Hallo 
Ich komme mal wieder auf der Versenkung.
Genau genommen, wollte ich euch nach eurer Einschätzung/Meinung zu etwas fragen - und wenn ich schon dabei bin, kurz mal ein Life Update geben:
#meine Psychotherapie
Ich habe mir jetzt unheimlich schwer getan, weil ich die letzten 2 Wochen damit zugebracht habe, einen biografischen Fragebogen auszufüllen. Es war wie '1 Schritt vorwärts und 2 wieder zurück". Tippen, löschen, tippen und wieder löschen.
@tamaracha ich habe natürlich am Fragecharakter (" Beschreiben, wie Sie Ihre Mutter erleben, erlebt haben, den Charakter Ihrer Mutter! Welche Erlebnisse mit Ihrer Mutter haben Sie bis heute geprägt? Wie war Ihr Verhältnis zu ihr während Ihrer Kindheit und wie ist es heute?" oder " Wie haben Sie sich in Ihrer Familie gefühlt? Gab es besondere Ereignisse / Probleme oder Gewalt in Ihrer Familie? / Krankheiten / Unfälle in Ihrer Kindheit und Jugend? (Bitte mit Zeitangabe!)") gemerkt, dass da wahrscheinlich Traumata abgefragt werden. Und das musste ich dann wieder mal zerdenken. Die Hirnparty ging damit los, dass ich als Kind ein mal fast ertrunken wäre, und mich das andere Mal versehentlich auf dem Spielplatz erhängt habe (ich wollte so tun als sei ich Peter Pan, habe mir oben auf der Kletterburg das Kletterseil umgebunden und bin runtergesprungen - als es mir die Achseln einschnitt und sehr schnell sehr eng wurde, wollte ich in der Luft quasi rausschlüpfen, zog die Arme nach und nach raus sodass ich dann die Schlinge um den Hals hatte). Das ist aus meiner heutigen Sicht überhaupt keine große Sache, weil in beiden Fällen in letzter Sekunde jemand zur Hilfe kam und am Ende nix passiert ist. Das ist dann vielleicht ein „Ereignis“ - aber davon hat man als Kind ja einiges auf Lager und das muss auch nicht gleich irgendwie traumatisierenden sein. Ach- ich weiß auch nicht. Der Blanko-Fragebogen umfasste nur 5,5 Seiten - und das habe ich druntergeschrieben? 20 (!!!) Seiten. Dann hab ich die letzten Tage versucht, aus vollen Sätzen Stichpunkte zu machen, und habe so lange runtergekürzt, bis ich meine eigenen Notizen nicht mehr gecheckt habe.
Jetzt ist es mir echt unangenehm, dass ich
a) zwei Wochen damit zugebracht habe, obwohl ich nach 3 Tage hätte fertig sein können ohne meinen sinnlosen Korrekturschleifen
b) es eigentlich jetzt ver-schlimm-bessert habe
c) ihr jetzt doch mein 20-Seiten Autobiographie-Buch geschickt habe und im Erdboden versinke.
Das sagt doch bestimmt auch nichts gutes über einen Patienten aus, wenn er seiner Therapeutin direkt so viel Literatur zumutet? Das sprengt ja schon arg den Rahmen…
Und um es jetzt ultimativ zu verkomplizieren, kommt hier Synapsenfasching, Teil II:
Die Chroniken der Psychiater
Ihr erinnert euch ja noch an meine lange Psychiatersuche. Neben Absagen aufgrund fehlender Kapazitäten, haben auch viele Praxen von vornherein gesagt, dass sie keine Stimulanzien verschreiben (weilen Betäubungsmittelgesetz blablabla) - sodass sie auch nicht in Frage kamen.
Ich bin am Ende bei Praxis C. gelandet, die mir telefonisch versicherte, dass sie ADHS-Medikation machen, und mir für 5.03 einen Termin gab. Für mich war das Anfang Januar noch unheimlich lange hin, also fragte ich bei meinem alten Psychiater in der Gemeinschaftspraxis B. nach, ob die mich auch jetzt noch (13 Jahre später) als Bestandspatientin vielleicht irgendwo rein quetschen könnten. Antwort war: ja, a, 26.02.
Na toll, also nur eine Woche früher. Ich hatte es damals aber so eilig, dass ich auch eine Woche als deutlichen Vorteil sah und da dann einfach zugeschlagen habe - auch wenn ich in unserer Arztliste bereits gelesen habe, dass man sich dort (B) wohl nicht sonderlich mit ADHS auskennen würde.
Ich dachte aber, dass ich trotzdem hingehe, gucke wie es läuft und bestenfalls bei C meinen Termin dann einfach absage.
Pustekuchen. B hat ein EEG gemacht (welches man mir nicht aushändigen wollte … WTF? Es sind doch MEINE Hinströme?) und dann kommentarlos 10mg Mediziner adult aufgeschrieben. Als ich ihm sagte, dass ich aber binge eating als Hauptproblem habe, keine Medikamente zu Mahlzeiten einnehmen kann (ich schaffe es leider nicht zu frühstücken, was für medikinet schon wichtig wäre) und sich mein ADHS nicht mir Hyperaktivität äußert, sondern allgemeine Verpeiltheit und exekutive Dysfunktion - watschte er das ab mit „wir sehen uns dann in vier Wochen wieder, sie probieren das jetzt einfach.“
Na ja.
Ihr wisst ja, BTM-Rezepte sind nur 7 Tage gültig.
In genau 7 tagen wäre mein Termin bei Praxis C, wo ich noch nicht war.
EIGENTLICH hatte ich auf Elvanse gehofft, weil es von der beschriebenen Wirkweise eher zu meiner Problematik passt und insgesamt besser verträglich sein soll.
jetzt zu meiner Frage…
ich habe gerade mehrere Szenarien durchgeplant:
A) ich warte ab und löse das medikinet-Rezept nicht ein. Stattdessen gehe ich zu C und werte das für mich als eine Art ‚Termin zur Zweitmeinung‘ in der Hoffnung, dass ich dort Elvanse verschrieben bekomme. Das würde ich dann stattdessen bei der Apotheke einlösen, bei Praxis C Patientin bleiben und alle weiteren Termine in Praxis B absagen
B) Ich löse das Medikinet Rezept ein, probiere es jetzt aus bis einschließlich 5.03 - und wenn es (wie ich befürchte) mir bei meiner Symptomatik nicht hilft oder schlecht verträglich ist, bringe ich die Blister zu Praxis C mit und gebe offen zu, dass ich bereits mit Medikation angefangen habe, aber nicht happy bin und gerne das zeug da lassen würde (damit ich nicht wie ein Junge wirke, der einfach drogen horten will) und lieber Elvanse probieren würde.
C) Ich löse das Medikinet-Rezept ein (einfach um es schon mal zu haben, damit es nicht verfällt), gehe zu C. und höre mir an, was sie als Medikation vorschlägt. Falls sie mir ohnehin auch Medikinet verschrieben hätte, isses ja alles Wurst. Falls sie mir aber auf Anhieb elvanse verschreiben würde… Was mach ich dann? Was passiert, wenn ich ihr Rezept ebenfalls einlöse? Wird sie dann von der Krankenversicherung in Regress genommen, weil meine KK sieht, dass ich innerhalb von 7 Tagen zwei BTM-Pflichtige ADHS Medikamente von zwei unterschiedlichen Psychiatern eingelöst habe?
So ein shit. Natürlich würde ich gerne beides ausprobieren (wegen meiner FoMo) um auch in meiner Entscheidung bestärkt zu werden, das für mich das Beste wäre.
Wäre es wenigstens unretardiertes MPH, könnte ich zumindest so argumentieren, dass es eventuel irgendwann nützlich sein könnte als Ergänzung, falls sich am frühen Abend die elvanse-Wirkung verflüchtigt, ich noch einen Elternabend o.ä dolmetschen muss und dann aber zugig einschlafen möchte oder so.
Aber retardiert… meh. Das ist dann ein klarer entweder/Oder-Fall.
Ich bin hin-und her gerissen.
Auf der einen Seite will ich auf keinen Fall direkt beim ersten Eindruck den Verdacht erwecken, dass ich Ärztehopping betreibe und ein BTM-Hoarder bin.
Andererseits möchte ich auch nicht monatelang in einer Medikation festhängen, die mir nicht hilft - obwohl ich das überspringen könnte, wenn ich beide Wirkstoffgruppen testen kann.
Versteht ihr mein Dilemma?