Verliebt..er auch?

Hallo alle zusammen…

Ich habe folgende Frage–

Ich habe mich vor 2 Jahren in einen Mann verliebt der Adhs hat und nun ja diese Liebe lässt bis heute einfach nicht nach…es ist so…damals hat er unter Schock gemeint das er keine Beziehung möchte und ich entscheiden soll ob ich die Freundschaft weiterhin will und das nehme was er mir geben will/kann…wir hatten dann einen ganzen Monat keinen Kontakt von seiner Seite aus.

Nun weiß ich heut das er damals so reagiert hat weil ihn die Situation überforderte…für mich ist es so das er mir Emotional etwas anderes vermittelt als mit dem was er sagte.

Denn er hat zum einem kein Problem damit wenn ich ihm näher komme…beispielsweise wenn ich ihm den Rücken streichel oder das Knie…und zum anderen hat er kein Problem damit wenn ich ihn seeeeehhhrrr lang umarme…

Allerdings ist das mit der Umarmung auch immer unterschiedlich…mal umarmt er mich mit beiden Armen für einen längeren Moment und mal umarmt er mich nur mit einem Arm für einen kurzen Moment…zudem haben wir auch extreeemm viel Vertrauen zueinander…

Ich frage mich deswegen ob er dasselbe fühlt aber eben einfach deutlich mehr Zeit braucht um einen weiteren Schritt zu machen…

Was meint ihr?

Hallo und herzlich willkommen,

Leider habe ich keine Glaskugel und kann dir deine Frage nicht beantworten.
Die Frage an sich ist eher, auch wenn er dich lieben würde, würde er trotzdem eine Beziehung angehen wollen.
Ich kann nur für mich sprechen, wäre ich junger mit dem Wissen von heute wie ich wirklich ticke, hätte ich nie eine Beziehung aufbauen wollen, geschweige denn heiraten oder mich länger binden.
Ich bin jetzt verheiratet und liebe meinen Mann über alles und will nie auf ihn verzichten, aber na ja.
Es ist widersprüchlich, ich weiß.

Weißt Du das - oder nimmst Du das an?
Da das Thema ADHS drüber zu setzen klingt für mich nach einem Hoffnungsanker Deinerseits. Denn das gibt Dir die Möglichkeit, ihm an dem Punkt Hilflosigkeit zu unterstellen statt seinen Willen einfach so zu respektieren - was für Dich schmerzhaft wäre. Sage ich mal so brutal - denn ich erinnere mich an Zeiten, in denen ich exakt so getickt habe wie Du. Und ich hatte auch Männer auf der Liste, die sich durchaus in meiner Schwärmerei wohlfühlten - was aber kein Grund für „mehr“ war.

Wie kommst Du darauf, dass er „unter Schock“ war?

Bitte verzeih, wenn ich jetzt vielleicht ein wenig „direkt“ bin - aber ich würde Dir gerne den Zahn ziehen. Wenn ich falsch liege kann es Dir nur recht sein… Aber so wie Du schreibst, habe ich den Eindruck Du bist da mit Deinem Latein momentan am Ende.

Wenn er keine Beziehung will und das auch ausdrücklich äußert, dann würde ich davon ausgehen, dass das genau so ist.
Oder ihn fragen, ob sich was geändert hat.
Und wenn Du in dem Maß jetzt zwei Jahre um ihn kreist, dann wirds eher Zeit, sich abzulösen.

Und hier sind wir genau im Thema ADHS:

  1. Du bist, was ihn betrifft, vermutlich hyperfokussiert. Da besteht die Gefahr, dass Du die Flöhe husten und in alles, was er tut, etwas reininterpretierst was Dir guttut.
  2. Du hast es mit einem Menschen mit einer „Behinderung“ zu tun - und machst das, was wir alle und Du vermutlich selbst wie die Pest hassen: Du nimmst ihn und seine Aussagen nicht ernst.

Nachtrag: ich sehe gerade, dass Du nicht „betroffen“ bist. Dann fällt das mit dem Hyperfokus weg. Oder?

Nun das mit dem überfordert und/oder unter schock fühlen hat er mir selbst gesagt wo wir mal drüber geredet haben…

@ complicated1997: ADHS sucht ADHS, findet ADHS, zeugt ADHS. Und auch sozial bleibt ADHS tendenziell unter sich. Gemäß deiner Vorstellung hast Du laut deines Wissens kein ADHS… zumindest keine offizielle Diagnose… wie schätzt du dich denn selber ein hinsichtlich ADHS?

Dass ADHS erblich und genetisch bedingt ist, kann ich als selbst davon betroffene Person bestätigen. Bei einer (nicht-professionellen)Stammbaumanalyse in meiner Familie kann ich ziemlich genau sagen, wer bei mir ADHS hat bzw, hatte. Ich Diagnose Mitte der 90er mit 9 , Mutti Diagnose vor 14 Jahren in der Burnout-Klinik mit Ende 40, Vater der Mutter ganz klarer Fall, Mutter der Mutter nur entsprechende Persönlichkeitsmerkmale, Bruder nicht betroffen, hat aber bestimmte Persönlichkeitsmerkmale in dieser Richtung, Vater ebenfalls nicht manifest betroffen, hat aber auch bestimmte entsprechende Persönlichkeitsmerkmale, Mutter des Vaters definitiv manifest von ADHS betroffen gewesen (plus Kriegstraumata und Vergewaltigung 1945 als negative Sozialisationsfaktoren dort), Vater des Vaters nicht betroffen gewesen, Bruder der Mutter definitiv manifest betroffen (lehnt eine Diagnostik jedoch ab, dessen Tochter jedoch auch wiederum klare Auffälligkeit hinsichtlich ADHS), Schwester des Vaters (Messie-Syndrom gehabt) definitiv betroffen gewesen und mit Mitte 50 recht verwahrlost gestorben, andere Schwester des Vaters nicht betroffen… solche ADHS-Stammbäume sind eher die Regel und nicht die Ausnahme bei ADHS …. im Übrigen bleiben von ADHS Betroffene in der Tendenz unter sich… sozial und auch was Partnerschaft und Beziehung angeht… und auch hier gilt wieder: nicht schwarz-weiß , nicht alles oder nichts, sondern „tendenziell“…und je ausgeprägter das ADHS , desto unwahrscheinlicher ist es, dass der oder die Partner/in gar kein ADHS hat. Mein Vater hat kein manifestes ADHS , aber Mutti hätte sich niemals mit jemandem einlassen können, der nicht entsprechende Persönlichkeitsmerkmale besitzt …. das läuft nach dem allgemein gültigen Prinzip: „gleich zu gleich gesellt sich gern“ und auch sämtliche meiner echten Freunde haben ADHS oder zumindest entsprechende Persönlichkeitsmerkmale…

Das hab ich gerade noch hier rein kopiert, der Text war aber ursprünglich auch von mir.

Und auch hier wieder die Zusammenfassung zur Genetik von ADHS:

zur Genetik der ADHS wieder hier:

Das Thema Evolution und ADHS fassen folgende Sätze des deutschlandweit führenden Genetikers (und auch einer der weltweit führenden Genetiker) zu ADHS Prof. Klaus-Peter Lesch von der Psychiatrie der Uniklinik Würzburg zusammen:”…Früher vermuteten die Forscher, einige wenige Gene würden ADHS auslösen; doch das trifft, wenn überhaupt, nur auf ganz wenige Familien zu. Für die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung gilt: Vermutlich sind es 500 bis 1000 Gene, die einen – jeweils minimalen – Einfluss auf das Temperament und die Konzentrationsfähigkeit des Menschen haben. Diese sind mithin auch keine Krankheitsgene, vielmehr gehören sie zur natürlichen Ausstattung des Menschen. “ADHS ist ein Extrem einer Persönlichkeitsvariante, das zunächst einmal gar keinen Krankheitswert besitzt”, bestätigt auch Klaus-Peter Lesch. Diese milden Ausprägungsformen von ADHS seien in einem Fünftel der Bevölkerung vorhanden und hätten sich im Laufe der Evolution des Homo sapiens immer wieder als vorteilhaft durchgesetzt. Lesch: “Der hohe Energiepegel, der Enthusiasmus, sich mit einer Sache auseinanderzusetzen, die große Kreativität, die Fähigkeit zum Querdenken und der Gerechtigkeitssinn – all das sind Ressourcen, die für unsere Gesellschaft wichtig sind.” zu finden in dem Artikel des ADHS-Gegners Jörg Blech im Spiegel: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-99311928.html
Man muss ansonsten nur durch die Straßen einer durchschnittlichen deutschen Stadt laufen und es werden einem jeden Tag Personen mit ADHS über den Weg laufen, um zu erkennen, dass bei Person X ADHS vorliegt, da braucht es aber oftmals schon ein gewisses Gespür, was man vollumfänglich nur als selbst mit ADHS Betroffener hat. Man kann sehr wohl “spüren” , wenn das Gegenüber auch ADHS hat, Stichwort Wesensverwandtschaft , und mit ADHS Betroffene erkennen sich untereinander so wie in China ein Deutscher einen anderen Deutschen erkennt, am Habitus und an der Persönlichkeit . Jemand, der kein ADHS hat, der muss all das rein kognitiv kompensieren , allein schon aus diesem Grund besteht der harte Kern an ADHS-Therapeuten in Deutschland und weltweit überwiegend aus selbst mit ADHS betroffenen Ärzten , Psychotherapeuten etc. und man ist, so unfair das auch sein mag, als Nicht-Betroffener schon deswegen ein ADHS-Therapeut 2. Klasse.

ADHS ist deshalb so häufig, weil die ADHS verursachenden Gene evolutionär gesehen nicht nur Mist , sondern auch positive Aspekte , Stärken und Vorteile verursachen. ADHS als eine solche je nach Schweregrad Störung , Konstitution oder Persönlichkeitsvariante hat deshalb diese hohe Prävalenz.

Nun bei mir wurde Borderline diagnostiziert…aber soweit ich weiß gibt es Symptomatisch viele Überschneidungen zwischen ADHS und Borderline…oder?

Nun…ich glaube manchmal das ich ADS haben könnte…ich habe oft das Gefühl von Reizüberflutung und meine Konzentration ist auch nicht die beste…ne gute Ordnung is für mich auch schwerig…aber Tagesplanung klappt super…

Ein sehr hoher Anteil der Borderline-Patienten hat ursprünglich ADHS:

<LINK_TEXT text=„Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS): ADHS wächst sich nicht aus … -nicht-aus“>Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS): ADHS wächst sich nicht aus</LINK_TEXT>

…60 Prozent der Borderline-Patienten sollen in ihrer Kindheit ADHS-Symptome zeigen – ein Hinweis darauf, dass sich in dieser Gruppe vermutlich etliche ADHS-Betroffene befinden (3)"

<LINK_TEXT text=„ADHD and BPD: Borderline Personality Disorder's Link to ADD … order/amp/“>ADHD and BPD: Borderline Personality Disorder's Link to ADD</LINK_TEXT>

Ich kann mehrere Fälle von ADHS plus Borderline nennen. Ein Freund, zu dem ich wegen verschiedener zwischenmenschlicher Nogos mittlerweile den Kontakt abgebrochen habe (die Frage ist, ob das dann noch ein Freund ist, ich definiere das mal als Freundschaft „auf Eis gelegt“), der hat eine Mutter ebenfalls mit beiden Diagnosen, die ihn in ihrem Leben immer als Störfaktor empfunden hat und in ihrem Leben die ganze Zeit nur mit sich selber beschäftigt war. Materiell hatte er alles, emotionale Zuwendung hatte er umso weniger…

Mehr zu ADHS als quantitativ bedeutsame Disposition für Borderline wie auch für Posttraumatische Belastungsstörung hier: <URL url="ADHS und Posttraumatische Belastungsstörung text=„viewtopic.php?f=5&t=1927“>ADHS und Posttraumatische Belastungsstörung

Nun mein Kumpel genießt die Zuneigung die ich ihm gebe…das merke ich…er fühlt sich sehr wohl in meiner Nähe…

Bei ihm ist es so das seine Eltern sehr Leistungsorientiert sind und vorallem seine Mum emotional nicht so viel geben kann…

… und das übernimmst Du jetzt.

Willst Du das?

Zu all den Dingen was du uns fragst und warum das so ist kann unabhängig zur Diagnose nur er selbst was sagen.

Zum anderem ist ja auch wichtig was du willst und ob er diesem Wunsch überhaupt entsprechen kann?

Hilfreich ist ein gemeinsamer Nenner in eurer Freundschaft , denn wenn es zu einseitig ist kann es auf Dauer auch unglücklich machen.

Diagnosen zur Partnerwahl würde ich eher als zweitrangig sehen, es sei denn ein Diagnose beinhaltet die Gefahr sich in eine problematische Situation zu verstricken.

Wäre das schlimm?

Natürlich nicht!

Wenn man für andere die Sonne scheinen lässt, sie scheint dabei auch zurück… meistens zumindest.

:sunny::sunrise_over_mountains::sunrise:

Hallo complicated,

mir kommt die Geschichte mit dir und deinem Freund sehr bekannt vor, kann das sein dass du sie in diesem oder dem Vorgängerforum schon einmal, als sie noch frischer war, erzählt hattest?

Falls ich falsch liege, bitte ich um Entschuldigung.

Viele Grüße und herzlich willkommen :winken
Falschparker

Ich bin zum ersten mal in diesen Forum :slight_smile:

Ich nehme meinen Kumpel als sehr sensibel wahr…er versucht zwar von außen immer hart zu wirken…aber das ist er nicht…Er hat sich diese Mauer aufgebaut…

Ich habe auch eine Weile gebraucht, um mich für eine verbindliche Beziehung mit meiner Frau zu entscheiden, aber nicht zwei Jahre.

Was du beschreibst, ist eine asymetrische Situation - du wünschst dir Verbindlichkeit, ihm ist die Unverbindlichkeit offenbar lieber. Da du nicht gehst, muss er nichts verändern. Das ist für ihn bequem und für dich sehr frustrierend.

Du neigst dazu, sein Verhalten mit seiner ADHS zu entschuldigen, lese ich heraus.

ADHS führt nicht zwingend zu Beziehungsangst, aber es gibt viele ADHS-ler, die große Schwierigkeiten haben, eine verbindliche Beziehung einzugehen. Von daher ist ADHS zwar eine Erklärung teilweise. Eine Entschuldigung ist es nicht.

Erwachsen werden heißt Verantwortung übernehmen. Auch ADHS-ler können Verantwortung übernehmen - wenn sie es wollen. Das ist eine Entscheidung.

Wenn er sich nicht entscheiden möchte, solltest du die Konsequenzen ziehen. Immer zurück zu stecken tut dir nicht gut. Wenn er nicht will - es gibt auch andere Männer da draußen. In der Zwischenzeit wirst du älter und verpasst die Zeit, in der du mit einem anderen Mann glücklich werden könntest.

Viele Grüße
Falschparker

Ich kann mich @Falschparker zu 100% anschließen.
Du könntest dir sehr viele gute junge Jahre und Frust sparen, in dem du offen mit deinem Kumpel sprichst.

Wenn er weiterhin keine Beziehung will, würde ich dir raten eure Freundschaft zu beenden oder zumindest auf Eis zu legen solange du noch Gefühle für ihn hast.

Würde dein Kumpel von deinen Gefühlen wissen, diese aber nicht erwidert und weiterhin nur auf die Freundschaftsschiene fährt, dann ist er ein Arschloch. Sorry, nur meine Meinung. Denn ich war leider selbst oft das Arschloch und weiß was ich anderen lieben Jungs angetan habe.


Das wäre dann schlimm, wenn Du Dir Illusionen darüber machen würdest und über Jahre hin eine Beziehung erwartest, die es vermutlich so nicht geben wird (Partnerschaft, nicht-schwesterliche oder nicht-mütterliche Liebe).


Ich stand oft auf der anderen Seite - das ging teilweise schon Richtung Stalking, weil ich nicht loslassen konnte…
Ist mir rückblickend sehr peinlich, auch wenn einige der Betroffenen die Schwärmerei und Zuneigung durchaus genossen haben.

Nun…Das Ding is…er hat mir damals die Wahl gelassen ob wir Freunde bleiben oder getrennte Wege gehen…

Habe ihn mal gefragt wie er sich entschieden hätte wenn es andersrum gewesen wäre… er konnte mir dazu nix sagen…

Er meinte neulig mal zu mir das er nach wie vor sehr froh drüber is mich in seinem Leben zu haben.

Ich kann keine Bindung mit jemandem beenden mit dem ich mich gut verstehe :confused: