YNAB - You Need A Budget // Finanzen in den Griff kriegen mit ADHS

Huhu,

ich bin jetzt einfach mal so frei und mach hier einen Thread speziell zu „YNAB“ auf.
Wers nicht kennt: Das ist eine App, die dabei hilft nach 4 einfachen Regeln ein Budget zu bauen und dadurch seine Finanzen in den Griff zu kriegen.

VIelen Dank für den Tip an @Justine !!

Ich war anfangs noch etwas skeptisch, da ich mir zu dem Zeitpunkt schon ein paar andere Apps angesehen hatte und ynab nicht so ganz billig ist mit 15 EUR im Monat (oder 99 EUR/Jahr).

Allerdings hängt es die anderen Apps auch in einigen wichtigen Bereichen ab und ich hab noch keine gleichwertige Alternative gefunden.

Da alle Hilfe Themen auf Englisch sind, ist es hilfreich, wenn man da gut unterwegs ist.

Ich bin noch in der Probephase und versuch eigentlich noch rauszufinden, ob ich das wirklich mit der App hinkriege, auch dafür würd ich hier eben gern ein paar spezifische Fragen zur App stellen und zum gemeinsamen brainstormen einladen.

Wer den vorigen Thread gerne sehen will, kann gerne hier reinschauen:

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Meine speziellen Erfahrung damit bisher:

  1. Meine Freundin tut sich schwer mit Transparenz. Ohne die fehlt mir aber die Übersicht darüber, was überhaupt budgetiert werden kann und wo das ganze Geld eigentlich hingeht.
    Das „Teilen“ von einem Ynab account ist zwar prinzipiell möglich, allerdings geht das nur über völlige Transparenz, wenn man seine Konten verlinken will.
    Das ist aber eine gute Erkenntnis gewesen, auf die ich quasi durch die ganzen Fehlversuche das irgendwie trotzdem „passend“ für uns zu machen gestossen wurde.
  2. Das verlinken von Konten ist eine der grössten ADHS relevanten Stärken IMHO:
    So können Umsätze automatische einbezogen werden in die Budget-Planung und nach einer Trainingsphase funktioniert auch das automatische sortieren in Kategorien („Gas“, „Elektrizität“, „Lebensmittel“ etc.).
    Ohne das würde kein Budget bei mir funktionieren.
  3. Wenn man tief im Dispo anfängt, gibt es erstmal ein paar Schwierigkeiten, die sich aber relativ leicht beheben lassen.
    Bei Interesse für ich das hier aus.
  4. Wenn man sich auch zur Zeit (oder eben schon seit langem) immer nur von „Paycheck zu Paycheck“ durchhangelt, brauch es auch erstmal etwas umgewöhnungszeit, bis man verstanden hat, wie man das in der App anlegen muss.
    Da bin ich noch nicht 100% am Ziel.
  5. Gerade längerfristige Ziele oder jährliche Rechnungen lassen sich super im Auge behalten, da man dafür von ynab unterstützt wird, in dem es zum Beispiel automatisch den monatliche Betrag X ausrechnet, den man zur Seite legen muss bis Datum Y um Betrag Z gespart zu haben.

Die Fixkosten kann man in YNAB auch gut automatisieren, wenn das Konto nicht verbunden ist.

Und die flexiblen Kosten falls die über Revolut laufen kann man das ja verbinden.

Hab mal ein Video erstellt. Am Handy - aber vielleicht wird es so klarer.

Wenn deine Freundin nicht mitmacht würde ich es so machen:

Schreib alle Fixkosten auf die ihr habt. Wenn ihr gleich viel Einkommen habt zahlt jeder 50 Prozent, kann man die Posten aufteilen. Wenn du mehr verdienst zahlst du halt mehr von den Fixkosten.

Sie kann selbst organisieren wie sie was zahlt und du machst deins in YNAB.

Mit den Budgets für de flexiblen Kosten genauso.

Man muss einmal besprechen welche Kosten man hat und wer was bezahlt.

So machen wir es auch und durch YNAB weiß ich immer ganz genau wo mein Geld ist.

Was ist denn mit YNAB anders als zum Beispiel Finanzguru? Das wird mir noch nicht ganz klar. Das Video habe ich mir angesehen. Wenn ich das richtig verstehe soll man sich damit langfristig Geld ansparen oder?

Wie gut sind solche Systeme für Menschen die Sozialhilfe bekommen oder aufgestockt werden müssen? Da kann man gefühlt eigentlich nur sparen wenn man immer nur das billigste vom Billigsten nimmt und auf Umwelt und Menschen sche*ßt.

Geld ist so ein leidiges Thema…:sweat_smile:

Es geht darum am besten mit dem Geld auszukommen und wenn es geht zu sparen.

Gerade wenn man wenig hat ist es noch wichtiger, weil es einfach sonst schwieriger ist auszukommen.

Durch das budgeting hat man die volle Kontrolle und das ist wirklich wichtig.

YNAB ist eine Umschlagmethode. Das Geld was man hat verteilt man auf die Umschläge. Wenn im Lebensmittel Umschlag nix mehr drin ist nimmt man halt was ausm Zigaretten Umschlag raus - aber man kann nur ausgeben was man hat.

Und bevor man einkaufen geht muss man schauen- wie viel noch im Wochenumschlag drin ist. Und dann gibts eben Nudeln mit Tomatensauce oder mit Lachs - je nachdem.

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Finanzguru ist gut für Leute die gar keine Ahnung haben was eigentlich mit ihrem Geld ist.

Und man sieht eher wo das Geld geblieben ist wenn es schon weg ist.

Der wesentliche Unterschied mit YNAB ist das man jeden Euro verplanen muss und proaktiv mit dem Geld umgeht - und nicht nur reagiert (wenn’s schon weg ist)

Verstehe, danke für die Antwort.
Bei Finanzguru muss man ja tatsächlich nicht jeden Euro in den Budgets verplanen, wobei mir gerade auch nicht klar ist wozu das tatsächlich wichtig wäre.
Solange natürlich die wichtigen Budgets abgedeckt sind.

Ich komme mit Finanzguru in der kurzen Zeit in der ich es verwende (die Pro Version wegen den Budgets etc) auf jeden Fall schon mal besser klar als vorher. War nur am Anfang häufiger mal verwirrt.:joy:

Ich weiß jetzt nur nicht ob Finanzguru eine Alternative ist oder ob ich etwas „verpasse“.
Werde mir YNAB mal genauer ansehen.

Ich glaube am wichtigsten ist, man hat ein Konzept was auch auf Dauer funktioniert. Ich habe über die Jahre tausend Sachen ausprobiert. Anfangs immer motiviert und meist schon nach einer Woche ist es eingerissen.
Aber ich bin mir sicher, ohne System mit nur einem Budget gehts nicht. Für niemanden und schon dreimal nicht für ADHSler.

Also ich hab schon 20 Jahre überlebt - aber mit deutlich mehr Stress und ohne Ersparnisse, dafür Schulden.

Kannst du erklären was sich durch Finanzguru verändert hat?

Ich habs am Anfang auch nicht verstanden.
Ich sag mal, wenn man PRINZIPIELL eigentlich gut mit dem Geld klar kommt, nur eben AB UND ZU mal zuviel ausgibt (impulskäufe), dann ist finanzguru eine simple Lösung um das im Auge zu behalten.
Aber wenn es ständig vorne und hinten nicht stimmt, wenn immer wieder „unvorhergesehenes“ einem einenn Strich durch die Richtung macht, dann macht so ein mehr vollständiges Paket wie ynab mehr Sinn.
Da gehört eben auch so ein bisschen psychoedukation dazu quasi:
Jeden Euro verplanen heisst konkret, dass man Budgets erstellt, die eben auch all die unregelmässigen aber notwendigen Ausgaben JEDEN Monat mit einplant:
Anstatt am Ende (oder in der MItte) des Monats festzustellen, dass man ja nach Abzug der fixkosten noch 200 EUR über hat und sich dann eben mal bisschen gehen lässt, trägt man auch all diese Budgets mit ein:
In 3 Monaten kommt GEZ, also jeden Monat 17 EUR extra beiseite legen.
in 6 MOnaten kommt die KFZ Versicherung, also dafür XY beiseitelegen.
Und für den nächsten Urlaub auch und auch für die Weihnachtsgeschenke.
Wenn man das richtig macht, bleibt eben am Ende des Monats „0“ übrig.
Aber dafür ist dann auch immer dann Geld für das da, was man dann braucht.
Da kann auch ne Kategorie „einfach nur zum nicht nachdenken“ drin sein…aber die kann man eben auch erst dann ausgeben, wenn sie „voll“ ist.
Gibt noch paar andere Regeln, die das dann unterstützen, aber im Prinzip ist es das.

Ich muss mich auch noch umgewöhnen, eben nicht von Kontostand zu Kontostand zu denken, sondern tatsächlich von Budget zu Budget.

Und eben noch meine Freundin vom Konzept überzeugen, weil wir geteilte Finanzen haben.

Und ja, es geht prinzipiell auch, wenn man Aufstocker ist zum Beispiel.
Ich weiss aus Jahrelanger Erfahrung wieviel schwerer es da scheint, aber letzten Endes hat sich an meiner finanziellen Situation in den letzten 20 Jahren nicht so viel mehr zum positiven verändert, wie ich verdiene:
Die Ausgaben wachsen mit den Einnahmen einfach mit, aber wenn man kein System hat das zu balancieren, dann kommt man ständig genauso in Schwierigkeiten.

Ich glaub eni Teil der Probleme kommt schon auch daher, da unser ADHS Gehirn sowieso ständig im Belohnungs-Minus ist, ist es nochmal besonders schwierig, sich einzuschränken und in Geduld zu üben.
Man muss kein Mathe Genie sein um einmal auszurechnen, wieviel ein Handy mit Vertrag nach der Mindestlaufzeit kostet und wie viel es im Vergleich kosten würde, wenn ich es einfach selber kaufen würde.
Aber wenn man eben keine 400 EUR JETZT hat, aber denkt man kann 40 EUR jeden Monat entbehren, scheint es erstmal ein guter „Deal“ zu sein.

Ynab hilft eben dabei, da ganz viel „Mathe“ abzunehmen, weil es automatische Beträge aufteilt nach Monat beispielsweise.
Und dich dazu zwingt deine tatsächlichen Ausgaben EINMAL anzuschauen:
Wieviele Freunde man hat und wieviel Geld man im Jahr an Geschenken für die ausgeben will, beeinflusst eben auch, wieviel ich jeden Monat zur Verfügung habe…

Und wenns letzten Endes eben einfach zu viel ist für die eigenen Bedürfnisse und Einnahmen und Ausgaben NICHT auf 0 landen…
Dann MUSS man eben handeln. Also einschränken oder was ändern.

EIne der Grunderkenntnisse, die ich bisher den Medikamenten verdanke:
Anstatt einfach alles irgendwie zu schätzen und gefühlt überall im Minus zu landen am Ende, einmal die tatsächlichen Kosten sehen. Und zumindest MIR hilft das dann auch tatsächlich, die Motivation zu haben, was daran zu ändern.
Das ist mit Geld auf jedenfall etwas einfacher als mit Zeit: Wenn ich jeden Tag ne Stunde spare weil ich nicht mehr an meinem mobile game klebe, dann seh ich zwar auch, was mir das dann insgesamt an Zeit spart, aber dann kann ich das leider nicht über den Monat ansparen und dann im NÄCHSTEN Monat ausgeben…:slight_smile:

Am wichtigsten ist dass ich durch die Budgets die ich erstellt habe ich einfach besser im Blick habe wofür ich noch Geld zurückhalten muss.

Damit ich zum Beispiel nicht am Ende des Monats kein Geld mehr habe, eigentlich aber noch Katzenstreu kaufen muss.
Vorausgesetzt die App erkennt die Abbuchungen richtig (oder die Einstellungen ermöglichen das) und teilt sie dem passenden Budget zu. Beim Budget „Katzen“ habe ich beispielsweise eingestellt dass er da nur Abbuchungen von Fressnapf erkennt.

Auch gut finde ich dass ich aufbauende und nicht aufbauende Budgets haben kann. Für Tabak zum Beispiel will ich nicht sparen, also wird es immer wieder auf Null gesetzt und mit dem selben Betrag bestückt.

Und dann kann ich auch einsehen wie viel Geld mir noch zur freien Verfügung steht, also nicht in die Budgets oder Fixkosten geht, und wie viel das dann für jeden Tag wäre bis zum nächsten Geldzufluss. Das hilft mir sehr um Geld im Verhältnis zu Zeit einzuschätzen.

Vorher hatte ich immer einen Zettel, den ich dann mit meinen Abbuchungen verglichen habe, aber die App kann da natürlich einen viel besseren Überblick verschaffen, insbesondere was feste Zahlungen angeht.
Je nach Einstellung benachrichtigt die App bei jeder Abbuchung.

Außerdem rechnet Finanzguru auch, natürlich nur wenn man das will, zum Beispiel PayPal mit ein.

Viele Tipps, zum Beispiel wie viel von den persönlichen Einnahmen als Notgroschen gespart werden sollte, wenn mir wichtige Versicherungen fehlen oder wenn zwei Mal das selbe abgebucht wird.

Verträge können von dort aus gekündigt werden, Versicherungen abgeschlossen, Anbieter gewechselt werden.
Und natürlich die verschiedensten Analysen.

Schulden hatte ich zum Glück nicht, außer bei Mama für Sachen wie Kaution. Ins Minus bin ich trotzdem häufig gekommen, obwohl mein Konto dafür nicht ausgelegt ist.
Dadurch dass ich noch nie viel Geld zur Verfügung hatte überlege ich mir insbesondere online Käufe dreimal.
Mein größtes Problem war eigentlich immer dass ich dann die schon getätigten, noch nicht abgebuchten Käufe und die noch anstehenden wichtige Dinge vergessen habe.
Aber sparen hat nie geklappt. Meine Mutter sagt immer ich kann kein Geld behalten, muss immer sofort alles ausgeben.:sweat_smile:
Wenn man aber auch immer so wenig Geld hat gibt es eine lange Liste von Dingen die man eigentlich endlich (neu) bräuchte.

ja genau, und da liegt eben auch die Krux: Man schränkt sich eh schon ständig ein, wieso dann überhaupt erst anfangen zu sparen?
Wenns da ist, lieber schnell weg damit und endlich die Sachen kaufen, die man schon lange braucht…aber für die nie genug Geld zur Verfügung steht.
Also zum Beispiel neue Schuhe.
Jetzt geb ich einfach ein Ziel ein, nenn das „neue schuhe“; sag mal 80 EUR und dann kann ich sagen wann ich die kaufen will und seh sofort wieviel ich dafür monatlich sparen müsste.
Und dann läuft das und nach ner Weile, wenn eben doch was anderes dazwischen kommt, kann ich das auch wieder „umverteilen“.
Aber zumindest weiss ich WOFÜR ich eigentlich diesen Monat eben NICHT jede Woche zum Bäcker gehe, sondern nur jede zweite.

Also wie gesagt, bei mir auch alles noch theorie, aber so stell ich das mir vor.

Dafür müsste ich bei Finanzguru selber rechnen :joy:

Hier ist jetzt mein „Schlachtplan“, wie ich das mit meiner Freundin organisieren will mit Ynab:

Da wir eben beide sehr unterschiedliches monatliches Einkommen haben und sie sehr unregelmässig übers Jahr verteilt was dazuverdient, macht es erstmal hauptsächlich Sinn, die akuten monatlichen Kosten einzubudgetieren.

1. Essen, Benzin, Haushaltsgegenstände.
Dafür richten wir ein gemeinsames Konto ein und zahlen beide Betrag X ein.
Die Idee ist nach wievor, dass ich den Löwenanteil Fixkosten begleiche und sie den grösseren Teil von den Lebenshaltungs Kosten, einfach weil das schwierig ist für mich neben der Vollzeit Arbeit zu checken was da ist und was fehlt etc.
Dazu kann sie dann meinem YNAB joinen und wir können wöchentlich tracken, ob das klappt oder nicht und ggf. Geld hin und herschieben von unseren physischen Konten.
Ausserdem kriegt da jeder ne Karte (beispielsweise Revolut), damit man da auch physisch unabhängig voneinander shoppen kann.
Von einem gemeinsamen Konto dafür versuch ich meine Freundin seit Jahren vvergeblich zu überzeugen:
Das einfach von Einkauf zu Einkauf zu tracken funktionierte bisher genausowenig, wie dass sie mir das Geld immer sofort zurücküberweist, wenn ich mehr einkaufen musste als geplant.
Da sie einfach auch keinen Plan hat, was wir tatsächlich im Monat brauchen, war sie auch jedesmal schockiert, wenn ich dann gesagt habe „für Betrag X eingekauft“, sie denkt ständig ich geb da unnötig Geld aus, weil sie übersieht, was man alles NICHT jede Woche kaufen muss oder wieviel wir tatsächlich verbrauchen („das hab ich doch grad erst gekauft“).
Ich geb sicher auch mal unnötig Geld da aus, aber auch da braucht man eben einfach das Gesamtbudget im Überblick, wenn man mal einfach Lust auf was bestimmtes hat, sonst ist es viel schwieriger, sich eben auch mal zu bremsen,
Damit das klappt, hab ich mal ne „jede Woche einkaufen“ liste gemacht und eine „Jede Woche checken nach Bedarf“ Liste.

2. Fixkosten übers Jahr monatlich verteilen.
Als nächstes müssten wir uns einmal hinsetzen und ausrechnen, wieviel dann jeweils am Ende des Monats bei jedem übrig bleibt aufm Konto und uns diesen Betrag X merken.
Dann müssten wir als erstes die Fixkosten übers Jahr anlegen, die NICHT monatlich abgebucht werden und dafür Budgets einrichten. Da würde ich mich erstmal wirklich NUR auf die fixen Fixkosten+ Puffer beschränken:
KFZ/Jahresabrechnungen Gas/Strom/Wasser/viertelhährliche Abbuchungen etc.
Je nachdem wieviel jeweils nach Abzug der monatlichen Fixkosten und der Lebenshaltungsbudgets bei jedem von uns übrig bleiben, müssten wir das dann entsprechend entweder monatlich umschichten auf unseren physischen Konten, in dem einer das dem andern monatlich überweist, der das am Ende zahlt, oder indem man eben FIxkosten anders verteilt.
Wenn das nicht aufgeht, müsste man, das was nicht aufgeht mit in die nächste Planungsphase nehmen.

3. Jahreseinnahmen und Fixkosten.
Wenn wir die jährlichen Fixkosten NICHT über die monatlichen Einnahmen decken könnten, müssen wir die auf das irreguläre EInkommen im Jahr verteilen.
Da müsste sie EINMAL offenlegen, was bei ihr bis zum Ende des Jahres noch reinkommt (weiter würde ich erstmal nicht planen). Da muss ich ihr eben klar machen, dass das noch NICHT darüber entscheidet, wofür wir das Geld gemeinsam einplanen, sondern erstmal NUR um die jährlichen Fixkosten zu decken

Wenn das schon nicht aufgeht, müsste man eben „aus der Zukunft stehlen“: Man plant wann ungefähr das Geld reinkommt und trägt das erstmal als „Sparziel“ ein.
Das müsste dann auch nochmal auf ein separates Konto kommen, wenn wir dabei bleiben, dass ich nicht ALLE ihre Transaktionen einsehen kann, weil sie ihr Hauptkonto nicht in ynab einpflegen will.
Evtl. kann sie ja eine andere/günstigere oder Gratis App dann NUR dafür nutzen, wo sie ihre monatlichen Budgets für diese Dinge verwaltet, oder wir rechnen das eben einmal manuell aus, was da monatlich jeweils abgezogen werden müsste.
Und dann können wir dafür einfach bei mir ein „Offline Konto“ einrichten, setzen uns monatlich hin und sie pflegt das manuell ein: Ich brauch da für meinen Seelenfrieden einfach einen ungefähren Überblick darüber, ob das hinhaut.

4. Flexible Budgets // Wants/Shoulds
Das wird trotzdem der schwierigste Teil. Denn wenn nach Abzug aller jährlichen Fixkosten monatlich nicht genug übrig bleibt ODER es sogar nicht reicht das alles mit dem nächsten irregulären Einkommen meiner Freundin zu bestreiten…dann wird es schwierig, da nicht sofort ans umschichten zu gehen:
„Naja, KFZ Versicherung kommt ja erst am Ende des Jahres, aber die Kids brauchen JETZT neue Schuhe“.
Da hab ich noch ein bisschen Sorgen, wie man dann als Paar den Überblick behält, wenn man mit nur teilweise geteilten Konten arbeitet…und sich sonst wirklich REGELMÄSSIG damit auseinandersetzen müsste…

Aber nachdem all die wirklich wichtigen Kosten und Budgets verteilt sind, MUSS man eben wirklich ALLES eintakten und priorisieren, wofür dann übers Jahr verteilt noch Geld da ist.
Dazu gehören eben auch Sachen, die WAHRSCHEINLICH benötigt werden oder für die man NOTFALLS dringend Geld braucht, aber für die keiner Geld zurücklegen will: Autoreparaturen, Hausreparaturen, Notgroschen.
Da macht es leider keinen Sinn, wenn das einer allein verwaltet: Ich kann nicht jedesmal um Geld bitten, wenn ich was im Baumarkt kaufen muss oder darauf warten, wann sie das nächste mal zur Bank gehen kann (weil sie seit einem Jahr es nicht hinkriegt, ihr onlinebanking zu fixen).
Und wir wollen nicht jedesmal diskutieren, welche Farbe das Sofa haben soll.
Oder ob man dasselbe auch günstiger auf Ebay kriegen würde, aber dann eben ne Woche warten muss.
Und ich kann auch nicht darauf bauen, dass sie genug Geld übrig lässt für den Notfall, wenn sie eben Familienfeiern immer priorisiert.
Dafür brauchen wir also Gesamtzahlen, aber müssen auch aufteilen, wieviel da jeder zur Verfügung haben sollte anteilig. Gerade das um Prioritäten streiten verursacht bei uns so oft, dass jeder einfach ohne den anderen zu fragen Geld ausgibt, was dann evtl. woanders oder beim anderen fehlt, weil man diese Streits vermeiden will.
Das wird auch am schwierigsten einzutakten, da hatten wir beispielsweise die letzten Monate über super viele Ausgaben für die Ferienwohnung, die aber nötig waren, damit jetzt mehr Geld reinkommt.
Und zweites Auto ist immer ein Schrottauto und hält maximal zwei Jahre, aber wir hoffen jedesmal wieder, diesmal Glück zu haben…

Aber auch all das, wo ich schon weiss, dass wir unterschiedliche Prioritäten haben, muss so aufgeteilt werden:
Geschenke, Familienfeste, Hobbies, Urlaub, Dispo ausgleichen.
Da würde ich damit anfangen, was ich eben als Minimum dafür gerne zur Verfügung hätte.
Und wenn dann nach all den anderen Budgets in diesem Bereich für sie mehr übrig bleibt zum verwalten, dann hab ich da gar kein Problem mit.
Auch hier ist es wichtig, dass wir nicht wegen jedem Cent um Erlaubnis bitten müssen, weil es sonst nicht funktioniert.
Aber in der Gesamtprioritäten liste können eben nicht die Weihnachtsgeschenke vor den Autoreparaturen kommen…und das Geld dafür kommt momentan zu 90% von ihrem irregulären Einkommen.
Weshalb sie dann eben sagen kann „sorry, ich kann dir das Geld für die Autoteile erst nächsten Monat geben“…weil sie schon zuviel ausgegeben hat für was, was vielleicht nicht ganz so wichtig oder akut war.

Beide Bereiche könnten jeweils physisch auf einem separaten Konto landen, beispielsweise wenn jeder ein eigenes Revolut-Konto hat. Dann hat da jeder unabhängig von den monatlichen Fixkosten einen physisch abgetrennten Bereich, was es schon schwieriger macht versehentlich Geld auszugeben, was eigentlich für Fixkosten gedacht war.
Weiss nicht wie nötig das wirklich ist, da vertrau ich uns eben noch nicht genug, dass wir wirklich vor jedem Einkauf erstmal unsere Budgets in der App checken, das wird sicher ne Weile dauern, bis das ins Blut übergegangen ist.

Ob wir die dann linken, spielt für mich eigentlich keine Rolle, solange da nur der jeweils andere physischen Zugriff darauf hat und ein und abheben davon kann, kanns eigentlich egal sein, ob man sehen kann WOFÜR der andere das jeweils ausgibt.
Wichtiger ist eben, dass wir klar abtrennen, was wir MONATLICH da einzahlen müssen (wenn die Kids im August Geburtstag haben, können wir nicht warten bis sie im Oktober ihr nächstes Seminar gibt) und wo wir eben auch einplanen müssen WANN dafür Geld drauf ist und bis dahin in der Kategorie eben nichts ausgeben können.

Das ist schon noch der Punkt, an dem ich mir am unsichersten bin, wie das genau funktionieren soll.
Wir werden uns anfangs sowieso wöchentlich (wegen Lebenshaltungskosten) und monatlich (wo klemmts noch) treffen müssen um Budgets anzupassen.
Aber eigentlich müssten wir uns SPÄTESTENS wenn das zusätzliche Einkommen dann kommt, auch nochmal hinsetzen und das verteilen auf die obigen Budgets. Und zwar nach Prioritäten.
Das im Auge zu behalten, wenn wir das teilweise eben nicht automatisiert tracken können (bei offline accounts, weil sie mit voller transparenz nicht klarkommt) UND durchzuziehen stell ich mir noch bisschen schwierig vor…alles was irgendwie regelmässig gemacht werden müsste, ist super schwierig mit meiner Freundin durchzuziehen, weil IMMER irgendwas wichtiger ist oder dringender ist bei ihr…

Es fällt mir super schwer, das nicht alles auf einmal machen zu wollen und ich hab immer noch Sorge, meine Freundin damit zu überrollen, weil sie einfach nicht so schnell ist in manchen Sachen und sich noch viel schwerer tut, da ihre Haltung zu überdenken, weil sie fast ausschliesslich im Jetzt lebt…

Ich hab da jetzt schon einiges vorgearbeitet, in ein paar Bereichen fällt mir das grad auch noch leichter, das einfach erstmal in einem Google Sheet anzulegen, weil ich noch nicht hundertprozentig durchsteige zum Beispiel, wann ich welche Art von Target verwende („Needed for spending“ vs „Savings Balance“), oder wie ich da sehen kann wie die Ausgaben von diesem Monat die vom nächsten beeinflussen.

Daher war das jetzt doch erst nochmal eher ein „allgemeiner Plan“, was die konkrete Umsetzung in YNAB angeht, wird sich noch mehr herauskristallisieren hoffentlich und dann poste ich hier entweder wie ichs dann praktisch mache, oder wo ich noch konkrete Fragen habe.

Yeah, voll gut, Danke dafür. Ich fuchse mich auch gerade rein…

Hier wird das mit dem Budgets und Konten sehr gut erklärt

Mal als kleiner Gedankengang:

Ich tue mich selbst sehr schwer damit, Geld „auf Seite“ zu legen.
Wenn ich mir das „im Kopf“ rausrechne, jedoch auf dem Konto belasse ist das ein hochgradiges Risiko und die Versuchung entsprechend groß, es doch auszugeben.

Verschieben auf ein anderes Konto mit Kontoführungsgebühr wo ich keine Zinsen raus bekomme empfinde ich jetzt auch eher als suboptimal.

Meine Lösung ist hier die App (und der Anbieter) Trade Republik.

Eigentlich zum Handel mit Aktien, ETF und dergleichen aufgebaut, kann man dort jedoch auch einfach sein Geld „parken“ ohne dass es zeitlich gebunden ist.

Die Rücküberweisung klappt relativ schnell (normalerweise 2-4 Bankarbeitstage), die Zinsen (aktuell 2%) werden Tagesaktuell angezeigt (diesen Monat hast du bereits xxxxx Zinsen angesammelt ) und am Monatsende dem eingezahlten Geld hinzugefügt.

Das für mich angenehme an der Geschichte ist, dass ich mir damit keine Sorgen machen muss dass ich das Geld leichtfertig ausgebe, dass es eben noch ein bisschen was abwirft (im Gegensatz zum Girokonto) und ich mich damit noch per Sparplan um meine Altersvorsorge kümmern kann.

Auch so eine Sache die ich bisher leider erfolgreich verdrängt / aufgeschoben hatte…

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Ich schiebe anteilige Raten für jährliche Ausgaben und alles andere, was nicht sofort verwendet werden muss, auf ein Tagesgeldkonto. Die gibt es inzwischen wieder mit 3,5% Zinsen und die monatliche Ausschüttung erfreut mein Herz. :slight_smile:

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Wie sieht es da mit Verfügbarkeit aus?
Ist das fix bis Zeitpunkt x gebunden oder kannst du das theoretisch jederzeit abrufen?