Sooooo, okay, ich glaube, ich kriege jetzt mal einen Text hin
Habe heute sogar gefrühstückt, ich habe seit ein paar Wochen irgendwie total Probleme, anständig zu essen, das kenne ich gar nicht von mir.
Anyway, ich war am Freitag beim Erstgespräch bei einer total netten Therapeutin (ich muss ihr dringend noch sagen, dass ich ihre Frisur ganz toll finde, ich glaube, ich schreibe mir das als To Do auf, auch wenn’s vielleicht seltsam ist
). Eh ja, ich merke gerade, das wird kein angenehm zu lesender Text, tut mir Leid, ich hoffe, es nützt trotzdem irgendwann irgendwem etwas.
Also, nette Therapeutin, sie hat erstmal gefragt, wie ich überhaupt drauf komme mit ADHS, ich habe erzählt, dass meine Mutter und meine Schwester ADHS haben und ich eigentlich immer dachte, dass mich das nicht betrifft. Bis ich mich mal näher informiert habe vor ein paar Monaten und festgestellt habe, dass da doch einiges auf mich zutrifft. Ich hatte ja dann angefangen, über Wochen hinweg eine Liste auf dem Handy zu schreiben, was ich alles an möglichen Symptomen bei mir beobachte, die habe ich ausgedruckt mitgebracht (sogar gelocht und getackert, ich war so stolz auf mich ^^). Waren irgendwie 3 volle Seiten mit Stichpunkten und sie hat sich ziemlich drüber gefreut, dass sie die haben durfte 
Mein Hauptproblem ist ja die Uni, aber wir haben auch festgestellt, dass gerade erwachsene Betroffene oft so viel maskieren/kompensieren/irgendwelche Strategien entwickeln, dass vieles gar nicht so auffällt. Wir sind ein paar Fragebögen zusammen durchgegangen, was ich sehr gut fand (erst dachte ich, ach komm, kann ich doch zuhause ausfüllen, ich habe so viel zu erzählen! Ich habe sie auch wirklich hoffnungslos zugequatscht und kam vom Hölzchen aufs Stöckchen, dann kam sie auf die eigentliche Frage zurück und ich war so „Ah stimmt, was ich eigentlich erzählen wollte…!“
).
So wie jetzt gerade, was ich eigentlich sagen wollte: Bei Fragen wie „Vergessen Sie oft Termine oder Verabredungen?“ muss ich „Nein/Nie/0“ antworten, aber halt nur, weil ich mein Bullet Journal habe, ohne das ich völlig verloren wäre.
Sie meinte am Ende dann auch, dass ich irgendwo grob an der Schwelle bin, sie aber bei so Punkten wie den Terminen durchaus noch „Punkte geben“ kann (das klingt jetzt so, als wäre das eine Prüfung, bei der man möglichst viele Punkte bekommen will, und nicht wie eine Diagnostik, bei der man ein realistisches Ergebnis möchte
Aber so hat sie es nicht formuliert, halt eher so informativ).
Natürlich habe ich (wie gefühlt alle?) Angst, dass am Ende rauskommt, dass ich kein ADHS habe. Habe da drüber nachgedacht und eigentlich ist es doch so:
Philosophisches Geblubber über ADHS-haben-wollen
Ich hätte lieber kein ADHS. Dann aber bitte auch ohne die Symptome, die ich bei mir ADHS zuschreibe.
Status Quo ist aber, dass ich Probleme im Alltag habe, die viele Menschen nicht zu haben scheinen. Und wenn das auf ADHS zurückzuführen ist, möchte ich auch (medikamentöse) Hilfe bekommen, die wir glücklicherweise heutzutage haben!
Also es ist nicht so, dass ich „ADHS haben will“ (um den Bogen auf den Titel dieses Threads zurückzuschlagen) - ich habe den Verdacht, es zu haben und mit einer Diagnose würden mir neue Wege offenstehen, damit umzugehen. Wenn mir jemand die Symptome abnimmt, brauche ich die Diagnose auch nicht mehr (ist das verständlich oder habe ich jetzt fünfmal das Gleiche erklärt, auch wenn es beim ersten Mal schon verständlich war?
)
(OT: Ich habe ein zusammengerolltes Pfefferminzblatt in meinem Getränk und das kann man wie einen Strohhalm nutzen, ist das nicht cool?
) (War Verspieltheit („in unpassenden Situationen irgendwo draufklettern“ etc) nicht auch ein mögliches Symptom?
)
Naja, ich war auf jeden Fall positiv-aufgeregt in dem Gespräch, konnte aber glaube ich einigermaßen stillhalten (und mache mir jetzt natürlich Gedanken, ob ich zu ruhig gesessen habe oder sie gemerkt hat, dass ich mit den Füßen und Händen ein bisschen gezappelt habe, aber jetzt auch nicht unnormal… Bisschen overthinking, ihr kriegt gerade die geballte Ladung ab, hatte die letzten Tage keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen).
Am Ende hat sie dann noch erzählt, wie es weitergeht (nachdem ich ihr im Laufe des Gesprächs gefühlt fünf Millionen vorbereitete Zettel im Raum verteilt habe, Grundschulzeugnisse, meine Handyliste, den ADHS-Symptomtest, mein Bullet Journal… War immer ganz begeistert „ah, ich habe extra XY mitgenommen dafür, das können Sie angucken und haben und überhaupt
“).
Ah, sie hatte irgendwann angemerkt, dass ich „für mein Alter“ ja auch schon ganz schön viele Hobbys hatte/habe. Ich hoffe so sehr, dass ich einigermaßen rüberbringen konnte, was mich belastet.
Optimismus/Gute Laune
Ich habe glaube ich so ein bisschen das Problem in dem Kontext, dass ich ein sehr optimistischer Mensch bin und auch problemlos auf Knopfdruck gut gelaunt sein kann (ist im Verkauf sehr praktisch - kann gefühlt hinten im Lager einen Nervenzusammenbruch haben, an den Tresen gehen und mit allerfreundlichst-gut-gelaunter Stimme und Gesichtsausdruck „Hallo, wie kann ich Ihnen helfen?“ trällern
Und ich freue mich in so Therapie-Gesprächen dann so darüber, dass mir jemand zuhört und setze ggf. zusätzlich meine ich-interagiere-mit-Menschen-und-muss-jetzt-gut-gelaunt-sei-Maske auf, dass mir niemand glaubt, dass es mir zuhause total schlecht geht.
Ist hier im Forum anscheinend auch so (gewesen), vielleicht ist mir das hier überhaupt erst bewusst geworden 
(OT: Nächstes gerolltes Pfefferminzblatt
tüdelü schlürf)
Auf jeden Fall habe ich jetzt schon für nächsten Freitag den großen Diagnostik-Test-Tag und den Freitag drauf (also in zwei Wochen schon/erst
) das Auswertungs-Diagnose-Abschlussgespräch.
Das eigentliche Diagnostik-Ding geht wohl über vier Stunden oder so
Langer Text über Computertests und ein bisschen Gedankengewusel
(ich wollte an dem Tag eigentlich vormittags zu meiner Familie fahren übers Wochenende, habe jetzt extra einen späteren Zug nachmittags genommen, um so früh wie möglich diese Diagnostik durchzukriegen! Bin so happy, dass es jetzt anscheinend innerhalb von zwei Wochen schon durch sein wird).
Das scheint ein reiner Computer-Test zu sein, ich bin so gespannt, was die machen. Ich hatte der Therapeutin auch erzählt, dass ich in so einer Studie teilgenommen habe und da aber „zu ruhig“ gesessen habe und diese dämlichen, langweiligen Symbolreihen nahezu fehlerfrei hinbekommen habe. Da meinte sie, dass man bei Kindern da sehr deutliche Unterschiede merkt, aber Erwachsene oft schon „zu gut“ im kompensieren sind/ „zu gute“ Strategien gegen das gesellschaftlich nicht so gern gesehene Rumhibbeln haben. Und dass nur 10 Minuten lang auch zu kurz sind, da kann man sich halt schon meist noch zusammenreißen.
Ich habe echt Bedenken, dass ich viel zu motiviert für diese Tests bin und dann nicht auffällt, was ich für Probleme habe, wenn mich etwas nicht begeistert. Habe die Bedenken ein ganz kleines Bisschen geäußert und sie meinte, dass dadurch dass der Test so lange geht man das trotzdem merken würde.
Bin ehrlich gesagt noch nicht zu 100% überzeugt, habe trotzdem Angst, „zu gut“ zu sein.
Habe auch schon gesagt, dass ich mich mega auf den IQ-Test freue, weil ich die Aufgaben immer so cool finde. Ich meine, wann darf man schonmal lustige kleine Aufgaben und Symbole und Spielchen und Zahlen-Sachen machen und sich dabei noch produktiv fühlen?
Habe da mega Bock drauf.
Und gleichzeitig Angst, dass ich dann halt in den Hyperfokus rutsche oder sowas und dann rauskommt, dass ich absolut gar kein ADHS habe weil ich mich ja konzentrieren konnte und alles.
VIelleicht kann mich da ja jemand noch beruhigen oder hat fundierteres Wissen dazu, wie gut ein Computertest bei ADHS funktionieren kann? Habe irgendwo gelesen, dass ADHSler auch im Hyperfokus irgendwann „untypisch“ einbrechen in der Leistung und Konzentration. Und man das dadurch dann trotzdem merken würde oder an den Mausbewegungen oder so.
Und ich habe dann laut gedacht und mich selbst beruhigt indem ich ihr gesagt habe, dass der Test bestimmt gut ist und sie sich das ja auch selbst nochmal alles anschaut und mich im Gespräch ja auch erlebt hat und das dann bestimmt gut beurteilen kann.
Jetzt bin ich wieder total aufgeregt und hibbelig 
Rumgeblubber über mein ach-so-stressiges Leben
Ich glaube, es ist gar nicht so schlecht, dass ich im Moment (wieder mal) viel zu viel um die Ohren habe und X Probleme und Aufgaben und gar nicht hinterherkomme, dann kann ich mich nicht so in eine einzelne Sache reinsteigern. Stressig ist es trotzdem, mein Gehirn ist jetzt von dem Bericht glaube ich mit Dopamin geflutet (und meine Minzblätter schwimmen in schwarzem Tee, Koffein flutet jetzt also vielleicht auch) und ganz aufgedreht, vielleicht kriege ich den Schwung ja kanalisiert in irgendwas Produktives. Eigentlich bin ich ziemlich erschöpft, Arbeit gestern war anstrengend, musste am Freitag auch noch spontan einspringen zwischen zwei anderen Terminen von mir, davor war ja noch das Erstgespräch, das mir zwar viel Energie gegeben hat (war auf dem Heimweg mit dem Fahrrad gefühlt doppelt so schnell wie auf dem Hinweg xD), aber auch emotional anstrengend war… Und Klausurenphase, pff, habe immer noch nicht meinen verdammten faulen A*sch hochbekommen, da mal ernsthaft was für zu machn
Ich bin ein schlechter, fauler Mensch und will doch nur die Diagnose haben, um mir einen Vorteil zu erschleichen während der Rest der Welt sich einfach hinsetzt und fleißig ist 
Achja, und mein geliebter Hund hat am Mittwoch eine Voruntersuchung zur OP, ist in einer anderen Stadt, weil die OP hier in der Gegend niemand macht, da verpasse ich einen kompletten Vorlesungstag, weil ich pro Strecke 3h Fahrt habe… Und wahrscheinlich wird sie dann die Woche drauf operiert und ich hoffe so sehr, dass es ihr danach wieder besser geht 
Okay, das Rumgeblubber ist wirklich uninteressant, aber es hat sehr gut getan, das aufzuschreiben, ich lasse das jetzt so stehen.
Ich hoffe, mit dem Text-Einklapp-Funktionsding ist die Nachricht jetzt irgendwie in die Nähe von leserlich gekommen, ich habe mir echt Mühe gegeben
Ich wünsche Euch allen alles Gute und in meinem Kalender steht, dass ich Euch nach dem Computertest nochmal berichte, wie es war 
Habt alle einen schönen Sonntag
