Hallo!
Ich wollte euch nach euer Erfahrungen wegen Wirkstoffswechsel fragen. Bzw. wann/bei welchen Umständen ihr gewechselt habt. Wenn ihr nicht gewechstelt habt, würde mich auch interessieren, wie ihr gemerkt habt, dass die Medikation gewirkt hat.
Ich bin 36 Jahre alt und wurde diese Winter mit ADHS-I und leichte Depression diagnostiziert. Ich war schon vor drei Jahren mit Depression im Verhaltenstherapie. Ich nehme seit über zwei Monaten Medikinet Adult retardiert. Wir haben mittlerweile auf 2x20 mg hochdosiert. Ich habe dabei keine positive Auswirkung auf meine Symptome gemerkt. Als Nebenwirkungen habe ich Mundtrockenheit und Kopfschmerzen am Abend als Anfang gehabt, diese habe ich nicht mehr. Die Nebenwirkungen, die anhaltend sind, sind Appetitlosigkeit, Übelkeit, ein hohes Ruhepuls (über 100 bpm bei am Couch/am Schreibtisch sitzen), und eine sehr hohe Unruhe wenn ich in eine Umgebung mit viele Reize war (also zum Beispiel am Bank sitzen im Park habe ich einen sehr aufgeregten Stimmung, als ob ich sehr auf die Umgebung/Menschen aufpassen müsste, ein bisschen wie bei Nervösität bei einen Vortrag, nur viel stärker, und nicht mental, sonder wie vom Körper kommend. Ich kann es schwierig beschreiben, aber es ist anders, als normale Angstgefühl oder Aufgeregtheit). Was diese Nebenwirkungen auch noch zusätzlich bei mir bewirken, dass ich kein Sport mehr treiben kann, da mein Magen immer sehr unangenehm voll ist, auch wenn ich nur wenig gegessen habe (ich muss ja etwas essen, sonst krieg ich all die retardierte Wirkstoff auf einmal und das ist kein gutes Gefühl), und die Puls wird auch sehr hoch. Das finde ich besonders schlimm, da ich vorher intensiv Sport getrieben habe und es sehr gut für meine Symptome und Allgemeinwohlgefühl gefunden habe. Bei diesen Dosis habe ich auch Schwierigkeiten mit Einzuschlafen gehabt. Mit Einschlafen und Durchschlafen habe ich übrigens schon immer Probleme gehabt, aber vor einen halben Jahr habe ich mir eine schwere Decke (8 kg) gekauft und seitdem habe ich wie eine Baby geschlafen. Es war richtig gut und ich habe einen riesigen Unterschied in meine Leistung und Laune gemerkt, dass ich endlich ausgeschlafen war. Na das war jetzt mit 40 mg MPH weg.
Bei meinen letzten Artzbesuch habe ich diese Problematik vorgestellt und sie hat mir vorgeschlagen, dass ich noch 50 mg Quetiapin abends nehme, um mehr ruhig zu werden und einfacher einzuschlafen. Gleichzeitig hat sie mir vorgeschlagen, dass ich auf 20 mg + 10 mg MPH runterdosiere. Sie hat auch gesagt, dass ich mit der Quetiapin aufhören kann, wenn die Nebenwirkungen zu stark sind.
Es sind jetzt zwei Wochen vergangen, und ich bin ziemlich am Verzweifeln. Ich kann zwar einschlafen, aber jeden Morgen habe ich riesige Schwierigkeiten, aus dem Bett zu steigen. Ich bin auch am Rest des Tages ziemlich Kraftlos. Die MPH zeigt weiterhin keine positive Wirkung, aber da ich die Dosis runtergesetzt habe, bin ich auch nicht wirklich überrascht. Also mein Produktivität ist noch niedriger, als ich unbehandelt war. Wenn ich keine Haustiere hätte, wäre ich an manche Tage gar nicht aus dem Bett rausgekommen. Mein Prof hat mich mittlerweile auch angerufen, weil ich ihm null Antwort auf sein E-mail geschickt habe (ich bin Doktorand). Ich habe ihm gesagt, dass ich ein Problem mit meine neue Medikation habe… ich will nicht zu viel darüber ihm erzählen, weil ich mich nicht in die Fuß schießen will wegen zukünftige Jobs.
Ich würde gerne eine andere Wirkstoff probieren, aber ich weiß nicht, ob das gerechtfertigt ist bei meine Situation. Für mich sind diese Nebenwirkungen bei 40 mg MPH nicht mehr akzeptabel, vor allem, wenn keine Wirkung dabei ist. Aber ich weiß nicht, ob das genug ist für ein Wechsel. Wenn ich bei meine Ärztin sitze, verwandel ich mich in ein schüchternes, fünfjähriges Kind und akzeptier alles ohne Diskussion. Sind zwei Monate zu wenig? Bin ich nur zu ungeduldig? Ich weiß, dass es bei Allen unterschiedlich ist, aber ich würde gerne wissen, ob ich total unrealistische Erwartungen habe. Ich weiß z.B. dass ich keine Wunder von Medikation erwarten soll („pills don´t teach skills“), aber ich sollte etwas davon merken, oder?