Das Dopamin-Menü

ADHS-Gehirne brauchen viel Stimulation… und der nun folgende Text entsteht, während ich neben dem gucken dieses Videos:

diesen Text schreibe:

Es geht darum, eine Art Speiseplan zu erstellen, um seinem Gehirn die Stimulation zu geben, die es braucht, um zu funktionieren.

Ich erzähle euch kurz, wie ich mich abends oft fühle wenn Ruhe eingekehrt ist, die Medikamente nicht mehr wirken, kein Kind mehr zu betreuen und der Mann ausgeflogen oder anderweitig beschäftigt ist.
Ich kann es nicht beschreiben. Mist.
Aber ich versuche es mal zu verbildlichen. Stellt euch ein Neinhorn vor, dass einfach nur da steht.
Zack, fertig ist die Lauge.
Es steht also da, oder es setzt sich hin. Und dann schnaubt es und denkt Juhu, ich kann Zeit mit mir selber verbringen, was soll ich nur tun? "Gitarre spielen, oder basteln, vielleicht was malen, einen Film gucken, ein Buch lesen, ein Lied schreiben … (stellt euch vor, ein Comicmäßiges WUUUUSCH- Geräusch fliegt euch um die Ohren und ein Text fließt durch das Weltall - wie bei diesem Film der was mit Raumschiffen zu tun hat und ein Sprecher aus dem OFF sagt: so viele Möglichkeiten, unendliche Weiten…)
Und das Einhorn steht oder sitzt so da und kann sich nicht entscheiden.
Die Stimmung droht zu kippen, es entsteht entsetzliche Langeweile. Die Unzufriedenheit wächst, die Möglichkeiten auch. Es setzt sich in Bewegung und hat plötzlich einen Schokoriegel in der Schnute, und dann ein Butterbrot, Es schafft, sich auf die Couch zu legen um einen Film anzumachen. Aber WUUUUUSCH- das Handy landet in der Hufe und… naja, ihr kennt das ja.
Ihr könnt euch nun den Abend so vorstellen, dass ein Neinhorn mit Handy vor der Nase zwischen Kühlschrank und Couch pendelt und irgendwann frustriert und vollgefuttert im Bett landet.

Mein sich dafür schämender Anteil will jetzt schreiben, aaaah, soooooo oft ist das jetzt auch nicht…ABER doch, eigentlich schon.
Und nun bin ich, um jetzt mal mit dem rumgequatsche aufzuhören, in dem Video auf die nachfolgende Zusammenfassung des Videos gestoßen:

  • Leider reichen die kleinen und schnellen Dopaminquellen, an die wir uns oft wenden (in meinem Fall, futtern, zocken, Youtube-Videos ohne Sinn-Inhalt glotzen, wenn es sehr schlimm ist und ich eigentlich besser in Bett gehen sollte - rumnörgeln - (JA, ich würde meinen Partner gerne zwingen mir den ganzen Abend den Rücken zu kraulen), sich ein Bein ausreißen um diesen Text hier zu schreiben wenn ich eigentlich doch schon zu müde bin…) nicht aus, um diesen Bedarf tatsächlich abzudecken. Und amüsieren tun wir uns dabei auch nicht. (Dies wird mit einem Eimer mit einem Loch darin verglichen, den man versucht zu füllen - Wasser kommt in den Eimer, aber es kommt auch wieder heraus.) Oder wir drücken einen Vergnügungsknopf so lange, bis es tatsächlich aufhört Spass zu machen (- Ein Neinhorn beim Gitarre spielen, erst YEAAAAH und nach 4 Stunden NEEEEIN!!!)

  • Die offensichtliche Lösung hier ist, Dinge zu tun, die uns das Maß an Stimulation geben, das wir brauchen. Das füllt unseren Eimer.
    Aber verschiedene Entscheidungen zu treffen, erfordert herauszufinden, was diese Entscheidungen sind, abzuwägen, die erforderlichen Schritte herauszufinden, und sie dann einzuleiten. Und da die zufriedenstellenden Dopamin - Entscheidungen normalerweise länger brauchen, um in der Lage zu sein, die Qual der Langeweile zu tolerieren. In der Zwischenzeit geling uns kein „vielleicht“ auf unserer Möglichkeitsskale, sondern nur noch ein NEIN da wir bereits wenig Dopamin haben.

Eine Möglichkeit wäre, die Planung von der Auswahl zu trennen. - Also nicht zu versuchen, alle exekutiven Funktionen gleichzeitig zu bedienen. Eine der Herausforderungen, auf die wir stoßen, besteht darin, nach etwas zu suchen, um uns selbst zu stimulieren, wenn wir uns selbst stimulieren müssen.

Und hier kommt das (Trommelwirbel) DOPAMIN-MENÜ!!!

Lasst uns ein Dopamin - Menü erstellen, für Dinge, die uns begeistern.
Wenn wir uns dann also sagen „Ich bin so gelangweilt“ schnappen wir uns einfach unsere Speisekarte! (Denn wenn wir das nicht tun, dann ist es vergleichbar damit, Hungrig im Supermarkt einkaufen zu gehen…- also ohne Liste)

  • Wir gehen also basierend auf die Restauranterfahrungen mit Speisekarten, die mit echten Menüs arbeiten wie folgt vor:

Anleitung zur Erstellung eines DOPA-Menüs in 4 Schritten:

1.) Design: Es wird empfohlen, darüber nachzudenken, welche Dinge ihr gemacht habt, die euch wirklich positiv aufgeregt oder lebendig gemacht haben. - Und auf der anderen Seite, Dinge, die ihr gemacht habt, wenn ihr euch wirklich gelangweilt habt oder wenn ihr euch wirklich schlecht gefühlt habt.
2.)
a.)Hauptgerichte: Aktivitäten, die euch positiv anregen und bei denen ihr euch Lebendig fühlt.
b.)Desserts: Dinge, die ich gerne mache, bei denen ich aber dazu neige, es zu übertreiben. Dinge, die den Eimer nicht wirklich füllen. Es ist völlig in Ordnung, Desserts zu essen, es ist nur gut zu wissen, wann wir etwas davon bestellen, denn wenn das alles ist, was wir essen, werden wir uns dabei wahrscheinlich nicht gut fühlen.
c.) Vorspeisen: Dinge, die mir einen schnellen Dopaminschub geben können, ohne mich einzusaugen. Also Dinge wie eine Minute Hampelmänner, eine Tasse Milchkaffee oder das Einstellen eines Timers für 5 Minuten Sozial Media - dazu gehören:
d.) Beilagen, also Dinge die ich anderen Aktivitäten hinzufügen kann, um sie interessanter zu machen. (Musik hören zum Beispiel, ein Fidged-Toy, eine Aufgabe schwieriger gestalten) und:
e.) Specials, wie zum Beispiel Aktivitäten, die man nicht oft machen kann, zum Beispiel ein Konzert besuchen, ein neues Outfit kaufen, ein Friseurbesuch etc. pp. Lasst alle Optionen raus, die nicht realistisch sind.

Restaurants nehmen ständig etwas aus der Speisekarte, weil es nicht verfügbar ist, oder niemand bestellt. Also kann man Dinge ständig wieder rausnehmen und wechseln, denn es ist ja ein Dopamin-Menü und keine To do Liste.

3.) Restaurants wissen, dass Leute die hungrig sind, nicht gerne auf ihr Essen warten.
Wir können das selbe tun.
a.) Nachdem ich mein Menü erstellt habe, bereite ich schonmal ein zwei Dinge vor, damit es nicht so lange dauert, bis es losgeht. (Maltisch vorbereiten, Gitarre in Griff,- und Sichtweite neben der Couch… etc. pp.)
b.) Barrieren errichten, für einige Anlaufstellen, die ich nicht so oft besuchen möchte. (Facebook vom Handy löschen, Ladegerät fürs Handy nicht neben dem Sofa, Liste mit z.B. Fitnessübungen am Kühlschrank aufhängen und einen Würfel benutzen. Die Übung muss dann gemacht werden, bevor man die Schokolade rausholt.
4.) Werbung für euer Menü machen. Die meisten Menüs haben verlockende Beschreibungen, die euch dazu bringen sollen, es zu bestellen. Auch das können wir machen. Wir können es hübsch oder lustig machen, und es dort aufhängen, wo wir es Sehen können, wenn wir uns langweilen.
z.B. Küche, Couchtisch, Schreibtisch oder Miniversion als Sperrbildschirm auf dem Handy.

Wenn ihr euch (was ja ADxS-Typisch ist) nicht entscheiden könnt, welches Gericht ihr auswählen sollt wenn ihr euch langweilt, gibt es Websites mit Zufallsgeneratoren, in die ihr eure Optionen eingeben könnt.

Das ganze soll auch nicht dazu dienen, dass man plötzlich alles anders macht. Aber es gibt etwas Vertrautheit, besonders in Krisenzeiten. Wenn wir im Voraus ein Dopamin-Menü vorbereiten, stehen uns mehr Optionen zur Verfügung, wenn wir sie brauchen.

Wenn sich von eurem Menü nichts angenehm erscheint, dann solltet ihr das natürlich mit eurem Arzt besprechen. Also wenn es Dinge sind, die euch sonst mal Spass gemacht haben. —> Vielleicht ist es eine Depression.

Ich rate euch nochmal dazu, das Video anzugucken, das meiste habe ich 1 zu 1 übernommen, aber ich finde die Idee grandios und bin gespannt auf euer Feedback. :smiley:

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Super Idee!
Spontan hätte ich gesagt: Ideen auf Kärtchen schreiben und bereitlegen, am besten mit den notwendigen Utensilien…
Die Entscheidung ist das Problem. Seit ich ein IPad mit Pencil habe, zeichne ich auch wieder. Auf dem Sofa und vorm Fernseher… aber immerhin. Wurstbrot und Riegel sind damit schon entschärft.

Hm. Langeweile - oder Blockade? Die vielen Optionen und Intentionen, die sich gegenseitig kaltstellen?
Aber ich schau mir dann ersteinmal das Video an…

Also bei mir ist es mit Medi leider genauso, wie Neinhorn beschreibt. Der große Unterschied ist aber, wenn ich mich zu einer „guten, langfristigen“ Aktivität wie zB an einem Online Kurs arbeiten oder Instrument spielen, aufraffe, dann halte ich die Aktivität viel länger durch und bin dabei entspannter und mehr bei der Sache.
Aber ich bin ja auch noch nicht lange „dabei“. Da spielt bestimmt auch viel Übung, Erfahrung und das Umlernen von Gewohnheiten mit rein…

Aber ich glaube eher nicht, dass es bei dir plötzlich wieder kommt. Also wenn überhaupt, braucht man evt irgendwann eine Dosisanpassung. Aber dass die Wirkung des Medis nur in diesem Bereich wegfällt, kann ich mir eher nicht vorstellen :thinking:

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@Hibbelanna: Und, wie findest du das Video? Ich hab da heute auch drüber nachgedacht, denn ich habe mir in meiner Kontroll-, und Perfektionisfalle in die ich langsam aber sicher abgerutscht bin, - vor allem in der Zeit als ich Mutter wurde und zusätzlich zu dieser Veränderung dann noch größere und kleinere Belastungen durch Schicksalsschläge dazu kamen, nicht wirklich gut auf mich geachtet, sonder nur noch Feuerwehr für jeden außer mich gespielt. Ich gehe aber später nochmal darauf ein, und auch auf deinen Beitrag @anon94021787. Aber vielleicht kannst du schon hieraus was ableiten…?

Mein Dopa-Snack (auch wenn ich zugeben muss, dass ich grade keine Lust habe und mich schon wieder hier vergammeln sehe bevor ich mein Kind abhole) für JETZT:

„30 Minuten spazieren gehen mit Musik in den Ohren, die die Stimmung hebt“

Und weg…

Neinhorn schrieb:
Ich erzähle euch kurz, wie ich mich abends oft fühle wenn Ruhe eingekehrt ist, die Medikamente nicht mehr wirken, …
:slight_smile:

@Neinhorn

Super, was Du da angeschoben hast :slight_smile:

Ich würde gerne noch was dazuschlaumausern.
Was Du beschreibst ist die AD(H)S-typische Dysphorie bei Inaktivität, die eintritt, wenn das Tagesprogramm und die Medis durch sind und man gerade nichts mehr muss.

Es gibt noch einen Trick, der das Menu aufhübschen kann - so etwa wie gute Gewürze ein gutes Essen noch leckerer machen können.
Der Trick klingt blöd und ihn einzusetzen ist in dem Moment erst mal ziemlich mühsam, aber es gibt einen Sinn dahinter, der tiefer geht und der vielleicht helfen kann, ihn anzuwenden:
Der Trick heisst „ANFANGEN“.
Klingt erst mal so ähnlich wie „Du musst Dich doch nur konzentrieren, dann hast Du auch kein AD(H)S“ - aber es gibt ja noch den Sinn dahinter, sonst wäre es auch kein Trick, sondern nur doof…

Was dahinter steht, ist, dass etwas zu tun (was man einigermaßen gerne mag) Dopamin freisetzt. Das Dopamin, das fehlt, weshalb die Motivation fehlt, es zu tun.
So ähnlich wie die Stabilität beim Radfahren, die auch erst kommt, wenn man schnell genug ist.
Das Blöde ist, es wird erst nach dem Anfangen besser, und vorher fühlt es sich überhaupt nicht so an, als ob man da Spass dran haben könnte.

Oder, anders formuliert:
Etwas zu tun, was man wenigstens einigermaßen mag (Steuererklärungen sind in der Regel weniger geeignet), führt aus der Inaktivität, die die Dysphorie macht.

Der Trick ist also, das man sich bewusst machen kann, dass die Dysphorie bei Inaktivität eine Art optische Täuschung ist, die man loswird, wenn man näher hingeht. Hingehen ist ja schon Bewegung,
Wichtig ist, zu verstehen, dass das was anders ist als sich zu überwinden, was zu tun, damit man nicht rumhängt, sondern dass jenseits der Inaktivität die Belohnung wartet, die man als AD(H)Sler in der Inaktivität noch nicht sehen kann. Es ist also deutlich mehr, als nur den Arsch hochzukriegen, dann wird das schon, sondern es ist, sich bewusst zu machen, dass man als AD(H)Sler manchmal was braucht, das einem aufs Fahrrad und bei den ersten zwei Tritten in die Pedale hilft.

Und was bringts ?
Nuja, die Dysphorie bei Inaktivität fühlt sich immer noch genau so Scheisse an wie vorher.
Aber vielleicht hilft ja das Wissen, dass sie bei AD(H)S eben eine Folge der Inaktivität ist. Dass man ihr also nicht völlig ausgeliefert ist, dass man nicht völlig hilflos ist, sondern etwas tun kann. Dass das Sich-Besser-Fühlen näher ist als man meint, man sieht es nur noch nicht, aber findet es oft schon gleich hinter der ersten Kurve…
Und Neinhorns Dopaminmenu ist ein ziemlich toller Weg aus dieser Dysphorie.

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Danke UlBre, dass du das ganze nochmal erklärt hast.

Dysphorie, das Wort hat mir gefehlt. Damit kann ich was anfangen und damit kann ich arbeiten.
Das könnte dann auch die „Stimmungsabstürze“ erklären, die ich nach Feierabend oft erlebe, und an den Wochenenden. Mein Job ist ziemlich kopflastig und oft merke ich schon auf der Autobahnfahrt nach Hause, wie ich plötzlich „absacke“ und alles anstrengend wird, auch wenn ich einen guten Arbeitstag hatte und zufrieden sein „sollte“. Das macht die Fahrt auch nicht unbedingt sicherer.

Ich lege mich dann häufig zu Hause nochmal ins Bett und schleppe mich danach regelrecht zur Kita, um mein Kind abzuholen. Da bin ich dann häufig schon entsprechend gereizt und bekomme oft die Kurve nicht mehr richtig.

Heute habe ich mir ja gepfeffert in den Allerwertesten getreten und bin trotz dieser Lustlosigkeit nochmal zackig eine halbe Stunde gelaufen. Spass hat das ganze erstmal auch nicht so wirklich gemacht. Es ist immer noch komisch ohne meinen Hund, der letztes Jahr gestorben ist und mit dem ich mein ganzes bisheriges Erwachsenendasein immer draußen unterwegs war. Da hätte ich also auch schon eine weitere Erklärung, wieso ich das Gefühl habe die Kurve gar nicht mehr zu bekommen. Ich renne auch nicht seit einem Jahr weinend durch die Gegend, weil ich dieses Seelen-Tier so sehr vermisse, ich konnte sie loslassen, sie hat ein schönes Leben gelebt. Ich renne halt nur nicht mehr durch die Gegend. :wink:

Ich mache mir gleich für morgen eine passende Playlist die mich etwas mehr antreibt.

Und die Lösung gegen den Stimmungsabsturz liegt ja nun auf der Hand. Ich lasse das Auto noch auf der Arbeit stehen und gehe vor dem nach Hause weg spazieren. Dann seh ich auch mal was anderes.

Mein zweites Dopamin-Gericht heute war eine Verabredung mit einer guten Freundin von mir. Vor dem Spaziergang dachte ich noch: „Auweia, das wird anstrengend“ Aber tatsächlich, es ist richtig Stimmung aufgekommen und wir haben gelacht und rumgeblödelt wie damals, als Jugendliche.

Ich komme übrigens mit der Tiimo App sehr gut zurecht, so als Küchenwecker, damit mein Menü nicht verbrennt.

Gute Nacht

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Gute Idee, das! Und danke an @Neinhorn fürs Hervorholen des Videos, das ich mit Sicherheit schon gesehen habe, aber nciht dran gedacht - jetzt, wo ich gerade wieder sehr genau drauf achten muss, wie ich meinen Tag einteile und das Aktivitätslevel hoch halte. (Mehr dazu vielleicht bei Gelegenheit in einem anderen Thread.)

Einiges von dem „Zutaten bereithalten“ habe ich bereits von selber angefangen. Ich habe immer ein Trainigsgerät und meinen Bass in Schreibtischnähe, um sie in Momenten, wo ich sonst nicht wüsste, wohin mit den Händen, schnell greifen und konstruktiv fidgetten zu können. Ich habe auch damit experimentiert, mein Trello-Board mit den ganzen To-Dos als Startseite meines Browsers anzulegen, aber das wurde zu leicht zu ignorieren.

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Bitte bitte @Maxmalwieder :adxs_wink:

Was mir so „gut tut“ ist, dass ich den ganzen Kram, den ich hier grade so betreibe, nicht als To-Do-Liste sehe, sondern als wirkliche echte Quality-Time, die sonst immer auf meine To-Do-Liste stand, und somit dem zum Status: "Das muss ich ja jetzt aaaaauch noch machen, weil ich will ja XY erreichen. Alles hat so nen faden Beigeschmack gehabt und Freude kam auch nicht auf, weil ich, wenn ich dann dran war auch was schaffen musste, denn den sonst hätte ich ja nix gemacht.

Und ich kann mir Zeit nehmen mit dem Menü, ich muss es nicht abarbeiten, sondern ich sammle grade nebenbei ganz chillig Ideen. Und die Arten dann auch nicht in Impuls-Handlungen aus.
Ich habe heute auf meinem (SUPERTOLLEN :adxs_crazy:) Spaziergang zum Beispiel Steine gefunden, die ich dann gesammelt habe - und mein Impuls wäre normalerweise gewesen, die Zuhause alle sofort mit Lackstiften zu bemalen. Aber brauch ich ja gar nicht, die liegen jetzt alle in einer schönen Schüssel neben meinen Lackstiften auf der Fensterbank neben dem Schaukelstuhl und ich kann bei Bedarf dann hier und da ein bisschen daran umarbeiten. Am Wochenende zum Beispiel, statt den ganzen Tag die Wohnung zu putzen!

Das DOPA-Menü wird grade zu meinem Projekt. Ich hab Feuer gefangen, die Stimmung ist gut.
Meine bisherigen Brainstorming Ergebnisse:

Hauptgerichte- Spiele die Gitarre

Lege deine Noten,- und Übungsbücher, sowie ein Kapodaster griffbereit neben deine Gitarre

Kein langes Grübeln über Übung`n die dich beflügeln, kein Zuhörergequengel wegen Dauergedängel und mit einem Kick transponierst du Musik mit einem KLICK - in ne neue Tonart und das genervt-sein haste dir dann auch erspart.

Beilagen - Schreibe im Forum AD(X)S

Stelle (gerne auch mehrmals täglich für ca. 15 Minuten) Forum-Zeit bei Tiimo ein. Dann wirst auch am Abend Zeit haben, deine Hauptgerichte zu genießen. :adxs_crazy:

Gute Nacht :wink:

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Supergute Ideen! Vor allem die Niederschwelligkeit… und der Genussaspekt.
Ich merke bei mir allerdings, dass das Dopamin weniger eine Rolle spielt - vielmehr ist es so, dass mehrere „Dopaminquellen“ konkurrieren und sich gegenseitig neutralisieren, auf einem hohen Erregungsniveau. Knibbelknibbel…

Ich plane also mein Pausen-Menü, in der Hoffnung, dass sich das auf meine „Performance“ davor und danach auswirkt (und falls nicht, dann soll es guttun und Spaß machen).

Wirklich wichtig sind:
Niederschwellige Sport-, Genuss- oder Entspannungs-petit-fours die auf einer hübschen Etagère liebevoll zubereitet angerichtet bereitstehen.
Diese kleinen Pausen sind unendlich wichtig um die Synapsen zu entspannen und sich zu erden.
Dauer: 10 bis 15 Minuten
Wann: Morgens vor der Arbeit, Zwischenpause, Nachmittagspause, Arbeitsabschluss abends.

Sport: Thera-Band, Wackelbrett, Gymnastikmatte, Schwingstab (Vorbereitung: Erinnerungshilfe. Material in Zimmern verteilt)
Genuss: Kaffee, Zeichnen, Daddeln, Klönen (Vorbereitung: keine)
Entspannung: div. Achtsamkeitsübungen

Zu meinem „Ernährungsplan“ könnte gehören, aus jeder Kategorie mindestens eine Aufgabe (auf Kärtchen = petit four geschrieben) zu wählen oder zu ziehen, nach Erledigung in ein Schächtelchen („Etagère“) zu legen.

Jedes Kärtchen ist mehrfach vorhanden, dh. ich lasse die Kärtchen die Woche über im Schächtelchen und fotografiere am Sonntag Abend die „Beute“. …
Mal sehen, was mir noch dazu einfällt. Ich mag das ja gerne, wenn man was basteln muss oder was in der Hand hat.
Ich könnte auch Zettelchen in beklebte Zündholzschächtelchen oder sowas wie ein Adventskalender…??

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Aber ist eben diese Entscheidungsschwierigkeit nicht auch nur ein Symptom, das dem „Dopamin-Hunger“ entspringt?
Das Beispiel aus dem Video mit dem „hungrig Einkaufen“ gehen fand ich da ganz passend.
Da lässt das Gehirn einen ja auch eher zu schnell Verfügbarer und ungesunder Nahrung (Dopa-Menü= Dessert) greifen.

Ich blicke da ja vielleicht noch nicht so richtig durch oder mein Kopf spielt Assoziationskette, also lass mich mal auf einen Gedankenspaziergang gehen:

Startpunkt: Hohes Erregungsniveau - Knibbel Knibbel
Wir laufen also Gedanklich los. Zu viele Dopaminquellen auf dem Speiseplan mit dem Hauptmenü. Ne, dafür ist das ADHS Gehirn grade gar nicht empfänglich, weil HUUUNGER.

Vielleicht gehe ich mal zu den Vorspeisen und stelle mich kurz mit meinem Schwingstab auf mein Wackelbrett. Mit einer vorbereiteten Musik-Playlist oder Hörspiel (Beilagen - interessanter!) kann mein Gehirn sich dann ja am Takt oder der Geschichte abknibbeln.

Toll, dass ich mir einen Timer gestellt habe, danach kann ich ja mal was trinken und kurz entspannen (= oder ein Kleines Dopa-Dessert genießen - ach der gute Timer) und mich dann einem Hauptmenü zuwenden - deine Querflöte liegt ja sicher schon Griffbereit :adxs_byebye:) .Kannst du dich noch immer nicht entscheiden? Kein Grund für erneutes Knibbeln, das tolle an den Karten ist ja, ich kann den Zufall entscheiden lassen. Also Augen zu und durch! :wink:

Karte gezogen? Gedanke: Booooa näääää? Egal, erstmal anfangen:

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(Beitrag vom Verfasser gelöscht)

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Mein Dopamin-Dauersnack heißt „Blockudoku“ auf dem Smartphone.
Nach einem bestandenen Level bin ich wieder motivierter/fähiger etwas zu tun.

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Das ist eine richtig tolle Idee, danke für’s Teilen! :blush:
Ich dachte schon ich wäre bescheuert, weil ich mir so einen Plan machen wollte (Plan= Verpflichtung= wirkt anstrengend, dann habe ich auch keinr Lust mehr… aber als Rezept klingt es interessanter).

Schließlich kenne ich niemandem in meinem neurotypischen Freundeskreis der sowas macht und denke dann dass es vllt. komisch ist :confused: Aber darauf kommt es ja garnicht an! Nur dass es unterstützt und vllt. Spaß macht. :smiling_face: Kommt es euch auch so vor, dass Struktur etc. fast ein Überlebensskill ist und bei anderen läuft das von selbst oder sie stürzen nicht so extrem ein ohne diese Skills? Würde mich echt mal interessieren, ob das nur mit so vorkommt oder ob ich da zb Neurotypische auf einen Podest hebe oder mich selbst zu klein mache…
:sweat_smile:

Da ich eher der visuelle Typ bin und gemerkt habe, dass Listen mich schnell überfordern und es auch kein Spaß macht sie durchzulesen, kann ich zum einen auch Karteikärtchen empfehlen. Dann kann man den Fokus auf eine Karte legen und sie nacheinander bearbeiten. (Also auch für Bereiche mit wichtigen Aufgaben/ Verpflichtungen)

Und zum anderen hatte ich die Idee (dazu habe ich aber noch nicht meinen Hintern hochbekommen :joy:, weil scheinbar tausende Sachen wichtiger sind und ich die Sorge habe zu sehr darin zu versinken (glaube eher das ist Scham :confused: )) eine Art "Inspirations-" oder „Langeweilebox“ zu basteln.
Da kommt alles rein was man gerne macht und was in so Situationen hilft. Besonders Sachen, die man vllt. sofort in die Hand nehmen könnte.: z.B. Malsachen, Teebeutel, Rezepte, Fotos von Orten in der Nähe wo man gerne hingeht oder um daran zu erinnern, dass es gut tut Freunde anzurufen. Vllt. auch ein Fotoalbum mit schönen Erinnerungen, was man dann durchschauen kann. („Glücks-/ Erfolgsbox“ (Buch: Adhs im Beruf))
Ein Buch, dass man gerne liest, ein Springseil oder eine Frisbee,…
Da kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen :heart_eyes: und sich bei Langeweile oder negativen Gefühlen an die Box richten.

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Danke, das finde ich gut erklart von Dir @UlBre .
Ich hätte eine Frage zu dem Thema bzgl. meiner eigenen Erfahrung.

Manchmal läuft es bei mir eine gewisse Zeit richtig gut. Dann denke ich fast, dass ich eigentlich keine Probleme habe und so gut durchs Leben kommen kann. Und manchmal geht „gefühlt“ gar nichts mehr.

Und ich habe schon oft überlegt woran das liegt: klar kommt es manchmal von Zweifeln, Versagensgefühlen, Überforderung oder einer blöden Situation etc. Aber es bringt mir vllt. manchmal auch nichts die Ursache ausfindig zu machen (weil es immer wieder kommt und manchmal hat es glaube ich keinen Grund. Ich suche dann nur einen dafür - was es vllt. noch schlechter macht, weil ich mich dann da reinsteigere (Angststörung macht es nicht besset)), sondern vllt. eher einfach etwas zu tun was mir hilft und was mir gut tut. Denn ganz schnell ist es dann häufig auch wieder weg?! Einmal drüber schlafen, was essen, rausgehen, irgendwas ist interessant und auf einmal rede ich nur noch von meinem neuen Thema und es gibt für den Moment nichts anderes mehr. Ich glaube, dass es mit Medis besser geworden ist, aber es ist definitiv nicht weg. Und ich glaube auch, dass es an so „schlechten“ Tagen morgens und Abends außerhalb der Mediwirkung schlimmer ist. An „guten“ Tagen bin ich dann halt happy. Und manchmal habe ich ein Nachmittagstief, was auch gut zur Mediwirkung passt, die da nachlässt.
Kann das sein oder bilde ich mir da was ein? Und klar, da kommen auch immer Umweltfaktoren hinzu. Trotzdem läuft es oft eine gewisse Zeit richtig gut und dann wird es schwieriger/ eventuell langweilig? Dann werden meine Gedanken negativer, alles wirkt anstrengend, ich bin durcheinanderer/unaufmerksamer und habe nicht so richtig Lust was zu machen und würde manches, dass ich mir aufgebaut habe am liebsten abbrechen. Es ist wie gesagt aber etwas besser geworden, weil ich die Dinge dann trotzdem nicht abbreche und weitermachen kann und es wird auch schnell wieder besser, besonders wenn mir bewusst wird dass es nur ein Moment ist und wenn ich mich danach nicht reinsteiger bzw. meinen Fokus auf was anderes lenken kann. Also es ist definitiv nichts das lange anhält. Bloß in dem Moment- (Minuten, Stunden vllt. auch mal Tage wo sich das aufbaut, ich weiß es nicht)- glaube ich echt ich bin depressiv, weil dann wütend oder gereizt bin und weinen muss, mein Herz irgendwie fast weh tut und alles ist dann irgendwie schlimm. Manchmal glaube ich dann dass es mir schon eine Woche so geht, weil mir nicht einfällt was ich am Vortag Schönes gemacht hab (deshalb hilft es schöne Momente festzuhalten). Wenn es dann manchmal wie ein Fingerschnipsen weg ist, denke ich echt dass ich einen Knall habe. (Wenn ich dann etwas Struktur habe an der ich mich wie an einem Leitfaden trotz Ausbruch wieder langhangeln kann und etwas habe auf das ich mich freuen kann, bekomme ich es auch schnell wieder in den Griff)

Sorry es fällt mir schwer das zu erklären. Könnte das sowas sein, also Dysphorie bei Inaktivität? Ich glaube es würde mir helfen, damit besser umzugehen. Auf jeden Fall triggert es mich manchmal und ich komme dadurch dann ins Grübeln weil ich Angst habe, dass etwas mit mir nicht stimmt und dann herausfinden will woran das liegt.

Dysphorie bei Inaktivität ist von Momenten abhängig und dauert nur bis zur nächsten positiv besetzten Aktivität.

Kannst du Entwicklung, Länge der Phasen und Umstände etwas genauer beschreiben?
Bist du m oder w?

Hey @trytoflow
Könnte es vielleicht auch Affektlabilität sein?

Ich habe das auch häufig und es war ein wichtiger Punkt damals bei der Diagnose, dieses emotionale Hoch und Runter ohne konkreten Anlass. Elvanse mildert diese emotionale Achterbahn bei mir mittlerweile sehr gut ab.

Schau mal, unter folgenden Links findest du viele wertvolle Informationen, vielleicht hilft es dir?

https://www.adhspedia.de/wiki/Affektlabilität

Liebe Grüße & schönen Feiertag für dich :sunny:

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Das kann ich irgendwie nicht wirklich beantworten. :confused: Würde sagen phasenweise tendenziell schlechter/ besser. Und nebenbei mein Grübeln mal besser/ schlechter. Ich bin w.

Z.B. war ich letzte Woche Samstag richtig gut drauf. War den ganzen Tag beschäftigt und Abends war eine Party. Samstag hatte ich einen schönen Tag mit Freunden, Abends in eine Bar, da bin ich früher gegangen, weil wir da viel gesessen haben und ich hibbelig wurde. Montag war eigentlich in Ordnung, ein Termin, nur brauchte ich den halben Tag meine Ruhe, weil es doch viel war alles. Dienstag war ich Einkaufen und irgendwie den Rest des Tages schlecht gelaunt, weil es so stressig war. Mi, Do, Fr fiel es mir wieder schwerer Morgens aufzustehen, war gereizt und hatte bis zur Mediwirkung viele Gedanken und Nachmittags so 1-2h traurig verstimmt/mehr in mich gekehrt. Danach auch schnell wieder in Ordnung (z.B. wenn ich nochmal rausgegangen bin/ gegessen habe) aber keine Lust mehr was zu machen. Habe dann auch Sachen nicht erledigt die ich machen wollte, aber zumindest meine Struktur Morgens eingehalten. Freitag Ergotherapie und es wurde glaube mehr mit dem Grübeln und negativer, weil ich Angst habe dass es schlechter wird, das verselbständigt sich dann gern. Und gestern und heute habe ich auch die Morgenstruktur eingehalten, aber gestern Abend viel geweint und ich war zu viel am Handy. Und heute Morgen meine Liebsten angezickt weil: irgendwie gereizt und weil es mich irgendwie stresst wenn jemand mein Essen anfasst, generell alles nervt und fühle mich schlecht deshalb, dann wieder geweint, dann Handy gespielt und es war wieder in Ordnung und da hat auch langsam die Mediwirkung angefangen. Aber dann war ich zu lange am Handy und wurde unzufrieden. Dann habe ich einen schönen Spaziergang gemacht, erst noch am Grübeln, aber dann konnte ich mich endlich wieder entspannen. Dann Zuhause direkt wieder heulend durch die Gegend gelaufen und „alles ist so schlimm und meine Gedanken machen mir alles kaputt“. Hab aber auch gemerkt, dass ich zu lange nichts gegessen habe. Und jetzt esse ich was :smile:

Besser kann ich’s nicht erklären :sweat_smile: und die Wochen davor habe ich jetzt gar nicht mehr so auf dem Schirm. Anfang des Monats weiß ich noch, dass ich mir Sorgen gemacht habe, weil ich gereizt bin und ob die Medis wirken, aber habe kurz darauf meine Menstruation bekommen. Diese Woche habe ich insgesamt das Gefühl unsortierter zu sein.

Liebe @Lea ,
danke ich schaue mir das gerne mal an! :blush:
Ich fühle mich damit manchmal echt hilflos (fühlt sich dann so an wie als bleibt es für immer - also das Gefühl- und ich weiß oft gar nicht woher das kommt).
In meinem Arztbrief steht tatsächlich auch etwas mit Affektlabilität.
Mir macht das etwas Angst, weil ich bei manchen Erstgesprächen Diagnosevermutungen bekommen habe, je nachdem wie ich gerade drauf bin.

Ich nehme seit ein paar Monaten Elvanse, aber scheine noch nicht so ausgeglichen zu sein. :sweat_smile:
Vllt. wirkt es auch nicht lange genug oder ich muss mehr für meinen Ausgleich tun.
Würde trotzdem sagen, dass es nicht so extrem ist wie vorher, außerdem bin ich gerade auch in einer unsicheren Lebenssituation. Es hilft mir auf jeden Fall wenn ich das zuordnen kann :smiley:

Sorry für den vielen Text :slight_smile: :face_with_peeking_eye: quassel viel diese Woche

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Hm, was fällt mir dazu ein?
Zyklothymie?
Bipolar rapid cycling?

Und nochmal: Hormonschwankungen?

Nicht als Diagnosen, sondern als Abgrenzungskonstrukte…