Hier ist jetzt mein „Schlachtplan“, wie ich das mit meiner Freundin organisieren will mit Ynab:
Da wir eben beide sehr unterschiedliches monatliches Einkommen haben und sie sehr unregelmässig übers Jahr verteilt was dazuverdient, macht es erstmal hauptsächlich Sinn, die akuten monatlichen Kosten einzubudgetieren.
1. Essen, Benzin, Haushaltsgegenstände.
Dafür richten wir ein gemeinsames Konto ein und zahlen beide Betrag X ein.
Die Idee ist nach wievor, dass ich den Löwenanteil Fixkosten begleiche und sie den grösseren Teil von den Lebenshaltungs Kosten, einfach weil das schwierig ist für mich neben der Vollzeit Arbeit zu checken was da ist und was fehlt etc.
Dazu kann sie dann meinem YNAB joinen und wir können wöchentlich tracken, ob das klappt oder nicht und ggf. Geld hin und herschieben von unseren physischen Konten.
Ausserdem kriegt da jeder ne Karte (beispielsweise Revolut), damit man da auch physisch unabhängig voneinander shoppen kann.
Von einem gemeinsamen Konto dafür versuch ich meine Freundin seit Jahren vvergeblich zu überzeugen:
Das einfach von Einkauf zu Einkauf zu tracken funktionierte bisher genausowenig, wie dass sie mir das Geld immer sofort zurücküberweist, wenn ich mehr einkaufen musste als geplant.
Da sie einfach auch keinen Plan hat, was wir tatsächlich im Monat brauchen, war sie auch jedesmal schockiert, wenn ich dann gesagt habe „für Betrag X eingekauft“, sie denkt ständig ich geb da unnötig Geld aus, weil sie übersieht, was man alles NICHT jede Woche kaufen muss oder wieviel wir tatsächlich verbrauchen („das hab ich doch grad erst gekauft“).
Ich geb sicher auch mal unnötig Geld da aus, aber auch da braucht man eben einfach das Gesamtbudget im Überblick, wenn man mal einfach Lust auf was bestimmtes hat, sonst ist es viel schwieriger, sich eben auch mal zu bremsen,
Damit das klappt, hab ich mal ne „jede Woche einkaufen“ liste gemacht und eine „Jede Woche checken nach Bedarf“ Liste.
2. Fixkosten übers Jahr monatlich verteilen.
Als nächstes müssten wir uns einmal hinsetzen und ausrechnen, wieviel dann jeweils am Ende des Monats bei jedem übrig bleibt aufm Konto und uns diesen Betrag X merken.
Dann müssten wir als erstes die Fixkosten übers Jahr anlegen, die NICHT monatlich abgebucht werden und dafür Budgets einrichten. Da würde ich mich erstmal wirklich NUR auf die fixen Fixkosten+ Puffer beschränken:
KFZ/Jahresabrechnungen Gas/Strom/Wasser/viertelhährliche Abbuchungen etc.
Je nachdem wieviel jeweils nach Abzug der monatlichen Fixkosten und der Lebenshaltungsbudgets bei jedem von uns übrig bleiben, müssten wir das dann entsprechend entweder monatlich umschichten auf unseren physischen Konten, in dem einer das dem andern monatlich überweist, der das am Ende zahlt, oder indem man eben FIxkosten anders verteilt.
Wenn das nicht aufgeht, müsste man, das was nicht aufgeht mit in die nächste Planungsphase nehmen.
3. Jahreseinnahmen und Fixkosten.
Wenn wir die jährlichen Fixkosten NICHT über die monatlichen Einnahmen decken könnten, müssen wir die auf das irreguläre EInkommen im Jahr verteilen.
Da müsste sie EINMAL offenlegen, was bei ihr bis zum Ende des Jahres noch reinkommt (weiter würde ich erstmal nicht planen). Da muss ich ihr eben klar machen, dass das noch NICHT darüber entscheidet, wofür wir das Geld gemeinsam einplanen, sondern erstmal NUR um die jährlichen Fixkosten zu decken
Wenn das schon nicht aufgeht, müsste man eben „aus der Zukunft stehlen“: Man plant wann ungefähr das Geld reinkommt und trägt das erstmal als „Sparziel“ ein.
Das müsste dann auch nochmal auf ein separates Konto kommen, wenn wir dabei bleiben, dass ich nicht ALLE ihre Transaktionen einsehen kann, weil sie ihr Hauptkonto nicht in ynab einpflegen will.
Evtl. kann sie ja eine andere/günstigere oder Gratis App dann NUR dafür nutzen, wo sie ihre monatlichen Budgets für diese Dinge verwaltet, oder wir rechnen das eben einmal manuell aus, was da monatlich jeweils abgezogen werden müsste.
Und dann können wir dafür einfach bei mir ein „Offline Konto“ einrichten, setzen uns monatlich hin und sie pflegt das manuell ein: Ich brauch da für meinen Seelenfrieden einfach einen ungefähren Überblick darüber, ob das hinhaut.
4. Flexible Budgets // Wants/Shoulds
Das wird trotzdem der schwierigste Teil. Denn wenn nach Abzug aller jährlichen Fixkosten monatlich nicht genug übrig bleibt ODER es sogar nicht reicht das alles mit dem nächsten irregulären Einkommen meiner Freundin zu bestreiten…dann wird es schwierig, da nicht sofort ans umschichten zu gehen:
„Naja, KFZ Versicherung kommt ja erst am Ende des Jahres, aber die Kids brauchen JETZT neue Schuhe“.
Da hab ich noch ein bisschen Sorgen, wie man dann als Paar den Überblick behält, wenn man mit nur teilweise geteilten Konten arbeitet…und sich sonst wirklich REGELMÄSSIG damit auseinandersetzen müsste…
Aber nachdem all die wirklich wichtigen Kosten und Budgets verteilt sind, MUSS man eben wirklich ALLES eintakten und priorisieren, wofür dann übers Jahr verteilt noch Geld da ist.
Dazu gehören eben auch Sachen, die WAHRSCHEINLICH benötigt werden oder für die man NOTFALLS dringend Geld braucht, aber für die keiner Geld zurücklegen will: Autoreparaturen, Hausreparaturen, Notgroschen.
Da macht es leider keinen Sinn, wenn das einer allein verwaltet: Ich kann nicht jedesmal um Geld bitten, wenn ich was im Baumarkt kaufen muss oder darauf warten, wann sie das nächste mal zur Bank gehen kann (weil sie seit einem Jahr es nicht hinkriegt, ihr onlinebanking zu fixen).
Und wir wollen nicht jedesmal diskutieren, welche Farbe das Sofa haben soll.
Oder ob man dasselbe auch günstiger auf Ebay kriegen würde, aber dann eben ne Woche warten muss.
Und ich kann auch nicht darauf bauen, dass sie genug Geld übrig lässt für den Notfall, wenn sie eben Familienfeiern immer priorisiert.
Dafür brauchen wir also Gesamtzahlen, aber müssen auch aufteilen, wieviel da jeder zur Verfügung haben sollte anteilig. Gerade das um Prioritäten streiten verursacht bei uns so oft, dass jeder einfach ohne den anderen zu fragen Geld ausgibt, was dann evtl. woanders oder beim anderen fehlt, weil man diese Streits vermeiden will.
Das wird auch am schwierigsten einzutakten, da hatten wir beispielsweise die letzten Monate über super viele Ausgaben für die Ferienwohnung, die aber nötig waren, damit jetzt mehr Geld reinkommt.
Und zweites Auto ist immer ein Schrottauto und hält maximal zwei Jahre, aber wir hoffen jedesmal wieder, diesmal Glück zu haben…
Aber auch all das, wo ich schon weiss, dass wir unterschiedliche Prioritäten haben, muss so aufgeteilt werden:
Geschenke, Familienfeste, Hobbies, Urlaub, Dispo ausgleichen.
Da würde ich damit anfangen, was ich eben als Minimum dafür gerne zur Verfügung hätte.
Und wenn dann nach all den anderen Budgets in diesem Bereich für sie mehr übrig bleibt zum verwalten, dann hab ich da gar kein Problem mit.
Auch hier ist es wichtig, dass wir nicht wegen jedem Cent um Erlaubnis bitten müssen, weil es sonst nicht funktioniert.
Aber in der Gesamtprioritäten liste können eben nicht die Weihnachtsgeschenke vor den Autoreparaturen kommen…und das Geld dafür kommt momentan zu 90% von ihrem irregulären Einkommen.
Weshalb sie dann eben sagen kann „sorry, ich kann dir das Geld für die Autoteile erst nächsten Monat geben“…weil sie schon zuviel ausgegeben hat für was, was vielleicht nicht ganz so wichtig oder akut war.
Beide Bereiche könnten jeweils physisch auf einem separaten Konto landen, beispielsweise wenn jeder ein eigenes Revolut-Konto hat. Dann hat da jeder unabhängig von den monatlichen Fixkosten einen physisch abgetrennten Bereich, was es schon schwieriger macht versehentlich Geld auszugeben, was eigentlich für Fixkosten gedacht war.
Weiss nicht wie nötig das wirklich ist, da vertrau ich uns eben noch nicht genug, dass wir wirklich vor jedem Einkauf erstmal unsere Budgets in der App checken, das wird sicher ne Weile dauern, bis das ins Blut übergegangen ist.
Ob wir die dann linken, spielt für mich eigentlich keine Rolle, solange da nur der jeweils andere physischen Zugriff darauf hat und ein und abheben davon kann, kanns eigentlich egal sein, ob man sehen kann WOFÜR der andere das jeweils ausgibt.
Wichtiger ist eben, dass wir klar abtrennen, was wir MONATLICH da einzahlen müssen (wenn die Kids im August Geburtstag haben, können wir nicht warten bis sie im Oktober ihr nächstes Seminar gibt) und wo wir eben auch einplanen müssen WANN dafür Geld drauf ist und bis dahin in der Kategorie eben nichts ausgeben können.
Das ist schon noch der Punkt, an dem ich mir am unsichersten bin, wie das genau funktionieren soll.
Wir werden uns anfangs sowieso wöchentlich (wegen Lebenshaltungskosten) und monatlich (wo klemmts noch) treffen müssen um Budgets anzupassen.
Aber eigentlich müssten wir uns SPÄTESTENS wenn das zusätzliche Einkommen dann kommt, auch nochmal hinsetzen und das verteilen auf die obigen Budgets. Und zwar nach Prioritäten.
Das im Auge zu behalten, wenn wir das teilweise eben nicht automatisiert tracken können (bei offline accounts, weil sie mit voller transparenz nicht klarkommt) UND durchzuziehen stell ich mir noch bisschen schwierig vor…alles was irgendwie regelmässig gemacht werden müsste, ist super schwierig mit meiner Freundin durchzuziehen, weil IMMER irgendwas wichtiger ist oder dringender ist bei ihr…
Es fällt mir super schwer, das nicht alles auf einmal machen zu wollen und ich hab immer noch Sorge, meine Freundin damit zu überrollen, weil sie einfach nicht so schnell ist in manchen Sachen und sich noch viel schwerer tut, da ihre Haltung zu überdenken, weil sie fast ausschliesslich im Jetzt lebt…
Ich hab da jetzt schon einiges vorgearbeitet, in ein paar Bereichen fällt mir das grad auch noch leichter, das einfach erstmal in einem Google Sheet anzulegen, weil ich noch nicht hundertprozentig durchsteige zum Beispiel, wann ich welche Art von Target verwende („Needed for spending“ vs „Savings Balance“), oder wie ich da sehen kann wie die Ausgaben von diesem Monat die vom nächsten beeinflussen.
Daher war das jetzt doch erst nochmal eher ein „allgemeiner Plan“, was die konkrete Umsetzung in YNAB angeht, wird sich noch mehr herauskristallisieren hoffentlich und dann poste ich hier entweder wie ichs dann praktisch mache, oder wo ich noch konkrete Fragen habe.