ADHS-Gehirne brauchen viel Stimulation… und der nun folgende Text entsteht, während ich neben dem gucken dieses Videos:
diesen Text schreibe:
Es geht darum, eine Art Speiseplan zu erstellen, um seinem Gehirn die Stimulation zu geben, die es braucht, um zu funktionieren.
Ich erzähle euch kurz, wie ich mich abends oft fühle wenn Ruhe eingekehrt ist, die Medikamente nicht mehr wirken, kein Kind mehr zu betreuen und der Mann ausgeflogen oder anderweitig beschäftigt ist.
Ich kann es nicht beschreiben. Mist.
Aber ich versuche es mal zu verbildlichen. Stellt euch ein Neinhorn vor, dass einfach nur da steht.
Zack, fertig ist die Lauge.
Es steht also da, oder es setzt sich hin. Und dann schnaubt es und denkt Juhu, ich kann Zeit mit mir selber verbringen, was soll ich nur tun? "Gitarre spielen, oder basteln, vielleicht was malen, einen Film gucken, ein Buch lesen, ein Lied schreiben … (stellt euch vor, ein Comicmäßiges WUUUUSCH- Geräusch fliegt euch um die Ohren und ein Text fließt durch das Weltall - wie bei diesem Film der was mit Raumschiffen zu tun hat und ein Sprecher aus dem OFF sagt: so viele Möglichkeiten, unendliche Weiten…)
Und das Einhorn steht oder sitzt so da und kann sich nicht entscheiden.
Die Stimmung droht zu kippen, es entsteht entsetzliche Langeweile. Die Unzufriedenheit wächst, die Möglichkeiten auch. Es setzt sich in Bewegung und hat plötzlich einen Schokoriegel in der Schnute, und dann ein Butterbrot, Es schafft, sich auf die Couch zu legen um einen Film anzumachen. Aber WUUUUUSCH- das Handy landet in der Hufe und… naja, ihr kennt das ja.
Ihr könnt euch nun den Abend so vorstellen, dass ein Neinhorn mit Handy vor der Nase zwischen Kühlschrank und Couch pendelt und irgendwann frustriert und vollgefuttert im Bett landet.
Mein sich dafür schämender Anteil will jetzt schreiben, aaaah, soooooo oft ist das jetzt auch nicht…ABER doch, eigentlich schon.
Und nun bin ich, um jetzt mal mit dem rumgequatsche aufzuhören, in dem Video auf die nachfolgende Zusammenfassung des Videos gestoßen:
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Leider reichen die kleinen und schnellen Dopaminquellen, an die wir uns oft wenden (in meinem Fall, futtern, zocken, Youtube-Videos ohne Sinn-Inhalt glotzen, wenn es sehr schlimm ist und ich eigentlich besser in Bett gehen sollte - rumnörgeln - (JA, ich würde meinen Partner gerne zwingen mir den ganzen Abend den Rücken zu kraulen), sich ein Bein ausreißen um diesen Text hier zu schreiben wenn ich eigentlich doch schon zu müde bin…) nicht aus, um diesen Bedarf tatsächlich abzudecken. Und amüsieren tun wir uns dabei auch nicht. (Dies wird mit einem Eimer mit einem Loch darin verglichen, den man versucht zu füllen - Wasser kommt in den Eimer, aber es kommt auch wieder heraus.) Oder wir drücken einen Vergnügungsknopf so lange, bis es tatsächlich aufhört Spass zu machen (- Ein Neinhorn beim Gitarre spielen, erst YEAAAAH und nach 4 Stunden NEEEEIN!!!)
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Die offensichtliche Lösung hier ist, Dinge zu tun, die uns das Maß an Stimulation geben, das wir brauchen. Das füllt unseren Eimer.
Aber verschiedene Entscheidungen zu treffen, erfordert herauszufinden, was diese Entscheidungen sind, abzuwägen, die erforderlichen Schritte herauszufinden, und sie dann einzuleiten. Und da die zufriedenstellenden Dopamin - Entscheidungen normalerweise länger brauchen, um in der Lage zu sein, die Qual der Langeweile zu tolerieren. In der Zwischenzeit geling uns kein „vielleicht“ auf unserer Möglichkeitsskale, sondern nur noch ein NEIN da wir bereits wenig Dopamin haben.
Eine Möglichkeit wäre, die Planung von der Auswahl zu trennen. - Also nicht zu versuchen, alle exekutiven Funktionen gleichzeitig zu bedienen. Eine der Herausforderungen, auf die wir stoßen, besteht darin, nach etwas zu suchen, um uns selbst zu stimulieren, wenn wir uns selbst stimulieren müssen.
Und hier kommt das (Trommelwirbel) DOPAMIN-MENÜ!!!
Lasst uns ein Dopamin - Menü erstellen, für Dinge, die uns begeistern.
Wenn wir uns dann also sagen „Ich bin so gelangweilt“ schnappen wir uns einfach unsere Speisekarte! (Denn wenn wir das nicht tun, dann ist es vergleichbar damit, Hungrig im Supermarkt einkaufen zu gehen…- also ohne Liste)
- Wir gehen also basierend auf die Restauranterfahrungen mit Speisekarten, die mit echten Menüs arbeiten wie folgt vor:
Anleitung zur Erstellung eines DOPA-Menüs in 4 Schritten:
1.) Design: Es wird empfohlen, darüber nachzudenken, welche Dinge ihr gemacht habt, die euch wirklich positiv aufgeregt oder lebendig gemacht haben. - Und auf der anderen Seite, Dinge, die ihr gemacht habt, wenn ihr euch wirklich gelangweilt habt oder wenn ihr euch wirklich schlecht gefühlt habt.
2.)
a.)Hauptgerichte: Aktivitäten, die euch positiv anregen und bei denen ihr euch Lebendig fühlt.
b.)Desserts: Dinge, die ich gerne mache, bei denen ich aber dazu neige, es zu übertreiben. Dinge, die den Eimer nicht wirklich füllen. Es ist völlig in Ordnung, Desserts zu essen, es ist nur gut zu wissen, wann wir etwas davon bestellen, denn wenn das alles ist, was wir essen, werden wir uns dabei wahrscheinlich nicht gut fühlen.
c.) Vorspeisen: Dinge, die mir einen schnellen Dopaminschub geben können, ohne mich einzusaugen. Also Dinge wie eine Minute Hampelmänner, eine Tasse Milchkaffee oder das Einstellen eines Timers für 5 Minuten Sozial Media - dazu gehören:
d.) Beilagen, also Dinge die ich anderen Aktivitäten hinzufügen kann, um sie interessanter zu machen. (Musik hören zum Beispiel, ein Fidged-Toy, eine Aufgabe schwieriger gestalten) und:
e.) Specials, wie zum Beispiel Aktivitäten, die man nicht oft machen kann, zum Beispiel ein Konzert besuchen, ein neues Outfit kaufen, ein Friseurbesuch etc. pp. Lasst alle Optionen raus, die nicht realistisch sind.
Restaurants nehmen ständig etwas aus der Speisekarte, weil es nicht verfügbar ist, oder niemand bestellt. Also kann man Dinge ständig wieder rausnehmen und wechseln, denn es ist ja ein Dopamin-Menü und keine To do Liste.
3.) Restaurants wissen, dass Leute die hungrig sind, nicht gerne auf ihr Essen warten.
Wir können das selbe tun.
a.) Nachdem ich mein Menü erstellt habe, bereite ich schonmal ein zwei Dinge vor, damit es nicht so lange dauert, bis es losgeht. (Maltisch vorbereiten, Gitarre in Griff,- und Sichtweite neben der Couch… etc. pp.)
b.) Barrieren errichten, für einige Anlaufstellen, die ich nicht so oft besuchen möchte. (Facebook vom Handy löschen, Ladegerät fürs Handy nicht neben dem Sofa, Liste mit z.B. Fitnessübungen am Kühlschrank aufhängen und einen Würfel benutzen. Die Übung muss dann gemacht werden, bevor man die Schokolade rausholt.
4.) Werbung für euer Menü machen. Die meisten Menüs haben verlockende Beschreibungen, die euch dazu bringen sollen, es zu bestellen. Auch das können wir machen. Wir können es hübsch oder lustig machen, und es dort aufhängen, wo wir es Sehen können, wenn wir uns langweilen.
z.B. Küche, Couchtisch, Schreibtisch oder Miniversion als Sperrbildschirm auf dem Handy.
Wenn ihr euch (was ja ADxS-Typisch ist) nicht entscheiden könnt, welches Gericht ihr auswählen sollt wenn ihr euch langweilt, gibt es Websites mit Zufallsgeneratoren, in die ihr eure Optionen eingeben könnt.
Das ganze soll auch nicht dazu dienen, dass man plötzlich alles anders macht. Aber es gibt etwas Vertrautheit, besonders in Krisenzeiten. Wenn wir im Voraus ein Dopamin-Menü vorbereiten, stehen uns mehr Optionen zur Verfügung, wenn wir sie brauchen.
Wenn sich von eurem Menü nichts angenehm erscheint, dann solltet ihr das natürlich mit eurem Arzt besprechen. Also wenn es Dinge sind, die euch sonst mal Spass gemacht haben. —> Vielleicht ist es eine Depression.
Ich rate euch nochmal dazu, das Video anzugucken, das meiste habe ich 1 zu 1 übernommen, aber ich finde die Idee grandios und bin gespannt auf euer Feedback.