Erste Erfahrungen Methylphenidat / Elvanse

Hallo zusammen. Ich bin Mitte 30 Jahre alt, eher im unteren Gewichtbereich (weiblich) und bei mir wurde neulich ADHS diagnostiziert (vor allem ausgeprägte Hyperaktivität). Ich habe mit Methylphenidat Retard 18mg angefangen eine Woche lang und dort kam der Effekt von mehr Konzentration / weniger Hyperaktivität nicht auf, eher im Gegenteil war ich sehr aufgeputscht, zum Teil zittrig und unruhig, der Herzschlag war stärker und ich schlief schlecht. Dann wechselte ich zu Elvanse 20mg. Die Zittrigkeit war etwa besser, aber ich bin am Tag 2 der Einnahme sehr euphorisch gewesen, Laberflash, noch hyperaktiver meiner Meinung nach, unruhig, keine bessere Konzentration (vielleicht minimal), auch launisch / frech und gegen den Abend sehr erschöpft und die Nacht war sehr schlimm mit erhöhtem Puls und Alpträumen. Ich habe die Einnahme dann abgebrochen weil mir das Ganze etwas Angst gemacht hat. Hatte jemand ähnliche Erfahrungen, sollte ich es nochmals versuchen und dem Ganzen mehr Zeit geben oder muss ich bei solchen Symptomen davon ausgehen, dass ich einfach nicht darauf anspreche (meine Therapeutin meint, bei gewissen Personen mit ADHS helfen Ritalin & co. einfach nicht wie erhofft, sondern haben dann eher den Kokain Effekt - so wie sich das jetzt bei mir anfühlt)? Das nächste empfohlene Medikament wäre dann Strattera, aber ja, würde mich interessieren wie ihr das seht. Herzlichen Dank für eure Rückmeldungen!

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Elvanse ist ein Medikament was zumindest bei mir wirklich ein weilchen braucht bis der Körper sich daran „gewöhnt“ hat. Nach einem Tag kann man leider noch rein gar nichts darüber sagen.

Mein Neurologe hat auch gemeint das der Körper anfänglich auch eine gewisse Abwehrreaktion gegenüber den Medikamenten haben kann was sich jedoch nach einiger Zeit legt.

Hier habe ich mal mein erleben mit der Eindosierung beschrieben, vllt hilft es dir:

(Teste zum Beispiel gerade 60mg aus, erste Tag sehr gut, zweite Tag absoluter Horror von Anfang bis Ende, bin nun beim dritten Tag und weis das ich da nun einfach durch muss um tatsächlich vielleicht am Ende der Woche ein Fazit ziehen zu können)

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Die Antwort würde mich auch interessieren.

Ich habe bisher nur Medikinet probiert, habe dabei sehr ähnliche Nebenwirkungen wie du, ohne nennenswerte positive Effekte.

Heute beim Termin hat mein Psychiater deswegen sogar Zweifel in den Raum gestellt, dass ADHS gar nicht so relevant für meine Problematik sein könnte. Gleichzeitig ist aber unbestritten, dass bei mir handfeste Symptome dafür vorliegen, was er auch eingeräumt hat.

Weil ich bei einigen gelesen habe, dass für sie die Wirkstoffe sehr unterschiedlich wirken, hege ich noch die Hoffnung, dass Elvanse den Durchbruch bringt, wenn ich das einmal ausprobieren sollte.

Deine Erfahrung spricht jetzt eher wieder dagegen, deshalb bin ich gespannt, wie es sich bei dir entwickelt.

Ich habe heute wieder mit Elvanse begonnen und will es noch einmal versuchen, dieses Mal sicher 5 Tage. Bin gespannt, heute war die Euphorie etwas gemässigter, aber von besserer Konzentration / weniger Hyperaktivität merke ich nicht viel (was ja das Ziel sein soll). Jetzt gegen den Abend bin ich sehr erschöpft. Hoffe die Nacht habe ich nicht wieder das Herzrasen. Halte euch auf dem Laufenden… Und falls jemand anderes ähnliche Erfahrungen oder Hinweise beisteuern kann, wäre ich auch dankbar :slight_smile: (ich lese irgendwie wenig darüber, dass bei jemandem Elvanse wirklich einfach nur gut wirkt).

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Dann werf ich doch noch einmal mein eigenes Update mit rein, ist nun der 5te Tag Elvanse 60mg.

Es hat sich absurd gebessert und ich bin nun der Meinung das ich einfach eine Person bin welche eine hohe Dosis (leider) braucht. Dabei scheine ich initial sehr stark auf die körperlichen Effekt zu reagieren obwohl mein Gehirn jedoch einfach eine höhere Menge benötigt. Somit dauert es immer etwas bis sich mein Körper wieder beruhigt hat.

Zustand:

Bin ruhig aber konzentriert und wach, motiviert und trotzdem ich selbst. Habe nur auf kurze Entfernungen bzw in Innenräumen das Problem mich richtig zu orientieren/bewegen. Fühle mich da noch etwas „doof“ im Kopf. Das könnte sicherlich über die Zeit oder mit 70mg weg gehen.

Nun bin ich natürlich besorgt das ich möglicherweise leicht über dem Maximum von 70mg liegen werde… mal schaun wie sich alles entwickelt.

Learning:

  • Was ich als Entspannt und ruhig bei niederen Dosen definiert habe würde ich nun eher als sediert/unterdosiert bezeichnen
  • Die Metapher „Es ist wie wenn mir jemand eine Brille aufzieht, ich kann endlich scharf sehen“ scheint bei mir faktisch auf die Entfernung/Draußen wirklich zu passieren. Habe noch nie Bäume und meine Umgebung so absurd scharf gesehen.
  • Aussprache ist nun plötzlich sehr viel besser und deutlicher
  • Der einzige Weg diese Medikamente halbwegs zu verstehen ist unterschiedliche Dosen über einen langen Zeitraum auszutesten…

Bin sehr überrascht aber auch unendlich glücklich zu sehen, dass der Effekt noch um einiges besser ist als das was ich bei niederen Dosen erlebt habe… dort habe ich nämlich überlegt ob die Vorteile die Nachteile tatsächlich überwiegen… wenn ich nun noch die Sichtproblematik in den Griff bekomme ist das eine riesen Veränderung.

Danke für dein Update! Ich freue mich, dass du solch positiven Eindrücke von der erhöhten Dosierung hast. Darf ich fragen, bist du m/w, Alter, Gewicht? Ich zweifle etwas daran, dass ich viel höher dosieren darf. Wie steht es bei dir mit dem Schlaf? Schon bei der ersten Einnahmenrunde von Elvanse hatte ich Mühe in der Nacht, viel aufgewacht und Alpträume. Jetzt im zweiten Anlaufversuch, hatte ich letzte Nacht nur 3 Stunden geschlafen, sonst war ich müde, aber hellwach gleichzeitig. Ich wollte schlafen, aber es gab diesen Ständigen Trieb der mich wach hielt. Ich versuche es noch 2-3 weitere Tage, aber noch weitere solche schlaflosen Nächte halte ich nicht aus. Sollte das besser werden?

Bin selber mitte 30, M, 83KG. Laut dem ADXS Wiki und anderen Quellen wird im Bezug auf das Gewicht nur bei Kindern geachtet (natürlich ist bei dir wahrscheinlich dann eher die Frage ob du noch genügend isst über den Tag).

Ich persönlich werde Abends ganz normal müde, schlafprobleme sind bei mir eher auf mein Alltagsleben und die Probleme zurückzuführen die sich dort auftun. Heist ich habe einen sehr unruhigen schlaf und wache auch mehrmals auf (rein Stressbedingt bei mir).

Bei wieviel mg bist den jetzt? Meistens wird ja bei Erwachsenen mit 30mg angefangen und viele verspüren erst einen optimalen Effekt zwischen 50/70 (gab hier mal eine Umfrage, aber natürlich ist jeder Mensch anders).

Eine Theorie die mir im Bezug auf Albträume einfiel ist die neu gewonnene Neuroplastizität welche das Gehirn durch die Medikamente erhält, heist das Gehirn ist wieder in der Lage sich leichter zu verändern. Alle in meinem Umkreis welche im Erwachsenenalter diagnostiziert und medikamentiert wurden sprechen davon, dass sie das Gefühl haben sie würden eine enorme Emotionale und Intellektuelle Entwicklung nun durchmachen.

Ist natürlich nur eine Idee meinerseits :slight_smile:

Und wie läuft es mit den 70mg bei dir? Ok, interessant. Mein Neurologe hat schon auch gemeint, dass die Dosierung bei mir tief ausreichen sollte wegen meines Gewichtes. Ich bin w, Ende 30 und knapp 50 kg. Ich habe mit 20 mg angefangen. Mittlerweile hat sich zum Glück die Hibbeligkeit und das Herzklopfen gelegt, ich merke aber kaum einen Effekt. Ich starte morgen mit der doppelten Dosis (habe etwas Respekt, weil bei Medikinet hatte ich den Wechsel auf die doppelte Dosierung gar nicht gut vertragen, mit extrem schnellen Puls, Unruhe, Unwohlsein, Schlaflosigkeit - dort hatte ich nach 2 Tagen aufgehört, vielleicht wäre es aber nach mehreren Tagen auch besser geworden)… Was ich aber unbedfriedigend finde, ist das der wirklich gewollte Effekt - weniger hyperaktiv sein, mehr ruhig / fokussiert / konzentriert bisher nie da war, egal ob mit Elvanse oder Methylphenidat. Mein Mann hat aus Interesse eine Tablette vom Medikinet versucht (er hat garantiert kein ADHS) und war gleich total fokussiert und konnte effizient arbeiten. Ich frage mich, ob das bei mir überhaupt noch möglich ist…

Momentan bin ich noch bei 65mg da ich meinem Körper wirklich Zeit lassen möchte sich daran zu gewöhnen.

Bis zum Peak ist die Wirkung unglaublich gut (4h), wie schon oben beschrieben ist die Qualität des Medikaments nun eine ganz andere wie auf niederen Dosen oder wie alles was ich bei Medikinet hatte. Danach scheint mein Kopf mit dem schnelleren Abfall des Dopamins noch nicht so zurecht zu kommen.

Falls die Nebenwirkungen nicht zu stark sind würde ich versuchen in 10mg Schritten zu steigern (in Wasser auflösen und per Spritze titrieren). Was spannend für mich war, 20mg, 40mg, 60mg waren im Vergleich zu 30, 50, 70 immer schlechter :smiley:

Allgemein hilft es dir vielleicht wenn ich dich beruhigen kann das die körperlichen Nebenwirkungen tatsächlich meistens nachlassen und gerade Rückwirkend anscheinend nicht mehr auftreten.

Habe ja mit 30mg gestartet und es war viel zu viel für mich, dachte ich mach nie wieder ein Auge zu und mir ging es wirklich schlecht den Tag über… Tja jetzt häng ich bei 65mg und gerade heute Morgen hab ich nicht einmal mehr das Anfluten bemerkt. Dasselbe hatte ich auch als ich damals auf 40mg Medikinet gegangen bin, absolute Hölle… nun fühlt sich das für mich auch voll ok an :slight_smile: .

Der Effekt auf meinen Kopf sind jedoch immer noch die gleichen, nur mein Körper kommt jetzt besser damit klar und hat nicht mehr diese Nebenwirkungen.

PS: Seitdem ich diese neue Qualität der Medikamente erleben durfte bin ich wahrlich wieder hoffnungsvoll, auch wenn ich vielleicht durch die hohen Dosen nie mein Optimum erreichen werde…Gleichzeitig stelle ich mir konstant die Frage wieviele ADHSler wohl mit der komplett falschen Dosis/Medikament behandelt werden… Hätte ich es nun nicht selber erlebt hätte ich nie gewusst wie es sich den auch anfühlen kann.

Danke für dein Update :blush: Ich habe inzwischen gut durchgehalten mit der Hochdosierung zu 40mg. Ich merke körperlich inzwischen nicht mehr so viel, nur abends bin ich sehr schlapp. Aber ich kann schlafen und das mir dem schnellen Puls ist zum Glück auch schon viel besser.

Aber eben, was meine Aufmerksamkeit anbelangt, die ist immer noch gleich - ich höre nicht so zu wenn jemand mit mir spricht oder wenn ich was längeres lesen muss, schweife ich ab. Hätte gehofft, dass sich hier etwas verbessert. Und ich bin in den ersten Stunden nach der Einnahme relativ motiviert, aber nicht dort wo ich soll (lieber online shoppen als arbeiten) :roll_eyes: Deshalb gab es hier leider keine Besserung soweit. Kann sich das noch einpendeln und ein gewünschter Effekt sich noch ergeben oder heisst das für mich, ich muss mir ein anderes Medikament suchen? Elvanse ist schon grundsätzlich angenehm, aber wenn ich schon ein ADHS Medikament nehme, sollte es auch bei ADHS helfen und nicht einfach nur eine angenehme Stimmung machen. Bin etwas ratlos…

Verstehe deine Frustration nur zu gut. Halte noch etwas durch :slight_smile: , habe ja auch erst einmal 3 Monate mit niedrigen Dosen rumgemacht bis ich gemerkt habe das es bei mir anscheinend erst bei 60mg los geht.

Natürlich kann es sein das ein anderes Medikament besser ist, habe aber auch schon bei Medikinet den Fehler gemacht das ich einfach zu früh und zu schnell aufgegeben habe. Spreche natürlich immer wieder mit deinem Arzt im Bezug auf Erhöhungen, trotzdem kann es gut sein, dass du einen ähnlichen Stoffwechsel wie ich hast und dementsprechend einfach noch etwas steigern musst.

Es bleibt anscheinend einfach bestehen das man, wenn es keine zu heftigen Nebenwirkungen gibt, sich durch den Großteil des verfügbaren Spektrums durchprobieren muss um tatsächlich eine halbwegs objektive Entscheidung treffen zu können.

Bin auch gestern wieder darauf gestoßen wie Maßgeblich die Wirkung von Elvanse von der Leber abhängt und wie diese eben den Stoff umwandelt. Dementsprechend hat z.b. das Gewicht eigentlich nicht wirklich eine Auswirkung.

(Deine Beschreibung ähnelt sehr stark meiner Erfahrung mit 50mg damals :))