Tavor - immer Suchtpotential?

Hi zusammen,

ich habe eine Frage bezüglich Tavor. Nun ist hier das Suchtpotential als sehr hoch eingestuft.
Könnte es aber auch eurer Meinung nach für Menschen, welche aufgrund hormoneller Voraussetzungen darauf angewiesen sein könnten, sich ähnlich verhalten wie z.b. ldx bei ADHS?
Sodass es eher kein Abhängigkeit erzeugt. Oder ist das unwahrscheinlich? Wenn man jetzt im Bereich von GABA z.b ein Defizit hätte.

Ich bekomme derzeit ja extreme Zustände bei denen ich nicht zu bändigen bin und mich selbst nicht kontrollieren kann. Woher das kommt und was dafür verantwortlich ist sagen mir hoffentlich die Mediziner in der neuen Klinik.

Hierfür wirkt Tavor bei mir ganz gut und beruhigt mich. Ohne dies wären meine Tage momentan grauenvoll.

Ja, Tavor kann heftig sein.

Wie lang nimmst du es schon, wie oft, wie ebbt es ab?

Aber könnte es auch eben nicht heftig sein bzw nicht abhängig machen ? Potential heißt ja nicht das es immer so ist oder ?

Erst seit ein 4-5 Tagen wieder und auch nur 1-2mg pro Tag.
Weiss nicht wie es abebbt, es ist eher wie vor der Einnahme war.

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Hi,

Mich hat es nie abhängig gemacht. Nur ich habe immer mit jeglichen „Sachen“ auf Anhieb aufhören können.

Das Medikament sollte aber dennoch so kurz wie möglich eingenommen werden und nicht länger als 4 Wochen.

Hast du mal mit Quetiapin versucht? Wäre meiner Meinung nach die bessere Wahl, wenn es bei Dir funktioniert.

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Weshalb nur 4 Wochen ? Quetiapin wurde bei mir versucht. Das hat mir wenig bis gar nichts gebracht.

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Damit die möglichen Entzugserscheinungen nicht so heftig werden. Diese können bereits nach 2 Wochen beim abrupten Absetzen des Medikaments erscheinen.

BZD haben auf jeden Fall ein hochgradiges Abhängigkeitspotenzial und sollten am besten gar nicht eingenommen werden. Man merkt die Sucht selbst oft erst, wenn es zu spät ist. Oder gar nicht. Den Patient:innen geht es einfach immer schlechter und sie führen das nicht auf das BZD zurück. Das ist ein richtiges Phänomen. Ich war 13 Jahre praktisch als Ärztin tätig und habe vielleicht 20 mal BZD (damals noch Musaril) verordnet. Immer mit schlechtem Gewissen und IMMER haben die Patienten nach mehr verlangt.

BZD müssen auf lange Sicht abhängig machen, wenn sie in normaler Dosierung genommen werden, weil GABAerge Synapsen runterreguliert werden. Der Entzug wird als höllisch beschrieben. Es gibt Alternativen zu BZD. BZD wirken immer und bei jedem Säugetier. Dass es dir damit bessergeht, ist zu erwarten. Bei egal welchem Schmerz (lebensgefährliche Blinddarm-Entzündung oder eine Blase am Fuß) wirken starke Schmerzmittel und entspannen dabei auch noch die Muskeln. Sicherlich angenehm. Über das Krankheitsbild sagt das nichts aus und starke Schmerzmittel wären in beiden Fällen keine, in einem Fall (Blinddarm) sogar eine lebensgefährliche Dauerlösung mit zusätzlichem Abhängigkeitspotenzial…

Und da du gefragt hast - bei LDX dürfte es dasselbe sein. Keine spezifische Wirkung, sondern eine breite Wirkung. Das mit dem Dopaminmangel bei ADHS ist leider eine super starke Vereinfachung von der Vielfalt an Abnormitäten die im Gehirn vorliegen können, die zu Impulsivität führen können. Mit der Stimulanziendusche kann man das eben oft gut auffangen.

Bei uns im Wohnheim für Menschen mit geistigen/körperlichen Handicap erhalten viele Bewohner*innen Tavor. Aber ausschließlich als Bedarfsmedikation bei epileptischen Anfällen oder extremen Erregungszuständen. Gerade bei den Erregungszuständen, wo die Gabe der Medikation auch im Ermessen der Betreuenden liegt, bin ich sehr vorsichtig und versuche erstmal alternative Maßnahmen. Grund dafür ist eben das hohe Suchtpotential und die Versuchung, schnell mal jemanden ruhig zu stellen, weil´s einfacher ist als aufwendige Einzelmaßnahmen durchzuführen, ist manchmal schon recht groß.

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Hallo @steganos,

freut mich, dass du dich erstmals zur Sache äußerst.

Zur Gefährlichkeit von BZD gibt es nichts hinzuzufügen. Das ist nur zu unterstreichen.

Der Absatz zu LDX ist für mich jedoch unklar. Unterstellst du LDX ebenfalls ein Abhängigkeitspotential?
Wenn ja, woraus leitest du das ab?

@Trumppy ,

von Herzen: Du hast vorgestern geschrieben, dass Du im Minutentakt Suizidgedanken hast und dies:

Wenn Dir Deine Ärzte vor Ort in konkreter Kenntnis Deiner Situation einen Rettungsring zuwerfen, von dem Du schreibst:

dann empfinde ich es als „die dunkle Seite des Internets“, wenn wir Dich auf Deine verzweifelte Frage

hin weiter verunsichern mit einer Diskussion zu Suchtgefahren.

Ich habe die wichtigste Person in meinem Leben unwiederbringlich verloren, weil sie ihre verordneten und von ihren Liebsten jeden Morgen abgezählten und hingestellten Medikamente nicht genommen hat aus Angst, davon süchtig und dick zu werden. Und irgendwann kam dann ein Morgen, an dem der Antrieb groß und der Lebenswille kleiner war… Und ich zahle den Preis dafür seitdem jeden Tag.

Du hast geschrieben, dass Du leben willst. Wir wollen auch, dass Du lebst. Wir wollen, dass Du lebst, damit Du hier anderen in ähnlich beschissener Situation demnächst erzählen kannst, wie das damals war, als Du im Minutentakt gekämpft hast. Und wie Du das geschafft hast. Und dass es sich gelohnt hat, zu kämpfen, mit allen Mitteln, die Dir dabei geholfen haben.

Wir wollen, dass du lebst und wir stehen an Deiner Seite und feuern Dich an, dass Dein Lebenswille stark genug bleibt.

Und das ist aus meiner Sicht die einzig sinn- und verantwortungsvolle Rückmeldung aus diesem Thread. Du hast zum Glück Menschen vor Ort aus Fleisch und Blut, die Deine Bedarfsmedikation beurteilen können.

Der Scheiß-Pissing-Contest um Ausbildungsniveau, Erfahrung und Sinnhaftigkeit von ADHS- oder sonstiger Medikation, der sollte mit Sicherheit nicht in Deinem Thread und auf Deinem Rücken ausgetragen werden.

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Danke für all die Rückmeldung.

Ja mir geht es wirklich beschissen und ich habe leider keine anderen Möglichkeiten als mich mit derartigen Beruhigungsmitteln zu behelfen.

Das Problem ist einfach das es keinen Ruhezustand in mir gibt. Ich weiss nicht ob ich neben ADHS und Hypersensibilität auch noch etwas in Richtung Autoimmunerkrankungen oder sonstiges habe.

Kein Arzt hier nimmt mich dahingehend für voll. Ich fühl mich als Gefangener meiner selbst ohne die Möglichkeit die Kontrolle zu übernehmen. Wenn ich Zuversicht haben will, gibt es ein Teil in mir der mich daran hindert. Es ist so schwer zu beschreiben. Ich will „Ja“ zum Leben sagen aber heraus kommt ein „nein“ oder „ich kann nicht“

Und ich leide ständig unter Hunger, essen ist quasi während ich es aufnehme schon wieder verpufft.

Nehme ich ADHS Medikamente helfen sie dem einen Teil, und der andere wird dadurch schlechter.

Ich sehe einfach keinen Ausweg, keine Lösung. Selbst nach 8 Wochen stationärer Therapie hat sich nichts geändert. Die Medikamente helfen nicht, jede Therapieform kostet mich Kraft weil ich keine Energie habe.

Seit wann wird dir Tavor gegeben?
Meine Erfahrung mit Tavor, die ich bereits mehrmals im Forum geschrieben habe ist, dass es mich zwar ruhig macht, aber der Preis dafür ist eine heftige depressive Stimmung an den Tagen danach, die leider auch mit mehr Tavor nicht weggeht.
Daher könnte dein Zustand damit was zu tun haben?:

Was ich aus deinen Threads nicht so richtig verstanden habe: ging es dir vor der Klinik auch so schlecht und noch wichtiger bevor du mit Elontril und Medikinet angefangen hast. Oder erst danach?

Ich habe irgendwie den Verdacht, dass du eins der beiden Medikamente nicht verträgst. Oder, dass Elontril solche heftige Nebenwirkungen am Anfang hat bis es anfängt richtig zu wirken. Für ein Spiegelmedikament der Sorte Antidepressiva eigentlich nicht ungewöhnlich. Bitte bespreche dies mit deinen Ärzten und auch welche Alternativen sonst für dich in Frage kämen.

Und zu deiner Frage zu Tavor: ich würde mich nicht drauf verlassen, dass es warum auch immer bei dir nicht süchtig machen würde. Ein Entzug willst du dir ersparen, glaube es mir. Dazu führt Tavor als Dauermedikation zu (Früh)Demenz.

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Dachte das wäre an mich gerichtet

Mir ging es davor schon schlecht. Seit bei mir ADHS im Oktober 2021 diagnostiziert wurde geht es immer weiter bergab.

Die Medikation hat nachdem die honeymoon phase vorbei war immer nur noch für 1-3 Tage gewirkt bevor sich starke Nebenwirkungen bzw. Starke andere Reaktionen eingestellt haben. Ich habe in der Zeit leider auch viel eigenständig rumexperimentiert. Ich weiss alles schlecht aber es ist der Punkt leider erreicht. Ich weiss nicht wie ich da wieder rauskomme.

Ich vertrage ja auch kaum noch irgendwelche Lebensmittel, ohne dass ich danach verstimmt werde, heulen muss, Zwänge bekomme, mir alles zuviel ist. Mein ganzes system ist komplett kaputt, obwohl Ärzte meinen Laut Blutbild sei alles in Ordnung.

Ich empfinde jedes medikament, dass ich mehr nehmen muss so, dass es meinen Körper noch mehr kaputt macht.

Ich wache morgens auf mit einem unerträglichen Gefühl von Unruhe und kribbeln.
Ich spüre jede Faser, jeden Muskel. Ich kann nicht liegen bleiben weil es Unruhe in mir erzeugt, ich kann nicht laufen weil ich keine Energie dafür habe. Ich muss mich übergeben obwohl nichts in meinem Bauch ist. Ich schaffe das nicht mehr

Wenn Dir Tavor als erstes Medikament nach 8 Wochen stationärem Aufenthalt hilft, aus diesem Übererregungszustand herauszukommen, dann nimm es! Gib Deinem Körper und Geist die Möglichkeit zu regenerieren. Du brauchst diese Ruhe.

Wenn Du runtergekommen bist und stabil, wird das langsame Ausschleichen noch einmal eine Herausforderung sein. Die wirst Du aber meistern. Ganz sicher. Dann geht es Dir ein ganzes Stück besser.

Es gibt definitiv einen körperlichen Entzug, der durch langsames Vorgehen aber echt machbar ist. Das Craving = psychische Sucht muss sich überhaupt nicht ausbilden, auch nach vielen Wochen.

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Ich weiß überhaupt nicht mehr was richtig und falsch ist.

Ich durchlebe jeden Tag einen Alptraum. Beginnt damit dass ich schon nicht schlafe, irgendwann das Gefühl unerträglich wird, das kribbeln die innere Unruhe.
Das Tavor bringt bei mir für paar Stunden was aber ich komm überhaupt nicht aus meiner Spirale raus. Ich warte in der Zeit in der es ruhiger ist nur darauf dass es wieder von vorne anfängt. Bzw. Beschäftige mich nur noch mit meiner Gesundheit, mit dem Handy. Wie soll ich dass denn durchbrechen? Tu ich es nicht, wird mir schlecht, ich werde unruhig.
Und das ist eine psychische Abhängigkeit, da hilft mir ja auch nicht da drauf zu verzichten, gerade wenn ich ADHS habe, oder sehe ich das falsch?

Ich kann mich auf nichts anderes konzentrieren.
Und das war auch schon lang vor meiner Zeit so als es mir so schlecht ging. Damals habe ich es halt mit 12 Stunden PC und 1.5 Schachteln Zigaretten kompensiert.

Es spitzt sich jetzt nur so extrem zu.

Ich habe es auch anfangs der 8 Wochen immer wieder bekommen.

Ich weiss schon selber gar nicht mehr wann und wie oft ich es bekomme. Alle Therapien sind für mich anstrengend, habe keine Zuversicht, alles erscheint sinnlos…

Jeder Tag läuft gleich bei mir, jeden Tag beschäftige ich mich nur mit mir.
Nehme immer weiter ab, kann nicht genug essen. Habe Unruhezustände, nur noch am Handy.

Naja, Handy und online sein ist überhaupt nicht gut zum Runterkommen.

Gibt es irgendetwas an leichter Bewegungstherapie, das Du ausprobieren kannst? Stretching, Gehen in der Gruppe, aber ohne Meditationsanteil nach innen? Etwas, das Dich nach außen erdet? Kannst Du da nachfragen?

Zur psychischen Abhängigkeit: Zwar nur n = 1, aber hier trotz Nikotin- und Koffeinsucht null Craving beim / nach dem Absetzen. Ich musste Tavor auch einmal nehmen. Wenn es mir jemals wieder so schlecht geht (agitierte Depression) wie damals, würde ich es auch noch einmal nehmen.

Ich wünsche Dir von Herzen gute Besserung. :yellow_heart:

Bupropion nimmt Trumppy seit knapp nem Monat, soweit ich weiß.

Hab auch meine Bedenken zum Bupropion und MPH. Da kriegst man erst was, was einen raufbringt (wenn man/Trumpy eh bereits übererregt ist) und dann ein Medikament, das eigentlich ein Bedarfsmedikament ist, und wieder runterholen soll…

  • MPH und Bupropion nimmst du weiter, @Trumppy?

  • Hast du mal Sertralin oder andere SSRIs genommen?
    Oder Quetiapin, wie @überfordert fragte?

  • Welche anderen Therapien machst du dort - gehen die auf Stress, Verhaltenssüchte oder Zwänge ein?

Ehrlich gesagt, wenn es ihm vor der Klinik und Bupropion/ MPH nicht so schlecht ergegangen ist, würde ich nicht weiter mit Medikamenten experimentieren, sondern entweder beide Medikamente oder zunächst nur eins von beiden absetzen.Er muss das aber natürlich unbedingt mit den Ärzten vor Ort abklären und beobachtet werden.

Sertralin ist nicht immer ohne, d.h. Anfangsnebenwirkungen könnten auch hier auftreten, wobei hier ein Mischmasch vom Absetzen vom Elontril und Einstellen mit Sertralin entstehen könnte.

Nebenwirkungen von ELONTRIL 150 mg Tabletten m.veränd.Wirkst.-Frs.
Magen-Darm-Beschwerden, wie:
Übelkeit
** Erbrechen**
** Bauchschmerzen**
Verstopfung
Mundtrockenheit
Appetitlosigkeit
Geschmacksstörungen
Gewichtsverlust
Schlaflosigkeit
Kopfschmerzen
Schwindel
Zittern
Sonderbare (paradoxe) Reaktionen, wie:
** Depressionen**
** Selbstmordgedanken**
Krampfanfälle
Konzentrationsstörungen
Angstzustände
** Unruhe**
** Delirium (Verwirrtheit)**

@Trumppy
Hast du davor ein SSRI oder SNRI für längere Zeit genommen?