YouTube „ Der innere Kind Ansatz“ - ?könnte es destruktiv werden wenn ADHS unerkannt ist?

Wenn du Probleme hast, dann hast du dich noch nicht genug angestrengt!

So interpretiere ich diese Masche von Coaches, als Schuldzuweisung und Absicherung wenn Therapie nicht klappt.

Leider ist es so, dass wir uns unser Leben lang bemühen, nur es reichte eben nicht.
Diese Aussagen triggrn meine Scham und Schuldgefühle und die kPTBS, die wohl jeder mit ADXS im laufe seines Lebens erfährt.

Und wenn, dann könnte ich mich eventuell mit meinem alten Umfeld „versöhnen“, all jenen, die mich als Faul, Dumm und Unzuverlässig gebrandmarkt haben, ohne meine innere Not zu sehen. Die mich vernachlässigt haben, beschimpft, benutzt und ausgegrenzt haben.
Das geht aber nur über die Hürde der Wut!

Mein inneres Kind war ja mal heil. Auch mit ADS.

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Das sehe ich genauso.
Solche Sätze suggerieren mir das. was ich mein Leben lang gehört habe.
Wenn du das nicht schaffst, dann…
Wenn dich die Leute nicht mögen, dann
und immer hatte das dann mit Faulheit, Versagen, Dummheit, Albernheit usw… zu tun.

Am geilsten fand ich den Spruch, den mir meine Stiefmutter sogar zum hinhängen geschenkt hat,
obwohl sie gar nicht in meiner Kindheit präsent war.

Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit…

Verstehen tue ich ihn irgendwie, aber ich fand es widerlich respektlos von jemandem, zu behaupten, dem wäre immer so, der gar nicht weiß, was Sache ist.

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Ist ja auch einfach gelogen. Die Tränen und Trauer meiner ersten Lebensjahre kann ich mir nicht wegheilen.

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Also, ich denke, dass dieser Ansatz jedem schaden könnte, der an das Konzept des inneren Kindes glaubt.

Ich selbst kann mit diesem Konzept nichts anfangen, empfinde es als geradezu befremdlich und auch nicht in sich schlüssig. Also wäre bei mir das Arbeiten mit dem angeblichen „inneren Kind“ ohnehin nicht möglich, ganz unabhängig davon ob ich zu diesem Zeitpunkt bereits mit ADHS diagnostiziert worden wäre oder nicht. Das „Schlimmste“, was nun passieren könnte, wäre wenn der Therapeut nun versuchen würde, mir da irgendetwas einzureden oder aufzudrängen. Dann wäre das Vertrauensverhältnis dahin und er würde mich halt nie wieder sehen.

Wer jedoch an dieses Konzept glaubt oder glauben möchte, begibt sich meiner Ansicht nach auf ganz dünnes Eis. Denn wie bereits im ersten Beitrag ausgeführt, ist es möglich wenn nicht sogar sehr wahrscheinlich, dass dann die tatsächlichen Ursachen bestimmter Probleme nicht erkannt werden und somit auch von vornherein keine darauf zugeschnittenen Maßnahmen eingeleitet werden.

Denkbar wäre natürlich auch das Szenario, in welchem der Patient zunächst eine ADHS Diagnose erhält mit passenden Maßnahmen, und dann eben zusätzlich mit dem inneren Kind gearbeitet wird. Aber seien wir doch ehrlich: Welcher Therapeut wäre in der Lage, typische Probleme eines ADHSlers von anderen Problemen abzugrenzen, die damit nichts zu tun haben? Die meisten Therapeuten haben doch grundsätzlich ein mangelndes Verständnis für ADHS und würden ja zB auch nicht einmal erkennen, ob jemand unerkannter ASHSler sein könnte. Es ist und bleibt wohl Wunschdenken.

Danke! Endlich spricht es mal jemand aus!
Ich empfinde das auch als höchst schwierig.

In meiner Therapie (nach Todesfällen, u.a. ein unnatürlicher Todesfall) war ich einfach fertig.

Zudem mein (damals unbehandeltes) Adhs, die ständige Reizüberflutung.

Damals erzählte die Therapeutin auch mal sowas wie „das innere Kind heilen“, ich solle mich mal öffnen…ich bin innerlich ausgeflippt und habe ihr dann erklärt, dass das Ganze sowas von unpassend ist . Ich war einfach durch das „Zuviel“ des Schicksals völlig fertig und überfordert. Erst als die Belastung weg war, ging es mir soviel besser. Und natürlich meine Adhs Medikamente

Das innere Kind heilen ist für mich Esoterik pur und solche Sprüche machen mich wütend

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Für mich persönlich klingt das mit dem inneren Kind auch nicht überzeugend, ich persönlich kann mit sowas nichts anfangen.

Wenn es anderen Menschen vielleicht hilft, dann in Ordnung, dann erfüllt es ja für sie ihren Sinn, deshalb verurteile ich niemand der an sowas glaubt.

Das man sich mit seiner Vergangenheit auseinander setzt ist ja schön und gut, aber das ich mich jetzt mich als kleines Mädchen vorstellen möchte das sich dann in den Arm nimmt und selbst tröstet, solche Gedanken brauche ich weder, noch hilft mir persönlich das irgendwie wirklich weiter.

Ich brauche Dinge die mir meinen Alltag erleichtern, ich brauche Menschen in meiner Umgebung die nicht verbittert sind, ich brauche Bewegung und viele positive Gedanken, Menschen die Lachen können, Menschen die nicht jedes Wort immer gleich auf die Goldwaage legen, ich brauche Herzlichkeit und Liebe, im Leben nach vorne schauen, mit anderen eine gute Zeit erleben, weg kommen von den Depressionen und dunklen Gedanken, wegkommen von der Vergangenheit, im hier und jetzt leben und an eine gute Zukunft glauben.

Die Methodik mit dem inneren Kind hat nichts mit Esoterik zu tun. Es ist einfach nur ein Werkzeug welches ein Therapeut nutzen oder dem Klienten an die Hand geben kann um Worte und Bilder zu finden etwas auszudrücken oder für sich selbst innere Bilder zu entwickeln einen positiven Inneren Dialog zu finden.

Diese Methode funktioniert aber nur, wenn der Klient was damit anfangen kann und es sich für ihn hilfreich anfühlt.
Kann ein Klient nichts damit anfangen muss der Therapeut halt eine andere Methode und anderes „Werkzeug“ nutzen .
Der Fehler liegt da, wenn ein Therapeut ein nicht annehmen dieser Methode darin deutet dass ein Mensch nicht heilen will oder vor sich wegläuft und dann auch noch meint die Methode weiter anwenden zu müssen.

Mir hat diese Methode in bestimmten Themen sehr geholfen und hilft mir auch immer noch. Ich konnte mich über diese Methode tief öffnen, ich konnte darüber gut aufgefangen werden und auch mich selber darin gut auffangen und in einigen Themen meinen Frieden finden.
Ich habe aber einfach auch Freude und den Spaß über meine Phantasie solche inneren Bilder zu kreieren.

Aber die Methode mit dem inneren Kind hilft mir in der ganzen ADHS Thematik so gut wie gar nicht.

Und als bei meiner PTBS , die als Erwachsene passiert war man immer wieder ein Verbindung zur Kindheit suchen wollte, da bin ich auch sauer geworden.
Da war ne Erwachsen, der was passiert war und diese Erwachsene war darunter am leiden und diese Erwachsene benötigt Hilfe und Rüstzeug um im Leben wieder klarzukommen .
Mit dem suchen irgendwelcher „inneren Kinder“ ließ man die Erwachsene stumpf der Situation ausgesetzt und mit der Suche nach dem „inneren Kind“ für diese Situation hätte man quasi ein „inneres Kind“ kreiert welches für dieses Problem stehen soll.
Da war die Methode einfach nur gefährlich und grob fahrlässig.

Und bei ADHS ist es nunmal das Gehirn was nicht richtig tickt und da kannst du dein inneres Kind noch so annehmen und „heilen“ aber dass ist dem Gehirn scheissegal :crazy_face:

Aber die Methodik mit dem inneren Kind funktioniert wirklich wenn einer darauf anspricht und ein Therapeut diese Methode sinnvoll anwenden kann.

Von daher lasst es doch einfach als ein Werkzeug da stehen . Mit einem Hammer haut man Nägel rein und mit einer Zange zieht man Nägel raus. Aber man würde doch nie einen Hammer grundlegend als ein nicht nutzbares Werkzeug kritisieren wenn einer damit versucht damit Nägel aus der Wand zu ziehen .

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Jeder Mensch ist anders, Liebe @Nelumba_Nucifera ich finde Du hast das schön geschrieben, und ich habe ja extra geschrieben das ich persönlich damit zwar nichts anfangen kann, dass die Methode aber deshalb trotzdem für andere sehr hilfreich sein kann. :+1::heart::smiley_cat:

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Für mich absolut i.O.
Alles ist Medizin, was hilft.

Ich muss ergänzen, für mich war der ganze Therapie Zirkus nichts. Die Therapeutin war menschlich lieb und nett. Therapie bedeutet aber, aus sich raus zu kommen und das finde ich schwierig bei fremden Menschen.
Es war einen Versuch wert, jetzt bin ich schlauer (nur meine Sichtweise ;-))
Ich freue mich aber für jeden Menschen, dem es hilft. Und je nach Krankheitsbild ist es sehr hilfreich und ein Anker für die betreffenden Personen

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Bei mir muss ich vielleicht einfach auch ergänzen, dass ich dass Glück hat dass ich z.B. eine Phase von Gesprächstherapie bei einer Heilpraktikerin hatte und da war es möglich mehr Zeit zu bekommen, wenn ich diese benötiget , also längere Sitzungen. Dies wurde dann ja privat von mir gezahlt und sie war auch telefonisch gut zu erreichen und wenn ich nach einer Sitzung noch Gesprächsbedarf hatte oder eine Nachwirkung dann war auch noch ein Telefonat möglich. Ich benötige manchmal länger in einer Sitzung um an den Kern der Sache zu kommen und dann benötige ich auch noch länger um es in Worten zu beschreiben und dann benötige ich auch noch länger alles noch drei mal zu beleuchten und zu hinterfragen um es zu verstehen. Diesen Zeitpuffer kann einem „normale“ Therapie gar nicht geben . Ich glaube wenn man sich nicht öffnen kann, dann ist es oft einfach auch ein Schutz, weil die Rahmenbedingungen nicht ganz stimmen. Ich finde es auch schwierig einfach einem wildfremdem Menschen zu vertrauen wo man dann letztendlich auch nur eine von vielen ist und schon der nächste auf der Matte steht.

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Ich habe vor meiner Diagnose eine Therapie gemacht, weil ich dachte die innere Unruhe käme von meiner traumatischen Kindheit. Wir haben also angefangen „Innere-Kind-Arbeit“ zu betreiben. Die Aussagen, die du hier wiedergibst hat meine Therapeutin allerdings nie in den Mund genommen.
Mein Hauptproblem war, wie es ja jeder ADHSler kennt, dass ich mich nicht gut genug gefühlt habe. Für absolut nichts gut genug. Daran haben wir gearbeitet und auch wenn mir die Therapie zur inneren Unruhe nichts gebracht hat, hat es aber trotzdem geklickt und ich bin seitdem ein sehr positiver Mensch. Eine Freundin sagte mal „Von schwarzmalen zu ‚aus Scheiße Gold machen‘ in ein paar Monaten“, was ich sehr passend finde.

Der Ansatz war für mich also überhaupt nicht verkehrt.

Genau so ist es und die Arbeit am inneren Kind soll doch das Gegenteil bewirken. Die wird einfach nicht sehr seriös sein.

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Also ich hab das Video nur schnell durchgeklickt und möchte mir zu der Dame und was sie für ein Programm anbietet keinen Urteil anmassen.

Und der Thread ist für mich gerade einfach echt zu lange zum Durchlesen tl;dr

Was ich aber sagen kann ist, dass das sogenannte innere Kind in der Psychologie einfach nur eine Metapher ist,

für die frühen Kindheitserfahrungen die wie eine Brille unsere Wirklichkeit bestimmen.
Diese ganzen Prägungen bestimmen unsere Sicht auf die Wirklichkeit.

Das erklärt Stefanie Stahl in einem Greator Talk sehr gut.

Hier das Video auf YT mit Timestamp

Der gesamte Vortrag ist übrigens sehr zu empfehlen.
Der Vortrag hat mir persönlich sehr viel an Verständnis für verschiedene Zusammenhänge gebracht.
(Die Anwendung ist natürlich etwas anderes :upside_down_face:)

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Letztendlich habe ich ja damals zur Diskussion angeregt um zwischen Nutzwert der Methode und der Stolperstelle ADHS zu diskutieren damit man die Augen aufhält.

Und ich fand hier alle Beiträge dafür sehr hilfreich .

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Mit der Erfinderin der Nuss-Zange wird sich hier in Sachen Werkzeuge niemand anlegen!

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Ich finde den Ansatz sinnvoll, gerade bei mir sehe ich, dass bestimmte Muster definitiv aus der Kindheit rühren.
Aber der Anspruch, dass ich das jetzt komplett heilen kann und damit soll und muss und wenn das nicht funktioniert, tja, dann habe ich noch nicht genug mit meinem Schattenkind gespielt oder so - nee.

Klar haben wir die Aufgabe und auch die Verantwortung, wenn wir die Kapazitäten, Fähigkeiten, Nerven (…) dazu haben, an uns zu arbeiten und und kennenzulernen.
Wir haben nicht die Aufgabe und Verantwortung, komplett gesund und geheilt sein zu müssen.

Individuelle Progression ist mein Ziel, mehr ist eine Überforderung.

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Allerdings finde ich den Titel des Threads weiterhin unglücklich und missverständlich.

Der innere Kind Ansatz ist nie falsch - egal ob ADHS erkannt ist oder nicht.

Was ich problematisch sehe - die innere Kind Arbeit wird ohnehin von vielen völlig missverstanden, dass sieht man an einigen Beiträgen in diesem Thread.

Und die Überschrift in diesem Thread unterstützt die Missverständnisse noch.

Trotzdem finde ich den Thread an sich gut und natürlich auch das Thema!

Die Therapeutin und ihre Art wie sie die innere Kind arbeit umsetzt - ist vielleicht schwierig. Und zwar unabhängig davon ob man adhs hat oder nicht.

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Den Titel hatten wir doch schon mal angepasst :sweat_smile: aber gerne her mit Vorschlägen !

Ich glaube, das macht auch keinen Sinn. Und du hast ja auch in deinem ersten Beitrag gut beschrieben, worum es dir geht.

Hatte nur gerade überlegt warum der „innere Kind“ so oft missverstanden wird. Sogar als etwas esoterisches.

Aber ich glaube, dafür kann der Thread ja nix.

Und es gab auch schon gute Erklärungen. :sweat_smile::purple_heart:

Also - alles gut wahrscheinlich :sweat_smile:

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Hi @Nelumba_Nucifera,

ich hatte diesen Ansatz in meiner tiefenpsychologischen Therapie. Zum damaligen Zeitpunkt hatte ich noch keine ADS-Diagnose. Mein größtes Problem damals war das auf der Seite eine Non-Compliance unterstellt wurde, wie von anderen schon erwähnt und zusätzlich die einzelnen Themen nur sehr ungenau und allgemein behandelt worden sind, es war eben nur eine Gruppentherapie.

Was mir weitaus mehr gebracht hat, war die Recherche zum ACE, zu verschiedenen Missbrauchsformen etc. So verstand ich, dass ich von Narzissten erzogen wurde: Einem people-pleaser und einer verdeckten Narzisstin, meine Schwester hat nur eine NPA.

In der Arbeit mit dem inneren Kind wurde so getan, als wenn ich die Symptome meiner kPTBS selbst erzeugt hätte.

VG

Klingt gruselig.

Es scheint mir langsam als gäbe es einen richtigen Missbrauch mit dem inneren Kind Ansatz zu geben :flushed:

Oder einfach zu viele Missverständnisse.