Unretardiertes Ritalin Eindosierung als Anfänger

Hallo zusammen , bei mir wurde vor kurzem ADS diagnostiziert. Was als erstes ein Erleuchtung war und mein ganzes Leben hat Sinn ergeben.
Ich habe zur Eindosierung die regulären 10mg bekommen. Ich nehme es kurz nach dem Essen ein, nach ca 30 min merke ich die Wirkung. Als würde man mir eine Last nehmen und bin total entspannt. Das hält ca 2 stunden dabei kann ich auch Konzentriert arbeiten.
Ich soll schauen wieviele ich am Tag brauche damit ich die richtige Dosis bekomme.

An den ersten beiden Tagen habe ich jeweils nur eine 10mg genommen und hab dabei meinen Kram erledigen können. An Tag 3 um 12:00 Uhr 10mg , Wirkung hat bis ca 13:00 gehalten.
Gegen 19:00 Uhr habe ich was gegessen und dabei ein Glas Cola getrunken , danach direkt die 10mg Tablette. Erst hatte ich kalte Hände und Füße , dann wurde ich nervös, es hat sich angefühlt wie eine Vorphase einer Panikattacke, ich war aber null Konzentriert. Dann war es zum Glück um 22 Uhr vorbei. Das hat mir irgendwie die Hoffnung genommen.
Am nächsten Morgen habe ich ziemlich verängstigt eine 10mg. Dann zum Glück war ich für ca 2 Stunden wieder gelassen und ruhig. Allerdings nicht mehr so euphorisch wie am Anfang. Nach dem Nachlassen hatte ich wieder kalte Finger, aber sonst alles ok,
Jetzt wollte ich wieder die zweite Dosis am Tag nehmen und habe Angst, ich weiß nicht wie ich das am besten machen soll ?
Ich würde gerne ca 10std am durchgehend konzentriert sein. Da würde ich mich gerne hinarbeiten.

Ich bin übrigens Vaper

Vielen Dank im vorraus

Update: nachdem die Wirkung der morgendlichen Dosis um ca14:00 Uhr abgeklungen ist, bin ich den ganzen Nachmittag bis Abend in ein depressives Loch gefallen. War/Bin etwas erschöpft, Kopf leer , lustlos , irgendwie macht nichts Spaß und null motiviert. Habe das Gefühl das selbst wenn mir jemand einen Millionenscheck schenken würde , hätte ich keine Freude. Irgendwie finde ich das erschreckend….

Niemals Koffein bei Stimulanzieneindosierung.

Ich überlege langsam, das als Anhakfeld in die Forumsbeitrittsbedingungen aufzunehmen. (Scherz ;-)).

Hier unsere Standard-Infos zur Eindosierung von Stimulanzien bei ADHS:

1. Koffein komplett vermeiden
Wirklich wichtig: kein Koffein bei der Eindosierung von Stimulanzien. Nicht nur weniger, sondern ganz konsequent: Gar keines.

Koffein ist ein Adenosinantagonist, d.h. es hemmt Adenosin. Und Adenosin hemmt Dopamin. Im Ergebnis fördert Koffein Dopamin.
Oft werden Koffein und Stimulanzien jeweils allein gut vertragen, führen aber bei gemeinsamer Einnahme zu Kreuzwirkungen (z.B. einer Zittrigkeit wie bei einer Stimulanzienüberdosierung und/oder anderen gravierenden Nebenwirkungen).

Nach der Stimulanzien-Eindosierung, also wenn das passende Medikament und die passende Dosis gefunden wurden, kannst du bei neuem Koffeinkonsum problemlos erkennen, falls Nebenwirkungen aus diesem resultieren und nicht aus den Medikamenten.

Koffein findet sich in Kaffee, Schwarztee, Grüntee, Cola, Energydrinks; verwandte Stoffe finden sich in dunklem Kakao.

2. Eindosierungsleitfaden lesen

3. Eindosierungshilfetabelle verwenden
Besonders wichtig für Frauen aufgrund des Monatszyklus.
Download hier:

https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-dosierungshilfetabelle/7270

Dokumentiere deine Einnahme, Symptome und Nebenwirkungen täglich.
Bewerte immer nur den Durchschnitt von 3 Tagen und frühestens ab dem 5. Tag auf derselben Dosishöhe.
Bitte sieh von Anfragen im Forum zur Wirkung von Medikamenten ab, wenn du die aktuelle Dosis noch keine 5 Tage nimmst.

4. Arzt ist der Maßstab
Und klar: Alle Hinweise und Informationen hier im Forum und bei ADxS.org dürfen nie dazu führen, ärztliche Anweisungen zu missachten, sondern dienen stets nur dazu, mit dem Arzt besser kommunizieren zu können.

Ich bin selbst gerade dabei mit unretadiertem Methylphenidat einzudosieren. Daher antworte ich mal nicht direkt auf deine einzelnen Fragen/Punkte. Sondern schildere mein Vorgehen. Also alles meine persönlichen, individuellen Erfahrungen und Gedanken, aber vielleicht gibt es ja Denkanstöße, damit du für dich entscheiden kannst, was du ausprobieren möchtest.

Ich wollte bewusste mit nicht retadiertem einsteigen aus folgenden Gründen:

  1. Um erstmal meine Reaktion darauf kennen- und einordnen zu lernen:
  • wie mein Körper darauf reagiert,
  • wie ich Wirkung erkenne,
  • wie sich bei mir nachlassende Wirkung oder sogar Rebound anfühlt
  1. Um wenn ich eine Dosis extrem nicht vertragen sollte, nur wenige Stunden eine miese Zeit zu haben

Ich versuche von Beginn an den gesamten Tag abzudecken, um

  • Wirkung auf Arbeit und in der Freizeit einschätzen zu können
  • Nicht nach z.B. ½ Tag in ein tiefes Loch zu fallen, …

Im Moment heißt das all 2,5h die nächste Dosis zunehmen. Damit das klappt stelle ich mir einen Wecker. Und ich brauche mindestens 5 Einnahmezeitpunkte. Wenn der Tag außergewöhnlich früh beginnt und lange dauert, werden es wahrscheinlich auch mal 6 Zeitpunkte sein.

Die niedrigeren Dosierungen habe ich 3 Tage gehalten und, wenn ich damit zurechtkam, gesteigert. Jetzt wenn ich in den Bereich höherer Dosierungen komme, werde ich wahrscheinlich auf 5 Tage die selbe Dosis verlängern.
Als Plan habe ich mir folgende Dosierungsstufen gemacht:

  1. 2,5 – 2,5 – 2,5 – 2,5 – 2,5
  2. 5 – 5 – 5 – 5 – 2,5
  3. 7,5 – 7,5 – 7,5 – 5 – 5
  4. 10 – 10 – 10 – 7,5 – 5
  5. 12,5 – 12,5 – 12,5 – 10 – 5
    usw.
    je nachdem wie hoch ich muss.

Bisher komme ich damit gut zurecht (bin auf der 3. Dosierungsstufe). Ich merke, dass die Wirkung subtil ist. Ich hatte von den Begrifflichkeiten, die oft verwendet werden beim Beschreiben der Wirkung, mit viel stärker spürbare Effektestärken vorgestellt. Die eher subtile Wirkung ist super und ich würde sie wohl trotzdem mit den selben Begrifflichkeiten beschreiben, obwohl ich mir da vorher stärkere Effektstärken drunter vorgestellt habe.
Ich bin aber ganz klar auch mit keiner Erwartung gestartet. Insbesondere von den niedrigen Dosierungen habe ich gar keine Wirkung erwartet.

Also ich scheine auf den Wirkstoff anzusprechen, aber bei der Dosis ist im Sinne einer optimalen Wirkung noch Luft nach oben. Was ich auf jeden Fall sagen kann, dass bei mir Rebound sich in einer mir bisher so nicht bekannte Art extremer Müdigkeit oder Heißhungerattacken zeigt. Klassische Nebenwirkungen habe ich bisher wenig, nur an einem Tag etwas Kopfschmerzen.

Ich bin gespannt, wo ich am Ende lande. Und dann gehe ich im nächsten Schritt eine Umstellung auf eine retardierte Form an. So viele Einnahmezeitpunkte möchte ich ungern längerfristig haben.

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Hallo, vielen Dank, Vielen Dank für deinen Bericht.
Ich habe heute mit 10 mg gestartet , Wann habe ich anderthalb Stunden später die Tablette in zwei geteilt und 5 mg genommen, Danach wieder 5 mg nach circa 1 Stunde.
So konnte ich mein Konzentration Pegel circa 3-4 Stunden halten.

Ich hatte trotzdem das Gefühl, dass noch Luft nach oben war. Ich war nicht so entspannt wie zuvor, aber dennoch entspannt. Als Nebenwirkung hatte ich leichtes Kopf drücken, kalte Hände und Füße und kein Appetit, Für ein paar Minuten war mir auch kurz übel, Aber das alles war erst circa 1 Stunde nach der letzten Einnahme.

Zwischenzeitig habe ich Zentiva 20mg Verschrieben bekommen. Leider habe ich noch nicht so viel darüber lesen können beziehungsweise es gibt wenig Menschen, die über ihre Erfahrung berichten. Dadurch bin ich etwas vor eingenommen , Und traue mich nicht an dir ran. Ich überlege mir das Originale zu Verschreiben zu lassen Conterta oder Medikinet.

Aber alle paar Stunden eine Tablette nehmen, will ich auch nicht die ganze Zeit machen.

Kannst gerne später erzählen, wie es mit der AufDosierung geklappt hat.

Lg

Hallo Granddyser,

falls du noch daran interessiert bist, wie es bei mir weiterging/-geht: Eindosierung - Umstieg von unretadiertem auf retadiertes MPH