Zum Thema Dignitas:
Kennt ihr das MAID Programm in Kanada? Ich hatte irgendeine Doku dazu gesehen Novo - Kanadas Euthanasiegesetze sind ein moralischer Skandal
Hat mich irgendwie angesprochen und ich hab das auch als Plan durchgespielt für mich selbst, wenn’s irgendwann so weit ist. Hat mich sehr traurig gemacht. Aus vielerlei Hinsicht.
Aber:
Es ist ein (Teil)öffentliches Forum und ich möchte auf keinen Fall jemandem schaden bzw. bestimmte Gedanken bei anderen triggern- daher versuche ich, dem Thema (hier zumindest) nicht so viel Raum zu geben, allen Mitlesenden zuliebe.
@tamaracha passive todeswünsche, so nannte das eine Therapeutin, die ich auch abgegrast hatte.
Also keine Sorge, ich bin völlig klar im Kopf, plane derzeit auch keinerlei konkrete Alleingänge. Hab ja auch meinen geliebten Hund, den ich nicht einfach so zurücklassen könnte.
Aber wenn man auch von 26 bis 33j (also schon 8 Jahre) dauersingle ist, und nichts so richtig hinhaut, alle um einen Familie haben und entsprechend ihr eigenes Leben (wenig Zeit für mich), ist man verdammt einsam.
Ich bin in zwei Sportstätten gleichzeitig angemeldet, mache Musik, bin viel mit meinen Hund und versuche mit allem dann mehr unter Menschen zu sein. Aber die Einsamkeit bleibt, egal wohin ich gehe. Ich habe keine Angst vorm Alleinsein, es ist ja zum Alltag geworden. Ich renne auch nicht vor lauter Bedürftigkeit von einem Date zum Nächsten. Aber unterm Strich bin ich total abgekämpft von diesem Gefühl und möchte perspektivisch nicht, die nächsten 10 Jahre noch genau so weiter leben, wie die letzten 8 Jahre schon.
Ich hab’s mir schön gemacht in der Zwischenzeit, Viel gereist, viel Neues gelernt, mir hier und da etwas gegönnt, mir Wünsche erfüllt - aber der Aspekt einer tiefen, erfüllten Partnerschaft - der hat einen völlig anderen Stellenwert für mich.
Ich bitte euch, speziell zum letzten Abschnitt, besser nichts zu schreiben, wenn ihr nicht wirklich 1:1 relaten könnt.
Es ist sehr leicht dahergesagt, man solle sich selbst lieben, und lernen allein zu sein.
Ich bin Meisterin darin. Ich bin drei mal alleine umgezogen, habe meine Waschmaschine alleine 4 Stockwerke hochgetragen, bin seit 5 jahren „alleinerziehende Hundemum“, bin alleine mit Zelt durch die Arktis gestiefelt.
Seid erst mal 8 Jahre alleine. Am Stück. Mit einer Pleite nach der Nächsten. Mit einem zerrütteten Elternhaus und zwei Geschwistern, die 450km weit weg wohnen und bereits Mütter sind. Und Freundinnen, die in ihren Partnerschaften so erfüllt sind, dass man sich nur noch 1 mal im Jahr zum Geburtstag sieht.
Manchmal heule ich am Ausgang des Supermarkts, weil die Kassiererin mir ein schönes Wochenende wünscht- damit ist sie meistens die einzige, die an dem Tag mit mir geredet hat, weil ich am Wochenende zu 99% alleine bin.
Kann ich mit mir allein sein?
Ja.
Ich will es aber nicht mehr. Das wird auch keine Therapie ändern können, dass ich dieses Bedürfnis nach Bindung habe. Ob ich es erreichen werde, weiß ich leider nicht, weil mein Einfluss nur bei 50% liegt. Die anderen 50% liegen beim Anderen, die kann (und will) ich nicht erzwingen.
Jeder Tag gleicht dem Anderen, ich frage mich manchmal wozu ich überhaupt arbeiten gehe - weil ich auch auf nichts größeres hinspare, keine Verantwortung habe jemanden damit versorgen zu müssen. Die Anerkennung ist mir auch egal, da ist keiner, der dir Beifall klatscht wenn du Heim kommst. Im Prinzip gehe ich nur arbeiten, um mich wenigstens dort noch gebraucht zu fühlen und meine laufenden Kosten zu decken.
Ob ich meinen Beruf mag?
Ja, sehr.
Aber es ist trotzdem alles so bedeutungslos für mich.