Hallo und guten Tag . . .
Hier schreibt Euch ein wirklich besorgter Vater der gerade mit seinem Kräften am Ende ist!
Was ist passiert?
Bei meinem Sohn, noch sieben, wurde ADHS diagnostiziert. Er ist lebendig aber kein Zappelphilipp,
er kann / will sich nur nicht mit Schrift und Schreiben in der Schule auseinandersetzen.
Die Psychologin arbeitet sehr gewissenhaft und genau - ich vertraue ihr voll und ganz.
Eine Therapeutin diagnostizierte zudem Hochsensibilität und überdurchschnittliche Intelligenz.
Augen und Ohren haben wir auch schon abgeklärt - alles in Ordnung.
Bliebe noch anzumerken, das bei uns sehr schwierige familiäre Verhältnisse herrschen, die Frau und
meine Tochter (12 Jahre) haben auch überdeutliche ADHS Symptome, was unser gemeinsamen
Zusammenleben signifikant erschwert. Der Hintergrund meiner Frau ist seit Generationen psychisch
vorbelastet, zudem hat auch sie LRS.
Bei der Tochter wurde LRS diagnostiziert, jetzt in der 6.Klasse Realschule hat sie große Probleme
mit Hausaufgaben und noch massivere Probleme mit Mobbing. Wenn meine Frau mit ihr
Hausaufgaben machen will, fliegen regelmäßig die Fetzen und fließen die Tränen.
Der Sohn hat das sagenhafte Glück gehabt seit der ersten Klasse bei einer Lehrerin gelandet zu sein,
die schon nach nach 2-3 Monaten sagte: „Der hat was . . !“
Dieser Lehererin haben wir wirklich sehr, sehr viel zu verdanken!
Der Sohn bemerkte selbst sehr schnell, daß er anders als seine Mitschüler ist.
Sie waren z.B. schneller als er fertig . . . usw. Oft kam er sehr gestresst aus der Schule zurück.
Damit wuchs auch sein Frust auf die Schule selbst. Ihm ist dort oft zu laut und zu viele Kinder.
Ich erlebe meinen Sohn als, an neuen Dingen und Themen maximal interessiert, aufgeweckt und
neugierig. Ich schaffe ihm ein strukturiertes und ruhiges Umfeld.
Über seine Fragen, die er stellen kann, staune ich immer wieder. Die Freizeitgestaltung mit meinen Sohn liegt zu 95% bei mir. Meine Frau hat das Interesse an ihren Kindern verloren seit sie Probleme
haben. So zerlegen wir alles was wir finden können, er arbeitet mit richtigem Elektrowerkzeug, wir
lesen viel (das ist mir besonders wichtig) unsere Wohnung ist voller Bücher, wir beginnen mit
Astronomie. Ich fordere ihn wo ich kann . . .
Jetzt, nach dem letzten Arztbesuch ist die Katze aus dem Sack, er muß mit Medikamenten nehmen.
Monate lang hatte ich mich vehement dagegen gewehrt.
Ich habe einfach Angst, das ein werdendes junges Kinderhirn so früh gedopt werden muß, nur damit
es in diesem, ach so tollen Schulsystem, in einen messbaren Funktionsmodus kommen kann.
Der Gedanke ein Kind - mein Kind - so zu manipulieren, macht mir Monate lang massive Probleme. Ich ringe mit mir, schlafe schlecht, lese die Beipackzettel, informiere mich im Internet (wer bitte tut
das nicht?) lese viele Bücher und habe für mein Unwort des Jahres gefunden: alternativlos.
Ergotherapien haben wir auch hinter uns, rechte / linke Gehirnhälfte usw. war nett kam im Alltag nur
nicht positives bei ihm an.
Die Zeit drängt nun massiv, er hat seine Superlehrerin nur noch ein halbes Jahr, alternativ eine
Förderschule ist auch keine Lösung (weil keine Plätze kurzfristig verfügbar und die falsche Umgebung). Ich merke sehr wohl wie sehr mein Sohn leidet, teilweise nur schwer in die Schule zu bewegen ist.
Auch sagte mir eine Ärztin, löbliche Ansichten - hat nur der Sohn nix davon! BUMS das saß . . !
Jetzt liegt auf meinem Tisch eine Packung Medikinet 5mg, hat er zuerst ausgespuckt, weil
vom Geschmack so ätzend und eine neue, alternative Packung Elvanese.
Hab mir jetzt noch so ein Pillenüberzugzeug besorgt weil ich mit dem ersten Medikament dennoch
anfangen will. Bliebe noch anzumerken, das ich mit Medikamenten (oder Chemie) kein wirkliches
Problem habe, wirklich nicht, aber DAS - für ein Kind - haut mir sehr schwer auf den Magen . . .
Kennt einer von Euch diese Sorgen und Ängste?
Da ich in der Familie sehr eingespannt bin kann ich nicht täglich vor dem Rechner sitzen, bitte
daher um Verständnis wenn ich nicht sofort / immer gleich antworten kann.
Herzlichen Dank!