Das Jahreseinkommen ist über Existenzminimum. Das reicht schon, um überall abgewiesen zu werden.
Achso, weil du hier schreibst ihr könntet in die PKV. Da verdient man dann ja schon etwas mehr als Existenzminimum.
Oder meinst Du wg. Schuldnerberatung reicht bereits ein EK über Existenzminimum um abgewiesen zu werden? Das kann ich bestätigen, leider.
Dieses.
Wir müssten Schuldnerberatung teuer bezahlen, wofür aber kein Geld da ist.
Die Sichtweise ist ein bisschen so, wie wenn jemand sein letztes Geld für Klamotten ausgibt und dann vor dem Bäcker steht, weil er Hunger hat, und den Bäcker beschimpft, weil der ihm nichts umsonst geben will…
Wenn derjenige, der genug Einkommen hat, muss es primär für seine Sanierung ausgeben. Miete und anderes fällt dann übrigens auch in die Insolvenz…
…ist irgendwie ein bisschen wie der Bäcker, nur dass der Vermieter nicht gefragt wird.
Du hast offensichtlich und leider keine Ahnung, was Du schreibst - oder willst nur, leider, provozieren.
Ich fasse mich daher kurz: Kostenpflichtige Schuldnerberatung will das Geld, mehrere tausend Euro, im voraus, da geht Dein Beispiel mit dem Bäcker futsch (…), ehe überhaupt an der Sanierung gearbeitet wird. Wo soll dann aber das Geld her kommen, wenn und da es gerade mit Finanzen Probleme gibt?
Als ob wir sowas nicht überlegt hätten…
Miete fällt im Übrigen nicht in die Insolvenz, bitte richtig informieren, sondern ist vom nach Abzug des pfändbaren Einkommens verfügbaren Betrag zu leisten.
Ist auch aus meiner Sicht individuell.
Es finden sich im Forum auch Threads, die sogar von steigendem Suchtdruck mit Elvanse berichten: Elvanse - Müdigkeit + Suchtdruck
Auch hier: Elvanse + Mediensucht. Ggf. lohnen sich auch diverse andere Threads zu Sucht, zB: https://adhs-forum.adxs.org/t/pornographiesucht/1346. In denen sind auch Tipps gesammelt, soweit wir das hier leisten können. Worauf sich die Sucht richtet, ist ja eigentlich reiner Zufall.
Mir hat Elvanse auch nicht zu mehr Realitätskontakt verholfen, daher zurück zu MPH.
Kann bei Dir aber anders sein. Der Versuch kann sich schon deshalb lohnen, weil der ständige Zweifel „Es könnte mit Elvanse alles besser sein“ sonst ebenfalls Bandbreite frisst.
Ich fürchte, die Medikamenten-Frage lässt sich hier nicht befriedigender beantworten.
DBT wird bei ADHS vergleichsweise gute Wirksamkeit bescheinigt. Zu Urge Surfing usw. gibt es online einiges zu finden. Vielleicht hast Du ja auch schon DBT-Erfahrungen, die wieder ausgegraben werden können?
Ansonsten hat mir das Verständnis geholfen, dass wir Dopaminäquivalente finden müssen, die weniger schädlich sind. Auch das Bild der Wippe von Anna Lembke hat mir etwas gebracht, um Craving besser zu durchblicken.
Dass es schwer ist, ein kostenfreies Dopaminäquivalent auf Freizeitpark-Level zu finden, ist völlig klar.
Unter dem Strich fällt Dir ja eine bisher wichtige Coping-Strategie weg. Damit wird die Dopamin-Bilanz schlechter bei gleichzeitig wachsendem Stress der Gesamtsituation.
Klingt nach einem Teufelskreis, in dem man dann zugleich noch gesündere bzw. nachhaltigere Coping-Strategien finden soll. Nicht leicht, gerade, solange ja eigentlich weiter Einkommen da ist.
Aber vielleicht hilft gerade Dir die Befassung mit den neurobiologischen Hintergründen: Wenn man Ratten einen Freizeitpark baut, haben sie weniger Suchtdruck. „Ratpark-Experiment“ als neues Suchwort und Recherche-Rabbit hole?
Was wirkt stabilisierend wie ein Freizeitpark, kostet aber weniger? Auch die Antwort dürfte leider ziemlich individuell sein.
Danke für diese wirklich sehr hilfreiche Antwort, die mir viel zum reflektieren und analysieren gibt.
Lohnt sich auch, der Suchfunktion noch eine zweite Chance zu geben mit ein bisschen offeneren Begriffen. Viele Threads zu Sucht sind wirklich mit hilfreichen Tipps gespickt für Selbsterkenntnis und „Psychoedukation“.
Ich habe z.B. das oben erwähnte Video mit der Wippe schon mal hier beschrieben: Umgang mit Medien - #4 von Elementary
Der Thread heißt „Umgang mit Medien“, aber da findet sich vielleicht auch viel für Dich. Gerade die Online-Welt ist eben heute auch darauf angelegt, Widerstandskraft zu erschöpfen - mit allen Mitteln.
Die ersten drei Mal klickst Du vielleicht noch weg und dann spült Dir ein Cookie das Objekt der Begierde schon wieder vor die Nase, gerade wenn Du Hunger hast oder Dich einsam fühlst.
Die Erklärung mit der Wippe aus „Lust und Unlust“ als Balance im Körper könnte z.B. auch genau zu dem Mechanismus passen, dass Du gefühlt schon beim Parkbesuch oder im Urlaub den nächsten planen musst.
Wenn man sich diese ganzen Mechanismen mal vor Augen führt, ist man sich weniger unheimlich. So meine Erfahrung. Wenn mein Verhalten mir plausibel scheint, bin ich weniger verzweifelt. Auch wenn ich noch keine perfekte Lösung habe. Immerhin plausibel…
Ich kenne mich leider mit Freizeitparks nicht aus. Aber wenn Du es mal mit der Grundbedürfnis-Brille anguckst, kannst Du die Erfahrung vielleicht zerlegen und Dir Deinen eigenen „Rat Park“ bauen.
Ganz spontan könnte ich mir vorstellen, dass Geocaching vielleicht einiges davon abdeckt und weniger kostet? Aber wie gesagt: Die Lösungen sind individuell. Wir teilen hier „nur“ das Grundproblem des Dopaminmangels.
Ja, das passt. Dachte ich schon beim ansehen.
Wenn mir etwas gut tut reicht mir ein Mal nie, es muss immer sofort wiederholt werden und mehr sein…
Mein Problem gerade ist, dass mir die Plausibilität gerade nicht reicht. Ich brauche eine Lösung, sofort, um meinen Mann vor meiner Destruktivität zu schützen und nie rückfällig zu werden.
Ja, das utopisch. Aber so fühle ich mich gerade.
Verstanden.
Anna Lembke - die mit der Wippe - empfiehlt als Sofortmaßnahme „4 Wochen radikalen Verzicht auf das Konsummittel“.
Sie bekennt sich in ihrem Buch zu einer „Sucht“ nach mittelschlechten Liebesromanen… Und schon der Verzicht darauf hat ihr regelrecht körperlichen Entzug beschert.
Manchmal finde ich ihren Verweis auf Liebesroman-Sucht kokett. Aber wer schon mal versucht hat, sich so etwas „Banales“ wie Foren-Konsum abzugewöhnen, weiß, dass Dopamin-Detox fies ist. Es gibt da nur graduelle Abstufungen von fies. Auch an substanzlosen Süchten ist nichts niedlich.
Ob das mit ADHS machbar oder überhaupt dienlich ist, versuche ich selbst immer noch rauszufinden.
Ich komme Dir jetzt nicht damit, dass „immer, nie“, usw. Absolutheitsdenken ist, das oft mehr hindert als hilft. Und auch nicht damit, dass Dein Mann erwachsen ist und sich selbst schützen kann, wenn er das für erforderlich hält.
Das weißt Du ja alles selbst.
Und vielleicht hast Du wirklich gerade die Energie in Dir, die Dir die Kraft gibt für solche Maßnahmen.
Vielleicht ist es eine Option, 4 Wochen offline und in der Zeit viel spazieren zu gehen. Deinem Mann Deinen Computer und das Handy zu geben und nur „begleitet“ alle paar Tage Mail zu checken oder so. Du weißt am besten, was Dir helfen könnte.
Du bist kreativ und motiviert. Du wirst einen Weg finden. Viel Erfolg.
Ich danke Dir für den guten, hilfreichen Input
Du hast mich mit der Wippe zu einer weiteren wichtigen Erkenntnis gebracht @Elementary
Ich hatte die großen Dopamin-Kick-Ereignisse (Freizeitpark, Urlaub, Konzerte, Übertragungen im TV) über mehr als zwei Jahrzehnte so getimed, dass ich nicht zu lange ohne einen großen Dopamin-Kick war bzw das Ende des einen durch die Vorfreude auf einen neuen aufgefangen wurde.
Das geht nun nicht mehr - finanziell sinnvoll war es ja eh nie, im Gegenteil.
Das erklärt meine derzeitig richtig schlechte Verfassung.
Danke für den Input.
Gern. Danke auch Dir. Für mich war es auch eine sinnvolle Auffrischung meines Werkzeugkastens. Ich brauche den ja auch selbst immer wieder.
Und vielleicht klappt ja sogar eine Neubewertung auf der Informationsbasis: Dir ist zwei Jahrzehnte lang die Selbstmedikation gelungen. Vermutlich mit den effektivsten Mitteln, die zu Deiner Verfügung waren. Das würde ich nicht verachten. Hätte auch viel schlimmer kommen können.
Und darauf verzichten, ist eine echte Herausforderung. Aber vielleicht kannst Du sogar in dem Verzicht einen Dopamin-Gewinn finden. Soll es geben…
Du bist noch hier. Du kannst weitermachen und konstruktivere Wege suchen. Kann ja sein, dass mehr Selbstakzeptanz auch schon etwas vom Suchtdruck nimmt.
Ich bin dann mal wieder weg. Das hier ist nämlich phasenweise meine Form von Freizeitpark. Du verstehst…
Habt ihr ein gemeinsames Konto?
Sonst würde ich als erstes getrennte Konten einführen. Deines dann am besten ohne Überziehungsrahmen. Und du bekommst nur das Geld, das du ausgeben kannst/sollst.
Das wäre der einfachste Weg mal deinen Mann zu schützen. Und mal ehrlich, ich selber könnte ohnehin nie ohne eigenes Konto (das ist für mich etwas wie Unterwäsche) und darum habe ich noch nie ohne eigenes gelebt. Liebe/Ehe und Co hin oder her.
Ich persönlich glaube nicht, dass man Tabletten nimmt und seine Sucht damit in den Griff bekommt. Aber ich vermute, du weißt das ohnehin und suchst nur eine kleine Erleichterung.
Nur du wirst bei der Konsumsucht da schon mehr anpacken müssen.
Ich selbst habe nie so viel gekauft (immer genug Geld da), aber mich hat schnell der Kleinkruscht einfach so genervt, der sich durch immer wieder mal „nebenbei was kaufen“ zusammen kommt, dass ich schon sehr stärker hinterfrage was ich kaufe. Da habe ich ordenltich an mir gearbeitet: Warum kaufe ich wann was?
Was ich aber leider schon immer viel mache: Zu viel Medienkonsum und ich fülle oft Warenkörbe, die ich dann nie bestelle, weil ich mich dazu gar nicht überwinden kann. Totale Zeitverschwendung…
Und ja das Geheimnis wäre, dass man das findet, was einem wirklich fehlt. Denn die Einkauferei ist nur ein sehr kurzes Glücksgefühl und dann liegt das ZEug doch meistens, wo rum.
Also da stimme ich meinem Vorschreiber zu - du musst etwas finden, das dir nachhaltig gut tut.
Das mit dem getrennten Konto ist gut.
Aber geht das mit dem Überziehungschutz bei Erwachsenen? Ich dachte, das endet mit 18…
Aber es gibt ja so prepaid Karten…
Wenn da zB ein wöchentlicher Betrag drauf geht, for haushaltsübliche Ausgaben…
Aber dann muss Paypal, Wallet und all das auch gekündigt werden…
Das weiß ich ehrlich gesagt nicht, habe auch schon überlegt. Aber ich glaube ich kann bei meinem Konto den Überziehungsrahmen in einem gewissen Maß aussuchen?
So ist es.
Mir wurde zB gesagt, dass bestimmte ADHS-Medis (Elvanse) Sucht und Impulskäufe besser regulieren. Das wäre ja eine große Hilfe.
Getrennte Konten sind eine Idee, die sich aber aus Gründen nicht so einfach realisieren lässt. Wir haben diese Option tagelang mit unter anderem der Psychologin meines Mannes besprochen.
Wenn man uns die Kontoführung zB im Rahmen gesetzlicher Betreuung abnimmt wäre es sogar immer noch schwierig, das habe ich mit dem ehrenamtlichen Betreuungsverein in der Beratung besprochen, ob Betreuung in Frage kommt (Antrag läuft, dauert hier nicht unter 8 Monate)
Wieso sind getrennte Konten ein Problem? Und wieso braucht ihr dazu eine Psychologin?
Du gehst einfach auf die Bank und eröffnest ein Konto für dich. Fertig.
Weil es manchmal nicht so „einfach“ ist.
Autismus und ADHS sind in manchen Punkten, gerade bei gestörten Exekutivfunktionen, eine sch**ß Kombination.
Um nur ein Beispiel zu nennen: weil er nicht so gut mit Stellen telefonieren kann laufen alle Verträge auf meinen Namen. Ich müsste die also mit auf mein Konto nehmen, auf dem kein Geld eingeht (erwerbsunfähig, keine staatlichen Leistungen). Oder auf ihn ändern, was nicht geht.
Ja, wir haben uns in den letzten 20 Jahren unbemerkt kaputte Schein-Lösungen aufgebaut, aus denen nur schwer raus zu kommen ist.
Wenn die klassischen Lösungen funktionieren würden hätte ich sie längst eingerichtet.
Dann lasst eben das gemeinsame Konto und du darfst dennoch nur von deinem Konto shoppen. Dann musst du dich nur an eine Regel halten. Aber ich denke, das kann man, wenn man echt will, oder?