Starke Depression und Überbrückung der langen Wartezeit

Du, das ist gar kein widerspruch, einerseits Zeit, Ruhe und Privatsphäre für sich zu brauchen und andererseits Verbundenheit spüren zu wollen. Allein sein ist etwas ganz anderes als Einsamkeit. Für mich ist die Einsamkeit sogar besonders spürbar, wenn ich unter Leuten bin, denen ich mich nicht verbunden fühle (Isolation in der Masse).

Bei dir möchte ich mich auch entschuldigen, weil ein paar meiner Beiträge ein bisschen schroff geraten waren. Das tut mir Leid. Deine Poesie habe ich mir als private Notiz abgespeichert, weil es so unter die Haut geht. Bitte poste noch mehr davon, wenn dich eine Muse küsst.

Die Geschwister meines Partners haben in letzter Zeit alle Kinder bekommen und spielen „Mein Haus, mein Baum, mein Kind.“ Auch ihm fällt es auf, dass man sich entfremdet, der Horizont ein anderer wird durch Kinder und Familienplanung. Es wird dann viel schwieriger, mit solchen Leuten auch mal eigene Probleme oder Gedanken zu teilen (Verbundenheit), weil der Fokus so unterschiedlich liegt. Wie muss es dann erst dir damit gehen, wenn das quasi deine sämtlichen engeren Kontakte waren …

Wir mussten im Studium eine Fernbeziehung führen und konnten uns immerhin an den meisten Wochenenden besuchen. Damals war Online-Kommunikation und Telefon eine riesengroße Hilfe. Ist nicht für jeden das Richtige, aber ich finde telefonieren fantastisch, weil die Wohnung dabei aussehen darf wie Sau, man den runtergerocktesten Schlafanzug aller Zeiten tragen darf und trotzdem Nähe und Verbundenheit entstehen können. Mit einem guten Funkheadset kann man rumlaufen, sich hinlegen, alles mögliche, und dabei reden. Auf einem solchen Fundament hilft chatten (damals ICQ), die persönliche Insider-Ebene am Leben zu halten. Uns hat wahrscheinlich die gemeinsame Neigung zu sprachspielen gerettet, geheime Anspielungen verbinden. Das beschreibe ich dir nicht um damit anzugeben, sondern weil ich dir Mut machen will, dass du bestimmt auch deinen passenden Modus von Nähe und Distanz finden kannst, wo beide Bedürfnisse erfüllt werden können.

Dass du verpassten Erfahrungen nachtrauerst, kann ich auch nachvollziehen. Als Jugendliche hatte ich so gut wie keine Freunde, erst recht keine BFF. Eine potentielle BFF wurde mir von einem anderen Mädchen ausgespannt. Die Trauer um eine verpasste unbeschwertere Jugend ist immer noch etwas, womit ich irgendwie umgehen muss. Mit so etwas kann man ziemlich hadern.

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Das ist wirklich hart. :neutral_face:

Ich fand es oft sehr schwer verständlich, wie man sich so stark von den Menschen, mit denen man vor kurzem noch fast jede freie Minute verbracht hat, abwenden kann. Und die RSD kickt dann auch noch…

Ich habe bei meiner besten Freundin (bei ihren Kindern sind auch Mehrlinge dabei, dementsprechend lang war Land unter) irgendwann angefangen, sanft wieder Dinge einzufordern. Ich habe zum Beispiel verfügt, dass wir an einem Abend nur zu zweit essen gehen, wenn ich für ein Wochenende bei denen zu Besuch bin. Das ist enorm wichtig für die Intimität der Gespräche. Manche Dinge beredet man einfach nicht, wenn ein Fünfjähriger mit am Tisch sitzt (oder ein Ehemann :wink:).

Diese Gefühl, dass jede soziale Beziehung fragil ist, kenne ich auch - so lange es zu wenige Menschen im Umfeld sind, steht immer gefühlt alles auf tönernden Füßen. Bei einer der Frauen, die neu in mein Leben gekommen sind, stand irgendwann auch auf der Kippe, ob sie und ihr Mann wegziehen. Zum Glück sind sie geblieben.

ADHS und Autismus machen es mir auch schwer, den Prozess des sich Anfreundens (in jüngeren Jahren war das irgendwie einfacher :hushed:) zu verstehen und vor allem in seiner Langsamkeit auszuhalten. Mit oben besagter Frau entwickelt sich jetzt nach fünf Jahren erst eine größere Selbstverständlichkeit im miteinander Zeit verbringen.
Ich bin aber inzwischen gelassener damit, wenn ein erst vielversprechender Kontakt mit einer neuen Bekanntschaft sich wieder verflüchtigt oder es bei einer Bekanntschaft und gelegentlichen Treffen bleibt. Ich bin anfangs oft so ADHS-mäßig supereuphorisch, wenn ich jemanden mit (vermeintlich) gleicher Wellenlänge treffe, und dann kristallisiert sich raus, dass es doch gar nicht so passt. Ich kann inzwischen besser einordnen, dass ich manchmal etwas drüber bin, so dass die Enttäuschung dann nicht mehr so groß ist, wenn jemand nicht nach drei Treffen meine neue beste Freundin sein will.

Ich merke im Schreiben hier, dass ich aus diesen ganz miesen Gefühlen inzwischen raus bin und sich mein Sozialleben wieder merklich stabilisiert hat. Und das schreibe ich nicht, um dir, liebe @DieSummsi, das zu drücken - sondern um dir ein Lichtlein am Ende des Tunnels anzuknipsen. Du klingst wie jemand, mit dem man eine tolle Freundschaft führen kann! Die Not, in die die Einsamkeit einen bringt, macht es schwer, die Geduld aufzubringen sich ein neues Umfeld aufzubauen. Ich wünsche dir sehr, dass du beides auftreiben kannst - Geduld und Stabilität in deinem sozialen Netz! :adxs_streichel:

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Bei mir ist es irgendwie im Laufe der Zeit vom ADHS-Chaos in die Autismus-Ordnung gekippt. Aber ich glaube nicht, dass mich das zu einer kompatibleren Mitbewohnerin macht. Die Wäsche hängt nicht richtig und so. :see_no_evil::see_no_evil::see_no_evil:

…ich bin mal wieder zurück aus der Versenkung.

Die letzten Tage haben mir noch mal einiges abverlangt, der neuste Stand ist folgendermaßen:

1.Ich habe mir in der Praxis von Nicolai Semmler (wer ADHS diagnostiziert bekommen hat und in hamburg wohnt, sollte hier vielleicht weiterlesen) ein Ergotherapie-Rezept organisiert. Er hat ein wahnsinnig cooles Angebot auf seiner Homepage, wo er 1 mal pro Quartal seine Praxis für ALLE Kassenpatienten öffnet (auch für Neupatienten), um zwischen 18:00 und 19:00 für Ergotherapie-Blankoverodnungen vorbeizukommen. Alles was man braucht, ist seine Versichertenkarte. Wie sagt man doch so schön? „In der allergrößten Not - schmeckt die Wurscht auch ohne Brot“. Vielleicht ist das für den einen oder anderen Mitlesenden hier auch ein nettes Überbrückungsangebot, solange man keinen Therapieplatz hat, und auch auf seine Medikation wartet (oder begleitend, wenn man das zeitlich unterkriegt). Das schöne an Blanko-Rezepten ist, dass Patient& Ergotherapeut die Freiheit haben gemeinsam zu entscheiden, welche Therapieziele erreicht werden sollte - und WIE sie erreicht werden sollen. Ich muss mich noch um Termine kümmern und besprechen, was in meinem Fall sinnvoll wäre.

Unter uns: mir ist natürlich völlig klar, dass eine Ergotherapie meine psychischen Probleme nicht löst und keine Psychotherapie darstellt. Ich habe nicht vor, der armen Psychotherapeutin meinen Bagger mit emotionaler Gülle überzukippen. Aber ich hoffe, dass es vielleicht ein bisschen regulierend oder stabilisierend wirkt… ich habe mal vor 10 Jahren in einer Tagesklinik viel gemalt und gewerkelt - das war immer das einzige, worauf ich mich den ganzen Tag über gefreut habe und was mich ‚wirklich‘ glücklich gemacht hat. Wer von euch hat schon mal Ergo gemacht, und gibt es irgendwas, was euch besonders geholfen hat? Soll ich mal ehrlich sein? Ich bin hin und hergerissen zwischen „was ich eigentlich will/Lust drauf hab“ und „was ich denke, was einen Unterschied machen würde“. Ums konkret zu machen:
Am liebsten würde ich in einer Gruppe sein (um auch diese soziale Einsamkeit zu mildern) und da basteln/malen/werkeln.
Wenn ich aber so darüber nachdenke, dass ich massive Probleme mit meinem Haushalt aktuell habe, die immer schlimmer werden, mit meiner Buchhaltung und meiner Motivation… weiß ich nicht so recht. Wahrscheinlich wäre eine Therapie in Richtung Selbstorganisation (wie schaffe ich es, meine Wohnung KONTINUIERLICH ordentlich & sauber zu halten, und nicht ein mal pro Woche oder Monat dann einen Putzmarathon zu schieben, weil sich Besuch ankündigt, oder ich keine saubere Wäsche mehr zum anziehen finde, oder ich dann im Hyperfokus 9 Stunden einen auf „Marie Condo“ mache. Im Ergebnis hat meine Sauberkeit und Ordnung keine zwei Tage, und dann sieht die Wohnung wieder aus wie vorher - was auch dazu führt, dass ich wenig Motivation aufbringen kann, wirklich regelmäßig dran zu bleiben.
Die zweite Wahrheit ist aber: Ich habe keinen Bock drauf. Ich habe so sehr keinen Bock drauf, dass es sich wie Selbstbestrafung anfühlt, sich das jetzt mit 10x60min selbst einzubrocken, dass ich auf andere „spaßige“ Freizeitaktivitäten verzichte um „Nachhilfe in Sachen Haushalt/ HowToLeben“ zu kriegen. Und sobald ich das ausspreche, bin ich wieder in der Entwertung. Dass ich mir denke „Krankenkassen finanzieren keine Hobbys. Mandalas kannste auch zuhause malen, wenn du so weiter machst, wird sich nichts ändern. Wenn du nicht bereit bist, an dir zu arbeiten, dann bist du eine Verschwendung humaner Kapazitäten“.
Keine Ahnung. Es gibt ja auch diverse Haushaltsplan-Apps… aber, selbst wenn ich weiß, was heute theoretisch anstünde, ich mache es dann einfach nicht. Weil…. weil… weil: Kein Bock.
So bockig wie es klingt - ich krieg mich einfach nicht motiviert. Die Motivation kommt erst, wenn ich massiv unter druck stehe, und dadurch verbinde ich aufräumen erst recht mit stress, egal was ich dabei für nette Musik höre etc. Wie seht ihr das? habt ihr das auch? Also den Gedanken, dass ich etwas nur verdient habt, wenn ihr es euch hart erarbeiten müsst - aber einfach so entspannen, das steht euch dann nicht zu, dass ihr dafür eine Kassenleistung in Anspruch nehmt?

2.Psychotherapie: Ich hatte in der Zwischenzeit nicht mal 3 probatorische Sitzungen, von denen mit die letzten beiden noch mal den ultimativen Rest gegeben haben. Bei der Therapeutin von Dienstag war es zB so, dass ich Anfang des Jahres extra angerufen habe mit der Frage, ob sie denn GRUNDSÄTZLICH freie Kapazitäten hätte, weil ich ansonsten nicht sinnvoll finde, da noch mal persönlich vorzusprechen. Sie wirkte davon irgendwie überrumpelt, und antwortete recht schroff, dass sie mir das so erst mal gar nicht sagen könne, weil man sich erst mal kennenlernen müsste um zu schauen, ob sie mir helfen kann. Ich habe ihr dann noch mal zu verstehen gegeben, dass das auch in meinem Interesse ist, sich kennenzulernen, aber dafür ja erst mal prinzipiell ein Platz für Neupatienten frei sein müsste - und das sozusagen der springende Punkt für mich sei. Nachdem wir dann geklärt haben, dass ich zum Gespräch komme, ging ich also davon aus, dass sie noch freie Plätze hat. Und naja - es lief ab, wie bei den anderen 5 Therapeuten. Viele intime Fragen gestellt, ich bin wieder mal zerflossen wie ein Springbrunnen, dem man den Stecker nicht ziehen kann, und exakt in der 49isten Minute die Info, dass man leider sowieso keine Kapazitäten hätte. Dieses Vorgehen finde ich grenzwertig-unethisch, dass man überhaupt Patienten einlädt, wenn man beim Blick in seinen Kalender sieht, dass man maximal ausgelastet ist. Ich kann verstehen, dass man vielleicht „glaubt“ einem Patienten dann trotzdem weiterzuhelfen, weil man ihm wenigstens ein paar Dinge mit auf den Weg gibt (sprich: Eine Verdachtsdiagnose, und Hinweis auf weiterführende Stellen an die man sich alternativ wenden kann). Aber wenn ich schon am Telefon schildere, dass ich 60 Therapeuten abtelefoniert habe, und auf allen Wartelisten stehe, inzwischen Diagnosen gesammelt habe, wie andere Leute Briefmarken…. wozu dann diese Gespräche noch? Jedes Mal wenn ich aus sei einer Praxis ausspaziere, ist der Tag für mich gelaufen, meistens habe ich sogar zwei Tage danach noch einen heftigen Psychokater, wo ich noch sinnlos mehrfach am Tag spontan losheulen muss. Ich habe für mein eigenes Seelenheil entschieden, dass das meine letzte Probatorische Sitzung fürs erste war. Ich brauch ne Pause davon. Vielleicht starte ich im März (wenn ich auch beim Psychiater war und dann hoffentlich mit Medikation eingestellt werde) einen neuen Anlauf mit frischem Elan - aber fürs Erste kann ich einfach nicht mehr.

3.Ich habe mich jetzt gezwungen, auf ein neues, automatisiertes Rechnungsprogramm umzustellen, da ja sowieso irgendwann demnächst für mich E-Rechnungen Pflicht werden, und es dann besser wäre, mich jetzt schon umzustellen. Ich habe vorgestern genau 2:05h für verdammte 2(!) Rechnungen gebraucht, war noch nicht mal zufrieden mit mir, mein Drucker ist kaputt gegangen, und ich wollte am liebsten vor Wut meine Haare vom Kopf reißen, und alles kaputt treten. Aber ich versuche gerade mir vor Augen zu halten, dass ich auf lange Sicht davon profitieren werde, wenn ich jetzt die Zähne zusammenbeisse. Weniger Unterlagen manuell zusammensuchen (und wieder verlieren) für meine Steuerberaterin am Ende des Jahres, automatisiertes Mahnwesen, ein automatisierter Zahlungsausgleich von noch offenen Rechnungen (mache ich bisher zB manuell - bzw ehrlicherweise immer erst am ende des Jahres, wenn mir Klienten tausende von Euros schulden, und ich dann nicht mehr mahne, weil ich zu gestresst bin meine Steuererklärung fertig zu machen.). Ich hoffe total, dass ich (wenn dann die Stammdatenpflege abgeschlossen ist, und ich mich gut ins Programm gefuchst habe) zumindest auf Seiten der Buchhaltung eine Art Entlastung verspüre und mehr Ressourcen habe für die anderen alltäglichen Motivationskrisen wie meinen Haushalt. Und den wiederum - sag ich ganz ehrlich - hoffe ich mit Stimulanzien regelmäßig (!) bewältigt zu kriegen. Wahrscheinlich ist es total falsch, so viel Hoffnung in eine einzige Pille zu legen anstatt an seinem Verhalten zu arbeiten. Aber auf irgendwas muss ich gerade hoffen….

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Du solltest echt Autorin werden. Du kannst wunderbar schreiben.

Wieso Psychotherapeuten Sitzungen anbieten ohne freie Kapazitäten zu haben, ist ja echt mega schräg.
Oder sie entscheiden erst danach, ob die Dringlichkeit hoch oder niedrig ist und du bist denen nicht krank genug für Priorität 1

Du hast Probleme mit der Organisation und dann bist du auch noch selbstständig :hot_face:

Ich bin da echt froh, in einem festen Arbeitsrahmen zu stecken, zuviel Selbstorganisation wäre überhaupt nix für mich.

Kein Bock ist bei ADHS eher ein normales Symptom, dafür brauchst du dich nicht schämen oder schuldig fühlen.

@DieSummsi
Wenn du übrigens schnelle Hilfe benötigst, kannst du dir von DocMorris die TeleClinic App herunterladen und dort ein Rezept für Bupropion bekommen.

Zahlt sogar die Krankenkasse :wink:
Und Bupropion ist ein Amphetaminderivat, also quasi Elvanse light mit langer Halbwertszeit

Schön, dass du wieder da bist. :wink:

Spontan würde ich sagen: Hör auf dein Bauchgefühl und ergreife das Ergo-Angebrot beim Schopf. Andere Leute bekommen auch z.B. Kur oder Reha gesponsert, wo man äußerlich betrachtet teils auch nur Sachen macht, die man rein theoretisch auch zu Hause machen könnte. Ein reiner Selbstorganisationskurs oder Therapie, wo du gerade überhaupt keinen Bock drauf hast, würde wahrscheinlich auch nur sehr eingeschränkt was bringen. Deine PT-Geschichten klingen echt haarsträubend, da wäre ein bisschen Ergo für dich sogar das positivere Erlebnis.

Dieses Gefühl, dass der eigene Fall es doch gar nicht wert sei, dass der Staat dafür Geld ausgibt, hatte ich früher auch. Im Endeffekt dankt es der Staat dir aber nicht, wenn du edelmütig auf Leistungen verzichtest. Also durch Verzicht änderst du ja nicht die Verteilung der Gelder. Also schnapp es dir, wenn es sich anbietet. Es klingt wirklich nach einer guten Gelegenheit.

Kannst du denn prinzipiell Hilfe oder Komplimente annehmen, oder ist da auch der Innere Kritiker der Meinung, dass du dir das hart verdienen müsstest? Kannst du dir denn vorstellen, dass jemand dir einfach um deiner selbst willen einen Gefallen tun würde? Solche Themen wären tatsächlich ein Kandidat für eine gute Psychotherapie, noch mehr als Aufräumen und Selbstorganisation. Mir hatte bei dem Thema geholfen, dass um kleine Gefallen zu bitten sogar sympathischer machen kann. Menschen fangen an, dich mehr zu mögen, wenn sie dir schon einmal bei etwas geholfen haben (Benjamin-Franklin-Effekt). Ich wollte früher nur sehr ungern andere um Hilfe bitten und musste mir das richtig einhämmern, dass es für die anderen i.d.R. kein Problem ist und sogar für mehr Verbundenheit sorgen kann. Du bist keine Belastung! Mit der Zeit kann man dann auch dahinter kommen, dass man nicht unbedingt Humankapital sein muss, um für andere wertvoll zu sein.

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Zu ein paar Sachen kann ich mal versuchen was am Rande zu sagen, gerade wenn du mit Unterlagen zum Nachhalten und auch für Steuer und Co schnell dank des „Chaosscuter“ im Kopf in Schwierigkeiten kommst.

Du kannst das alles einscannen, wenn du einen halbwegs vernüftigen Drucker hast, hat er einen Autoeinzug, könnte per Knopf oder halt über ein Controllcenter wahlweise Einzeln gescant und gespeichert werden lder direkt zur PDF Datei gescannt zu werden und mit Dateinamen das Datum und bei mereren Scans der Dateiname Datum und fortlaufende Nummer.
Ist dann auch in einer zeitlichen Ordnung.

Ich weiß nicht welches Programm du gekauft hast und ich glaube ich wei@ nicht in welchem Bereich, doch es gibt schon Software für Dienstleistungen/Handel mit und ohne Warenlager. Meist sogar mit noch mehr Branchen zur Wahl bei der Einrichtung und Datevschnittstelle (Steuerberater) und eigentlich fast schon normal, dß in die meisten Systeme die Belege wie Lieferscheine, Rechnungen, Mahnungen, Korrespondenz schon einscannbar und speicherbar sind. Sowas kann auch enorm helfen.

Freeware, vielleicht mal einen Bick drauf werfen

Ergotherapie:
Das ist lt. meiner Ergotherapeutin alles was mit dem TUN zu tun hat.
Was hilfreich ist, daß dort schon nach Struktur, System geschaut wird und man auch immer wieder herangeführt wird.

Es wird auch der Blick und der Blickwinkel verändert.
Ich weiß noch wo ich da saß und meinte, das alles Sch… und hab alles aufgeführt was gar nicht läuft.
Und sie zeigte umgekehrt alles auf eas läuft oder auch sehr gut läuft. Sie zwigte damit auch, daß ich mich an zu vielen Kleinigkeiten aufhänge.

So wendet sie auch den Blick auf das was mir bewußt ist, als ich meinte, daß ich nicht weiß was und wohin ich will mit Ausnahme Berif, Arbeiten und quasi meinem Tier und zukünftigen Tier etc.
Sie zeigte so auch auf, daß die Grundpfeiler stehen und doch ein gutes Fundament bieten.

Das hilft schon sehr, gerade wenn man aus den eigenen Spiralen nicht findet oder auch so am rudern, zappeln und Kämpfen ist und alles andere nicht mitbekommt.
Oft gehe ich da schon mit einem sehr guten Gefühl raus.

Es gibt auch Differenen und ich weiß auch nicht ob ich mit ihr zu frieden bin oder mir jemand anderen suche. Ich mag sie sehr, aber mit den Medikamenten werden wir uns nicht einig, wo ich es gut fand, fand sie es schlecht. Jetzt findet sie es super aber ich bekomme das Lernen für meine Klausuren nicht hin.
Damit kann ich nicht umgehen, ich bekomme Impulse nicht gestopp ind sie meint, daß ich sie annehmen soll, waren aber ohne Medis nicht da und ich habe nicht vor das so zu tun. Manchmal denke uch sie konzentriert sich zu viel auf ADHS und betrachtet die Ass gar nicht.

Grundsätzlich hilft es und es sortiert. Meine Therapeutin sagte, daß viele, die Auf einen Therapieplatz waren damit die Zeit recht gut überbrückt bekommen und sich damit auch gut stabilisiert bekommen.

Entsprechend ist ein Versuch lohnen, wenn du direkt einen Platz findet. Ich hatte 5 Tage später einen, war auf der Warteliste bei einer Praxis und werde da auch nochmal vorsprechen und zumindest mit der dortigen Ergotherapeutin sprechen und schauen ob ein Wechsel lohnen könnte.
Hier im Raum stehen Zeiten zwischen 3 Monaten bis 2 Jahre je nach Ergotherapiepraxis.

Hattest du denn auch schon mal zur zusätzlichen Überbrückung Betreutes Wohnen in betracht gezogen?
Da hatte ich 2 Sozialarbeiterinnen 14tägig wechselnd, die nach Hause kamen. Mit Ihen konnte ich such gut sortierende Gespräche führen und damals auch Ziele aufstellen, wegen ordnen, aufräumen und vielem mehr. Das hat mir in der dunkelsten Zeit wirklich sehr gut getan und ich habe damit sehr gute Fortschritte gemacht.

Vielleicht gibt es aber auch beim Gesundheitsamt beim Sozialpsychatrischen Dienst Möglichkeiten mit einer Sozialarbeiterin und einem Psychiater im Hintergrund eine Art Therapiegespräche führen zu können bis du gut eingestellt und einen Therapieplatz hast.

Sind Leute sehr engagiert bringt einen das enorm weiter und das Gesundheitsamt hat wohl auch manchmal für dringende Fälle irgendjemand der auch noch einen Therapieplatz hat. War wohl früher häufiger als in der traurigen heutigen Zeit

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Hallo liebe Summsi,

vieles in deinem Update klingt richtig gut. :slightly_smiling_face:
Außer die Sache mit der Psychotherapie, die ist einfach nur haarsträubend. Füllen die Therapeut.innen mit den ganzen nutzlosen probatorischen Sitzungen die abgesagten Termine ihrer festen Patient.innen auf, damit sie die Stunden abrechnen können?
Ich finde es aber gut, dass du da für dich jetzt mal selbst eine Grenze gezogen hast.

Das mit dem Rechnungsprogramm klingt dafür super! Es liest sich so, als ob du damit durch das automatisierte Mahnwesen perspektivisch ein paar Tausend Euro im Jahr an Mehreinnahmen generieren könntest. Überleg doch mal, ob du das in Outsourcing investierst - z.B. für eine studentische Hilfskraft, die die Stammdatenpflege und den ganzen langweiligen Scankram macht, für eine Haushaltshilfe etc.
Wir können solche Sachen nicht gut, müssen wir aber auch nicht. Ein IT-Unternehmen tauscht ja auch nicht den ollen Bodenbelag in seinen Büroräumen selber aus, sondern lässt das Leute machen, die keine Kopfschmerzen davon kriegen.

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Tagebucheintrag, der zweite.

15:00 /Mittagspause/

Es ist schön von zu hören!

Aktuell bin ich übers Wochenende in BaWü bei einem Flugtrapez-Workshop und ich kann euch nur aus meiner Perspektive sagen: Trotz 8 Jahre Luftartistik feuert es euch das letzte bisschen Dopamin aus der Zelle, wenn ihr da in XX Metern Höhe (definitiv etwas im zweistelligen Bereich) auf Kommando beide Hände vom Trapez löst und darauf hofft, vom Catcher gefangen zu werden.

Wer so wie ich, eigentlich ein kleines Hasenherz ist und mal etwas in Richtung Turnen mit Anlauf und Salto gemacht hat, wird’s vielleicht kennen: Dieses unsägliche „oder-nicht-oder-doch“-Gefühl, das durchs Kleinhirn schießt, in dem Moment wo man eigentlich etwas TUN sollte - aber dann genau das Gegenteil davon macht. Das sind auch typische exekutiv-Blockaden durch Angst ausgelöst, die Turner*innen „Twisties“ nennen (ich kann die Netflix Doku von Simone Biles dazu empfehlen). Ich hatte in meinen tollkühnen 20igern mal so eine Phase, wo ich dachte, ich könnte meine Ängste einfach zur Seite wischen und ein mega cooles „parkour“-Girl werden. Ich konnte mir zur damaligen Zeit nicht eingestehen, dass ich wirklich mehr als nur „bisschen Nervenflattern“ habe, und als dann noch dieser gutaussehende Trainer neben mir stand, und mir befahlt, mit Anlauf aufs Trampolin zu springen, einen Vorwärtssalto zu machen, und auf einer Matte zu landen… hab ich es nicht rechtzeitig realisiert, dass „es ganz doll wollen“ vermutlich nicht reichen würd, um die Blockade zu lösen.

Ich bin also losgerannt, mit dem Oberkörper nach vorn gelehnt, wie ein Pferd (weil mein kopf innerlich JAAAAAAAA schrie) und - im letzten Moment meine Beine gleichzeitig NEEEEEEEIN geschrieen haben und statt zu springen eine Vollbremsung hingelegt haben, und ich bin im Ergebnis einfach nur mit Anlauf brutal gegen das Trampolin gerannt und hab mir beide Großzehen gebrochen :no_mouth:

Und genau mit diese Paranoia bin ich die Leiter hochgekraxelt: „was ist, wenn meine Füße vom Podest springen, aber meine Hände vor Schreck loslassen?“ Long Story short: Heute war nicht der Tag zu sterben - und wenns passiert wäre, hätte es mich wohl NICHT gefreut, obwohl mir die letzten Tage stark danach war.

16:50 /in den letzten Minuten des zweiten Trainingsblocks/
So schnell kann’s kippen.

Eine Sprachnachricht von meiner Oma blinkt auf. Noch eine weitere Nachricht von meinem Vater. Noch ein verpasster Anruf von ihm. Ich werde nervös, weil ich ahne, was jetzt kommt. Ich bin nicht bereit dafür, möchte noch in den letzten Minuten der Verdrängung schwelgen. Aber auch meine Mutter gönnt mir nur die Realität.

„Du bist gerade Tante geworden!“ lese ich in der Nachrichtenvorschau.

Zu spät. Ich sehe noch, wie ich von allen Seiten mit Fotos bombardiert werde. Meine jüngere Schwester mit ihrem Neugeborenen auf der Brust liegend, erschöpft aber wohlauf. Seit 11 Monaten von ihrem Partner blockiert und vor der ganzen Familie als Lügnerin abgestempelt nachdem ich meine Schwester darauf angesprochen habe, dass er sich nicht dafür entschuldigt hat, meinen Hund geschlagen und mein Handgelenk verdreht zu haben.

ich schreibe ein „okay.“ zurück. Damit mich niemand mehr anruft für den Fall, dass ich es vielleicht NOCH NICHT MITBEKOMMEN HABE. Ich fühle mich wie so oft: Ausgeschlossen und gleichzeitig unfreiwillig intensiv involviert. Ich werde Tante? Warum nicht einfach „Deine schwester hat ein gesundes Kind um 16:50 zur Welt gebracht.“ Hätte das nicht gereicht?

Ich nehme mir vor, tapfer zu sein. Bin unter 13 Menschen, wir wollten im Anschluss noch Abendessen und eine Spielerunde machen.

Ich spüre, wie der Meltdown naht.

22:57

Ich liege wach im Bett. Wollte eigentlich auf eure Nachrichten eingehen. Meinen Crash konnte ich um einige Stunden nach hinten verlegen - dafür erwischt mich der Bumerang um so härter. Als wäre es die Strafe für meine Verdrängungsversuche.

Es ist absurd den Ausgang einer Geschichte zu kennen und trotzdem auf etwas völlig anderes zu hoffen.

Als meine Zwillingsschwester 2023 ihren Antrag bekommen sollte, ist ihr Partner damals (wissend dass wir ebenfalls seit Monaten keinen Kontakt mehr haben) auf einmal sehr kontaktfreudig geworden und mir war sofort klar, dass er mich in seine Verlobungspläne einbeziehen wollte. Ich bin darauf nicht eingestiegen und habe auch bewusst allen meinen Familienmitgliedern gesagt, dass ich nichts darüber wissen möchte. Es hat so „gut“ geklappt, dass meine Schwester extra ein Zoom-Meeting einberufen hat, wo sie mich auch eingeladen hat um stolz zu verkünden, dass sie einen Antrag bekommen hat. Ich habe diese Einladung nicht angenommen - aber mir wurde 5 Minuten später per SMS aufs Brot geschmiert, dass sie mir das jetzt LEIDER schriftlich mitteilen muss, da ich ja nicht anwesend war. Auf ihre Hochzeit wurde ich auch eingeladen, durfte dort brav in der ersten Reihe sitzen und mir die Trauung aus nächster Nähe reinziehen. Denn - so alle in meiner Familie - es geht hier MAL nicht um mich (als ginge es die übrigen male immer um mich.) Nein, es ginge diesmal um meine Zwillingsschwester und den wohl wichtigsten Tag in ihrem Leben. Und wenn ich nicht käme, würde ich diesen Tag für immer ruinieren. Denn dann wäre die alles entscheidende Frage „warum zum Teufel war die Zwillingsschwester nicht da?!“ und so würde ich es „mal wieder“ schaffen, mich in den Vordergrund zu spielen. Ach so.

Wenn ihr wüsstet, wie sehr ich mich „medikamentieren“ musste, um dran teilnehmen zu können. Wenn man nur die Fotos/Videomitschnitte von mir sieht ohne Kontext, müsste man meinen ich sei auf der heftigsten Beerdigung aller Zeiten gewesen. Side Fact: Es war nicht nur so, dass ich zum damaligen Zeitpunkt schon 6,5 Jahre unglücklich Single war und den Liebeskummer meines Lebens hatte - sondern auch die einzige (mit Ausnahme von Kindern) war, die noch nicht mal eine Alibi-Begleitung dabei hatte. Meine Mutter hat mich ernsthaft vier Wochen vor der Hochzeit angerufen und gefragt, ob sie mir vielleicht einen Typen aus einer escort-Agentur (kein Scherz) spendieren soll, damit ich nicht so „verloren“ wirke.

Ich war trotzdem da, und habe mich alledem ausgesetzt in der Hoffnung, dass meine Schwester diesen Schritt honoriert und den Kontakt zu mir wieder sucht. Das hat dann genau 2 Monate funktioniert. das vermählte Paar ist dann nach Japan in die Flitterwochen geflogen (wo wir eigentlich immer hin wollten, aber meine Schwester seit 5 Jahren ihre Urlaube für die Beziehung geblockt hat, und ich somit alleine reisen war) und danach war ihre „soziale Batterie“ wieder aufgebraucht für Kontakt mit mir.

Bei der Schwangerschaft meiner jüngeren Schwester bin ich umso verwunderter, wie man mir eigentlich so viel Übermenschlichkeit zutraut, dass ich mich aufrichtig für sie freuen könnte - wissend, wie die Beziehung zwischen uns beiden ist. Und wissend, dass mich mein Partner 2016 sitzen gelassen hat, als ich glaubte von ihm schwanger zu sein.

Aber wie rücksichtslos von mir, dass es wieder nur um mich geht.

Ist ja nicht so als würde man bewusst meinen Wunsch nach Distanz unterwandern, und meine Schuldgefühle (genau die Gründe weshalb ich das alles nicht kann gerade!) ins Unendliche maximieren, indem man mich gerade JETZT in etwas einbezieht, was zu schmerzhaft ist, um aufrichtige Freude zu empfinden.

23:25

Ich bin richtig fertig. In meinem Kopf permanent dieses Bild. Eine Metapher die für den Kreislauf des Lebens - meines Lebens steht. Morgen ist ein neuer Tag - morgen melde ich mich auf eure Nachrichten zurück, mit einer neuen Intension.

Mein Bild werde ich noch zeichnen und zu Bett gehen.

In einem Garten

wo einst die Wurzeln unserer aller Kindheit tief gruben,

wächst das Bild der Familie.

Ein Baum, der stark und

voller Leben war.

Die Äste breiten sich aus,

unsere Eltern, Tanten und Onkel

und aus ihnen heraus blühen in ihren eigenen Farben,

meine Cousinen, Cousins, mein Bruder, meine Schwestern

Sie alle reifen zu Früchten heran,

lösen sich vom Stamm

und säen ihre eigenen Familien

während ich immer noch am Rand der Baumkrone hänge

umgeben von Schatten und Erinnerungen.

Die Wurzeln, die uns verbanden,

scheinen sich zu trennen,

Ich bin die letzte, die noch hängt und fühle mich entwurzelt

als ob die Erde unter meinen Füßen schwankt

ich weiß, es ist der Zeitpunkt

an dem ich darauf warte,

dass die Vergärung mich vom Ast löst

und ich zu Kompost verfalle.

Vielleicht ist das mein Platz

im Kreislauf des Lebens.

Andere Pflanzen zu düngen.

Und so warte ich.

Jede Blüte, die aufgeht,

erinnert mich daran,

dass ich nicht Teil des neuen Lebens bin,

das sich entfaltet.

Ich muss diese Hoffnung loslassen,

eines Tages zu sprießen.

Dass auch ich einen Samen pflanze

und meinen eigenen Platz finde im Licht.

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16:55/ Ich sitze in der Bahn von Stuttgart nach Hamburg.

Nur noch 5:10 h, die ich das schreiende Kleinkind im Wagon ertragen muss. Die Bahn ist brechend voll und es gibt keine Chance sich umzusetzen. Irgendwie verfolgt mich dieses Kinderthema. Schon auf dem Hinflug von Hamburg nach Stuttgart saß ein schreiender kleiner Junge hinter mir, der permanent gegen meine Sitzlehne treten musste und jedes Mal, wenn seine Mutter ihm befahl damit aufzuhören, wieder losschrie. Es war eine Symphonie aus Schreien-Treten-Bröllen-Treten-Heulen-Treten.

In der Flugtrapez-Location angekommen, stellte sich auch heraus, dass obwohl es ausdrücklich ein Workshop für Erwachsene (!) ab 18j war, einer der Trainer sich herausgenommen hat, mit seiner Frau und den zwei Kleinkindern, und einem befreundeten Paar mit ebenfalls zwei Kindern anzureisen. Es hat mir den letzten Nerv geraubt, in 14m Höhe auf eine Plattform zu stehen, auf „Zuruf von unten“ zu warten um abzuspringen, und im Hintergrund schreiende Kinder zu hören, die alles gerufene übertönen. Meine Herzfrequenz war konstant bei 120BPM, weil es mich so gestresst hat. Eigentlich wollte ich jetzt in der Bahn schlafen, aber selbst mit maximal aufgedrehter Musik auf den Ohren, penetrieren die hellen Schreie mein Trommelfell.

Highlight des Tages: Mein Vater, der mich schon wieder versucht hatte anzurufen, und nachdem ich ihn weggedrückt hab, mir (fast wie als Strafe), direkt noch 5 Fotos von meiner Schwester auf der Neugeborenen-Station hinterhergeschickt hat. Immer schön Nachtreten.

Ich habe jetzt geantwortet: „Habs mittlerweile zur Kenntnis genommen. Bitte keine weiteren Fotos/Videos. Danke.“

Ich schätze, dass mit diesen penetranten Wasserstandsmeldungen eine Erwartungshaltung an mich herangetragen wird. Nämlich, dass die „Umstände“ jetzt so besonders sind, dass ich als anständige Schwester zu gratulieren habe - egal was vorgefallen ist.

Immerhin: Mir ist am Wochenende klar geworden, was mich eigentlich so enorm provoziert an Kindern im öffentlichen Raum.

Es ist mein „man kann nicht aller haben im Leben - alles hat seinen Preis“ Glaubenssatz, und total konträr dazu diese Familien, die mir ihren schreienden Kindern sämtliche Freizeitangebote nutzen, Reisen gehen, in Restaurants gehen - auf meine Kosten, weil ich unter anderem auch aus diesem Grund in Erwägung ziehe Kinderlos zu bleiben, weil ich diesen Hedonismus nicht so dreist zulasten der Anderen ausleben könnte.

Es ist wieder dieser Punkt mit der Ungerechtigkeit, dass „eigentlich“ meine Freiheit dort enden sollte, wo die Freiheit des Anderen aufhört - ich aber das Gefühl habe bei dem Thema „Eltern/Kinder“ als kinderlose Frau in einer klassischen Patt-Situation zu sein, wo eigentlich nur von mir Rücksicht erwartet wird - weil ICH ja mein verhalten beeinflussen kann, eine Mutter aber nicht, wenn ihr Kind einen schlechten Tag hat.

Aber was eine Mutter durchaus beeinflussen kann (und auch ein Vater) ist, ob man überhaupt Kinder haben möchte, wenn man eigentlich die Einschränkungen, die in den ersten jähren dadurch entstehen, nicht hinnehmen möchte. Ich schreibe den Gedanken jetzt zu Ende und versuche mich nicht in meine Wut reinzusteigern.

Es war einfach zu viel Kinder-Konfrontation am Wochenende und ich bin nicht gut in Form.

Jetzt aber mal von vorn:

@DerAndroidler

Danke für deine lieben Worte. Und auch für den Tipp mit dem Bupropion.

Mit Teleclinic habe ich bisher bei „harmlosen“ Dingen (zB Antibiotika für die Haut oder Schmerztabletten) ganz gute Erfahrungen gemacht - als ich in einer depressiven rezidiven Episode 2016 (Trennung vom Ex) auf das altbekannte Venlafaxin zurückgreifen wollte, hat man sich da sehr schwer getan. Nachdem ich dann dem Tele-Arzt das Rezept mit der viel Widerwillen aus den Rippen geleiert habe, stellte sich der Apotheker quer. Aber das war auch noch die Zeit, wo diese Online-Arztservices nicht so verbreitet waren und die Akzeptanz nicht so da war. Vermutlich wärs inzwischen kein Problem mehr. Ich hatte sogar witzigerweise die gleiche Idee wie du (auch Bupropion), verwerfe es aber immer wieder - weil ich nicht weiß, ob sich das nachteilig auswirkt auf meine Blutwerte und mein EKG im März. Ich möchte ja vor Ort beweisen, dass ich körperlich „fit genug“ für Amphetamine bin - und weil ich trainingsbedingt eh schon ne Herzkammerhypertrophie habe, will ich nicht, dass mich so etwas Banales am ende vielleicht die Medikation kostet, wenn da am Ende die Nieren/Leber/Herzwerte knapp über irgendeiner Schwelle sind…

Ich versuche mir gerade zu sagen: Auf den einen Monat kommts nicht mehr drauf an.

Du und @Jytski habt es beide angesprochen - im Prinzip „schadet“ es dem Therapeuten nicht, meine KV-Karte einzulesen und diese 50min abzukassieren - auch wenn sie im Vorhinein wissen, dass sie mich vertrösten werden. In manchen Fällen mögen diese Sitzungen trotzdem nicht umsonst gelaufen sein, weil so ein Patient, der wirklich das ALLER ALLER ERSTE MAL beim Psychotherapeuten vorspricht, in der Regel nicht weiß, wie so etwas läuft. Da erst mal den Ablauf erklärt zu bekommen, eine vorläufige Verdachtsdiagnostik mit auf den Weg zu geben und grob zu evaluieren, was es THEORETISCH an Maßnahmen bräuchte, um psychisch zu genesen - das sind schon alles sinnvoll investierte 50 min. Wenn man aber von dieser Sorte schon so viele Gespräche hatte, ist es nur zermürbend.

Noch zermürbender war allerdings, dass mich die Mehrheit der Therapeuten nicht in einem ambulanten Setting gesehen haben. Die einen sagten, sie würden die Verantwortung für einen grenzwertig-suizidalen-Fall nicht übernehmen wollen, selbst wenn sie Plätze gehabt hätten. Die anderen sagten, dass sie einfach nicht glauben, dass ich das nötige Maß an Unterstützung bekäme, weil einfach 50min in der Woche überhaupt nicht ausreichen würden um mich irgendwie aufzufangen. Der Grundtenor (mit einer Ausnahme) war: Klarer Fall für stationär - oder höchstens noch Tagesklinik.

Auf eine Tagesklinik hätte ich mich sogar eingelassen, falls es möglich gewesen wäre, statt 8:00 bis 15:00- vielleicht an manchen Tagen schon um 13:00 zu gehen (wo meine Hundesitterin nämlich leider kein Homeoffice hat). Aber erstens hätte ich nicht die Dreistigkeit so etwas zu fragen, und zweitens denke ich nicht, dass man sich darauf einlassen würde… Es hätte den Vorteil gehabt, dass ich schneller medikamentös eingestellt gewesen wäre und eine bessere „rundum Betreuung hätt“, nämlich täglich 6-8 Stunden und nicht wöchentlich 50min. Sehe ich auch ein.

@Kathy

Der Sozialpsychiatrische Dienst wurde mir auch empfohlen und schriftlich festgehalten, damit ich mit meiner Hausärztin gemeinsam einen Antrag dafür stellen kann. Ich bin am Dienstag sowieso bei ihr, wegen der ganzen Untersuchungen (EKG und Blutbild) von denen ich hoffe, dass sie das kommentarlos macht, damit ich beim Psychiater direkt mit der Medikation loslegen kann. Hoffentlich ärgert sich niemand über mich hinterm PC-Bildschirm. Aber ich fühle mich einfach noch nicht an diesem Punkt, wo ich fremde Menschen in meine Wohnung lasse, damit diese mir im Haushalt helfen, oder überhaupt helfen. Das ist das letzte bisschen Autonomie, aus dem ich meinen Selbstwert ziehe. Ich habe mich das neulich auch denken hören:

„wenn ich wirklich irgendwann so weit bin, dass ich ein Pflegefall bin - dann ist es genau der richtige Zeitpunkt um es hier gut sein zu lassen.“

Zu meinem Bürokram: In unseren Kollegenkreisen gibt es leider nur zwei Personen, die wirklich „Angestellte“ haben, die sich um Buchhaltung kümmern. Und das sind die armen Ehemänner, die sich da schlecht rausziehen können. Ich hatte auch gefragt, ob ich mir die „ausleihen“ kann für ein bestimmtes Stundenhonorar pro Woche - aber das war ausgeschlossen. Es haben sich schon sehr viele von uns die Zähne ausgebissen an Anwärtern, die erst mal wahnsinnig viel Geduld, und Energie in der Anlernphase kosten (die Lernkurve ist steil, Gebärdensprachdolmetscher werden anders besteuert als Kleinunternehmer, sind aber durch einen anderen Paragraphen Ist-befreit und haben auch kuriose Abrechnungsmodalitäten, da gibts viele Sonderregeln zu beachten) - nur damit diese sich nach der Probezeit wieder verpieseln. Eine selbstständige Kollegin, die phasenweise Mitarbeiter (zur Entlastung - hahaha) eingestellt hatte, hat das Handtuch geschmissen und es folgendermaßen beschrieben: „als hätte man einen Kindergarten zusätzlich zu seinem Job zu betreuen“.

@Jytski

Ich denke mal, dass ich mit LEXOFFICE und eiserner Disziplin die Buchhaltung in den Griff bekomme - weil ich ja „nur“ mich selbst verwalte… Ich möchte mir zumindest diese Chance einräumen, das würde meinem Selbstbild auch helfen wenn ich das aus eigener Kraft könnte. Wenn jemand mir eine bereits angelernte, und nicht ich-haue-nach-der-probezeit-ab-Person empfehlen würde, wäre ich aber nicht abgeneigt das outzusourcen, weil wie du sagst „man kann ja nicht alles können“ (will ich auch gar nicht :D)

@Tamaracha

Da kommen wir auch schon zu meinem wunden Punkt. Um Hilfe bitten.

Du hast absolut recht, ich empfinde menschen auch als sympathischer, wenn sie nicht vorgeben perfekt zu sein - und ich fühle mich auch geschmeichelt, wenn sie mich um Hilfe bitten. Vielleicht bilde ich mir zu viel drauf ein, aber es ist ne Mischung aus:

  1. wow, wir scheinen echt eine bessere/stärkere Beziehung zueinander zu haben als ich dachte, wenn du dich so traust auf mich zuzugehen (hätte ich niemals gemacht)
  2. wow, und du scheinst mich auch als hilfsbereite Person einzuschätzen, sonst würdest du nicht fragen. Auch ein schönes implizites Kompliment, wenn man so darüber nachdenkt.
  3. oh echt? Das traust du mir zu? Dass ich deine Abschlussarbeit redigiere? Und das gut mache? Krass, ich hätte mich selbst nicht ausgesucht.

Bisher habe ich Hilfe in Situationen erhalten, in denen ich nicht darum aktiv gebeten habe (zB dass ich mal einen schweren Laufstall zu fuß von einer privaten Verkäuferin nach Hause tragen wollte, und mir auf den letzten 1,5km ein netter Scooter-Fahrer angeboten hat, es für mich mitzunehmen und vor meiner Tür abzustellen. Das war schon wirklich außergewöhnlich lieb.

Die Male, wo ich aktiv um Hilfe gebeten habe (undzwar bei Freunden - wo es mir besonders schwer fällt), gab es leider in 99,9% der Fälle eine Art „passive Hilfsverweigerung“. Ein Kumpel von mir, der zB sogar häufiger mal etwas geäußert hat in Richtung „ach ich schulde dir ja noch Geld, weil du mir XY ausgegeben hast/ ich schulde dir noch einen Gefallen, weil du XY für mich gemacht hast“ hat sich stolze 6 Monate darum gedrückt, mit mir die Matratze von meiner Schwester abzuholen, die im gleichen Stadtteil wie ich gewohnt hat. Ich habe ihn mehrfach teils direkt, teils indirekt daran erinnert, dass das langsam dringlich wird - er hat sich nicht gerührt. Irgendwann musste ich dann für 40€ ein Möbeltaxi nehmen, weil meine Schwester dann auch Druck gemacht hat, dass die Matratze sonst vom Sperrmüll abgeholt wird. Es gab von seiner Seite aus davor auch schon so ein Paar Drückeberger-Manöver, daher war die Matzatzenaktion für mich der Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht hat.

Eine andere Freundin von mir, auf dessen Hund ich mehrfach aufgepasst habe während sie nach Corona wieder im Büro arbeiten musste, hatte sich auch zu „ewiger Dankbarkeit“ verschrien, und so lose in den Raum gestellt, sie könne meinen Hund ebenfalls mal nehmen. Als ich dann wegen grässlichen Beinschmerzen an einer Ketaminstudie in München teilgenommen habe für zwei Wochen, galt ihr Angebot seltsamerweise nicht. Ich habe meinen Hund dann für satte 45€ Tagessatz bei meinem problematischen Hundetrainier gelassen, der schon am zweiten tag anfing, mir start alkoholisiert, irgendwelche perversen Sprachnachrichten zu schicken. Ich habe das völlig fassungslos an meine Freundin weitergeleitet, mit der Bitte meinen Hund da rauszuholen. Es hat sich dann nach einer Woche so gesteigert, dass ich meinen Aufenthalt in München unterbrechen musste, um ihn selbst zu holen und meinen Trainer anzuzeigen, nachdem er mir mehrere nachrichten geschrieben hat, in welche Körperöffnungen er mich gerne penetrieren würde, wenn wir uns in Hamburg bei der Abholung wiedersehen. Das war so enttäuschend, dass ich in einer solchen Notsituation keine Hilfe bekommen habe, dass ich das auch nicht verziehen habe. Wir sind heute keine Freunde mehr.

Wenn ich noch mehr solcher Beispiele aufzählen würde, wären hier sicherlich einige gelangweilt.

Es ist nicht einfach nur so, dass ich keine Kontrolle abgeben kann / Hilfe annehmen kann. Es ist viel mehr so, dass das bloße BITTEN darum und die Zurückweisung so demütigend für mich sind, dass ich dann lieber dafür zahle und weiß, dass ich dann nicht nachlaufen und betteln muss. Natürlich ist es dann ein anderes Gefühl. Es ist dann keine Hilfe mehr, sondern eine Dienstleistung. Und niemandem dieser Leute liegt etwas an mir. Aber das ist sowieso etwas, was ich auch bei Freunden inzwischen stark infrage stelle.

@tamaracha, du hast ja gefragt, was so meine Glaubenssätze sind, und ich musste ich bei den probatorischen Sitzungen eine ähnliche Frage in einem Fragebogen beantworten.

„Alle Menschen sind böse/ haben niedere Absichten mit mir.“

Diesen Satz fühle ich zB nicht - und er klingt für mich nach Paranoia und Verfolgungswahn.

Es reicht aber, dass man den Satz minimal modifiziert:

„Niemand ist mehr so richtig „gut“ auf der Welt. Und keiner meint es so WIRKLICH gut mit mir“. Und schon räsoniert es sehr mit mir.

Ich bevorzuge es auch, keine Kommentare zu meiner Person zu bekommen, weil es mich in erster Linie verunsichert.

Sagt jemand etwas gemeines über mich, nehme ich es mir sehr zu herzen.

Sagt jemand etwas „eigentlich nettes“ über mich (zB ‚du hast zugenommen, steht dir!‘) und ich interpretiere es anders - bin ich auch sehr down.

Und wenn jemand etwas WIRKLICH (!) nettes sagt wie „das hast du wirklich gut gemacht/ich mag deine Haare/ich hab mich gefreut dich zu sehen“, schiebe ich auch eine Hirnparty und frage mich, ob ich das vielleicht missverstanden habe, oder ob die Person mich auf den Arm nehmen will. Es ist so oder so irgendwie immer „irritierend“ im ersten Moment - und höchstens im zweiten Moment angenehm - aber selten klappt das.

@Alle

Ich hatte nicht auf dem Schirm, dass man auf Ergotherapie auch Monate wartet. Wünscht mir Glück, dass es nicht so ist. Ich Naivchen dachte nämlich, das sei mit Physiotherapie vergleichbar von den Kapazitäten…

Auch in der Physiotherapie (wenn ich mal eine gedolmetscht habe), habe ich diesen Glaubenssatz an mir bemerkt, wo ich innerlich bei meinen Klienten denke „ja ja, heulst rum mit deinen Schmerzen, machst aber die Übungen daheim nicht. Und jetzt legst du dich auch in einer Selbstverständlichkeit hin, um bitte wieder massiert zu werden. Ist ja so schön bequem. Und billiger mit der gesetzlichen Zuzahlung, als zur Thai Massage zu gehen. Zu geizig für Wellness, aber zu faul für den Sport - und schön alle 3 Monate quartalsweise die Massage von der KK schnorren, die ich mitfinanziere. Liebe ich.“

Daher dann auch wieder meine Erwartung an mich selbst, dass ich etwas „draus machen“ muss, wenn sich schon jemand mit mir auseinandersetzt.

Aber ich mache mir wieder zu viele Gedanken um ungelegte Eier. Erstmal, wie @Kathy sagt - überhaupt einen Termin ergattern. Wenn das eh erst in 1-2 Monaten ist, bin ich bisdahin bestenfalls schon auf Medikamenten und kann gucken, welche Probleme trotz Stimulanzien noch übrig geblieben sind. Eventuell lösen sich die lästigen Haushaltssachen in Wohlgefallen auf und ich habe dann eher das Spannungsabbau/Impulskontroll-Thema und da wäre dann ein anderer Ansatz vielleicht klüger… oder wenn ich direkt im Laufe der Woche irgendwo unterkomme, dann erkläre ich dort, dass ich gerade „Schadensbegrenzung“ für meine Psyche betreiben will und sehr ergebnisoffen bin - vielleicht freuen die sich dort auch, wenn man ihnen mehr therapeutische Freiheit lässt…

Wenn ich deine Beiträge lese, höre ich da sehr viel Bitterkeit raus. Zum Teil kenne ich diese Gefühle auch oder dieses Gefühl, irgendwie vom Leben verarscht worden zu sein.
Nur, und davon bin ich überzeugt, funktioniert das Leben weniger als ich und die anderen, sondern vielmehr als wir sind alle Teil von etwas und jeder Teil stößt etwas an, was dann dazu führt das der angestoße Teil darauf reagiert.

Also das verhalten jedes Individuums spielt eine Rolle in dem System des großen ganzen und funktioniert nicht unabhängig voneinander.
Wenn wir uns also immer nur auf die Teile außererhalb von uns fokussieren, also was haben die, was ich nicht habe oder was erwarten die von mir was ich nicht erfüllen kann oder will, kann es passieren zu vergessen, was einem eigentlich selbst wichtig ist und dann stößt man eventuell etwas an, was einen selbst immer mehr davon entfernt, was einem eigentlich wichtig ist und das System bestätigt das dann, weil das System immer nur das bestätigen kann oder darauf reagieren kann, was vorhanden ist.

Ich weiß nicht was zwischen dir und deiner Familie gelaufen ist und möchte nicht anmaßend sein, so zu tun als könne ich deine individuelle Situation im ganzen nachvollziehen.

Nur denke ich, je mehr du darauf guckst was deine Schwester hat oder deine Familie von dir möchte, desto weiter weg, wirst du dich davon bewegen, das zu tun und das zu erreichen was du möchtest. Einen ähnlichen Prozess, eventuell mit anderen Hauptthemen meine ich zu kennen.

Aus lauter Frust über die anderen, kann es dann leicht passieren, dass du gegenüber dir, selbstzerstörerisch wirst.

Ich denke allerdings, wenn wir es schaffen auf uns zu gucken wie wir funktionieren, dann wird es automatisch irgendwann so sein, dass das System um uns herum so funktioniert, dass es passend ist und nicht mehr zu so großen Störungen kommt. Eventuell werden sich Teile aus dem System verändern und manchmal auch austauschen.

Wenn du also einen Partner möchtest, weil das ein besonders wichtiger Teil deines Wertesystems ist, ist es deine Aufgabe dich darum zu kümmern, für dich. Wenn der Partner nicht die große Rolle spielt, sondern das Kinder Theme, dann gilt hier das gleiche. Es gibt ja auch hier unterschiedliche Wege seine Ziele zu erreichen. Eine Garantie wirst du nicht bekommen aber auf dem Weg, gibt es eventuell Dinge die du für dich entdecken kannst, die dich auf ähnliche Weise erfüllen.

Nur denke ich, du wirst nicht glücklicher, wenn es anderen weniger gut geht und du wirst auch nicht mehr bekommen, je mehr du dich über das was andere haben ärgerst. Sondern, eventuell nur dann, wenn du für dich guckst, was du brauchst.
Und glaube mir, da ich selbst immer wieder unter Depressionen leide und zum Teil weit vom persönlichen Glück entfernt bin, weiß ich in mir, dass nur ich an meinem Glück arbeiten kann. Egal wie ätzend die Umstände sind, das ewige trauern darüber wird mich nicht zu meinem Glück oder Zufriedenheit bringen. Ein schwerer Weg und ich stehe auch noch am Beginn.

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Und was ist mit einer Steuerkanzlei?
Meist haben die auch eine Art Büroservice, den sie ja mitverkaufen wollen. Sie sollten zum Thema Steuern ab to date sein, oder sprengt es finanziell den Rahmen?

O, viele Themen …

Es tut mir wirklich Leid, dass du so viele schlechte Erfahrungen gemacht hast (keine Hilfe, perverser Hundesitter …). Von daher ist deine durchklingende Verbitterung schon nachvollziehbar und hat ihre Gründe. Ich habe nicht dein ADHS und deine starke Depression, in dem Punkt kann ich mich natürlich nicht wirklich in dich hineinfühlen. Bei deinem modifizierten Glaubenssatz musste ich aber spontan an zwei verschiedene Dinge denken:

  1. die posttraumatische Verbitterungsstörung
  2. die komplexe PTBS (habe ich selbst auch, Neurodivergenz erhöht das Risiko)

Mit beiden Diagnosen kann sich dieses Lebensgefühl einstellen, dass man auf andere nicht bauen kann, dass sie nur nehmen und nicht zurückgeben, dass keine Vertrauensgrundlage oder Verlässlichkeit besteht. Da braucht es keine Verschwörungsparanoia, sondern da reicht schon die Erfahrung, dass Leute einknicken oder versagen, wenn man sie mal wirklich bräuchte. Früher hieß das wahrscheinlich noch Weltschmerz. Ich finde es heute aber auch schwierig. In den 90ern waren die Leute noch so optimistisch, fast euphorisch, und heute scheint es viel mehr Rückzug zu geben, wo man sehen muss, wo man bleibt. Es ist kalt geworden. Tagesklinik würde ich dir in deiner Situation tatsächlich auch eher empfehlen statt ambulante PT. Aber eins nach dem Anderen (Ergo, ADHS-Medikamente).

Thema um Hilfe bitten: Das wirst du nicht gern hören, aber vermutlich waren deine erbetenen Gefallen zu groß, um darüber Bindung aufzubauen. Leute wollen instantan und mühelos ihre fünf Sekunden Ruhm, das darf sich nicht nach Zusatzaufwand anfühlen. Selbst mit meiner offensichtlichen Behinderung merke ich den Unterschied deutlich. An der Bushaltestelle kann ich z.B. Leute fragen, wann der nächste Bus kommt. Aber bei größeren Sachen oder Verbindlichkeiten wird sich auch mir gegenüber geziert. Das geht leider erst, wenn ein Fundament da ist und man gegenseitig weiß, was man aneinander hat. Verdammter Matthäus-Effekt: Wer schon viel Support hat, bekommt noch mehr Support. Ich habe aber z.B. schon unseren Hausmeister öfter um kleine Hilfestellungen gebeten, oder irgendwelche Arbeitskollegen nach Ebay-Ratschlägen gefragt. Uhrzeit oder Wetterbericht ist vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß mit Smartphone, kann man aber trotzdem versuchen. Oder man kann anderen direkt erzählen, dass man gerade Sachen loswerden und versteigern will, vielleicht kann es jemand gebrauchen. Beim Hausmeister könnte man zwar argumentieren, dass er eigentlich Dienstleister ist, aber er könnte sich auch problemlos drücken und fängt langsam schon an, Sympathie zu mir aufzubauen. :wink: Viele Versuche, viel Zeit und kleine Gefallen, deren Erfolg für dich selbst eigentlich nicht relevant sein darf.

Das Kinderthema klingt teils schon ziemlich nach dem ethischen Antinatalismus bei dir. Da ist auch wieder dieser Weltschmerz darüber, dass du bei dir selbst in Sachen Kinder vermutlich sehr verantwortungsbewusst abwägen würdest, ob, mit wem, wann, welche Rahmenbedingungen, Zugeständnisse, Einschränkungen usw. Aber die Eltern in deiner Umgebung denken nicht mit, machen sich nur breit und nehmen keine Rücksicht auf deine Nerven. Ist leider wirklich so, dass viele Leute oft nicht mitdenken, da bleibt nur frühzeitig Grenzen setzen. Deine Familie übt Druck auf dich aus und versucht bei dir an irgendwelche Pflichtgefühle zu appellieren, damit du nachgibst. Wer soll hier noch gleich manipulativ sein? Außerdem geben sie dir durch dieses rausgehängte und zur Schau gestellte Familientheater noch zusätzlich das Gefühl, dass du gewissermaßen auf die schiefe Bahn geraten wärest und wieder eingenordet werden müsstest. In meiner Verwandtschaft haben die Ehen mit den protzigsten Hochzeiten übrigens am kürzesten gehalten. Du willst ja eigentlich auf deine Art dein Bestes geben, aber niemand in deinem Umfeld scheint das zu würdigen oder unterstützt dich ernsthaft.

Früher bin ich öfter Zug gefahren (Stuttgart, Frankfurt, Gießen) und mit solchen Kindern kann das echt brutal werden. Was ich irgendwann manchmal gemacht habe: Irgendwelchen Billigkram dabei haben, den Eltern hassen (ganz schlimme zuckrige klebrige Süßigkeiten, Trillerpfeifen, diese Faschingströten mit Papierröllchen vorne dran), und nervigen Kindern so etwas geben. Das gibt kurzfristig noch mehr Radau, aber es ist mir schon mehr als einmal gelungen, dass die Erziehungsperson sich dann mit dem Kind von mir weggesetzt hat. Wenn das Kind noch nicht ganz im Verzweiflungsmodus war, gingen manchmal auch schlechte Witze im Stil von „Dei Mudda sei g’sicht“, oder dem Kind Kraftausdrücke beibringen. Die Lieder von Fresh Dumbledore tun es vielleicht auch:

Alles für die Kidz, alles für die Kidz
Ich tu alles für die Kinder, das ist kein Witz

Bei irgendwelchen Trainings oder Kursen kommuniziere ich den Verantwortlichen von Anfang an sehr deutlich, dass ich aus verschiedenen Gründen (neurologisch, Hörgeräte) extrem lärmempfindlich bin und Lärmschutz eine wichtige Bedingung ist, den Kurs überhaupt mitzumachen. Falls du es vorher nicht angesprochen hast, war das auch wahrscheinlich wieder so ein Fall von „nicht mitgedacht, wird schon passen“ auf Seiten der Veranstalter. Auf sinnhaftes Mitdenken ist kein Verlass. Darauf eine Runde Weltschmerz.

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…es war nicht nur „nicht mitgedacht“, sondern streng genommen verantwortungslos.
Wir wissen alles wie Kleinkinder in diesem Alter sind. Motorik und Koordinat, plus Risikobewusstsein sind Fehlanzeige, sie fallen viel hin, tun sich viel weh, entsprechend schwer kann Mans ihnen verübeln wenn sie dann weinen und schreien. Dazu dann noch das kurzzeitgedächtnis. Es reicht eben nicht aus, einem Kleinkind einfach ein Mal zu sagen, dass es nicht unter das sicherheitsnetz darf. In der nächsten Sekunde wird es wieder versucht. Anstatt dann ein Elternteil zu bitten, mit den Kindern kurz die Halle zu verlassen, wurde das Spiel mit dem Feuer gespielt, wissend dass wir Teilnehmer alle keine Trapez-Profis sind. Viele von uns hatten das Glück, grundsätzlich mal in der Luft gewesen zu sein - aber es ist etwas völlig anderes, ob du am Boden ein Vertikaltuch hochkletterst, dich knotest, und dann einen Abfaller in der Wicklung machst, oder ob du von einer Plattform springst - ohne zu wissen, ob deine Hände dich wirklich halten werden. Und dass Kinder sich unter dem Netz befinden, in das du im blödesten Fall (und das kam bei jedem Zweiten von uns vor) volle Kanne reinfegst wenn du am Trapez abschmierst - das hat’s definitiv nicht besser gemacht. Ich hab euch mal das Netz mit blauen Linien angekrakelt, und dann die Kiddies in grün drunter, plus die Höhe in der ich (gelb) war und der catcher (lila). Wäre ich nicht gefangen worden, was glaubt ihr mir wie viel KM/h man da ins Netz fällt…


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Hi @DieSummsi
Ich kann Dir bei dem ganzen anderen Kram nicht weiterhelfen und wollte Dir nur mal sagen, dass ich diese Flugtrapezsache extrem cool finde und Dich dafür ehrlich bewundere, dass du Dich das traust! :adxs_knuddel:

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Wie verschlagen du doch sein kannst :adxs_lach: weshalb bin ich früher nie auf sowas gekommen…

Dem möchte ich mich gerne anschließen, was bist du für ein mutiges Wesen :adxs_respekt:

Sowas macht elendig müde @DieSummsi und erfordert Nerven, sich dagegen zu stemmen…

Gerade auch, was das Thema Kinder angeht und egal, was du machst, es scheint nicht anzukommen…

Ich finde überhaupt niemand sollte sich rechtfertigen müssen, weshalb Kinder persönlich kein Thema sind.

Wieso fällt es den Menschen so teilweise schwer, das zu akzeptieren & respektieren?

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Puh, wenn @DieSummsi schon ein Fall für stationär ist, was bin ich denn dann?!?

Ich verlasse teilweise monatelang die Bude nicht und liege fast nur im Bett.

Jede Alltagshandlung ist ne riesen Aktion und das seit Jahrzehnten

Ich mein, @DieSummsi kriegt immerhin ne Selbstständigkeit auf die Reihe und schafft es, selbstständig Dinge zu unternehmen

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Leute!
Es ist wieder so viel passiert.
Ich lasse erst mal die Katze aus dem Sack:
Ich habe einen Therapieplatz! Ab nächste Woche Donnerstag gehts los.

Wie kam es jetzt dazu?
Also: vorletzte Woche hatte ich eine zigste Probatorik, es war ein bisschen wie im Film, denn:

Es stellte sich heraus, dass genau in dem Gebäude, in dem die neue Psychotherapeutin praktiziert (ich nenne sie mal T.), bis vor wenigen Monaten noch meine alte Psychotherapeutin (Ich nenne Sie mal „M.“) gelebt/gewohnt hat, die an einem Hirntumor verstorben ist. Ich weiß nicht mehr, ob ich euch das erzählt hatte, dass ich von 2014 bis 2016 nach einer schwierigen Trennung in Therapie war, die mir allerdings über Freundesfreunde vermittelt wurde und leider gar nicht zu mir gepasst hat. Es war eine Tiefenanalyse - für meine Bedürfnisse viel zu wenig Feedback und Dialog - gepaart mit dem Alter der Therapeutin, die eigentlich hätte meine Oma sein können.
Ich hatte zwischenzeitlich auch von ihr die Rückmeldung erhalten, dass wir nicht wirklich weiterkommen, und sie mit eine Traumatherapie empfehlen würde, da auch eine Kollegin hätte - aber ich habe sehr negativ darauf reagiert und mich selbst als „Therapieversagerin“ aufgefasst, die eine große Enttäuschung für jede Therapeutin ist. Weil ich zur damaligen Zeit auch ziemlich instabil war, ruderte M. zurück und versicherte mir, dass sie mich selbstverständlich nicht „aufgeben“ würde, falls ich nicht zu ihrer Kollegin wechseln möchte.

Im Rückblick sehe ich das als eine vertane Chance meinerseits, aber ich war zu tief drin in diesem Bindungstrauma und hatte keinerlei Risikobereitschaft/Experimentierfreude in mir um mittendrin zu wechseln - obwohl ich mindestens genau so frustriert und unzufrieden war, wie M.!

Im letzten Halben Jahr unserer Thera-Beziehung häuften sich dann solche „Zufälle“, dass wir immer wieder terminlich an einander vorbeigeredet haben. Auffällig war dabei, dass ich derartige „Probleme“ ausschließlich bei/mit ihr hatte - in keinem anderen Kontakt/Beziehung ist es so dermaßen oft schief gegangen, dass ich irgendwelche Termine „versäumt“ habe, die von vornherein abgesprochen waren. (Ich erwähne das, weil sonst vielleicht jemand denkt, dass das schon die ADHS-Symptomatik war). Ich war irgendwann so verunsichert und gestresst (als Studentin hatte ich auch nicht die Kohle, permanent irgendwelche Ausfallrechnungen zu zahlen), sodass ich die dann vorsichtig gefragt habe, ob wir das künftig anders handhaben könnten. Da ich bei ihr Springerin war und auf Lücke in die Praxis bestellt wurde, hatten wir keinen festen tag wie zb "jeden Mittwoch um 11:00. Nicht nur, dass wir sowieso von Woche zu Woche und Monat zu Monat gucken mussten - sie hat dann ganz gerne bei der Verabschiedung im Flur, schon mir die Tür aufhaltend, so beiläufig erwähnt „ach ÜBRIGENS, nächste Woche sehen wir uns nicht, weil ich auf Fortbildung/Urlaub/xy bin - wir sehen uns erst in zwei Wochen wieder“. Und dann - ihr ahnt es - rief sie mich aber exakt 7 Tage später an, und sprach mir auf die Mailbox, dass sie auf mich wartet - und wo ich denn sei…?
Es gab mehrere dieser „Herzinfarkt“-Momente und ich fühlte mich sehr schuldig, weil ich ja von Natur aus sowieso ADHS-mäßig verpeilt bin und im Zweifel eher die Schuld auf mich nehme als darauf zu pochen, dass der/die Andere falsch lag.
Auf meine Bitte hin, solche Infos lieber schriftlich zu kommunizieren, wurde sie irgendwie… unangenehm. Sie fragte mich, woher meine Skepsis käme, und warum ich denn nicht einfach drauf vertraue, dass man mir Dinge sagt, die ich dann richtig verstehe und sie mir merke…?!
Es wirkte fast so, als würde sie mir das als „Hausaufgabe“ mitgeben, dass ich nicht ständig alles verdenken soll, und drauf vertrauen soll, dass ich es hinkriege. Und einen Satz später kam wieder „und wegen nächstem Mal, also da sehen wir uns nicht, aber dafür in zwei Wochen wieder“.

Und ich habe kurz gezögert, ob ich noch mal nachfrage, ob sie sich sicher ist… Aber ich habe es gelassen und mir vorgenommen, dass ich die Therapie beenden würde, sollte das jetzt wieder schief gehen.
So konsequent habe ich die Therapie dann auch abgebrochen - allerdings war ich ihrgegenüber nicht ganz ehrlich, sondern habe mich höflich für die Zeit bedankt und gesagt, dass ich mich „austherapiert“ fühle. Ich habe erst viel später (während Corona… also so 2021?) über ein paar Ecken erfahren, dass sie an einem Hirntumor erkrankt ist, inzwischen auch im Rollstuhl ist und es in Richtung Palliativ hinausläuft…
Möglicherweise war das schon 2016 der Fall, und sie war deshalb mit ihren Terminen so speziell, denn ansonsten habe ich sie als strukturierte, zuverlässige Therapeutin wahrgenommen und es einfach nicht zusammengekriegt, wie das alles eigentlich sein kann (und den Fehler bei mir gesucht). Ich hatte sogar überlegt, ihr einen Brief zu schreiben - aber ich konnte mich nicht durchringen.

Jedenfalls (weil ich abschweife): Diese Trauma-Therapiekollegin, die M. mir vor 10 Jahren vorgeschlagen hatte, war - wie sich letzte Woche herausstellte - ausgerechnet Frau T.!

Schon als ich ihre Webseite aufgerufen habe, hatte ich das Foto gesehen und mir gedacht „irgendwie sendet mir dieses Gesicht totale M.-vibes“. Der gleiche Jahrgang, irgendwie war ich sehr unsicher, ob ich noch mal jemanden möchte, der altersmäßig weit von meiner Lebensrealität entfernt ist. Ihre Homepage war aber (im Gegensatz zu allen anderen) so transparent und verständlich für Patienten beschrieben, plus bin ich über ihre Spezialisierung auf Trauma gestolpert, dass ich einfach das Telefon in die Hand genommen hatte und einen Kennenlerntermin vereinbart habe.

Wir waren beide nach dem ersten Termin völlig Baff: Sie darüber, dass ich eine ehemalige Patientin von M. bin - ich wiederum, dass ich nur ein Stockwerk unter der Wohnung von M. gerade sitze - also in der Wohnung in der sie gestorben ist - dazu noch diese schicksalhafte Fügung, dass ich vermutlich vor 10 Jahren auf ihrer Couch gelandet wäre, hätte ich mich auf den Therapeutenwechsel eingelassen… Das war viel, was wir beide auf uns wirken lassen wollten und deshalb einen weiteren Termin für in zwei Wochen vereinbart hatten. Sie sagte mir auch sehr ehrlich, dass sie eigentlich nur noch einen halben Kassensitz hat, weil sie so langsam auf dem Weg in Richtung Ruhestand ist…und daher höchstens Kurzzeittherapien noch für Neupatienten anbietet, weil sie das mit ihren Kapazitäten sonst nicht überblicken kann, sich aber noch mal Gedanken macht (weil sie auch noch keine Nachfolge hatte).
Sie war von allen (!) Therapeutinnen bisher die einzige, die das überhaupt nicht in Frage gestellt hat, ob ich mich für eine ambulante Therapie eigne, oder nicht. Das hat mich schon vor zwei Wochen so dermaßen hoffnungsvoll und glücklich gemacht, dass ich nur deswegen überhaupt noch weitere Termine über die 116117 mit anderen Therapeuten ausgemacht habe. Und das waren letzte Woche eben genau die zwei Therapeuten, die mich noch mal den Rest gegeben haben.
Es hatte aber etwas gutes, weil ich durch diese Kontrast (hier fühl ich mich wohl vs hier fühle ich mich sehr unwohl) darin bestärkt wurde, dass ich mich bei Frau T. bisher am besten gefühlt habe -ganz egal was ich über ihr Alter und diese kuriosen Zufälle denke!

Ich bin dann gestern zur zweiten Probatorik bei ihr gegangen, und sie sprach mich auf meine angespannte Körperhaltung an.
Meine ehrliche Antwort war: „weil ich gerade alles auf eine Karte setze… ich war vergangene Woche noch bei zwei weiteren Therapeuten zu Vorsprechen…“
und T.: „ja, also wie gesagt, das ist auch ihr gutes Recht, und das wäre ja auch toll, wenn sich da etwas ergeben hat…?“
und ich: „Das ist gerade der springende Punkt. Ich habe entschieden, zu keinen weiteren Gesprächen mehr zu gehen. Ich habe mich dort sehr unwohl gefühlt, insgesamt glaubt auch niemand außer mir selbst an mich, Kapazitäten waren ohnehin nicht frei - und auch auf die Gefahr hin, dass Sie jetzt auch keinen Platz für mich haben: Ich werde es jetzt gut sein lassen, und von weiteren Versuchen absehen.“

Und sie hat dann zu mir (sinngemäß, ich kann es nicht Wort für Wort zitieren gesagt):
„ich wollte ja eigentlich nur noch Kurzzeittherapie machen, und eigentlich auch kürzer treten. Aber wenn ich das so höre, wie Therapeuten Ihnen sagen, dass man Sie nicht in der Lage sieht, ambulant eine Therapie zu machen und sich das alle trotz Supervision und Ausbildung nicht zutrauen (wollen) - dann kann ich das auch nicht so stehen lassen. Alleine wie viele Therapeuten Sie abtelefoniert haben, sich ein Ergotherapie-Rezept geholt haben, eine ADHS-Diagnostik aus eigener Tasche bezahlt haben, einen Termin beim Psychiater in weniger Wochen organisiert haben… Sie haben doch so viel Veränderungsenergie in sich, es wäre absurd diesen Kampfgeist nicht anzuerkennen. Wenn Sie sich also sicher sind, kann ich Ihnen Mittwochs oder Donnerstags um 12:00 einen festen Platz anbieten.“

und dann hat sie mir noch erzählt, wie sie arbeitet (mit welchen Konzepten, und dass wir mal schauen, worauf ich gut anspreche, wir uns auch noch näher mit meiner Biografie beschäftigen werden, etc).

Kurz: Ich bin sehr glücklich gerade. Und erleichtert, und müde. Und alles auf einmal.

Diese enorme Anspannung fällt von mir ab und ich blicke gerade sehr hoffnungsvoll in die Zukunft, dass ich mindestens 50% mehr Lebensqualität haben werde, und jedes % ist schon ein echter Gewinn für mich, auch wenn manches vielleicht einfach so bleibt.

Ich habe mich bei Ergotherapie jetzt auf mehrere Wartelisten setzen lassen - dort gibt es ADHS-Erwachsenen-Gruppen. Das fand ich ganz toll, so eine Art sozialkompetenztraining - weil das bei Frau T. Keine Verhaltenstherapie ist, sondern eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie mit Fokus auf Trauma (wobei wir natürlich auch andere Anteile anschauen werden). Mir fehlt aber für den Alltag so eine Art konkrete Verhaltensumlenkung, wenn ich wieder meine Ausbrüche habe… Deshalb fände ich, dass das eine tolle Ergänzung wäre.

Aber Laberrhabarber, ich mach jetzt hier Schluss, und gehe auf eure Nachrichten einzeln ein heute Abend.

Ich platze vor Glück und musste das jetzt zu aller erst raushauen.

Danke euch, dass ihr bei mir wart. Und dass ihr mir ermutigt habt, nicht aufzugeben.

Das wollte ich zurückgeben: Falls hier jemand mitliest, seit Monaten auf einen Therapieplatz wartet und gar nicht vorwärts kommt - glaub mir, irgendjemand wird diesen enormen Einsatz sehen. Ich kann nur empfehlen, sich wirklich eine Exelliste mit ALLEN Therapeuten deiner Stadt zu erstellen, und sukzessive alle abzuklappern , inklusive Notizen dazu (durchschnittliche Wartezeit, Eindruck) und das auch zu jeder neuen Probatorik mitzubringen, vorzeigen und erwähnen, dass man sich nicht auf irgendwelchen Wartelisten ausruht und parallel auch noch in psychiatrischer+ergo-Behandlung ist - weil das auch bei solchen „Grenzfällen“ wo man euch für zu „schwer erkrankt“ für eine ambulante Therapie hält, vielleicht am Ende den Ausschlag gibt. Weil dann nicht dieser enorme Druck auf der Thera liegt, dass sie in diesen 50min pro Woche irgendwie das Ruder rumreißen soll, sondern nur ein einzelnes Element aus diesem multimodalen, selbst zusammengeschusterten „Therapiekonzepts“ ist. Das kann einen Unterschied machen.

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