ADHS und Bewerbungen

  1. Ups, das hatte ich so ja garnicht auf dem Radar. Ich habe diese Prinzipien damals mit 17 anhand dieser - für Sehende - anschaulichen Beispiele gelernt. Unser Philosophielehrer hatte einiges aus „Im Labyrinth des Denkens“ von William Poundstone mit eingebaut und - Zufall? - zu Weihnachten hab ich es von meiner Oma bekommen. Und ich habe es verschlungen und mir dann immer wieder Gedanken drüber gemacht - Erkenntnistheorie ist seitdem ein Steckenpferd von mir - und dann hier und da was dazugesucht und auch viel selbst weitergesponnen. Beispiele sind m.E. oft hilfreich fürs Verständnis, aber heute scheint es mittlerweile so zu sein, daß Beispiele Definitionen ersetzen und diese Beispiele decken dann auch meist nur das Trivialste ab, daß da nichts gutes bei rauskommen kann ist eigentlich logisch.
  2. Sorry, das war nicht auf Dich bezogen. Ich hatte ziemlich schnell den Eindruck, daß Du da mit tiefem Verständnis drin bist. Daß ich so herausgefordert werde, passiert mir selten und es macht Spaß. Mit Sicherheit HB und auch noch das, was ich gern als „wachen Geist“ bezeichne. Ich habe das auf die NT-Welt bezogen, weil ich da eben immer wieder erlebe, daß Menschen sowas zwar wissen, aber es keine Auswirkungen auf ihr Denken und Handeln hat, es also auch nichts nutzt, es ihnen zu erklären. Nur wie kann man die Probleme dann lösen? Wie soll man jemanls die Menschen verstehen können, um sich darauf einzustellen.
  3. Absolut korrekt, jetzt haben drei Leute jeder so ziemlich das gleiche gesagt nur mit anderen Worten und aus anderer Richtung und mit anderen Schwerpunkten :wink:
  4. Habe ich Dir nicht unterstellt, ist wieder eine Beobachtung der NT-Welt. Wird - denke ich - in meinem vorherigen Post klar.
  5. Das verstehe ich jetzt nicht. Meinst Du, es muß zurückstehen, damit es funktionieren kann?
  6. Genau, trivial. Also nicht die Beweise (für mich definitiv zu hoch), sondern die Tatsache :wink:

Nachtrag:

eigentlich wollte ich ja mal ein paar Posts nur lesen - hab mir vorhin eine Mütze Schlaf gegönnt und hänge hinterher - aber Du hast hier vielleicht noch besser beschrieben, was ich meinte, als ich.

Hoooiiiii @soerenP :slight_smile:

Aaaaalso. Ich habe deine Frage und ein paar, aber nicht alle, Antworten gelesen.
Das mit dem Recruitung und vielen, involvierten Personen ist so eine Sache. Noch mehr eine Sache ist, dass wir kaum die wahre Antwort hören, warum es nicht geklappt hat.
Wir Unicorns spüren, dass es nicht kongruent ist.

Ich persönlich denke nicht, dass es am ADHS liegt… habe ich (unbewusst) lauter ADHS Häschen (mit dem Team) eingestellt. Wir schauen am allermeisten auf Attitude, Haltung, Vibe - alles andere kann man mit der Zeit lernen. Klar, je nach Level.
Am Anfang hatten wir ein Tool für die technische Evaludingens, was ich aber abgeschafft habe. Die Jungs haben ein paar Challenges & Probleme aufgestellt. Ziel: Ist die Logik der Sprache vorhanden, ist man offen für andere Lösungswege…etc.
Wir sind auch eher so: hach komm, der war bestimmt aufgeregt. (wenn der Vibe so semi war)
Bei mir ist viel Wahrnehmung der Person & meine Lieblingsfragen :slight_smile:

Manchmal ists einfach: mit der anderen Person hats einfach besser gegrooved.
Selbst schon erlebt.

Wenn du dich technisch schick findest, würde ich dir empfehlen mal zu schauen, wie wirkst du auf andere. Insbesondere im Interview Setting.
Mit dem Feedback kannst du schauen, was du für dich anpassen möchtest.
Wenn noch nicht gemacht: setze dich mit deinen Werten auseinander, Zusammenarbeit, Vibe. Was ist dir wichtig im Team, als Individuum im Team. Mir hilft auch: wie möchte ich auf mein Umfeld wirken? Was möchte ich mit meinem Handeln erreichen?
An schlechten Tagen (viel Stress & RSD in Kombo) entgleitet mir es mir noch manchmal.

Hier noch ein interessanter Artikel über den Soft Skill gap im Software Engineering
Damit möchte ich nicht sagen, du hast einen Gap. Jedoch den Focus bei dem Thema darauf lenken.

Da sind sooo viele Sachen, die beim Recruiting zusammenkommen.
Aber macht das Sinn, was ich dir hier bis jetzt schreibe?

Gruss
Das Unicorn

PS: 3x darfst du raten welche Rolle ich im Team habe :rofl:

Da hast Du Glück gehabt, wie sind da, glaub ich, etwas abgeschwoffen :wink:

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PS:
Mein Credo: The Universe knows best :unicorn:

Oder wie mir letztens ein Kollege in der Uni gesagt hat: wenn die Absage kommt, dann passt es für einen selbst auch nicht. Auch, wenn man es gerade nicht sieht.

Je nach Zugzwang kann man sich dem Vertrauen hingeben, oder auch nicht.

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muhahaa… alles richtig gemacht :pig: gehabt

Danke, da bin ich beruhigt. Da haben wir zwei wirklich keinen Dissens. :wink: Erkenntnistheorie hat mir geholfen, mich von meiner Religion zu lösen, daher hat sie für mich einen hohen Stellenwert über das Psychostudium hinaus.

Vielleicht liegt das auch an meiner k-PTBS und dem hypervigilanten Nervensystem, aber im Schriftlichen kann das ziemlich anstrengen, wohlwollend zu interpretieren. Also zu entscheiden, ob jemand gerade nur generisch ein bisschen über NTs herumrantet oder gerade mich meint, da ist Nervensystem leider oft schneller als die wohlwollende Interpretationsmaschine. Mir fällt es erst auf, wenn schon längst Adrenalin geflossen ist. Über interessante Themen reden macht mir sehr viel Spaß, aber Adrenalin fühlt sich ungeil an. Das vermiest mir sogar den Sport, außer das Adrenalin ist sowieso schon da (Erregungstransfer). Nicht so einfach, das Ganze.

Bei Punkt 5 war glaube ich gemeint, dass Leute bei mir oft Ego-Hintergedanken vermuten, wenn ich nach Risiken oder Schwachstellen suche. Dann können sie sich kaum vorstellen, dass es gar nicht um meinen Stellenwert geht und ich es einfach nur genau wissen will. Sie können sich nur vorstellen, dass ich doch bestimmt irgendeine linke tours damit fahre und die anderen ausbooten und bloßstellen will. Und das sind ja alles Überlegungen, wo Ego und Hierarchie im Vordergrund steht.

Deinen Eindruck bzgl. Beispiele teile ich übrigens. Beispiele sollen eigentlich ja nur ein bisschen helfen, eine Intuition für die Theorie zu entwickeln, ein Sprungbrett gewissermaßen. Sie sind aber immer Vereinfachungen und sollten nicht die Theorie ersetzen.

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Ich hatte schon vermutet, daß Du es gewohnt bist, nicht verstanden oder oft mißverstanden zu werden. Sprache ist aber auch ein wirklich armseliges Mittel der Kommunikation und Du beherrschst es wahrscheinlich besser als ich (und trotzdem reicht es nicht) und ich bin schon nicht schlecht, würde ich sagen. Ich glaube wir haben da ziemlich ähnliche Erfahrungen und Probleme, wie z.B. bei „Punkt 5“ :wink:

Ich habe mittlerweile keine Idee mehr, was ich tun kann, um anderen zu vermitteln, daß ich helfen will, wenn ich eine ins Auge gefaßte Lösung hinterfrage (übrigens auch und erst recht, wenn die Idee von mir ist) ich will nicht daß es in die Hose geht und wenn es das würde, würde ich das gern herausfinden, bevor dort Energie investiert wird. Und dann gibt es genau diese Unterstellungen und die merken nicht, daß sie nur von sich selbst auf andere schließen. Ich bin der erste, der eine Idee aufgibt, wenn jemand mit einer besseren kommt, aber erstmal muß doch klar sein, daß sie tatsächlich besser ist - und da zählen auch Geschmack und Vorlieben des Teams rein - und nicht irgendein Ego- oder MachtSpiel. Und ich bin es leid „Ich hab’s Euch doch gesagt!“ zu sagen - es macht mir nämlich keinen Spaß, dann hinterher die Scherben aufzulesen - dann bist Du der Klugscheißer. Und wenn Du versuchst, es sachlich zu erklären merkst Du, daß die anderen sich ab dem dritten Satz ausblenden - und ICH bin der mit ADHS! Ich bin der Kloppie!
Ich denke es kommt durch, daß sich da einiges an Frust aufgestaut hat. Ich bin da einfach nur noch ratlos.

Was die Erkenntnistheorie angeht: Ich bin mittlerweile der Überzeugung, daß die der Schlüssel zu allem ist. Dazu der kategorische Imperativ und Du hast einen Leitfaden für’s Leben. Jedenfalls in einer gesunden Welt. Mein Neffe ist ziemlich wissenschaftlich interessiert, liest aber nicht gern - ich hab ihm das Buch zum 14. geschenkt (ich wollte ihm nicht nur Geld in die Hand drücken, da hat das gebrauchte TB für 2,50 gut als Testbalon gepaßt :wink: ) mit der Info, daß manches für ihn vielleicht noch zu hoch ist, aber vieles schon Fragen beantworten kann, die er so hin und wieder mal gestellt hat.

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Erstmal vielen Dank für gar nichts, ich unterhalte mich viel lieber über Erkenntnistheorie als mich mit Bewerbungsgesprächen auseinanderzusetzen :stuck_out_tongue_winking_eye::hugs:

Also. Das Ding, weshalb ich halt nicht so dem ‚vibe‘ auf der Spur war ist, wie ich auch schon in einer der zahlreichen antworten geschrieben hatte, dass erstens, es einen extra Termin vor der Technik gab, wo das alles abgeklappert wurde. Theoretisch hätte ich gedacht: super Firma, passt zu mir. (Bin zwar nicht mit allem 100% einverstanden gewesen, z.b. diese krasse Selbstorganisation, oder das fehlen davon, die in Verantwortungsvakuum enden kann, aber man kann ja auch nicht immer alles toll finden) Bin genau im Altersdurchschnitt, komm aus dem viertel, hab das selbe zur gleichen Zeit wie der GF studiert. Ich habe es ‚soziokulturelles Heimspiel‘ genannt. Geographisch und m.E. politisch meine Hood. Ich hab mich in allen Gesprächen sehr entspannt gefühlt.

ADHS scheint mir halt dann ins Spiel zu kommen, wenn ich komisch auf andere wirke und/oder das nicht einschätzen oder bewerten kann. Vielleicht verhaspel ich mich kurz, fange mich und die denken, was für ein Freak. Ich denke, joa, war nicht geil, aber ich hab ja gezeigt, dass ich die Materie verstehe.
Oder halt Bewertungskriterien. Ich denke, ich hab voll gezeigt, dass ich sinnvolle Architekturen aufbauen kann, die sich über die Arbeitsprobe hinaus in echten Projekten hätten erweitern lassen ohne Probleme, nur mit Änderungen dort, wo es absolut nötig ist. Alle schriftlich gestellten Akzeptanzkriterien waren erfüllt. Es wurde nichts gefragt, was ich nicht beantworten konnte.
Aber vielleicht wollten sie das gar nicht. Oder hängen sich an irgendwas auf, was mir als adhsler halt wurscht ist. Vor allem, weil ich es als Artefakt des Testcharakters sehe und nie in echt machen würde. Stichwort ‚Abstraktion‘, die ich unbewusst halt auch dem Team zutraue.

Aber da haben wir in dem Thread auch schon viel von geklärt. Ich hoffe, ich bekomme den Typen morgen an die Strippe. Da werde ich ihm auch einiges über zwischenmenschlichen Umgang erzählen.

Also, insofern habt ihr schonmal völlig Recht, dass die Absage auch heißt, dass es wahrscheinlich für mich nichts gewesen wäre.

Und vielleicht gibt es auch schon sehr frühe Zeichen auf Inkompatibilitäten, die ich erstmal nicht als solche sehe, aber im Endeffekt auf Neurotypicals in Reinkultur hindeuten und mit denen ich zwar oberflächlich klar komme, aber die mich immer als schrägen vogel nicht in ihrem Team haben wollen. (Und die mir auch auf den Sack gehen würden irgendwann)
Ist mir bis jetzt noch nicht so aufgefallen, aber ich kann mir vorstellen, dass ich besonders bei so modischen hipstern schlecht ankomme. Ich fand den vibe jetzt zwar ganz gut und will selber Leute nicht nach dem Aussehen beurteilen, aber wenn ich die Klischeekiste rausholen will, sind die wahrscheinlich am engstirnigsten in ihrer pseudo-weltoffenheit. War halt einer im Team ganz krass von der Sorte. Schnurrbart hat ja mittlerweile wieder jeder zweite, aber adiletten im Büro als modisches Accessoire heißt vielleicht mehr, als ich mir bisher vorstellen konnte :joy:

Kann das so gut nachfühlen. Die ultimative Antwort habe ich da leider nicht, aber je nach Situation gibt es ein paar Kniffe. Ist aber alles in der Praxis schon anstrengend.

  • Heimlich Fallback-Strategien entwickeln, möglichst wenig mit anderen drüber reden oder nur mit „Auserwählten.“ Fällt schwer, aber bei unbedingtem blauäugigem Enthusiasmus kann man versuchen, sich ein bisschen in Gelassenheit zu üben und das Ganze als Testbalon zu betrachten. Klar, wenn es um viel Verantwortung und Geld geht, ist das alles andere als leicht.
  • Häufiger einfach machen und nicht fragen. Wenn man Angstmenschen erst fragt, kommt ein verklausuliertes Nein. Wenn man einfach macht, gibts entweder auf den Deckel oder sie lassen dich in Ruhe. Das war ein früher Fehler von mir, mit Verwaltern über Implementierungsdetails zu reden, wobei die das auch herausgefordert hatten. :wink:
  • Generell ein bisschen Informationsdiskretion betreiben. Manager neigen zu der Vorstellung, sie müssten alles ganz genau wissen und überblicken. Es ist aber sinnlos, jemandem Details anzuvertrauen, die er gar nicht einordnen kann. Den eigenen Arbeitsstand so weit auf eine Quintessenz runterzubrechen, mit der das Gegenüber zufrieden ist, und den Rest für sich behalten.
  • Wenn Leute grundsätzlich unserem Mindset gegenüber zugänglich sind, kann genügend prosoziale Interaktion den Ausschlag geben. Mir geht das ja selbst auch so, wenn ich in der Empfängerrolle bin, also meine Ideen kritisiert werden etc. Auch mir fällt es deutlich leichter, mich auf die Kritik und Hilfe einzulassen, wenn der Kritiker schon oft Signale gesendet hat, woraus ich lernen konnte, dass er es gut mit mir meint. Da kriegt man Menschen leichter für sich eingenommen, wenn man sich Wertschätzung und positive Vibes ein bisschen antrainiert hat und das praktiziert. Klarer Kontext und Metakommunikation hilft auch im Sinne von „Ich bin nicht gegen dich, sondern ich spiele gerade nur den Teufelsanwalt.“ Also kantianisch zu denken reicht da manchmal nicht ganz, es muss sich auch im Verhalten spiegeln. :wink:
  • Wenn einem dieses Prosoziale nicht so liegt, geht auch der Weg über die Vision und das gesehene Potential. Wenn beim Kritisieren ganz deutlich für andere deine Vision herauskommt, also auf welchen Idealzustand du hinaus willst, kann das Leute auch aufgeschlossener machen. Klar, wenn Leute komplett im Ego-Denken stecken, sind ihnen Potentiale deutlich egaler. Aber selbst da kann man es manchmal drauf münzen: „Stell dir doch mal vor, was dabei für neue Zielgruppen erschlossen würden. Ganze 36% mehr Produktivität!“ Ich kann Kritik auch eher annehmen, wenn der angestrebte Zielzustand klar im Vordergrund steht und für den muss man ab und zu ein bisschen Werbung machen. :wink:

Keine Ahnung, wahrscheinlich hast du die Ansätze alle schon durch. :wink:

Hm, eine Testsituation will ja im besten Fall so tun, als wäre sie realistisch. Da solltest du vielleicht lieber nicht so viel differenzieren und eher versuchen, sie als hypothetische Realitätssimulation anzuerkennen. :wink: Das ist immer die hohe Kunst, dem Test auf die Schliche zu kommen, was er testen will.

Aber bei deinem konkreten Beispiel ist das schon merkwürdig. Wenn jemand Dateien oder Code rauslöscht, den er selbst nicht geschrieben hat, und wenn das nicht klar als Aufräum-Commit gekennzeichnet ist, würde ich das sogar eher negativ werten als wenn er sie einfach drin lässt.

Frag morgen am besten einfach den Mensch danach, wir kommen hier wohl an Grenzen bei unserem Rätselraten.

Es ist noch viel schlimmer. Hab nach meinem BA-Dipl.-Bauing. (im dritten Anlauf und mit Ehrenrunde!) etwa fünf Jahre als Projekt und dann Betriebsleiter im Bau-Randbereich gearbeitet. Mit den erwartbaren Defiziten - das war bis vor 10 Jahren und diragnistiziert wurde ich vor 4 Monaten - und hab dann entnervt die Reißleine gezogen. Dann eine Umschulung gemacht (!), weil ich raus aus dem Bau mußte, man in der Industrie aber auf Bauingenieure herabblickt. War dann ein paar Jahre bei einem Meßgerätehersteller, bin dort - selbstverständlich hab ich da super Steilvorlagen geliefert - rausintrigiert worden und die Ursachensuche hat dann zur ADHS-Diagnose. Was putzig war, weil ich eigentlich seit über 15 Jahren Autismus vermutet habe. Mittlerweile bin ich mir praktisch sicher, daß da auch ein bisschen Autismus dabei ist - die besten Bestätigungen sind die, nach denem man nicht gesucht hat. Werde mich da aber nicht um eine Diagnose kümmern, ändern läßt sich sowieso nichts und mit HB weiß ich schon ungefähr, wie ich damit umgehen muß, bin jetzt bei einem anderen Meßgerätehersteller als leicht gehobener Facharbeiter und die haben so ein Ding abgezogen. Und ich hab nur noch die Hände zusammengeschlagen. Läßt sich hinterher leicht sagen, aber hätte ich da was zu melden gehabt, wäre das anders gelaufen. Auch in der Fertigung gibt es sehr findige Leute und die bekommen vom Kopfschütteln mittlerweile alle ein Schleudertrauma.

Klingt nach einer echten Erfolgsstory, wa?

Edit: Achso, hab ich schon gestern bestellt - ist unterwegs :wink:

Danke, einiges ja, und Anregungen sind immer gut.

Aber ich hab ja mittlerweile mal kurz umrissen, wo ich stehe und da ist das alles erstmal kein Thema.

Mein Plan für dieses Jahr ist,
erstmal zu funktionieren, dafür müssen die Medis passen und da sieht es gerade nicht so gut aus.
Dann mein privates Leben auf die Reihe kriegen.
Und mich dann um einen angemessenen Job kümmern.

Und ich will da keine Versteckspiele mehr. Meine aktuelle Therapeutin (noch eine Sitzung, da voll, ging über 116117) erzählte da was von „von Betroffenen - für Betroffene“ über eine Patientin von Ihr und will mir da was zukommen lassen. Mittlerweile hat sich ja herumgesprochen, daß ADHS/ASS auch immense Stärken mitbringen kann und die Defizite garnicht so schlimm sind, wenn man da ein bisschen Toleranz und Verständnis mitbringt. Hab auch schon überlegt, einfach in LinkedIn mal anonym ein entsprechendes Profil zu schreiben. Letzter Satz: „Sie denken sich ‚Ein hochfunktionaler Kloppie ist genau das, was wir brauchen‘? Dann bin ich vielleicht genau Ihr Mann.“ Und dann mal schauen was passiert :joy: :rofl: :joy:

Ich habe jedenfalls keine Chance, meinen „abenteuerlichen“ Lebenslauf zu erklären, ohne ADHS zu erwähnen…

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Perfekt, Sie haben den ADHS-Test bestanden, der Ihre Diagnose anhand des Krümmungsfaktors ihres Lebenslaufes stellt. :wink:

Klingt zumindest mal nach einer bewegten Geschichte. Mit Bauwesen kenne ich mich gar nicht aus. Wir wohnen in einer Wohnung in einem Haus aus den 70ern und hätten uns schon öfters mal gewünscht, dass damals ein bisschen weniger geschlampt worden wäre. Bei jeder kleineren Änderung (Wasserzähler tauschen) entdeckt man seltsame Entscheidungen und Konstruktionen. Ach und Schimmel gibt es auch, lässt sich aber halbwegs bekämpfen. Hausverwaltung ist auch eher eine geringe Hilfe. Die zusammenhänge und wer da jetzt wofür wie verantwortlich ist, dafür fehlen mir aber die Branchenkenntnisse. Für mich ist das z.B. gar nicht nachvollziehbar, warum auf Bauingenieure herabgeblickt werden soll. Da will ich deine Erfahrung nicht anzweifeln, aber wer tut das, und warum? Architekten? Aber die brauchen euch doch im Endeffekt.

Klingt doch ganz gut so weit, da wünsche ich viel Erfolg.

Naja, vielleicht nicht Statiker, aber auf jeden Fall auf Bauleiter. Wenn Du mal bei Audi in einer Verhandlung gesessen hast, verstehst Du mich besser. Aber gut, bei Audi blicken die auf alle herab - schlechtes Beispiel… Aber auch sonst ist das immer ein bisschen durchgeklungen. Auch sind Bauingenieure die am schlechtesten bezahlten. Dürfte sich vielleicht im Zuge der Zins- und Immobilienblase etwas relativiert haben - da war Zeit für Rosinenpolitik - aber seit fast zwei Jahren hört man es wieder Jammern und so dürfte sich wohl wieder das gewohne Niveau einstellen.

Ich war aber nicht im Schlüsselfertigbau - auch wenn ich da ein bisschen Ahnung aus dem Studium habe - sondern im Industriebau. Aber genau dieses unehrliche - wenn die Zeiten wirtschaftlich eng sind - und die Kostendrückerei und die ständigen Versuche, andere über den Tisch zu ziehen habe ich nicht ausgehalten.

Und daß unter widrigen Bedingungen, bei engem Kostenkorsett und dünner Personaldecke 5 bis 10 Baustellen gleichzeitig effizient abzuwickeln, eine Fähigkeit ist, die in vielen Industriebetrieben hilfreich und in manchen vielleicht bitternötig wäre, hat sich leider bis heute nicht herumgesprochen…
Nachtrag;

Interessant, daß Du das erwähnst. Achte mal auf die mediale und gesellschaftliche Darstellung und Wahrnehmung. Da Bauen Architekten Häuser. Wenn ich sowas höre, dann sag ich immer „Wenn sich wirklich mal ein Architekt anschicken sollte, ein Haus zu bauen, dann sagt mir mal Bescheid. Dann komme ich mit einem bequemen Liegestuhl, feinen Getränken und etwas zu knabbern und genieße die Show!“

Jo, klar, ich frag morgen.

Aber das mit der Testaufgabe ist ja müßig, also, sich vorzustellen es wäre echt. Da geht es direkt wieder ins philosophische.
Von null auf ein Testprojekt aufsetzen, backend und Frontend ist eine Sache, die macht man vielleicht öfters in einer Agentur. Ist die Firma aber nicht. Also ist ein großer Teil des Boilerplate Codes schonmal nicht realistisch.

Ein Frontend from scratch zu erstellen ohne Layouts: Nicht realistisch. Wie hübsch es sein soll, steht nicht in den Akzeptanzkriterien. Ich bin mir sicher, das wird in die Kritik mit reinkommen. Ohne Layout aber völlig bescheuert. Man bekommt keinen Anfall, wenn man das Formular sieht. Check. Bootstrap css + Basic Klassen. Check. Mehr ist nicht drin.

Freie Technologiewahl: nicht realistisch.
Wahl der Datenstruktur: unmöglich korrekt zu wählen ohne Perspektive und Absprache mit Team.
Das einzige was realistisch sein kann ist, das Akzeptanzkriterien gestellt wurden, die ich erfüllt habe.

Der Rest passiert in Köpfen. Da ist wahrscheinlich der Knackpunkt. Erwartungen über formulierte Kriterien hinaus. Ich erwarte, dass, neben handwerklichen Sachen wie ordentlichen, nachvollziehbaren commits und state of the Art Tools, eine planende und erweiterbare Architektur gewünscht ist. Und wo es nicht möglich war, meine Ansprüche zu erfüllen, habe ich explizit im Termin darauf hingewiesen, dass man z.b. etwas im Team besprechen müsste, sowie dass ich aus Zeitgründen einige Hacks einbinden musste, da eine saubere lösung über Technologie XYZ inkl. Deren konfiguration nicht mehr zeitlich in den Rahmen gepasst hätte, etc.

Das Ding ist sogar:
Ich hätte die Akzeptanzkriterien auch in zwei Stunden mit plain PHP und HTML lösen können und es säh vielleicht sogar viel hübscher aus. Frontend hübscher, repo aufgeräumt, etc. Aber halt ohne Frameworks.
Ein oder sogar zwei Frameworks zu nutzen für einen Task, der 8h dauern soll ist auf jeden Fall Overkill. Aber was ist denn ‚realistischer‘? Wie unrealistisch wäre denn plain PHP?

Lasst uns doch einfach zusammen ne Firma aufmachen. Was kann schon schief gehen…

:exploding_head:

:joy:

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Wäre bestimmt nicht langweilig :joy:

Ähm, die denken sich Häuser aus, was sicher auch wichtig ist und seine Berechtigung hat, aber die bauen keine Häuser. :joy: Genau wegen solcher Beispiele und Darstellungen hat sich mein Medienkonsum deutlich reduziert. Einfach nicht auszuhalten. :exploding_head:

Hm, ich wollte mich doch eigentlich bei LinkedIn als „Veränderungsarchitektin“ positionieren, oder als „Expertin für komplexe Problemlösungen.“ :rofl:

Nacht zusammen, denk ich mach dann mal Schluss hier für heute.

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Ich bin da eher „Experte für problematische Komplexlösungen“

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