Das mit den Selbstzweifeln ist ja auch keine Seltenheit bei ADHS - Hallooo RSD (wie nennt man es im Deutschen … Zurückweisungs - Disfunktion? Disphorie? Rejection sensitive Disphorya) …
Einen Tag vor meiner Diagnose sagte ich zu meinem Arbeitskollegen noch „Und was ist, wenn ich gar kein ADHS habe???“ … Er meinte eher, ich wäre das Vorzeige Exemplar dafür und würde eher im Guinness Buch landen … Und 2 Jahre vorher, als ich gerade anfing mich damit auseinander zu setzen und es Kumpels, die mit Kids arbeiten, die ua. ADHS haben, gegenüber äußerte, schauten mich unabhängig voneinander an, hoben die Augenbrauen und sagten mir eher sowas wie „Du BIST ADHS… - wie aus dem Lehrbuch.“ … Und da hab ich noch gezweifelt und seit Oktober hab ich die Diagnose
Liebe @AbrissBirne, schon okay, wenn ich kein Feedback bekomme, kann ich ja gar nichts ändern. Ob ich dem Wunsch von Dir nachkomme oder nicht, kann ich ja selbst entscheiden (wobei ich natürlich auch sympathisch rüberkommen will und als Neuling hier im Forum nochmal eine Extra-Portion Unsicherheit mitbringe ). Ich habe mal den Thread Barrierefreiheit gelesen, auf den Du unten verlinkt hast, das fand ich sehr spannend. Und da hat @tamaracha ja sogar eine Anleitung erstellt, wie man Emojis ausblenden kann, was es nicht alles gibt, bin sehr beeindruckt!
So oder so, jetzt weiß ich ja vielleicht auch langsam etwas besser, wie das hier im Forum so läuft und kann mich besser anpassen. Ist ja auch schwierig, hier treffen ja vermutlich viele Leute aufeinander, die in ihrem Alltag mit unterschiedlich gearteten Problemen zu kämpfen haben.
So viel dazu, ich bin Dir nicht böse (auch wenn ich mich erstmal sehr erschreckt habe vor Deinen Nachrichten), danke für Deine Beiträge
Back to topic:
Das habe ich schon häufiger gehört (eben auch aus meiner Familie), ich bin ja gerade überhaupt erst in der Phase, wo mir auffällt, was ich bisher anscheinend alles so wegkompensiert habe. Bin seitdem auch schon mehrmals absolut absurd gut gelaunt gewesen, was sich so gar nicht nach Leidensdruck anfühlt.
Aber negative Emotionen merke ich leider auch stärker Bin auf jeden Fall gespannt, was sich da alles glattbügelt, falls ich die Diagnose bekomme und dann Medikamente teste.
Oh wow, klingt sehr krass. Das weckt gerade Hoffnungen in mir auf eine glorreiche Karriere, aber die Hoffnungen töte ich mal lieber schnell, ich werde es ja dann sehen, wie es ist
Das macht meine Mutter anscheinend auch so, geht aber nicht mit jedem Medikament, oder? Finde, das klingt sehr erstrebenswert, weil soooo schlimm finde ich mich auch wieder nicht, aber fürs Lernen wäre ein bisschen Neurotransmitter-Unterstützung vielleicht schon schön Und auf jeden Fall besser als meine aktuellen Versuche, mich mit Koffein zu dopen…
Das erleichtert mich irgendwie, dass andere Leute auch zweifeln (ob zu Recht oder Unrecht, weiß ich jetzt bei mir natürlich noch nicht). Und freut mich zu hören
Liebe Lis,
auch von mir ein deutliches und liebevolles „Zieh es durch! Diagnostik unbedingt!!“
Ich hab mein ganzes Leben recht erfolgreich „geschafft“. Aber zum Preis von chron. Erschöpfung seit 35 Jahren! Sei schlau und akzeptiere dein AD(H)S frühzeitig! Es ist eine Chance! Es gibt auch andere Diagnostiker! Ich hatte auch (und nur!) 2 5 Std. Computertest. Auch die Kästchen, die die Frabe wechseln. Nach 20min habe ich mein Kniewippen bemerkt, nach 50 min gefühlt kurz vor Tourette…!
Und das war der ganze Test. Zwidchrndurch war ich so genervt, dass ich nur noch wie bekloppt auf die Tastatur gehauen hab.
Was du schreibst klingt so dermaßen nach AD(H)S… Gib deine Chance auf ein leichteres Leben nicht auf! Ich bekomme auch von Freundinnen gesagt, dass sie das auch alles hätten, was ich so erzähle… Aber eben erst jetzt in den Wechseljahren - und nicht schon ihr ganzes Leben lang! Bleib bei dir, die anderen (Besserwisser) stecken nicht in deiner Haut!
Liebe Grüße von Francine
Vielen Dank. Als es mir vor ein paar Monaten relativ schlecht ging, hatte ich mich hier registriert, diesen besagten Thread gestartet und über diese Themen geschrieben, teilweise mit Selbsthilfeanleitung. Inzwischen habe ich mich beruflich der Digitalen Barrierefreiheit zugewendet, was ich eigentlich schon länger machen wollte.
Das Forum hat schon sehr gute psychotherapeutische Dienste geleistet, bevor überhaupt ein Therapieplatz frei geworden wäre. Dabei habe ich nicht mal eine ADHS-Diagnose, dafür Epilepsie (auch Neurodivergenz) und ein Haufen andere Probleme. Und eins meiner größeren Probleme kam durch Medikamentenumstellung in die Reihe.
Also nur Mut, zieh es durch.
Das lief bei mir ganz genauso.
Hier ist noch ein schöner Tagebuchthread, mit dem du vielleicht gut relaten kannst, Altersgruppe, Studium usw:
https://adhs-forum.adxs.org/t/ein-hexer-kennt-keinen-schmerz/22952?u=tamaracha
Klugscheißer-Nachtrag: Der Beitrag hat sich selbst verlinkt, weil ich dort den Beitrag von Abrissbirne zitiert hatte.
Hallo,
doch, es geht und viele Betroffene machen es so.
Es gibt aber gute Gründe, es jeden Tag zu nehmen, vor allem in den ersten Monaten. Dann gewöhnt sich der Körper besser, und man gewöhnt sich auch besser an die andere Wahrnehmung.
Ich persönlich würde wegen der Unfallgefahr, und weil ich mit dem Medikament ausgegelichener bin, auch nicht tageweise verzichten wollen.
Hi @Lis1, ich habe gerade den Thread hier gelesen und leider schon wieder vergessen, wann du den ersten Termin der Diagnostik hast - im Juli oder wann war das? Ich habe meinen ersten Termin nämlich am 3. Juli und das ist ja schon recht bald .. Wie geht es dir mit dem bevorstehenden Termin?
Da ich mir gestern von einer Bekannten anhören durfte, dass ich mir die Diagnose ja nur wünschen würde und ich das ja laut ihr eher nicht habe, kam bei mir auch die Frage auf, ob ich mich ggf nur reingesteigert habe, aber den Gedanken habe ich dann weggewischt, weil ich die Aussagen von ihr einfach nicht okay finde in Anbetracht dessen, dass mein Leidensdruck wohl schon eher ziemlich hoch ist und auch schon immer war (ich dachte einfach lange, dass es allen Menschen so geht, und ich nur besonders faul und undiszipliniert sei, bzw in manchen Bereichen dachte ich einfach, ich sei etwas seltsam). Auch kam mir der Gedanke, dass eben dieses Reinsteigern ja durchaus auch ein Teil der Symptomatik sein kann (Hyperfokus), und nur weil andere ADHSler nicht dieselben Symptome wie du oder ich haben, bedeutet das ja noch lange nicht, dass wir nicht betroffen sind.
Und natürlich kann auch etwas Euphorie aufkommen, wenn man nach mehreren Jahren (oder wie bei mir nach etwa 15 Jahren) endlich von etwas liest, das tatsächlich „das ganze Leben erklärt“. Ich war auch erst mal total euphorisch und erfreut, je mehr ich über ADHS gelesen habe, weil es mir riesige Hoffnung darauf gemacht hat, dass meine Lebensqualität sich durch die entsprechende Behandlung deutlich steigern könnte, auch wenn natürlich dann nicht plötzlich von jetzt auf gleich alles perfekt wird, und es sicher nie perfekt wird, aber eben vieles besser umsetzbar. Dass ich evtl doch irgendwann mal eine Ausbildung oder ein Studium abschließen kann, und evtl irgendwann wirklich 2 Mal täglich Zähne putzen kann, und evtl nicht nach 2-4 Wochen alleine in meiner Wohnung im Müll versumpfe und so viel mehr - das macht mir Hoffnung. Gleichzeitig die Angst, dass der Psychiater dann sagt „Es ist nicht ADHS“, obwohl so extrem viel darauf hindeutet.
Ich drücke uns beide die Daumen dafür, dass wir eine korrekte Diagnose bekommen und es uns dann mit der richtigen Behandlung auch zunehmend besser geht.
Immer wieder krass dieses Aussage. Bei Diabetes und allen anderen Krankheiten etc. würde das keiner sagen.
Vor allem, was denken die Leute denn , wenn man die Diagnose bekommt? Nimmt diese Diagnose einem für irgendwas die Verantwortung?
Nein, ganz im Gegenteil mit der Diagnose übernimmt man noch mehr Verantwortung, weil man nun endlich was tun kann .
Außerdem ist sie vermutlich keine Fachkraft und somit eh nicht befähigt eine Diagnostische Aussage machen zu können.
ich verstehe ein Stück weit, worauf sie mit den Aussagen hinaus wollte, denn natürlich kann ich momentan noch nicht sagen, dass ich ADHS habe, weil noch keine offizielle Diagnose vorliegt. Ich kann nur sagen, dass die Online-Screenings sehr eindeutig waren, ich nahezu alle Schilderungen über ADHS von mir selbst kenne und meine Hausärztin mich eben überwiesen hat, weil sie keinen Zweifel hat. Und natürlich können viele Symptome auch bei anderen Erkrankungen/Syndromen vorkommen. Sie hält nichts von Selbstdiagnosen, was ich auch irgendwo nachvollziehen kann, gerade bei ADHS ist es ja auch so, dass jeder Mensch die meisten Dinge irgendwie von sich selbst kennt, aber die Frage ist ja immer: Hattest du das schon immer so, ist es quasi permanent so usw., oder geht es dir nur ab und an mal so. Mich hat das gestern nicht nur verletzt, sondern auch ein bisschen verärgert, weil sie eigentlich eine sehr intelligente Frau ist und auch viel über die Psyche etc. weiß, aber anscheinend gar nicht weiß, was ADHS eigentlich alles mit sich bringen kann. Dagegen, dass ich Tendenzen zu einer Angststörung bei mir sehe, hat sie jedoch nichts gesagt - anscheinend passt ihr nur das mit ADHS nicht in Bezug auf mich, aus welchem Grund auch immer.
Nein, sie ist nicht vom Fach, hat aber wohl ADHSler in der Familie (Schwiegersohn und Enkel) und auch selbst die Diagnose vor wenigen Jahren bekommen und sich gegen Medikamente entschieden, weil sie selbst sehr überrascht von der Diagnose war (sie war wegen was anderem dort) und bei sich keine Symptome sieht.
So ist es … Sie sagte irgendwas von wegen, dass ich aufhören soll, darüber zu lesen usw., weil ich sonst einen Tunnelblick bekomme und enttäuscht bin, wenn ich doch eine andere Diagnose bekomme. Ironischerweise vermutet sie aber selbst, dass es bei mir eher bipolar ist (was ich jedoch ausschließe) und vermutet bei meinem (Ex-)Partner Autismus (da sind wir uns sogar einig), also sie „diagnostiziert“ ja genauso, ist eben nur nicht mit dem Resultat einverstanden, zu dem ich gekommen bin. Und das arbeitet leider stark in mir, weil ich dann immer sehr das Bedürfnis bekomme, alles zu „beweisen“, lange Nachrichten zu schreiben, mich zu rechtfertigen usw. Das habe ich nun unterdrückt, weil sie eine recht dominante Person ist und mich das gestern einfach irgendwie verletzt hat, aber in meinem Kopf rattert es seit gestern Abend.
Man kann solche Bekannte notfalls auch in Unbekannte verwandeln, wenn sie einem dauerhaft nicht gut tun.
Oder aus Selbstschutz eine Pause einlegen.
Die Suche nach dir selbst ist schon kräftezehrend genug.
Da braucht man keinen von außen, der Zweifel sät.
Ich würde glaube ich das Thema bei ihr nicht mehr anschneiden, selbst wenn du offiziell die Diagnose hast .
Lohnt sich nicht da Energie zu verlieren .
O.k., die Dame kennt also 2 ADHSler, hat selbst ne Diagnose, die sie nicht glaubt und fühlt sich dadurch befähigt, Dir Deinen Verdacht abzusprechen und wirft Dir auch noch vor, dass Du Dir die Diagnose nur wünschen würdest.
Spricht jetzt weder für Kompetenz noch für Empathie.
Ich habe mir die Diagnose auch irgendwie gewünscht - damit ich endlich Möglichkeiten habe, mein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Ich hätte auch jede andere Diagnose genommen, wenn sie für mich nachvollziehbar begründet worden wäre.
Und das ist nicht die einzige Diagnose, die ich mir „gewünscht“ habe. Nachdem mir (wegen anderer, körperlicher Probleme) jahrelang sämtliche Fachärzte gesagt haben, ich hätte nix, bin ich an Ende auch selbst drauf gekommen, was die Ursache meiner Probleme sein könnte. Ja, ich habe mir auch diese Diagnose „gewünscht“ - um endlich ernst genommen und richtig behandelt werden zu können. Die Diagnose ist weder „in“ noch kann man sich damit aus irgendwas „rausreden“. Sie ist einfach scheiße. Therapierbar, aber nicht heilbar.
Und trotzdem bin ich „froh“, sie endlich zu haben. Genau wie die ADHS-Diagnose.
@SneedleDeeDoo @Nelumba_Nucifera Da stimme ich absolut zu. Leider habe ich da so ein „Problemchen“, das sich insofern äußert, als dass ich das nicht richtig kann, selbst wenn ich eigentlich weiß, dass es das Beste für mich wäre. Bei manchen Menschen geht das wunderbar: zack, ignorieren. Aber leider ist es manchmal so, dass ich Menschen erst dann loslassen kann, wenn die Beziehung zu ihnen mich so stark belastet, dass es schon arg ungesund wird und ich es über lange Zeit nicht hinbekomme, irgendwas zu „retten“/verbessern (das hatte ich sowohl bei Partnern als auch bei Freundschaften). Und das geht mir oft auch mit bestimmten Themen so, also dass ich es dann einfach nicht gut sein lassen kann und teilweise an nichts anderes mehr denken kann, bis ich das Gefühl habe, dass man mir glaubt, mich richtig versteht usw.
Ich weiß absolut nicht, woher das kommt und ob das überhaupt was mit ADHS bzw. Rejection Sensitivity zu tun haben könnte, aber das ist ein großes Problem bei mir, wenn ich denn mal Leute habe, zu denen ich regelmäßig oder engeren Kontakt habe.
Bei besagter Bekannten war es so, dass sie sehr für mich da war die letzten Monate und ich mich ohne ihre Unterstützung vermutlich auch (noch!) nicht von meinem Partner hätte trennen können, was ich schon seit Ende letzten Jahres „versucht“ habe. Mit ihr ist/war es gerade dabei, sich zu einer Freundschaft zu entwickeln, und ich habe mich von ihr super verstanden gefühlt, auch bzgl ADHS usw. - bis vorgestern Abend, als dann komplett unerwartet solche Aussagen kamen, das sieht ihr eigentlich gar nicht ähnlich. Sie wird mir auch beim Umzug in ein paar Wochen helfen, weil ich hier kaum Leute kenne. Aber ich werde versuchen, das Thema ADHS erst mal nicht mehr anzusprechen, wenn ich sie sehe, und sie nicht mehr so oft auf Arbeit zu besuchen, damit ich eben nicht in Versuchung komme, das Thema wieder anzusprechen. Das mit den Besuchen auf Arbeit hatte mir zuletzt ein wenig geholfen, ein klein wenig mehr Struktur zu bekommen (durch die aktuelle Krankschreibung versumpfe ich sehr in der Wohnung), auch weil ich zB zuverlässig Zähne putze, wenn ich weiß, dass ich irgendwo hin muss und es evtl am Tag zuvor nicht geklappt hat.
Aber ich werde ein wenig Rückzug anpeilen.
@Schusselflummi Oh no, das klingt ja furchtbar, dass dir Fachärzte da absolut nicht glauben wollten. Das finde ich ganz grauenvoll, denn auch wenn Selbstdiagnosen nicht immer korrekt sind, ist es einfach so wichtig, Patienten ordentlich zuzuhören, sich im Zweifel auch noch mal mit Kollegen zu besprechen/tiefer zu einer bestimmten Sache zu belesen und wirklich sicher zu gehen, dass man etwas ausschließen kann, bevor man Patienten so abwimmelt. Es gibt leider so viele Idioten im Gesundheitswesen - und genau das macht mir auch Angst vor meinem Termin beim Psychiater, weil ich da vor über einem Jahrzehnt auch ähnliche Erfahrungen gemacht habe, wo sich Fachleute eher auf mein Essverhalten eingeschossen haben, weil das ja viel spannender ist als die tatsächliche Ursache.
Und es stimmt: Ich wünsche mir die Diagnose, eben wie du auch schreibst, damit ich die Chance habe, mein Leben mithilfe von Medizin etwas besser in den Griff zu bekommen. Die Bekannte meint ja, dass sie selbst keine Symptome hat, weil sie sich vor der Diagnose wahrscheinlich schon mit ihrer Willensstärke selbst therapiert hat - falls das so war: super, gut für sie. Aber es gibt eben Menschen, die das nicht mit reiner Willensstärke hinbekommen, und evtl hatte sie einfach auch nicht so schwerwiegende Symptome (ohne jetzt jemandem Leid oder so absprechen zu wollen oder zu behaupten, dass es mir besonders schlecht geht, denn das ist ja kein Wettkampf).
Es kann definitiv Teil davon sein. Wenn du die Diagnose bekommst und / oder mal eine KVT machst, dann sollte das unbedingt auf die Problem-Liste für den Therapieplan
Wahrscheinlich kommst du, wie ich, aus der People Pleaser Ecke und hast es ebenso nie gelernt
- eigene Emotionen richtig zu interpretieren
- deine Bedürfnisse richtig zu erkennen
- diese zu äußern
- für dich selbst einzustehen
- gesunde Grenzen zu setzen
- und noch vieles mehr…
Bei mir ist das zumindest so und das liest man regelmäßig auch bei anderen im Forum.
Nicht selten haben Kindheit, Erziehungsmethoden, Umfeld etc. damit zu tun, aber da kann eine KVT helfen.
Bin aktuell dabei, aber es ist noch ein längerer Weg.
Die Denkmuster verändern sich bereits.
Ich kann aber immer noch nicht mit ruhigem, aber bestimmten Ton äußern, wenn mich was so richtig stört.
Es brodelt stattdessen innerlich und statt zu explodieren, atme ich es immer noch weg oder versuche der Situation aus dem Weg zu gehen. Aber hin und wieder klappts schon - dann auch, ohne mich abschließend ewig schlecht dafür zu fühlen
Komischerweise merkt es von außen scheinbar keiner oder kaum einer. Selbst die Therapeutin kann sich das bei mir nicht vorstellen, weil sie mich so nie erlebt hat.
Der Krieg läuft nunmal überwiegend im Kopf ab und als Masking-Künstler…
Deswegen steht auch das natürlich auf der Problemliste und wird in der Therapie angegangen.
Der Rebell im Inneren wächst und gedeiht.
Dieses „Ich bin mir selber jetzt auch mal wichtig und darf das!“ Gefühl breitet sich immer mehr aus.
Jut, man kann über Jahrzehnte antrainierte Denk- und Verhaltensmuster natürlich auch nicht in einem halben Jahr umwandeln. Das dauert - lohnt sich aber
Sowas ist manchmal eine Mischung aus mehreren Dingen und könnte in einer Therapie entschlüsselt werden. Zugleich könnte eine Medikation da auch stabilisierende Auswirkungen haben.
Letztendlich kann man in einer Freundschaft auch unterschiedlicher Meinung sein und die Freundschaft kann als solches weiterhin bestehen.
Ich habe mich bewusst entschieden nur ganz wenige Personen über meine Diagnose überhaupt einzuweihen . Genau um diese Dinge einfach zu vermeiden.
Ich muss eh alleine die Verantwortung übernehmen und damit klarkommen.
Dazu kommt , wenn jemand selber AdHS hat , das man ggf mit jemand anderem der auch ADHS hat automatisch gut klarkommt und deswegen einem die Symptome des anderen gar nicht so auffallen .
Wie lange bist du bereits in der KVT? Ein halbes Jahr, wenn ich es richtig verstanden habe? Es freut mich auf jeden Fall zu lesen, dass du schon merkst, dass und wie sich Denkmuster zu verändern beginnen. Und dass das dauert, ist absolut verständlich, denn wie du schon sagst, das hat sich ja über Jahre oder Jahrzehnte so gefestigt und ist nichts, was man mal eben wegzaubert. Aber ich glaube, es ist auch ein tolles Gefühl, wenn man merkt, dass man kleine Schritte in die richtige Richtung macht.
Das würde ich mir auch so sehr wünschen und auch gerne in Therapie, nur leider zahlt man hier sowohl Medikamente als auch Therapien komplett aus eigener Tasche, und das mit den Medikamenten wird bei mir schon finanziell knapp, je nachdem, ob und wie viel Zuschuss ich mit Glück bekomme (aber für ADHS Medikamente gibt es hier i.d.R. keinen Zuschuss, und die kosten umgerechnet zwischen 50 und fast 200 Euro pro Monat, wobei Elvanse leider das teuerste und Ritalin glaube ich das günstigste und auch hierzulande bevorzugte ist). Daher ein Schritt nach dem anderen, und ich bin momentan ja auch nur auf 20 Std. angestellt und kann mir in dem aktuellen Job auch auf keinen Fall mehr vorstellen, aber hoffe, dass es mit Medizin evtl erträglicher wird.
Ich erhoffe mir tatsächlich ein klein wenig, dass die richtige Medikation vlt. auch ein bisschen hilft, da entspannter zu sein und nicht immer und überall gleich was zu „finden“, was dann das innere Brodeln in Gang bringt oder gar Wutanfälle, Überanalysen oÄ zur Folge hat. Vieles was du hier erwähnst kommt mir sehr bekannt vor und ich denke schon, dass ich aus der Ecke der People Pleaser komme, wobei ich manchmal durchaus weiß, was ich eigentlich lieber hätte und was meine Bedürfnisse sind, aber es oft schlicht nicht umgesetzt bekomme. Das ist eben mitunter auch mal problematisch, sodass ich über Jahre in einer toxischen Freundschaft fest hing, weil ich wusste, dass es dem Mädchen auch sehr schlecht ging und sie nicht im Stich lassen wollte. Aber es war mir einfach zu viel, und irgendwann habe ich dann von jetzt auf gleich den Kontakt schweigend abgebrochen, was definitiv nicht die netteste Art war, aber ich war zu dem Zeitpunkt in einer sehr überfordernden Situation und das war für mich die einzige Möglichkeit, meinen Allerwertesten hier in dem Land zu „retten“, also es muss schon sehr viel auf dem Spiel stehen, bevor ich loslassen kann. :-/
Glaube, das geht nun auch etwas ins Offtopic, aber hoffe das ist okay, mir brennt das gerade sehr auf der Zunge: Hast du es auch schon erlebt, dass du dich dann sehr auf Personen fokussierst? Beispiel: Mein aktueller Partner bzw nun Ex-Partner (so komisch, ihn nun so zu bezeichnen ) steht bei mir seit unserem Kennenlernen vor knapp 3 Jahren sehr im „Interessenfokus“. Also es ist mal mehr, mal weniger ausgeprägt, aber neben einer gefühlten Angst vor Kontrollverlust (ich stalke sein Online-Verhalten wenn er abends unterwegs ist, weil ich leider aufgrund von Lügen von ihm kein Vertrauen mehr in ihn habe) habe ich es nun nach der Trennung zB so erlebt, dass ich ungelogen fast zwei Wochen lang kaum was anderes gemacht habe, als mit ChatGPT sein psychologisches Profil zu erstellen, sein Verhalten zu analysieren, also wirklich sehr exzessiv und detailliert mit Fragen zu bestimmte Situationen aus unserer Beziehung, warum er wann wie gehandelt haben könnte, ob er mich vermissen und evtl daraus lernen wird, inwiefern sein früherer Hirntumor sein Verhalten beeinflussen könnte, ob er Autist sein könnte, wie seine Chancen in der Zukunft stehen bzgl Beziehungen, wie ich ihn nun durch mein Verhalten am ehesten dazu bringen kann, mich zu vermissen, usw. Das war wirklich exzessiv und über diese Periode hinweg wie eine Sucht, ich wollte stoppen, konnte aber nicht - dann kam er heim (er ist immer ein paar Wochen beruflich weg und dann 1-2 Wochen zu Hause), und seitdem habe ich dann nichts dergleichen mehr gemacht und auch nicht mehr darüber nachgedacht, obwohl er nun schon wieder seit fast einer Woche weg ist. Das ist jetzt nur ein Beispiel, aber so habe ich das manchmal, wenn ich auf was hyperfokussiere, manchmal nur ein paar Stunden oder Tage (zB habe ich vor meinem Urlaub 1,5 Tage lang die für mich beste Powerbank gesucht :D), manchmal aber auch etwas länger und eben auf Personen bezogen, um ihr Verhalten besser zu verstehen - und hier hatte es glaube ich irgendwie auch unterbewusst damit zu tun dass ich evtl nicht so gut damit klar komme, dass er sozusagen der Trennung zugestimmt hat statt mich zurück zu wollen (Rejection Sensitivity?). Das ist mir so unangenehm, das so offen zuzugeben. Und es tut mir auch total leid, dass das jetzt so ein Roman geworden ist für eine Frage, die man wahrscheinlich eigentlich sehr kurz zusammenfassen könnte.
Was du aber beschreibst, also dass das von außen keiner merkt, wie es da bei dir innerlich abgeht, kenne ich zu gut. Ich habe neulich mit einem Surffreund beim Essen zum ersten Mal ein bisschen darüber geredet, wie es mir so geht mit manchen Dingen - er war komplett geschockt, weil er sich das bei mir gar nicht vorstellen kann, genau wie deine Therapeutin bei dir. Auch dass ich mir zB meine Verletzung an der Hand in einem impulsiven Wutanfall zugezogen habe, weiß kaum jemand (ich hatte einen Wäscheständer und andere Dinge durch die Wohnung geworfen und hab mich dann irgendwie irgendwo sehr ungünstig geschnitten und dabei eine Sehne stark verletzt - wie genau und mit was das passiert ist weiß ich absolut nicht). Ich hatte es einer Kollegin erzählt und ihre Reaktion war so negativ („such dir Hilfe und pass auf, dass du nicht kriminell wirst“), dass ich mich nicht mal getraut habe, im Krankenhaus die wahre Geschichte zu erzählen. Aber auch wenn ich es sehr selten mal in Form solcher Ausbrüche nach außen trage, ist es eben so, wie du schreibst: Das spielt sich im Kopf ab, also bei mir nicht immer nur, aber eben die meiste Zeit, da kocht es einfach innerlich ganz extrem und niemand sieht mir was an bzw nur sehr selten.
So ist es, und so ist es auch bei ihr und bei mir, also wir können super über alles diskutieren. Es war jetzt das erste Mal, dass ich ihre Reaktion doch sehr unangebracht und verletzend fand. Der Ton macht ja auch irgendwie die Musik, und ich glaube, wir haben beide ein wenig den Tick, dass wir gerne „Recht haben wollen“ - und ich bin da dann sehr empfindlich, wenn es um was geht, was für mich sehr wichtig ist. Und mein Befinden ist eben ein für mich sehr emotionales Thema.
Das stimmt natürlich, und ich würde das einerseits auch gerne für mich behalten, aber andererseits neige ich leider sehr zu Oversharing. Und ich hatte mir wohl erhofft, dass das Wissen dann dazu führt, dass „Patzer“, wenn es eben zwischendurch mal nicht so gut klappt, eher von außen verstanden werden. Denke das ist evtl der Wunsch in mir, verstanden und nicht abgelehnt zu werden, der auch mit zu dem Oversharing führt.
Ja, das habe ich hier auch schon mal irgendwo im Forum gelesen Ich habe für mich bei zwei ADHSlern festgestellt, dass ich sie zwar mag, aber nicht um mich herum ertrage, weil sie extrem wuschig-wuschig sind und mir das schnell zu viel werden kann mit ihren schnellen Themenwechseln, hastigen Bewegungen, einfach ihrem „Tempo“ (obwohl ich selbst zB meinem Vater und meinem besten Freund gegenüber wahrscheinlich genauso bin). Aber ich mag sie gerne und wir sind auch auf der gleichen Wellenlänge, kann das gar nicht richtig beschreiben
Wenn ich zu spät komme ziehe ich andere in den Stress mit rein . Der Stress bleibt letztendlich aber der gleiche ob die mich nun wegen ADHS verstehen oder nicht .
In einer HobbyGruppe habe ich jemanden der oft zu spät kommt , ich vermute ADHS.
Er wird schon akzeptiert , er ist halt so und wir rufen in oft dann auch an.
Ich verstehe ihn total , nehm ihn gar manchmal in Schutz, aber es stresst uns trotzdem. Und ich kann es auch nicht haben wenn ich die jenige welche bin.
Patzer werden mir manchmal nicht übel genommen und manchmal sind meine Patzer übel . Ich glaube da würde sich auch nichts ändern wenn meine Diagnose bekannt wäre .
Ich habe für mich halt das Gefühl dass es nichts ändert , weil ich mich soweit ja trotzdem ernst genommen fühle oder um Hilfe bitten kann. Also es ist schon gut so wie es ist und mehr geht eh nicht .
Wenn ich die Kinder mit ADHS im Bekanntenkreis sehe hilft schon ein Verständnis und trotzdem bleiben bestimmte Erwartungen bestehen .
Das verstehe ich total und auch, dass es vor dem Hintergrund nicht so wichtig ist, jemandem von der Diagnose zu erzählen. Ich glaube, ich muss für mich mal überlegen, weshalb ich den Drang verspüre, es zu erzählen. So ganz bekomme ich es gerade nicht hin, das näher anzuschauen, aber ich vermute, dass es eher mit anderem Verhalten von mir zu tun hat, was ich damit gerne „erklären“/„rechtfertigen“ würde. Ich denke, primär betrifft das bei mir das „anstrengend“ sein/„zu viel sein“, weil ich, wenn ich denn mal jemanden sympathisch finde und dann auftaue, sehr viel von mir rede, und die Person dann auch mitbekommt, dass ich mich wahnsinnig in Themen reinsteigere, ständig Interessen oder Berufswünsche wechsele, alles extrem zerdenke usw. Ich glaube, wenn mir jemand ein offenes Ohr anbietet, kommt da auch sehr schnell Reue
- ja, beide Emojis, weil es eigentlich echt nicht lustig ist, aber in meinem Kopf irgendwie schon, evtl hab ich einfach schrägen Humor. Selbst mein Vater hat heute am Telefon sehr schnell das Thema gewechselt, als ich wieder von meiner Trennung und meinem Ex und dann plötzlich von meiner bevorstehenden Diagnostik und dann wieder zum Ex gekommen bin beim Quasseln. Er musste zwar auch auf Arbeit, aber ich habe schon mitbekommen, dass er seit den letzten 2-3 Telefonaten echt zu tun hat, das noch auszuhalten, was mir natürlich sehr leid tut, denn ich möchte so nicht sein, und so wundert es mich auch nicht, dass ich eigentlich nie wirklich Freunde gefunden habe bzw sie wenn dann irgendwann auf Rückzug gegangen sind. Und ich vermute(!), dass ich deshalb den Drang habe, von ADHS und/oder einer evtl hinzukommenden Angst zu erzählen, damit einerseits besseres Wissen zu den Themen vorhanden ist und damit eben andererseits auch irgendwo Verständnis dafür, dass ich so bin. Vielleicht können Menschen dann schon auch helfen, indem sie sagen, dass „es“ wieder losgeht. Das ist dann zwar auch sehr unangenehm für mich, aber … ach, ich weiß es nicht. Darüber muss ich bei Gelegenheit wohl noch mal nachdenken.
Ohje, entschuldige, nun schon wieder was von mir … nun fiel mir dazu von heute ein: Eine Kollegin, mit der ich mich recht gut verstehe, hatte heute nach mir gefragt, weil ich ein Krankengespräch/Meeting mit meiner Vorgesetzten hatte. Ich wollte ihr ehrlich antworten, und mein ehrliches Empfinden ist Totalüberforderung wegen ein paar Dingen, die ganz unvorhersehbar baren, und wegen der für mich sehr ungünstigen Veränderungen, die damit nun die kommenden 4 Wochen einhergehen. Und das kann sie - wie auch manch anderes vorher - absolut nicht nachvollziehen, also wie eine objektiv betrachtete Kleinigkeit mich so stark belasten kann. Und da würde es vielleicht (?) helfen, den Grund zu nennen. Klar ist das alles mein Problem und nicht ihrs, aber ich mag eigentlich ungern immer nur sagen, dass alles tutti ist, denn das mache ich teils eh schon, weil ich oft als zu viel empfunden wurde.
Es ist doof, sich gerne mitteilen zu wollen, und wenn dann echt mal jemand zuhören will, oft nur Unverständnis bzw. „steiger dich da nicht so rein“/„du übertreibst echt ganz schön“ zu hören. Und ich glaube, in meiner Theorie könnte das evtl etwas besser werden, wenn manche Leute wissen, warum man so ist. Denn ich kann mich auch gefühlt schon ein klein wenig mehr so akzeptieren, nun wo ich den Verdacht mit ADHS mit evtl Komorbiditäten als „Erklärung“ habe. Aber evtl habe ich nur einen Denkfehler Und wer weiß, evtl ist es auch mit Medizin weg oder deutlich besser, dann bräuchte ich es nicht zu erzählen.. Da will ich mir aber auch nicht zu große Hoffnungen machen, es ist ja kein Wundermittel, das gegen alles hilft.
Es kann natürlich sein, dass in deinem Fall Offenheit auch helfen könnte , jeder lebt ja in einem anderen Umfeld.
Meine Entscheidung es nicht zu tun basiert ja auf meine Lebenssituation.
Manche machen damit auch gute Erfahrungen.
Sonst warte doch erst noch die Medikation ab, vielleicht hilft es dir ausreichen genug und erzählen kannst du es immer noch .
Ich hatte ja auch von Anfang an nicht das Bedürfnis und lebe jetzt schon 8 Jahre mit dem „Geheimniss“