31. Mach Dir selbst ein Angebot, das Du nicht ablehnen kannst (oder auch: BBO, Bigger Better Offer)
Einer der innovativsten und „artgerechtesten“ Artikel seit langem: <LINK_TEXT text=„https://www.nytimes.com/2019/03/25/smar … ntrol.html“>https://www.nytimes.com/2019/03/25/smarter-living/why-you-procrastinate-it-has-nothing-to-do-with-self-control.html</LINK_TEXT>
Grundaussagen:
Aufschieben hat nichts mit Selbstkontrolle zu tun. Es ist kein Problem des Zeitmanagements, sondern der Emotionsregulation.
Ein Problem ist der sog. „Amygdala Hijack“: Die Mandelkerne, unsere Bedrohungs-Detektoren, wollen ein sofortiges Abstellen einer Bedrohungslage. Sie interessieren sich nicht für Folgen in der Zukunft. Unterstützt wird dies noch davon, dass wir Auswirkungen für unser „Zukünftiges Selbst“ oft wie Folgen für eine andere Person wahrnehmen und nicht mit dem Jetzt-Selbst in Verbindung bringen. („Jetzt ist immer“-Kandidaten mögen hier eine besondere Begabung mitbringen.)
Folge: Prokrastinieren funktioniert. Vermeiden funktioniert. Das Gehirn empfindet die Beseitigung des Bedrohungsgefühls als Belohnung. Kurzfristige Belohnungen sind ihm wichtiger als in der Zukunft liegende Vorhaben. Gemessen daran geht die Strategie auf. Deshalb wird sie bis zur Verselbständigung immer wiederholt.
Lösung: Kreativ werden. Sich ein besseres und größeres Angebot machen. Eine bessere Belohnung finden. Das ist eine, die das Jetzt-Selbst belohnt, ohne dem Zukunfts-Selbst zu schaden. Weil äußere Handlungen meist ebenfalls nur Prokrastination darstellen, liege der Ausweg … in uns.
„We have to find a better reward than avoidance — one that can relieve our challenging feelings in the present moment without causing harm to our future selves. The difficulty with breaking the addiction to procrastination in particular is that there is an infinite number of potential substitute actions that would still be forms of procrastination, That’s why the solution must therefore be internal, and not dependent on anything but ourselves.“
Das reichhaltige Auswahl-Buffet:
- Vergebung: Es ist erwiesenermaßen sehr entlastend und energiesparend, auf vergangenheitsbezogene (Selbst-)Vorwürfe zu verzichten.
- Mitgefühl mit sich, weckt auch andere Emotionen wie Optimismus
- Neugier/Neu-Gier: Sei Dein Innerer Wissenschaftler. Wo genau steigt das unruhige Gefühl oder der Vermeidungsimpuls im Körper auf? Wie fühlt sich das an? Wenn es einfach nur beobachtet wird: Wird es dann besser oder schlimmer? Wo und wie genau?
Das empfiehlt übrigens auch Judson Brewer in diesem Video: A simple way to break a bad habit | Judson Brewer - YouTube Dieses neugierige Beobachten der einzelnen Elemente auf der Gefühlsebene hilft offenbar auch, das Default Mode Network etwas in Schach zu halten. Das fährt nämlich so richtig erst bei Automatismus-Kreisläufen hoch. Das Einfallstor der Achtsamkeit liegt genau da. Das Gehirn zu trainieren, sich selbst beim Denken zu beobachten.
- Führ Dir ein tröstliches Theaterstückchen auf: Es geht nicht darum, die nächste denkbare Handlung wirklich auszuführen wie diese „Unterteil Dir die Aufgabe in Teilschritte“-Amateure vorschlagen. Nein. Wir erledigen die Aufgabe nicht. Aber wenn wir mal nur so tun als ob: Was könnte dann der nächste machbare Schritt sein? Und der danach. Nur so tun als ob. Das Denken bleibt strikt im Konjunktiv. Der Rest ergibt sich.
- Gewünschtes Verhalten vereinfachen, unerwünschtes verkomplizieren, Störquellen in den Prokrastinationskreislauf einbauen.
Diesen Beitrag habe ich übrigens nur geschrieben, um mir diese Prokrastination sofort voller Selbstmitgefühl vergeben zu können. Ich bin sehr, sehr neugierig, ob die Techniken funktionieren und werde gleich frisch ans Werk gehen, um mich beobachten zu können.
Damit ist das Werkzeugköfferchen jetzt außerdem so gut gefüllt, dass selbst in den langen Monaten jeden Tag ein anderes Tool von 1 - 31 ausprobiert und die Wirkung jeweils unvoreingenommen und neugierig beobachten werden kann.
Darauf einen Glückskeks! <LINK_TEXT text=„Meine Glückskekse - Dein Glückskeks-Portal … iehen.html“>Dein Glückskeks des Tages online ziehen</LINK_TEXT>#
Und das glaubt Ihr jetzt nicht! Was stand in meinem Keks?
[attachment=0]Keks.JPG[/attachment] Im allerersten, nicht geschummelt. Der „Koffer für jeden Tag“ ist vom Glückskeks-Institut zertifiziert. Das ist doch ein Zeichen! Jetzt wird alles gut.