunde Narzissmus sondern schon in pathologischer Ausprägung.
Die Existenz des Narzissmus bei mir stelle ich mir immer wieder. Ja, da sind gewisse Komponenten da, aber nicht in der „krankhaften Ausprägung“.
ADHS und pathologischer Narzissmus schließt sich nicht aus.
Ein gestörtes Selbstwertgefühl kommt sehr häufig (eigentlich immer) bei Narzissten vor, bei ADHS kommt es zu diesem Problem aber auch oft.
Auslösender bzw. stark einflussreicher Faktor können narzisstische Eltern sein. Andererseits glaube ich, dass gewisse narzisstische Komponenten (nicht als Persönlichkeitsstörung) sich im Masking zusammen mit der Impulsivität zeigen, weil man etwas nicht zu Ende gedacht hat.
Der Unterschied zum typischen Narzissten wird dann halt eher das schlechte Gewissen und die Reue später sein.

in pathologischer Ausprägung
Naja, der ist ja auch wesentlich seltener als uns zur Zeit die Medien weis machen wollen. „Narzisten erkennen“ und ähnliche Themen geistern seit einiger Zeit durch alle Kanäle. Wird halt gern gelesen…

seltener als uns zur Zeit die Medien weis machen wollen.
„Narzisst“ ist halt genauso ein Schlagwort wie „toxisch“.
Wobei die Tipps gegen „Narzissten“ oftmals schon hilfreich sind. Gegen jemanden mit NPS kommt man da aber nicht weit.
Und letztendlich kann man sich auch nie sicher sein, da NPS nun mal auch kein Stempel auf der Stirn tragen.
In letzter Zeit versuche ich ein wenig meine Selbstzweifel abzubauen. Deshalb traue ich mir auch mal zu sagen, wenn ich etwas aus meiner Sicht gut gemacht oder gut hingekriegt habe und nicht sofort einzuschränken. Dann grüble ich darüber nach, ob das überhaupt angemessen ist. Ich würde gern häufiger hören, ja, das hast Du wirklich gut geschafft. Alles gut hinzukriegen bleibt unkommentiert, aber Fehler werden heraus gepickt und aufgewärmt.
Ich kenne leider dieses Muster auch von mir. Ich versuche das zu verändern. Bei den eigenen Kindern ist es doch leicht. Also werde ich den Nachbarn loben, wenn er seine Konifere das nächste Mal in Kegelform schneidet. Nee, Witz, ihr wisst schon was ich meine.

würde gern häufiger hören,
Ich auch, aber wenn es dann kommt, ist es mir oft unangenehm und ich habe sofort zig Argumente im Kopf, warum ich das Lob eigentlich gar nicht richtig verdient habe.
Das innere Selbstgespräch kann man dahingehend aber (mühevoll und kleinschrittig, aber doch!) ganz gut modifizieren.