Durchblutungsstörungen als Nebenwirkung von MPH

Liebes Forum, long time no see :slight_smile:

Ich komme zurück mit einer Frage, die ich mit der Suchfunktion nicht restlos klären konnte.

Seitdem ich Medikinet adult nehme, habe ich verstärkt das, was ich für Durchblutungsstörungen halte.
Meine Füße sind Eisklötze, die nur kälter werden aber von alleine nicht wärmer; Wärmflasche hilft nur so lange, wie sie auf den Füßen liegt, dann geht das Spiel mit dem Temperaturtiefstapeln von vorn los.
Ich spüre meine Zehen immer wieder nicht, bei Betrachtung sind sie blass bis blau. Selbst beim Ballett, also unter gezielter sportlicher Belastung meiner Füße, wird es nicht besser.
Meine Finger sind zwar auch auf der kühleren Seite, allerdings nicht so sehr betroffen.
Wenn ich mich bewege schnellt mein Puls plötzlich absurd hoch. Ich spüre mein Herz ganz arg arbeiten, manchmal bilde ich mir fast ein Stolpern ein, aber das kann durchaus erschrockene Hypochondrie sein. Dieses „von null auf hundert“ passiert mal beim Treppensteigen, mal beim Aufstehen und wenn es ganz blöd läuft selbst dann, wenn ich liegend von einer Seite auf die Andere wechsle.
Ich fühle mich in solchen Momenten außerdem furchtbar zittrig, kurzatmig. Nicht auf eine nervöse Art, kein Überdosierungszittern, sondern eher ein überforderter Kreislauf. Zu Ohnmachtsanfällen neige ich nicht.

Das ganze tritt allerdings in der Form und Intensität ausschließlich in meiner zweiten Zyklushälfte auf, kurz vor der Periode.
Ich habe das Thema trotzdem hier im nicht gegenderten Bereich erstellt, da gleiche Symptome vielleicht auch ohne Zyklus bekannt sind.

Dadurch dass die Durchblutungsstörungen lediglich ein paar Tage im Monat so stark auftreten, dass ich es als Belastung empfinde, habe ich es lange aufgeschoben, über Konsequenzen nachzudenken. Denn ansonsten funktioniert Medikinet nach wie vor sehr gut für mich.
Und bei Kontrollterminen habe ich immer vergessen dem Arzt davon zu erzählen, weil ich es dann nicht aktuell erlebte. Und da bei mir vor der Behandlung mit Medikinet kein EKG gemacht wurde, ließe sich eh nichts vergleichen.

Aber heute habe ich einer Freundin beim Umzug geholfen und bin etwa eine halbe Stunde mit dem Rad nachhause gefahren. Mein Herzkreislaufsystem hätte folglich wach und ausgedauert sein sollen. Trotzdem war mir wieder schnell kalt, sobald ich zuhause war. Und nachdem ich eine halbe Stunde geruht hatte und mich zur Tanzstunde umziehen wollte, fiel mir beim Blick in den Spiegel auf, dass ich blaue Lippen hatte.
Das geht mir nun ein wenig zu weit.

Meine Frage also: Wer kennt das und was hat euch geholfen?

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Ja das kenne ich auch, allerdings von Elvanse. Im Sommer jetzt wenn alle schwitzen, friere ich manchmal auch und die Lippen sind bläulich. Dss geht dann wieder weg, nervt aber manchmal. Es tritt so nach 3Std nach Einnahme gefühlt auf.

Von Elvanse weiss ich, dass es Einfluss auf die Durchblutung hat, bei Medikinet könnte ich nur raten.

Ist nicht schön, verstehe ich total. Ich hab’s für mich akzeptiert, aber nerven tut es schon .

Vielleicht bekommst du noch weiteres Feedback, ich lese interessiert mit :blush:

Das heisst Raynaud Syndrom und ist eine nicht häufige, aber bekannte Nebenwirkung von Stimulanzien.

Ähm, also - das stimmt doch so nicht ganz :thinking:

Stimulanzien verursachen eine Vasokonstriktion. Auf deutsch - eine Verengung der peripheren Gefäße.

Das ist dann aber noch kein Raynaud Syndrom?

Kalte Hände und Füße sind als Nebenwirkungen relativ oft aufgrund der Vasokonstriktion - aufgrund der Sympatikus Stimulation. Aber ein Raynaud Syndrom als Nebenwirkungen auf Stimulanzien dürfte selten sein. Das muss man differenzieren.

Sowohl MPH als auch LDX machen ähnliche Nebenwirkungen - da es indirekte Sympatomimetika sind.

Aktivieren den Sympatikus und haben Einfluss auf das vegetative Nervensystem. Dadurch auch die Vasokonstriktion oder „Herzklopfen“.

Sekundäres Raynaud aufgrund von Stimulanzien.

Interessant. Beschäftigt mich.

Die Raynaud Symptomatik tritt doch immer anfallsartig auf oder?

Das Raynaud-Phänomen ist durch anfallsartig auftretende, weniger als 30 Minuten andauernde Vasospasmen der Akren charakterisiert. Am häufigsten sind die Fingerarterien, seltener Zehen, Ohrläppchen oder die Nasenspitze betroffen. Die Attacken werden v. a. durch Kälte, emotionalen Stress oder lokale Kompressionsphänomene induziert und laufen in drei Phasen ab:

Nach initialer Weißfärbung durch Minderperfusion kommt es zunächst zu einer Blaufärbung durch Zyanose und schließlich zu einer schmerzhaften Rötung aufgrund der reaktiven Hyperâmie (sog. Trikolore-Phänomen). Ein begleitendes Taubheitsaefühl ist möglich. Quelle

Das Raynaud-

Syndrom

ist von einer charakteristischen Symptomatik gekennzeichnet: Nach Kälteeinwirkung oder Stress kommt es zunächst zu einem Abblassen der Finger. Im Anschluss werden die Finger

zyanotisch

, bis sie nach einigen Minuten (spätestens nach einer Stunde) aufgrund der reaktiven Durchblutung erröten.

Amboss

Ich arbeite ja viel mit Katecholaminen - aufgrund der Vasokonstriktion führt die Behandlung mitunter zu Amputationen.
Die Raynaud Symptomatik ist durch einen Vasospasmuss gekennzeichnet, der Anfallsartig auftritt.

Einfach kalte Füße über einen längeren Zeitraum (länger als eine Stunde) sind dann eher die Folge der andauernden Vasokonstriktion.

@UlBre wenn du aber sagst, dass die beschriebene Symptomatik auf jeden Fall ein Raynaud Syndrom ist - hab ich das nicht richtig verstanden. Manchmal stehe ich auch aufm Schlauch.

Wie kann man das dann differenzieren?

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Hier steht dass das Raynaud Syndrom medikamenteninduziert sein kann. @UlBre hat Recht.

Bei Takeda steht „…Durchblutungsstörung der Zehen und Finger mit Taubheitsgefühl und Blässe (Raynaud Syndrom)…“

Das Thema frieren und Kälte fehlt aber

Ja schon.
Aber Stimulanzien machen grundsätzlich eine Vasokonstriktion - können auch ein sekundäres Raynaud Syndrom machen. Das ist aber nicht das gleiche.

Die Vasokonstriktion allein sorgt für kalte Hände und Füße - das kann dann quasi so lange anhalten wie das Medikament wirkt.

Das Raynaud Syndrom macht einen Vasospasmus und tritt anfallsartig auf.

Mir gehts darum beides zu differenzieren.
Das sind ja zwei unterschiedliche Formen von „Durchblutungsstörungen“.
Eine Vasokonstriktion allein ist noch kein Raynaud Syndrom.

Das ist komplexer und die Differenzialdiagnostik nicht immer einfach, es gibt aber Tests.

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@theunfedmind beschreibt eher eine anhaltende Symptomatik.

Die Füße bleiben länger kalt.

Könnte tatsächlich durch die gefässverengenden Eigenschaften von Stimulanzien zu erklären sein. Es ist ja nicht nur, dass die Füsse kalt sind, die Lippen sind bläulich, die Fingernägel etc. Diese zyanotischen Eigenschaften zeugen doch idR von cardiovaskulären oder pneumologischen Einschränkungen, oder?
Ob das so gesund sein kann, dauerhaft … hm… .

Fragen über Fragen :thinking:

Ergänzend: bei mir ist das mit dem frieren meist so, wenn die Wirkung von elvanse etwas nachlässt und ich gleichzeitig im büro sitze. Wenn ich mich bewege merke ich das nicht. Und nit MPH hatte ich das interessanterweise nicht nur bei elvanse

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Liebe @Lea gesund auf Dauer wahrscheinlich nicht, Gefässverengung, zum Beispiel durch die Wirkung des Rauchens, ist ja auch nicht gesund, führt zu Bluthochdruck und Herz Kreislauf Erkrankungen, heisst erhöht die Gefahr einen Herzinfarkt oder Hirnschlag zu erleiden.

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Ja, daran musste ich auch denken liebe @AbrissBirne
Da hast du Recht. Rauchen zielt in eine ähnliche Richtung wobei man da noch die Ablagerungen/Atheriosklerose berücksichtigen muss.

Im Beipackzettel von Elvanse steht ja auch " besondere Vorsicht bei Atheriosklerose"
Ich interpretiere das so, dass bei vorliegenden gefässverengungen die verengende Wirkung des Stimulanz dann eine gefährlich Kombination darstellt

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Wenn man dann noch eine Anti-Babypille dazu nimmt - wird’s noch schlimmer. :see_no_evil:

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Danke euch für eure Antworten!
Da sind jetzt einige Stichworte gefallen, die mir schon beim Verfassen des ersten Posts vorschwebten, allerdings habe ich mal auf Ergebnisoffenheit gesetzt.

Raynaudsyndrom habe ich auf dem Schirm.
Die Symptome beim plötzlichen Rücklauf von Blut in die Extremtitäten kenne ich allerdings so nicht. Und wie @Justine schreibt, es hält über mehrere Stunden an.
Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht ganz exakt, wie das wieder aufhört. Nicht wirklich von selbst zumindest, sondern entweder durch Wärmflasche, Bewegung oder Ablenkung. Aber wenn ich sitzen oder liegenbleibe, kommt die Durchblutung nicht von allein wieder.

Zusätzlich zu den raynaudartigen Zirkulationsauffälligkeiten habe ich eben außerdem dieses Herzrasen und die Zittrigkeit.

Gerade wegen Nikotin und Thromboserisiken bin ich im Übrigen darauf gekommen, dass es am Medikinet liegen könnte.
Klar, Stimulanzien verengen Gefäße.

Ich überlege derzeit, ob ich die Pille ausprobieren möchte, weil meine Zyklusbeschwerden überhand nehmen. Und bin mir unsicher, ob das so gut zusammengeht.

Ich frage mich halt, ob es außer den Stimulanzien noch andere Faktoren gibt, die ich als Stellschraube in dem Dilemma begreifen kann.
Einige Mangelerscheinungen können ähnliche Symptome hervorrufen und ich hatte immer mal wieder mit Eisenanmämien zu kämpfen. Eventuell lässt sich an der Stelle noch etwas verbessern.

Ob Cardiotraining auf Dauer einen positiven Einfluss auf Blutdruck und Zirkulation hat, habe ich mich auch gefragt.
Ich bin derzeit so sportlich unterwegs, wie vorher noch nie in meinem erwachsenen Leben.
Aber Ausdauersport ist nicht unbedingt ganz oben auf der Liste. Hier ist dann vielleicht auch noch etwas Luft nach oben.

Aber genau wegen solcher Tipps und Erfahrungsberichte frage ich ins Forum.

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Ist es während der Wirkung und nach dem Rebound gleich?

Das ist schon auch eine typische Nebenwirkung von MPH. Auch hier - ist das unterschiedlich während der Wirkung/ Rebound und danach?

MPH wirkt ja nicht 24 Stunden.

Wenn du jetzt mehr Sport als vorher machst kann das die Wirkung von Stimulanzien steigern. Vielleicht reduziert du mal die Dosis?

Wie viel nimmst du denn?

Jedenfalls - wenn du auf Dauer eine so ausgeprägte Vasokonstriktion der peripheren Gefäße hast kann das schon zu Schäden am Gewebe führen!

Ein Raynaud Syndrom wäre quasi eine Folge der Vasokonstriktion- aber auch ohne Raynaud Syndrom ist das Gewebe ja schlecht durchblutet.

21 Beiträge wurden in ein neues Thema verschoben: Abgeschweift - MPH, Gefäßveränderungen und gesunde Lebensweise

Das ist eine sehr gute Frage, das muss ich genauer beobachten. Gerade kann ich dazu gesichert nichts sagen.

Wobei sich das doch sehr unterscheidet von einem getriebeneren Überdosiszittern oder einem leicht schnelleren
Herzschlag beim Anfluten. Die Nebenwirkungen kommen ja ohne Zutun, sowohl im Liegen, als auch im Stehen.
Aber das Zittern, von dem ich spreche, tritt bei mir gerade auf, wenn ich von Ruhe zu Aktivität wechsle.
Eher so wie unterzuckert oder überanstrengt.

20-10 minimum
20-10-10 an längeren Tagen.
20-20 oder 20-20-10 in der zweiten Zyklushälfte, weil PMS die ADHS-Symptome steigert.

Ich fühle mich damit im Grunde total wohl, merke keinen Unterschied zu ohne Sport.
Eher andersrum: Ich nehme im zweifel eine Kapsel mehr, weil ich mich auf die Sportkurse konzentrieren können möchte und habe dann das Gefühl wieder nachlegen zu müssen, weil ich in diesen körperlich und mental herausfordernden Stunden das MPH „verbraucht“ habe.

Da es nur ein paar Tage im Monat so sehr auftritt (war schon immer ein wenig auf der wetterfühligen, blassen Frostbeulenseite), habe ich bisher keinen Handlungsbedarf gesehen. Die blauen Lippen fand ich aber arg.
Also danke für die Warnung.
Werde mir das in jedem Fall als Anliegen für den nächsten Kontrolltermin vornehmen.

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Zu 120 % keinerlei Koffein?
Kein Kaffee, Schwarztee, Cola, Guarana, größere Mengen dunkle Schokolade?