Wie sind eure ADHS Symptome mit den ihr zu kämpfen habt

Im Moment ist mein größtes Problem, dass ich wieder ganz viele Verpflichtungen eingehen will (Ehrenamt + Fortbildungen dafür, Elternrat, Hobbys (Volleyball, Schlagzeug), jetzt möchte ich gern noch eine Ersthelferausbildung für psychische Notlagen machen, parallel habe ich halt noch Kind und Beruf :woozy_face:)

Ich überfordere mich schnell damit, aber will auch nichts verpassen und überall mitreden. :thinking:

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Ohja! Übergänge sind auch mein Problem. Ich bin die Letzte beim Essen, ich bin die Letzte beim Umziehen für den Sport, die Letzte, die eine Besprechung verlässt, aber auch die letzte, die auftaucht.

Ich nenne das immer Trägheit wie in der Physik. Rollt die Kugel erstmal, kann ich sie nicht so gut bremsen wie andere und mache ggf. stundenlang immer weiter und weiter und weiter. Aber sie überhaupt ins Rollen zu bekommen, ist ebenfalls ein großer Kraftakt.

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Oh, ja.
Das ist auch mein Thema!

Ich nenne das das Mühlstein-Prinzip:
Wenn diese Trägheit mühsam überwunden ist, läuft der Stein, lässt sich aber schlecht wieder abbremsen.
Denn, mache ich eine Pause, ist sie mit einer Unruhe verbunden, mit Widerwillen, und dauert sie zu lange verliere ich sämtliche Motivation.

Eigentlich bin ich zur Zeit bei Erledigungen im permanenten Hyperfokus auf den Erfolg, und bitte mehr davon, weil ich nicht befriedigt bin.

Des weiteren muss ich immer einen Ankerpunkt haben, um langweilige Dinge anzugehen.
Einen Spaziergang nur so? Geht nicht. Ich muss ein Ziel haben, am besten einen Einkauf oder so.

Saubermachen?
Da fange ich gern mit den Dingen an, die mir am Herzen liegen, wie der PC, Monitor, Tastatur, und komme so auch noch dazu, andere Dinge zu reinigen.
Aber auch da muss ich aufpassen, nicht zu viel anzufangen um mich nicht zu verhaspeln.

Oh, das ist aber viel. Selbst für Normalos!
Hoffendlich übernimmst du dich da nicht.
Machst du das nur für dich oder weil du denkst, dass es sein muss?

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Dito! 5 Jobs und dann noch… @Hypoborea „Normalos“ kommen selten in die „Verlegenheit“ dieses Jobsammelns - die können auch Leerlauf^^

Schon sehr für mich, weil ich das sehr gern möchte und mich so viel interessiert. Kleine Anekdote dazu:

In der konstituierenden Elternratsitzung wurde gefragt, wer beim Kreiselternrat mit dabei sein möchte. Das wäre pro Monat noch ein weiterer Termin. Fand ich super spannend und habe mich dafür gemeldet. Einige Minuten später fragte ich dann erstmal, an welchem Tag das eigentlich wäre und leider kollidierte es mit Volleyball (was mir auch wichtig ist). Ich zog also mein Interesse zurück. Im Nachhinein habe ich mich total geärgert, weil ich doch locker dreimal zum Volleyball und einmal zum Kreiselternrat hätte gehen können. (Was aber natürlich auch irgendwie Murks wäre…)

Mein neuer Plan mit der Ersthelferausbildung (sind nur insgesamt 12 Stunden) kollidiert vermutlich mit der nächste Woche anstehenden Terminfindung mit der Familie, für die ich über die ehrenamtliche Arbeit beim Kinderschutzbund gematcht werde… Mich macht das total unzufrieden, dass ich jetzt noch nicht einschätzen kann, ob ich mich dazu anmelden kann, weil ich den Kurs so unbedingt mitnehmen möchte, aber gleichzeitig auch unbedingt meine Patenschaft beim Kinderschutzbund ausüben will.

Usw. Es ist wie kompliziertes Puzzeln, um all mein „will ich aber!!“ unterzubringen. Wer das richtig hart nervig findet, ist mein Partner… Der eben nicht versteht, wie bei dieser Energie und Einsatzbereitschaft keine Systematik und kein Durchhaltevermögen im Haushalt zu finden ist…

Ohja! Das kenne ich auch gut.

Ich will auch immer Dinge verbinden oder in der logischsten Reihenfolge tun. Beispiel: Es ärgert mich total, wenn ich schon den Kaffeefilter auf die Tasse gestellt und Kaffeepulver eingefüllt habe, aber der Wasserkocher noch nicht läuft. Das hätte ich doch parallelisieren müssen und dann frage ich mich intensiv, was ich denn jetzt die wenigen Minuten bis zum kochenden Wasser Sinnvolles tun soll. Ich finde dann z. B. „Kurz Mails checken“ und Zack - Wasser kalt, Kaffee immer noch nicht fertig, nochmal Wasserkocher.

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Im Moment habe ich trotz Medis wieder ziemlich Mühe Dinge nicht zu vergessen bzw. unplanbare Aufgaben korrekt zu Ende zu bringen.
Mit unplanbar meine ich sowas wie Haushalt.
Grob kann man den planen, aber die Details natürlich nicht, sonst bin ich nur noch damit beschäftigt.

Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich aktuell sehr müde bin und schlecht geschlafen habe.
Das merke ich mittlerweile und auch, dass ich mich auf Arbeit z.T. so auspowere, dass nicht mehr viel Energie übrig bleibt.
Den Rest „nehmen“ dann die Kinder.

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Ah, das kenne ich auch sehr gut. :see_no_evil:
Und auch spazieren gehen ohne Ziel und Zweck geht gar nicht.

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Das geht mir ähnlich. Ich kriege auch immer zu hören, dass ich so viel mache, und muss manchmal meine Termine jonglieren. Aber sie machen wir doch Spaß!

Ich bin auch Lehrerin und kann absolut nicht Kopfrechnen. Ich hatte in der Grundschule Allen Mathehausaufgaben mit Taschenrechner gemacht und auch jetzt rechne ich manchmal noch mit Fingern (oh Gott schreibe ich das gerade wirklich?!). Gut, dass ich keine Mathelehrerin bin :joy:

P.s ich bin aber noch undiagnostiziert und hadere gerade sehr damit, ob ich zum Termin gehen soll oder nicht. Heute so, morgen anders. Immer. :woman_facepalming:t3:

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Haha, ich leider schon :joy::see_no_evil:

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Es ging mir jetzt lange auch so. Aber ich merke gerade deutlicher als je zuvor, wie sehr mich einiges fordert - obwohl es rational betrachtet ganz anders sein müsste. Das bestärkt mich, jetzt endlich aktiv zu werden. Blöd ist halt, dass die Terminfindung so anstrengend ist.

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Mir gehst genauso. Ich habe arabisch und Türkisch auf einmal gelernt. Fand’s mega spannend, da ich ehrenamtlich mit Geflüchteten gearbeitet habe. 2 Wochen danach wollte ich unbedingt Stricken lernen. Hab mir die teuersten Stricknadeln und Wolle gekauft. Nach 10 Reihen hatte ich keine Lust mehr, seitdem liegen die Nadeln in der Ecke.

Ich halse mir auch arbeitstechnisch total viel auf. Ich habe mich für eine Schulkoordination interessiert und die ganze Schule rechnet damit, dass ich das fortan organisiere. Tja, ich und organisieren? Never. Ich werde wohl oder übel absagen müssen. Ansonsten geht die Schule was das Projekt angeht den Berg runter :sweat_smile::see_no_evil:

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Rate, wohin ich gerade gehe :joy: Zur Fortbildung beim Kinderschutzbund. Ab nächster Woche werde ich eine afghanische Familie einmal pro Woche als „Patin“ begleiten.

Und, wie sollte es anders sein, arbeite ich ebenfalls an einer Schule und melde mich regelmäßig für Dinge, die mich dann überfordern :see_no_evil:

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  • Ich brauche 3 Stunden um 1 Stunde tatsächlich zu lernen
  • Ich brauche 1 Stunde für Aufgaben im Haushalt die ich
    eigentlich in 10 Minuten erledigen könnte
  • ich mache etliche Flüchtigkeitsfehler auf der Arbeit (die mir meist zum Glück aber selbst noch auffallen)
  • ich bin extrem ungeduldig,
    ° wenn Leute zu lange brauchen um etwas zu erklären
    ° oder mir Dinge erklären die ich schon längst selber weiß
    ° wenn ich ein Paket erwarte
    ° …oder einfach grundsätzlich wenn mich irgendwer oder irgendwas aufhält
  • ich schiebe einfach alles auf und erledige es im allerletzten Moment im Hyperfokus
  • ich empfinde permanent Stress und habe (dadurch?) ständig starke Muskelverspannungen
  • ich bin sehr, sehr vergesslich bei alltäglichen Dingen (also Dingen die mich null interessieren, aber teilweise schon wichtig sind)
  • …gibt bestimmt noch mehr, aber mehr fällt mir spontan nicht ein

Auf menschlicher Ebene fällt mir aber auf, dass ich mich mit anderen ADHSlern nicht identifizieren kann. Dies gilt auch für die auf diversen Webseiten oder in Büchern ohnehin mindestens fragwürdigen Beschreibungen darüber, wie ADHSler vom Wesen her angeblich seien.

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-ich schaffe Dinge im Haushalt nur unter Druck (mein Mann kommt um 14:00 wieder? Ich hänge bis 13:45 auf der Couch und mache —> nichts!)

-meine Wäsche hängt entweder 2 Wochen auf der Leine oder liegt gefaltet 2 Wochen lang im Wäschekorb. Der Wäscheständer ist dann eine Erweiterung meines Kleiderschrankes

-ich kriege extrem schlechte Laune, wenn ich Sachen machen soll, die ich a) unsinnig b) langweilig oder c) dämlich finde.

-ich kann von jetzt auf gleich platzen vor a) Ungeduld, Wut (durch Ungeduld verursacht)

-ich bin total schusslig und vergesslich (weiß manchmal nicht, ob ich Zähne geputzt habe, oder den Hund gefüttert habe)

-ich verstehe im TV oft nur Bahnhof, weil ich z.B eher auf den Hintergrund oder auf Details (oh neuer Haarschnitt ) achte.

-ich verliere mich in Unwichtigem/kleinsten Details und muss diese dann immer recherchieren

-ich fahre immer zu schnell (4x geblitzt in 1 Monat, kein Problem)

-ich suchte viel zu lange am Handy.

Bin seit ein paar Tagen diagnostiziert und hoffe, dass es mit medis besser wird :pinched_fingers:

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Das klingt interessant! Wie meinst du das? Mir ging es eine zeitlang ähnlich, aber seit der Seite hier und dem Austausch mit Angelina Börger nicht mehr so arg :slight_smile:

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Interessant. Im RL kenne ich keine, aber hier kann ich mich zumindest mit einigen sehr gut identifizieren. Und wenn ich mal wieder zweifel, ob ich überhaupt ADHS habe, muss ich nur hier ein bisschen lesen :smile: Wobei es ja nicht den/die ADHS-ler(in) gibt. Mit einigen kann ich mich überhaupt nicht identifizieren. Aber es kommen ja oft auch noch Komorbiditäten hinzu.

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@Thelma @ulschke
Lasst es mich mal anders formulieren: Ich kann mich mit ADHSlern nicht mehr oder besser identifizieren, als mit Nicht-ADHSlern. „Verstanden“ fühle ich mich da nur, was die Symptome betrifft. Ich denke, das hat wohl einfach hiermit zu tun:

Es wird eben oft suggeriert, dass sich ADHSler auch in ihrer Persönlichkeit ähneln. Und das ergibt für mich irgendwie keinen Sinn, da das eine mit dem anderen nichts zu tun hat. Jedoch mag es vielleicht sein, dass es von außen, ganz oberflächlich betrachtet, schnell so aussieht, als hätte man diese oder jene Eigenschaft, dabei kann es sich aber auch einfach um Symptome der ADHS handeln.
Beispiel: Impulsivität kann oberflächlich betrachtet wie Spontanität aussehen. Das bedeutet aber nicht, dass die Person tatsächlich diese Charaktereigenschaft besitzt. Vielmehr wirkt es durch das Symptom „Impulsivität“ nur so.

Konkret habe ich zB schon öfters gelesen/gehört, ADHSler seien gesellig, in sozialen Berufen gut aufgehoben, hilfsbereit… da sehe ich mich überhaupt nicht, und ich frage mich, wieso solche Informationen immer so verbreitet werden. Ich meine, klar gibt es ADHSler, die diese Eigenschaften aufweisen, aber den Eindruck zu erwecken, das sei quasi „Standard“, finde ich nicht okay.
Denn es wäre nicht das erste Mal, dass dann eine sogenannte Fachperson ADHS direkt ausschließt, nur weil jemand nicht diesem Bild entspricht. Oder man selbst zieht eventuell erst gar nicht in Erwägung, man könnte ADHSler sein.

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Absolut verständlich erklärt und ich kann dir in allen Punkten zustimmen!
Ich bin beispielsweise auch wirklich weniger hilfsbereit als mein neurotypischer Mann. Manchmal bin ich sogar super ungerecht und egoistisch (man sagt ja, adhs’ler seien sehr gerecht und sozial).
Ich finde es wirkt oft so, als sei ein „adhs-Mensch“ eine andere Art von Mensch. Das klingt in meinen Augen nicht nur verwerflich, sondern auch spaltend.

@Blaumeise

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