Fakten über Elvanse, die mir nicht bewusst waren (längere HWZ, negative Wirkung bei Unterdosierung, schmale therapeutische Breite, Steady state und die Folgen)

Vielen Dank für deine Antwort.

Mmm, vielleicht brauche ich einfach mehr Geduld.

Bei einigen Medis stellt sich die Wirkung ja erst langsam ein.

Allerdings bezüglich der Dosierung habe ich langsam überhaupt keine Ahnung mehr. Ich weiß nie, was Unterdosierung, Überdosierung, Tagesform , Eingewöhnung etc ist und ob ich erhöhen oder niedriger gehen soll oder warten soll usw

Das Kinecteen ist jedenfalls schon mal eine deutliche Verbesserung zum Chaos mit Medikinet. Das war ein einziges Auf und Ab

wie würdet ihr vorgehen wenn man nach 3 wochen unter 30mg absolut keine änderung spürt im direkten ? laut umkreis auch keine änderung. ich merke das ich ab und unterbewusst nervöser bin (häufiger an meine finger kaue). Aber das war es und ich weiß nicht ob es damit zusammenhängt.

bei medikinet lag ich nach mehreren erhöhungen irgentwan in der notaufnahme wegen bluthochdruck. bei elvanse habe ich mit den 30mg keine nebenwirkungen aber auch wie gesagt keine wirkung. Koffein lasse ich weg.

ich kann also gar nicht wirklich sagen ob ich unterdosiert bin ?

Ich denke die ganze Zeit darüber nach, ob nicht Guanfacin oder Clonidin besser für mich wäre…

Doch, ich glaube Anfang September :sweat_smile:

Sorry, steh auf dem Schlauch
Auf was beziehst Du dich?

Ja, genau diese Frage stelle ich mir auch. Liegt dieser Rebound wirklich an einer Unterdosierung oder ist es etwas anderes körperliches??

Mir geht es auch so, Nachmittags fühle ich mich häufig nicht gut, extrem negativ! Ohne medikation fühle ich mich zwar sehr faul und dumm, dafür begleiten mich jedoch keine so negativen Gefühle , die ich nicht erklären kann.

Für mich ist Unterdosierung, wenn ich bei maximaler Wirkstoffkonzentration im Blut noch zu wenig habe, so dass es die Symptomatik nicht ausreichend lindert.

Heißt, ich habe den für mich therapeutischen Bereich nicht erreicht und bräuchte mehr Wirkstoff im Blut.

Das kann in individuellen Fällen auch unerwünschte Nebenwirkungen haben. Darum ging es hier damals.

Rebound-Effekt ist, wenn am Ende der Wirkzeit die Wirkstoffkonzentration schnell abfällt und dadurch Symptome (teilweise) verstärkt zurückkommen, weil es im Neurotransmitterhaushalt dann zu stärkeren Schwankungen kommen kann, die das Hirn natürlich ausgleichen muss.

Dieser Prozess dauert ein wenig und währenddessen habe ich quasi einen Rebound.
Manche spüren ihn, manche nicht.
Das hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Den Rebound-Effekt kann man googlen.
Es gibt auch Studien für Detail-Interessierte.

Grob erklärt

Der Rebound-Effekt beschreibt eine vorübergehende Verstärkung der ADHS-Symptome oder das Auftreten zusätzlicher Symptome, wenn die Wirkung von Stimulanzien wie Methylphenidat oder Dexamfetamin nachlässt.

Dieser Effekt tritt typischerweise am Ende der Wirkdauer eines Medikaments auf und ist dadurch gekennzeichnet, dass die Symptome stärker oder intensiver wahrgenommen werden als vor der Einnahme des Medikaments.

Der Rebound-Effekt entsteht durch den plötzlichen Abfall der Neurotransmitterverfügbarkeit, insbesondere von Dopamin und Noradrenalin, die durch das Medikament während der Wirkzeit erhöht wurden.

Wenn die Wirkung des Medikaments abklingt, fällt das Niveau dieser Neurotransmitter abrupt ab, was das Gleichgewicht im Gehirn stört. Dies kann zu einer vorübergehenden Verschlechterung von Symptomen wie Unruhe, Impulsivität, Konzentrationsproblemen oder Stimmungsschwankungen führen.

Zusätzlich können in manchen Fällen auch Reizbarkeit, Frustration oder aggressives Verhalten beobachtet werden.

Der Rebound-Effekt ist individuell unterschiedlich und hängt von Faktoren wie der Dosierung, der Wirkdauer des Medikaments, dem Stoffwechsel des Patienten und der Art des verwendeten Stimulans ab.

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Ich habe das glücklicherweise bei MPH nicht und bin jetzt mit Concerta ganz zufrieden.

Concerta und Kinecteen geben den Wirkstoff kontinuierlich ab. Das vermeidet signifikante Wirkspitzen und die Wirkkurve fällt nach hinten raus sanfter ab = milderer bis nicht spürbarer Rebound-Effekt.

Während die Wirkungskurve bei Medikinet Adult / Ritalin Adult und nicht-retardiertem MPH eher steil aufwärts und dann leider auch rapide abwärts geht.
Diese Unterschiede merkt man dann eher.

Je höher die Dosis, desto spürbarer dürfte das Ende der Wirkung ausfallen.

Von 100km/h auf 0km/h ist der Aufprall eben härter als von 50km/h auf 0km/h.

(für Kinecteen einfach die Concerta Kurve nutzen)

Du hattest gefragt, ob ich nicht zufällig im Herbst/Winter angefangen habe Lisdexamfetamin zu nehmen :slight_smile:

Ah ja, danke. Ja, könnte also eine Scheinkorrelation sein

Hallo zusammen.
Ich habe seit 1 1/2 Jahren die Diagnose ADHS, bin seit dem immer noch mit der Medikamenten Einstellung dran. Zu letzt habe ich 70 mg Elvanse und 60 mg Ritalin verteilt über den Tag genommen. Mein Problem, ich verstoffwechsel sehr schnell, Elvanse 3 Stunden Wirkung, Ritalin 10 mg, 1 Stunde Wirkung.
Elvanse hilft mir besser als Ritalin, es macht mich sehr ruhig und entspannt, meine innere Unruhe und Getriebenheit ist weg. Ich bin belastbar, motiviert und es geht mir gut. Nach drei Stunden dann das komplette Gegenteil. Starke Unruhe, keine Geduld, totale Überforderung, depressiv. Habe meinen Psychiater gebeten mich nur auf Elvanse einzustellen. Er hat mir auf privat Rezept 30 mg verschrieben. 100 mg am Tag. Das reicht aber nicht, ich hol im Moment dann bis mittags nichts, das ich den Rest des Tages auskomme, hat zu Folge, das wenn ich nicht arbeiten muss, ich auch nicht aus dem Bett komme da ich absolut keine Motivation habe.
Es könnte so einfach sein und es könnte mir endlich so gut gehen.
Ich bin verzweifelt. Kennt vielleicht jemand einen Arzt im Raum Trier , der höhere Dosen verschreibt?

Motivation habe ich auch oft nicht. Dagegen helfen keine Medis, das musst du schon selber regeln :wink:

Wie nimmst du denn Elvanse? Verteilst du es über den Tag und wie lange brauchst du es denn?
Vielleicht lässt sich an der Dosierungsform noch was ändern.

Soweit ich weiß, sind 70mg Elvanse die höchste Dosis. 100mg sind schon darüber. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du mehr bekommen würdest.

Superschnellverstoffwechsler?
So stark ist das selten, aber nicht ausgeschlossen.
Interessant, dass Amphetamin UND Methylphenidat so kurz wirken. Oder ?
Magst du mal ein bisschen genauer beschreiben, wieviel du wann einnimmst und wie lange es wirkt?

Bis vor kurzem habe ich morgens gegen 6.30 Uhr 10 mg Ritalin genommen, ca. 1,5 Stunden später wieder 10 mg Ritalin und dann stündlich 10 mg Ritalin. Gegen 16 Uhr habe ich 70 mg Elvanse genommen und nach 3 Stunden je nach dem was an dem Tag noch ansteht wieder 10 mg Ritalin.
Morgens nehme ich noch Sertralin.
Ich kann wirklich die Uhr danach stellen wann die Wirkung anfängt nachzulassen.
Mir geht’s dann richtig komisch, werde wieder unruhig, extrem unkonzentriert und sehr depressiv. Ich bin dann nicht mehr belastbar und schnell überfordert.
Habe auch schon versucht Ritalin 20mg oder 30 mg anstatt 10 mg einzunehmen, um zu sehen ob es länger wirkt, aber mehr als 10mg auf einmal ist zu viel und ich fühle mich ähnlich wie wenn die Wirkung nachlässt. Und eine höhere Dosis hält nicht länger als 1 Stunde.
Seit einer Woche versuche ich ja auf meinem Wunsch hin, nur Elvanse zu nehmen, 100mg habe ich für den Tag. Heißt wenn ich wie sonst die 70mg auf einmal nehme, komme ich mit den restlichen 30mg nicht über den Tag. Habe die Woche versucht zuerst 40mg zunehmen, nach ca. 2,5 Stunden wieder 40mg, nach ca. 3-4 Stunden 30mg. ( 10mg mehr als vom Arzt verschrieben, aber habe noch 40mg Tabletten und muss dann nicht teilen). Aber wirklich gut geht es mir so nicht, die 70mg auf einmal sind optimal für mich, ich weiß nur nicht, wie ich nach 3 Stunden weiter dosieren soll um den Spiegel auf 70 mg zu halten.

Ist das mir der Verstoffwechselung medizinisch gesichert?

Denn eigentlich würde es alleine schon 3,5-4h dauern, bis LDX vollständig in DEX umgewandelt ist. Dann wäre die Wirkstoffkonzentration im Blut am höchsten (Peak).

Würde man dann nach 3h schon nachdosieren, schießt diese Wirkstoffkonzentration innerhalb 1,5h nach der zweiten Einnahme nochmal höher.

Wenn der Körper nicht superschnell abbaut, wäre man spätestens nach der zweiten Einnahme fein überdosiert.
Bei unpassender Erstdosis vielleicht sogar schon nach 3-4h im Peak, würde man eine Überdosierung mit Wirkabfall verwechseln.

Überstimulation würde sich (neben möglichen körperlichen Nebenwirkungen) ebenso in verschlechterter ADHS Symptomatik ausdrücken.


Bei MPH wäre es nicht anders. Nur, dass es eben anders als Elvanse den Wirkstoff freisetzt.


Daher die Frage, ob das mit der Verstoffwechselung medizinisch gesichert ist :slight_smile:

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Ich habe jetzt auch einiges mit LDX experimentiert.
Mir fällt auf, dass je höher ich die Anfangsdosis setze, desto schlimmer sind die Empfindungen bei Nachlassen der Wirkung und desto eher habe ich das Bedürfnis, über den Tag verteilt mehr zu nehmen. War da auch testhalber manchmal bei 80 mg und ich könnte da leicht in das von dir beschriebene Szenario kommen.

Aber am besten war dann doch die 25 - 30 mg am Morgen, was aber bedeutet, dass ich dann alle drei Stunden 10 mg nachlegen muss um eine gute Wirkung zu haben.

Ist dann natürlich ziemlich nervig, vor allem weil’s auch keine Tabletten in passender Größe gibt.

Generell möchte ich dir glauben, dass Du so schnell verstoffwechselst, aber eigentlich halte ich es für unwahrscheinlich dass das technisch überhaupt geht.
Wie schon erwähnt wurde braucht LDX eine Weile bis es in DX umgebaut wird und erst dann wird es ja benutzt und abgebaut. Dass beide Enzyme bei dir so schnell arbeiten ist tatsächlich eher unwahrscheinlich.

Möglicherweise versuchst du unbewusst mit dem Medikament noch etwas anderes als Dein ADHS zu behandeln. Depression? Das könnte leicht dazu führen dass du in eine Überdosierung kommst, die sich dann so bemerkbar macht wie du es beschreibst.

Wie sieht es denn mit Deinem Schlaf aus?

Ach ja, eine Möglichkeit, mehr aus dem Elvanse raus zu holen, ist dafür zu sorgen dass Dein Verdauungstrakt möglichst basisch ist, dann wird es besser absorbiert.
Also nicht auf nüchternen Magen nehmen, oder z.B. mal probieren mit einem Glas Natron-Wasser zu nehmen.

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Vor einigen Jahren als ich erstmals zum Psychiater ging, wurde die Diagnose Depression gestellt, ich habe über lange Zeit verschiedene Medikamente ausprobiert, aber die Symptomatik wonach der Arzt die Depression diagnostizierte, wurde nicht besser. Irgendwann bestand ich auf ein adhs Test, meine Kinder haben beide die Diagnose, ich habe mich in vielem wieder erkannt, auch wie ich als Kind war bzw. wie ich mich fühlte.
Ich musste dann den Arzt wechseln, weil den ich hatte keine adhs Diagnostik macht.
Als ich dann die Diagnose hatte und die Medikamente bekam, ging es mir so gut wie nie zuvor, alle Probleme, Schwierigkeiten und Einschränkungen waren weg.
Mein Arzt sagt, oft wird ein adhs mit Dysphorie als Depression fehldiagnostiziert.

Ich habe ja auch schon versucht weniger zunehmen, 30mg, 40mg, aber die innere Unruhe und Getriebenheit ist nicht ganz weg, ich werde eher nervöser.
70mg sind perfekt.
Habe heute ca. 3,5 Stunden nach den 70mg, 30mg genommen.
Und nach ca. 4,5 Stunden, 1,25mg Attentin, nach ca. 2 Stunden noch mal 1,25mg Attentin.
Damit ging es heute ganz gut, ich habe den Rebound bei weitem nicht so stark gespürt wie sonst.
Schlafen tue ich seit Jahren schlecht, weil mein Kopf nicht aufhört zu denken. Manchmal könnte ich durchdrehen.

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Hey!

Ja, das passierte mir auch. Ich meinte nur, weil Du sagtest Du seist sehr depressiv im Rebound. Ich kann da nur beisteuern, dass der Rebound nach meiner Erfahrung bei Elvanse dosisabhängig ist. Bei kleineren Dosen habe ich keinen Rebound, aber je höher ich gehe desto unangenehmer empfinde ich das Nachlassen der Wirkung.

Generell finde ich den Grenzwert von 70 mg etwas willkürlich. Wenn Du zur Bekämpfung Deiner ADHS Symptome einen höheren Pegel brauchst als normal und du das dann noch den ganzen Tag aufrecht erhalten willst dann bist Du halt schnell über 70 mg raus.

Wenn ich bei höheren Tagesdosen nicht Nebenwirkungen wie Histaminprobleme und Einschlafschwierigkeiten bekäme würde ich auch gerne mehr nehmen.
Mein Körper sagt dazu halt einfach nein.

Also kein Ding wenn Du einfach mehr brauchst. Da bist Du nicht der/die einzige. Aber wenn Du eine Schlafproblematik hast dann wird die Sache etwas komplexer. Das beeinträchtigt nämlich die Wirkung von ADHS Medis. Du wirst also vermutlich vor allem deswegen mehr brauchen weil Du einfach chronisch übermüdet bist.
Ich weiß nicht in wie weit das Medikament da mit rein spielt weil Du ja schon vorher Schlafprobleme hattest aber ich kann definitiv nicht gut einschlafen wenn ich mehr als 60 mg über den Tag verteilt nehme.
Es könnte als sinnvoll sein, das Thema vielleicht nochmal anzugehen. Es gibt ja neben Techniken auch diverse Schlafmedikamente, die man als ADHSler mal probieren könnte.
Kuck mal hier: