Bei mir wurde kürzlich ADHS diagnostiziert. Das war erstmal eine Erleichterung, weil es viele Schwierigkeiten in allen Lebensphasen erklärte und Hoffnung auf Besserung gab.
Ich habe seitdem ich 17 bin immer wieder Cannabis konsumiert.
Wenn ich dann mal psychologische Hilfe holen wollte, musste erstmal die „Sucht“ behandelt werden.
So habe ich auch einige Jahre abstinent gelebt.
Jetzt habe ich bis dato auch schon wieder ein halbes Jahr kein Cannabis konsumiert.
Besser geht es mir ohne nicht. Im Gegenteil: Ich bin arbeitsunfähig und für Partner und Kinder eine Belastung.
Weder Verhaltenstherapie, Sertralin (könnte mich mal aus nem extratiefen Loch geholt haben), Atomoxetin, Lisdexamphetamin noch Methylphenidat brachten da bisher eine Besserung: Ich bin weiterhin angespannt, schnell überfordert, überreizt, gereizt und sehr gestresst von Ablenkungen/Hindernissen bei dem was ich gerade tun will.
Mit Cannabis ging es mir besser. Es hat mich entspannt und gelassener gemacht. Auch wenn ich mir meinen Lebenslauf ansehe waren abstinente Phasen nicht erfolgreicher, im Gegenteil. Dennoch dachte ich immer ich wäre einfach nur süchtig. Viele Probleme sind aber vermutlich nur aufgetreten, wenn ich nicht konsumiert hatte. Da ich es nicht als Medikament angesehen hatte ich schließlich auch immer Vorsätze, wann ein Konsum nicht angebracht ist.
Ich habe Cannabis durchaus zu Rauschzwecken genutzt und genossen, nichtsdestotrotz ist nun mein Eindruck, dass es mir mit Cannabis besser ging. Da war nur immer dieser Druck es nicht zu tun von Partnern, Ärzten und meinen eigenen Vorstellungen.
Mittlerweile frage ich mich aber ob es nicht doch das Richtige für mich war.
Ich habe keine Lust mehr krank und arbeitsunfähig zu sein, aber bisher funktioniert der Weg der Mediziner wesentlich schlechter für mich.
Und dann immer diese Zweifel, ob ich mir in die eigene Tasche lüge, weil ich süchtig bin.
Aber wie gesagt: In Phasen ohne Cannabis ging es mir (abgesehen von einem gewissen Stolz, dass ich so toll auf das böse Cannabis verzichten konnte) nicht besser und auch der Lebenslauf zeigt eher schlechtere Entscheidungen und Leistungen. Wie kann man das besser objektivieren ohne sich an Dogmen festzuhalten.
Ich freue mich über Bestätigung, dass ich eine arme Sau bin, Cannabis der einzig wahre Weg ist, aber dass Mittel XY sicherlich noch wirkt, bevor alles so richtig den Bach runtergeht.
Sorry, die Frustration steigt - wann fühle ich mich endlich wieder gut?
Wie lange bist du abstinent? Bei mir hat es knapp 1 1/4 Jahre gedauert, bis es mir besser ging… Bewegst du dich? Also obwohl ich jeden Tag mit dem Fahrrad fahre, hat sich das nicht wirklich nach „sport“ angefühlt.
Laufen und bisschen Hantel Training mit geringen Gewicht tut mir ganz gut…
Kann dir auch längere Spaziergänge empfehlen…
Hm. Ist natürlich die Frage, wie viel Du konsumiert hast, über welche Zeiträume und wie lange Deine abstinenten Phasen anhielten.
Cannabis richtet in einem adoleszenten ADHS-Hirn mehr Schaden an als ohnehin.
Daher kann es durchaus eine Zeit brauchen, wie @Rocco auch schreibt, bis Du wieder normal tickst und eine Medikation vernünftig ansetzen kann.
Ich frage mich allerdings generell, ob es nicht eine bestimmte Art von ADHS ist, die speziell auf Cannabis anspringt.
Weil … eigentlich ist das ja ein Widerspruch - Hibbels neigen ja eher zu Koks und Kippen…
Was sagen Deine Ärzte dazu - gäbe es evtl. die Möglichkeit, Cannabis therapeutisch einzusetzen?
Ich bin selbst ADHS-Patient und erhalte zur Behandlung medizinisches Cannabis, was sich äußerst positiv auf meine Symptomatik auswirkt.
Deine Biographie kann ich nachvollziehen, ich habe schon einige sehr ähnliche gehört. Der Klassiker ist der Student mit ADHS, der mit der Aufnahme des ersten Berufs aufhört, Cannabis zu konsumieren und plötzlich bricht sein Leben zusammen. Immer wieder wird ihm gekündigt, die Beziehung geht zu Bruch, irgendwann kommen Burnout und Depressionen dazu. Viele müssen erst ganz am Boden angelangen, bis sie sich eingestehen, dass ihnen Cannabis eine Form der Selbstmedikation war und ihre Probleme nicht davon kamen, dass sie irgendwie süchtig waren, sondern durch eine Krankheit, für die sie per Zufall die passende Medizin gefunden hatten.
Ich finde es daher gut, dass du für dich inzwischen zumindest eingestehst, dass Cannabis auch eine Medizin sein könnte. Der nächste logische Schritt wäre herauszufinden, wie denn Cannabis im medizinischen Kontext bei dir wirken würde. Da du älter als 21 zu sein scheinst und schon einige Medikamente ausprobiert hast, schätze ich deine Chancen gut ein, es zumindest probeweise verschrieben zu bekommen. Mir wurde damals zuerst Bedrocan verschrieben und das hatte auf Anhieb eine extrem gute Wirkung, hat mein Leben wirklich sehr zum positiven verändert. Hast du denn schon einmal mit deinem behandelnden Arzt über das Thema gesprochen?
Auf jeden Fall herzlich willkommen hier im Forum!
PS: Ich habe einiges an Studien zu Cannabis bei ADHS gelesen und <URL url="Medizinisches Cannabis bei ADHS - Kommentierte Sammlung von Studien]hier im Forum zusammengetragen[/url]. Da kannst du dich ein wenig durchschmökern. Manche der Studien enthalten Berichte von Patienten, vielleicht erkennst du dich ja wieder. Du bist jedenfalls nicht alleine :knuddel
Sport hat mir leider noch nie etwas gegeben, dementsprechend mache ich auch nichts. Wissen, dass er gut tun soll und sich dann tatsächlich aufraffen sind halt zwei paar Schuhe. Das geht ja sogar nicht ADHSlern so.
Ich gehe auf die 40 zu. Meine nennenswerten abstinenten Phasen seit ich 17 bin etwa mal 1 Monat, 3 Monate, 6 Monate, dann 4,5 Jahre, dann wieder 2 mal jeweils einen Monat und in den vergangenen 12 Monaten: 3 Monate abstinent, 3 Monate Konsum, 6 Monate abstinent bis jetzt. So in etwa.
Cannabis als Medizin hat meiner Psychiaterin abgelehnt. Mein Plädoyer hörte sich für sie nach Sucht an, weil ich einen Zustand anstrebe, ohne etwas dafür tun zu wollen. Ich hätte jetzt ja auch viel Zeit gehabt und habe sie nicht genutzt um Sport zu machen.
Sie empfhielt die Zähne zusammenzubeissen und nun 3 Wochen lang morgens und abends „laufen zu gehen“ und eine Dosis à 30 mg Methylphenidat zu nehmen. Das Methylphenidat brauche eine Zeit um Prozesse im Körper umzustellen. Ich bin nun wie gesagt seit 6 Monaten arbeitsunfähig, super gestresst und dennoch ziemlich antriebslos, kann in der Familie nur wenig unterstützen und bin heute in einem Wutausbruch (ausgelöst durch eine überfordernde Situation und Wut meiner Partnerin) meiner Partnerin gegenüber gewaltätig geworden. Ein Schlag auf die Schulter. Das wurde mir erst hinterher bewusst. Es ging alles so schnell. Wir haben uns darauf verständigt, dass es ungeachtet einer Schuldfrage zur Zeit zu gefährlich ist zusammenzuleben. Auch wegen der Kinder. Ich habe mich halt im wahrsten Sinne des Wortes nicht unter Kontrolle. Dadurch, dass ich jetzt schauen muss, wo ich lebe (ohne meine Familie!!!), bis es mir eines fernen Tages besser geht, wird das alles nicht leichter.
Ich bin echt kurz davor, mir was vom Schwarzmarkt zu besorgen. Aber dann würde mir wieder jede Hilfe verwehrt werden… Aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass mein Leben ohne Cannabis den Bach runtergeht.
Achso eine Verhaltenstherapie habe ich vor meinem Umzug vor 3 Monaten auch gemacht. So ca. 1,5 Jahre. Musste leider auch mal unterbrochen werden wegen Konsum. Dass es mir hilft habe ich leider nie so gemerkt.
Hältst du das wirklich für die beste Lösung?
Das es so nicht weitergehen kann, steht außer Frage… aber könnt ihr die letzte Eskalation nicht beide als extrafetten wachrüttelnden Arschtritt verstehen und euch mal zusammenreißen? Nicht zuletzt, aber auch nicht nur… wegen der Kinder!?
Als Außenstehender kann ich das natürlich nicht wirklich beurteilen… aber wenn ihr eure Beziehung beide nicht schon aufgegeben habt, glaube ich ihr macht einen großen Fehler! In guten, wie in schlechten Zeiten… oder wie war das nochmal?
Betroffene Grüße, Andreas :?
Ob und wie lange das Methylphenidat braucht, um Prozesse umzustellen, weiß ich nicht, weil ich nie Cannabis oder Ähnliches genommen habe, aber Voraussetzung sollte auf jeden Fall eine Wirkung in der richtigen Dosis über den ganzen Tag sein. Deswegen meine Rückfrage: Nimmst du einmal täglich eine Kapsel MPH? Das jedenfalls wird nicht für einen ganzen Tag ausreichen, und ich nehme mal an, der Streit mit deiner Frau fand zu einer Tageszeit statt, als das Medikament nicht mehr wirkte?
Ich weiß nicht, ob du das alles schon gemacht hast, falls ja bitte ich um Entschuldigung - erstmal musst du (mit Unterstützung der Ärztin) schauen ob die 30-mg-Dosis ausreichend ist, dann wie lange die Wirkung ist, und wenn du das weißt musst du mindestens eine halbe Stunde abziehen (!) für den richtigen Zeitpunkt für die nächste Dosis (denn wenn man das Nachlassen der Wirkung merkt, ist man ja schon in der Situation die man vermeiden sollte); und dann schauen ob man für den Abend noch etwas Unretardiertes zum Herunterkommen braucht. Auch ob Medikinet Adult oder Ritalin Adult das Richtige ist - oder morgens das eine, mittags das Andere (mag sein dass das eine Spinnerei von mir ist, aber ich fahre seit Jahren gut damit).
Jedenfalls erst wenn das alles immer noch nicht reicht, um sich genügend unter Kontrolle zu haben (zusammen mit Bewegung an frischer Luft meinetwegen), dann kann und sollte man vielleicht über räumliche Trennung nachdenken.
Ich bin immer wieder beeindruckt davon, wie das MPH meine Impulsivität verringert und wie ausgeglichen ich sein kann, ohne mich zu verkrampfen, was dazu führt dass ich viel weniger mit meiner Frau streite. Natürlich kann man das nicht verallgemeinern, leider, aber jedenfalls wünsche ich dir sehr, dass du Ähnliches auch erlebst.
Meine Partnerin ist mit einem cholerischen Vater aufgewachsen, der sie auch geschlagen hat. Eigentlich ist Brüllen für sie schon ein ziemliches No Go. Wenn sie bei mir Anspannung wahrnimmt, wird sie oft schon wortkarg (und so), was ich als passiv-aggressiv wahrnehme. Sie gibt aber an, Angst zu haben. Sie sagt, wenn sowas wie gestern noch einmal passiert und dennoch mit mir zusammenbleibt, könnte sie nicht mehr in den Spiegel sehen.
Sie sagt zusammenleben ist zu gefährlich, denn wer weiß ob mir das vielleicht sogar bei den Kindern passieren kann. (Bei meinem großen, fast 10-jährigen Sohn ist vergleichbares aber nie passiert. Brüllen ist wohl mal vorgekommen, aber auch mir einer ganz anderen Energie. Vielleicht, weil ich mich da nicht so ausgeliefert fühle, wie bei einer Partnerin?)
Ich habe mich letztlich nicht unter Kontrolle. Es ging wirklich alles sooo schnell. Daher fällt es mir schwer für das Brüllen (oder seit gestern auch Schlagen ) Verantwortung zu übernehmen. Mir ist das passiert und ich will nicht so sein. Für mich ist es auch richtig blöd. Aber Verantwortung/Kontrolle kann ich nur für andere Momente übernehmen. Der kleine Moment, wo ich sagte, dass es gerade schwer für mich ist… weil ich richtig durcheinander war, und dennoch maximal bemüht, gefolgt von einer Wutgeste meiner Partnerin, BOOOM, da passierte es.
Ich weiß nicht wie die nächsten Wochen/Monate(?) aussehen sollen. Wenn ich jetzt ohne meine Familie und ohne meine eigenen Sachen bin… ich weiß gar nicht, wie ich meine Zeit verbringen soll. Das wird alles ziemlich sinnlos und leer.
Alternativ zu räumlichen Trennung schlug ich vor, noch sensibler darauf zu reagieren, wenn ich sage, dass ich überfordert bin. Meine Partnerin sagt aber, dass sie das schon lange versucht und ich will ihr auch wirklich nicht den schwarzen Peter zuschieben, zumal mich das auch nur ohnmächtiger macht.
Nicht dass ich es gestern hätte kommen sehen, aber: Wenn ich mich aus meiner Pflicht als Partner und Vater ziehe, weil ich sage, dass ich es nicht leisten kann, überfordert bin etc. Wird das gefühlt saktioniert. Es bleibt dann halt alles an meiner Partnerin hängen. Und allein ihre berechtigte emotionale Reaktion darauf, dass ich raus bin und sie alles tun muss, fühlt sich für mich an wie ein Vorwurf. Ich weiß nicht wo man da die Grenze zieht. Ich weiß nicht, wie ich verhindern kann, das soetwas wieder passiert. Und unter diesem Aspekt gebe ich meiner Partnerin recht, das es zu gefährlich ist. Ich fühle mich dem ausgeliefert, wie sie ist und was passiert.
Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon einige Tage kein MPH genommen. Das Präparat ist unretardiert. Angefangen wurde mit 2 Tage 10 mg, dann eine Woche 20 mg und danach 30 mg. Jeweils einmal am Tag, damit der Körper sich drauf einstellt. Dann wirkte meine Ärztin kritisch gegenüber dem was ich berichtete, sagte es solle mir nicht schlecht gehen unter der Medikation und wir verabredeten, dass ich das MPH nehme und dann min. eine halbe Stunde stramm spaziere. Das habe ich zwei Tage gemacht und dann war meine Ärztin nicht zum vereinbarten Zeitpunkt zu sprechen, ich wurde ein paar mal vertröstet und dann erreicht man irgendwann niemanden mehr. Ich habe dann gestern - eine Woche nach dem vereinbarten Termin mit ihr gesprochen und erfahren, dass man das MPH länger nehmen muss. Dadurch ist jetzt o.g. Plan zustande gekommen.
Dass die Wirkung nur 3 - 4 Stunden anhält habe ich ihr mehrfach gesagt. Dazu hat sie nie etwas gesagt. Vielleicht lasse ich mir doch lieber ein retardiertes Präparat verschreiben… Aber es bleibt wohl dabei, dass sie für die Anfangszeit eine einmalige Einnahme pro Tag vorsieht.
Ich bin auch keine Fan der räumlichen Trennung, aber ich stehe ja offensichtlich die meiste Zeit nicht unter Medikation und habe mich nicht unter Kontrolle.
Ich habe Deine Beiträge leider nicht von Beginn an verfolgt und vor Augen. Ich vermute, es gibt etwas, dass Anders schreiben lässt, dass „Ihr“ Euch zusammenreißen sollt und das als „extrafetten wachrüttelnden Arschtritt verstehen“.
Aber da Dir bisher auf den konkreten Vorfall nur die Herren geantwortet haben, eine weitere Stimme:
Mir ist das immer noch zu viel Mimimi. Verantwortung/Kontrolle kannst Du „nur für andere Momente übernehmen“. Und dann gab es ja noch die „Wutgeste“. Und dann war auch die Ärztin nicht für Dich erreichbar… Und Du wusstest nicht, dass man das Medikament länger nehmen muss. Und Du machst Dir Gedanken, dass Du gerade „Deine Sachen“ nicht um Dich hast? Und eigentlich wäre mit Cannabis auch alles besser.
Mal sehr zurückhaltend ausgedrückt, weil ich viel Respekt davor habe, dass Du das hier geschrieben hast und Hilfe suchst: Deine Frau braucht aus meiner Sicht keinen Arschtritt. Die hat nämlich schon die extrafette Arschkarte. Wie Du ja zum Glück schon selbst gesehen hast: An ihr bleibt nicht zuletzt im Alltag noch mehr hängen, wenn Du ausfällst. Wenn sie das trotzdem auf sich nimmt, um sich und Deinen Sohn zu schützen, wird sie wissen, warum. Woher soll sie denn zB wissen, dass Dein Sohn, der ja nicht ewig 10 bleiben wird, nicht vielleicht auch mal irgendwann keinen Welpenschutz mehr genießt oder auch mal die falschen Wutgesten im falschen Moment macht. Hut ab vor Deiner Frau und ihrer Konsequenz, Grenzen zu setzen. Für die lohnt es sich sicher zu kämpfen. Statt mit ihr zu kämpfen.
Ich finde es gerade eine latente Überforderung des Forums, offen gesagt. Trotzdem hoffe ich sehr, dass das als Rückmeldung zurückhaltend genug war, dass Du hier nicht verstummst. Eigentlich ist mir nach anderen Wutgesten, wenn ich lese, dass eine geschlagene Frau ja auch eine Wutgeste gemacht hat und das als Arschtritt zum Zusammenreißen begreifen soll. Ich weiß, dass es nicht so gemeint war, von keinem von Euch. Aber so etwas kann so nicht stehenbleiben. Das „in guten wie in schlechten Zeiten“ ist keine Einwilligung in häusliche Gewalt. Ich glaube, da haben wir auch Konsens.
Such ggf. noch nach anderen Ärzten, ggf. einen, der Dich nicht auf Sport festnagelt, wenn Du eigentlich Cannabis für wirkungsvoller hältst. Such eine Beratungsstelle für Männer, die auch schon einmal diese Grenze überschritten haben und wo Du lernst, wie sich so etwas anbahnt und wie so etwas nie wieder passiert.
Was auch immer, aber übernimm bitte auch „für den einen Moment“ Verantwortung.
Ich kann für den einen Moment leider nicht direkt Verantwortung übernehmen. Es ist mir ebenfalls passiert und ich fühle mich als Opfer. Ich habe keine bewusste Entscheidung dazu gefällt und es wurde mir erst im Nachhinein klar. Auch die Erinnerung ist eher vage. Ich will nicht, dass soetwas passiert, aber ich weiß nicht, wie ich es verhindern kann. Ich fühle mich hilflos. Das einzige was ich tun kann ist, daran zu arbeiten, dass es nicht zu solchen Übersprungshandlungen kommt. Es ist keine Frage des Willens.
Ich habe schon mal eine Gewaltberatung gemacht. Quintessenz war Neinsagen bei Überforderung, grundsätzlichen Stresspegel senken und Abstand suchen, wenn Situationen drohen zu eskalieren. Für erstes und letztes ging gestern alles zu schnell. Und Stress-/Anspannungspegel senken versuche ich ja auch mit ärztlicher Hilfe. Was mir fehlt ist aktuell noch ein Verhaltenstherapeut, der sich mit ADHS auskennt.
Wieso steht hier eigentlich, dass Stimulantien sofort voll wirksam sein können? Das widerspricht doch dem 3 Wochen bei gleicher Dosis bis es anschlägt Programm meiner Ärztin. <LINK_TEXT text=„https://www.adxs.org/adhs-behandlung-th … ungsformen“>https://www.adxs.org/adhs-behandlung-therapie/wirksamkeit-behandlungsformen-adhs/#2_wirksamkeitslatenz_der_behandlungsformen</LINK_TEXT>
@Elementary Ich habe deinem Beitrag einen Daumen hoch gegeben, aber ich würde auch drei vergeben wenn ich könnte!
Das ist schon klar. Du hast keine bewusste, willentliche Entscheidung getroffen, deine Partnerin zu schlagen. Das wäre ja wohl auch noch schöner!
Dennoch, Verantwortung übernehmen gehört zum Erwachsensein.
Und wie Elementary auch sagte, wenn du nicht ausschließen kannst dass das wieder und schlimmer passiert, dann müsst ihr Vorsichtsmaßnahmen treffen. Eine der Vorsichtsmaßnahmen kann sein, dass du für eine Weile woanders wohnst. Doof nur, dass zur Zeit alle Hotels oder Jugendherbergen geschlossen haben.
Wenn deine Freundin sagt, sie hat Angst, dann werden wir hier ganz sicher nicht sagen, die soll sich mal nicht so haben.
Wo ist die versteckte Kamera? Das ist eine Frau mit Medizinstudium? Die schon mal MPH verschreiben hat oder wenigstens in der Lage ist, einen Beipackzettel zu lesen und zu verstehen? Ist das wirklich wahr? :ai
Zwei Tage 10 mg, dann eine Woche 20 mg und dann 30 mg? Unretardiert? Nee oder?
Unretardierte Tabletten dosiert man in 2,5-mg-Schritten oder höchstens 5-mg-Schritten hoch. Und dann bleibt man 5-7 Tage auf einer Stufe und schaut in verschiedenen Situationen, was passiert. Und zwar was passiert in den ersten zwei bis zweieinhalb Stunden nach Einnahme, mehr als drei Stunden Wirkung ist schon optimistisch.
20 mg unretardiert ist schon die oberste Kante für eine Einzeldosis, jedenfalls zu Anfang. 30 mg unretardiert - nimmt das hier irgendjemand? Glaube ich nicht.
Und klar, über den Tag reicht das nicht. Natürlich kann man auch Tabletten über den ganzen Tag einnehmen, dann muss man das eben vier- bis sechsmal tun. Retardkapseln zwei- bis dreimal.
Das steht hier, weil es stimmt.
Wie ist das denn, was merkst du denn, während das Medikament wirkt? Also in den ersten paar Stunden und nicht irgendwann später meine ich natürlich.
Hallo ieru,
es kann gut sein, dass du deine richtige Dosis schon verpasst hast, weil sie bei 15 oder 5 (!) mg liegt. Und jede dieser Dosen besser nicht einen oder zwei, sondern mindestens fünf Tage beobachten.
Zur Sicherheit: Unretardiertes MPH sind Tabletten, weiß, flach, meistens mit Bruchrille zum Teilen.
Retardiertes MPH sind Kapseln, die heißen manchmal, aber nicht unbedingt Retard, sondern teilweise auch LA oder Adult. Falls es doch Retardkapseln sind, die du nimmst, nehme ich meine Kritik an deiner Ärztin ausdrücklich zurück.
Auch die halten nicht einen ganzen Tag, aber ich kann verstehen wenn deine Ärztin erstmal die Einzeldosis testen will bevor sie dir zwei Dosen am Tag verschreibt. Ein Bisschen merken müsstest du mit einer 30-mg-Kapsel aber schon?
Auch wenn es Dir eher um den Aspekt „3 Wochen gleiche Dosis“ geht (wozu bzw. wogegen @Falschparker ja schon geschrieben hat:
Da steht etwas anderes: Stimulantien: sofort wirkend, bei optimaler Einstellung sofort voll wirksam
Sofort wirkend - und dann „bei optimaler Einstellung voll wirksam“.
Du bist noch nicht optimal eingestellt. Auch bei näher liegender Vorgehensweise einer Dosissteigerung z.B. im Wochentakt, dauert das eine Weile.
Und auch die „sofortige Wirkung“ (bei noch nicht erreichter Idealdosis) ist im Gegensatz zu dem zu lesen, was direkt darunter steht: andere Medikamente, die Anflutungsphasen über mehrere Monate haben, bis ein Wirkspiegel aufgebaut ist.
Weil weder MPH noch Elvanse als Spiegelmedikament gelten, braucht man so viel Geduld weder beim Ein- noch beim Ausschleichen, immerhin. Aber auch „sofort wirkend“ heißt nicht, dass es nicht zu 30 bis 60 min. Verstoffwechselung kommen kann. (Und auch „voll wirksam“ heißt nicht Wundermittel, leider.)
EInmal kurz zum Thema Verantwortung übernehmen: Ihr habt natürlich recht. Ich glaube es geht mir vor allem darum zu betonen, dass ich mich in dem Ereignis auch als Opfer sehe. Es war eine Lose-Lose-Situation. Und ich versuche meiner Scham zu begegnen indem ich die Schuld von mir weise: Weder willentliches noch fahrlässiges Verhalten hat dazu geführt.
Meine Verantwortung sehe ich darin dafür zu sorgen, dass es nicht wieder passiert. Deswegen wehre ich mich (bisher… ) auch nicht gegen die räumliche Trennung, obwohl ich bereits sehr darunter leide. Ich glaube mir ist auch gar nicht klar, was ich so schnell ansonsten konkret machen kann, um das zu verhindern. Außer gesund werden…
Ich kann deine Frau verstehen die aus der Angst ihrer Biografie heraus sagt, ich will mich noch im Spiegel anschauen können.
Aber ob Mann oder Frau jeder sollte sich selbst , davor schützen geschlagen zu werden .
Ich sehe es auch als gutes Zeichen das deine Frau für sich das so klar sagen kann.
Es klingt ja auch nicht nach totalem aus.
Finde die Idee einer räumlichen Trennung eine Möglichkeit. Das heißt ja nicht das du dann außen vor bist, da könnt ihr gut schauen wo du trotzdem was für die Familien tun kannst und es noch ein Familienleben gibt.
Auf der Basis kannst du dich dann in Ruhe um deine Probleme kümmern was dann ja auch ggf. Ein Rückweg zum gemeinsamen Leben sein kann, wenn es für deine Frau ok ist.
Womit du dein Zeit verbringen sollst wenn du da nicht mehr wohnst?
Was für deine Familie tun, deine Frau entlasten , Zeit mit deinen Kindern, dich um dich selbst kümmern und nach einer Lösung suchen wie das mit der Medikation sich noch ändern könnte.
Deinen eigenen Haushalt in Ordnung halten etc…
Wie bist du denn beruflich eingebunden ?
Könnte sein wenn deine Frau aktuell unter Angst und Anspannung steht, das eher dich auch nochmal mehr unter Spannung setzt und es euere Vorsätze erschwert.
Ich habe aber den größten Respekt vor dir, dass du dich hier so an uns wendest.
Erstmal Danke für euer aller Rückmeldung. Dadurch fühle ich mich nicht so allein, wie ich mich fühle.
Sorry, wenn ich jetzt (erstmal?) auf ein paar Posts nicht eingehe. Irgendwie fällt mir das oft schwer, wenn da schon mehrere sind.
Überhaupt nicht das totale Aus. Im Gegenteil. Das betont sie auch ganz klar. Und auch wenn es für mich irgendwie unangenehm ist, jetzt räumlich getrennt zu sein, kann ich aber auch nicht garantieren, dass sowas nicht wieder passiert. Es geht mir echt mies zur Zeit. Sollte sowas noch mal passieren, wirds halt echt kritisch. Das will ich auch nicht. Da verliere ich ja auch. Deshalb bin ich einverstanden.
Das sind gute Ideen. Ich kann mir das noch gar nicht vorstellen und habe große Angst. Man muss wohl Tag für Tag schauen.
Einen eigenen Haushalt werde ich wohl nicht führen sondern wie ein Hund in einem Gewerbegebäude leben und mich von Staub ernähren. Ich bin seit 6 Monaten krank geschrieben und der Alleinverdiener - das Ritz macht nur Spaß, wenn man sich den Zimmerservice auch leisten kann.
Sorry, ich bin wohl witzig…
Medikation… jaja macht irgendwie keinen Spaß immer dieses Geduld, Geduld… irgendwie geht das gefühlt schon seit zwei Jahren so und als ich vor 2 Monaten die Diagnose nochmal aus zweiter Hand bestätigt bekommen habe, dachte ich jetzt wirds endlich bald. Aber irgendwie fehlt mir da jemand der sich kümmert… Mal sehen bald hab ich noch einen Termin bei einem anderen Arzt… solange darf das Forum therapieren juhu :juhuu :knuddel
<URL url="Methylphenidat Walk die 3 Wochen Challenge]Methylphenidat Walk die 3 Wochen Challenge[/url]
Danke! Es ist pure Verzweiflung… :lol:
Vielleicht kannst du ja Übergangsweise günstig oder geliehen an einen Wohnwagen oder Wohnmobil kommen ? Hat den Vorteil es ist alles drin, du wirst es wieder los und hast nicht so viel mit Haushalt zu tun.
Hab mal drei Monate im Wohnwagen gelebt und das tat echt gut.
Wäre bestimmt auch für deine Kinder lustig mal im Wohnwagen zu übernachten.
Hab Freunde die haben während das Hausumbaus im Wohnwagen gelebt und das auch im Winter.
oder wie sähe es denn aus mit einem stationären Aufenthalt ?
Vielen Dank für die Idee. Ich will echt erstmal schauen, wie sich das entwickelt. Die Gewerbegebäude-Option gibt es echt und wäre halt so erstmal am stressfreiesten und günstigsten. Essen wird auch schon irgendwie klappen. Tag für Tag schauen ist gerade echt so mein neues Motto.
Stationären Aufenthalt habe ich heute im Gespräch mit dem Sozialpsychiatrischen Dienst auch schon mal angesprochen. Die sagten aber, dass es wegen der Pandemie gerade schwieriger sei und vermutlich auch nicht so viel bringt und eher so die Notfall-Option ist falls ich gar nicht mehr zurecht komme.
Ich gewöhne mich schon langsam an den Gedanken und bin gespannt wie sich meine Tage dann Tag für Tag so gestalten. Meine Familie will mich ja auch gern viel sehen…
Ich habe auf jeden Fall das Gefühl, dass der Seelenstriptease hier etwas bringt. Und ich fühle mich nicht so allein… Ich freue mich schon, wenn die Fortschritte in der künstlichen Intelligenz in wenigen Jahren meinen Klarnamen an diese Beiträge heften…